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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einfache und günstige CNC-Fräse



Geistesblitz
12.01.2014, 01:19
Dann will ich auch mal.
Hab die zweite Hälfte des letzten Jahres damit verbracht, mir meine erste kleine CNC-Fräse zu bauen. Ich hab vieles dabei gelernt und weiß jetzt auch, worauf ich bei der Nächsten zu achten habe.

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Nun mal ein paar Daten:
-Material: hauptsächlich Aluminium und MDF
-Arbeitsraum ca. 400x200x50mm³
-Antrieb über drei Nema 23 Schrittmotoren und Tr10x2 Trapezgewindespindeln
-Ansteuerung über eine günstige 3-Achsen-Treiberstufe aus China, die noch ein wenig modifiziert werden musste
-Dremel 3000 als Fräsmotor

Es hat sich gezeigt, dass MDF kein gutes Material für eine CNC-Fräse ist. Ist zwar günstig und leicht zu verarbeiten, allerdings hatte ich zu oft Probleme mit sich lösenden Schichten. Ist wohl ein Fall von am falschen Ende gespart. Bin schon am überlegen, ob ich die betreffenden Teile nochmal aus Alu lasern lasse, allerdings ist es wohl sinnvoller, das erst bei der nächsten Fräse zu machen, da die Konstruktion noch andere Schwachstellen hat.

Die Führungen hab ich mir aus gehärteten Präzisionswellen gebaut, auf welchen dann Kugellager mit ihren Außenringen abwälzen. Die Konstruktion ist allerdings so ausgeführt, dass die Lager gegen die Wellen drücken und diese sich dabei leicht verformen (bis auf die langen Wellen, da diese sich an der Nutenplatte abstützen können). Der Effekt ist zwar nur minimal, reicht aber aus, um die Steifigkeit der Konstruktion ein wenig zu vermindern, sodass der Fräser schneller mal zum Rattern neigt. Bei richtiger Einstellung der Fräsparameter hält sich das aber zum Glück in Grenzen. Nächstes Mal gibts richtige Linearlager und unterstützte Führungswellen, das bringt deutlich mehr.

Die Gewindespindeln musste ich mir erst noch von jemandem abdrehen lassen, um dort die Lager und Kupplungen drauf zu bekommen. Ich bin wirklich froh, dass das noch alles geklappt hat, da davon das ganze Projekt ein wenig abhing. Da die richtige Länge zwischen den Lagern wahrscheinlich durch einige Abweichungen bei der Herstellung der MDF-Teile nicht mehr ganz gegeben ist, hab ich die Gewindelänge der Spindeln einen Millimeter kleiner gewählt und das übrige Spiel mit Passscheiben ausgeglichen. Die Lager sind jetzt ein kleines bisschen verspannt, durch das relativ nachgiebige MDF aber kein großes Problem. In den Lagersitzen ist jeweils noch ein Ring aus 1,5mm Kupferdraht, auf dem sich die Lager abstützen können, da sie sonst auf dem MDF schleifen würden und dadurch um einiges schwergängiger wären. Auf den Spindeln sind jeweils zwei passende Muttern, deren Spiel sich jeweils über eine verstellbare Platte einstellen lässt.

Die Elektronik besteht im Wesentlichen aus einem Arduino Uno mit der grbl-Firmware, einer günstigen 3-Achsen-Schrittmotorsteuerung aus China (http://www.ebay.de/itm/3-Achs-CNC-Schrittmotorsteuerung-Steuerung-Karte-/280634104945?pt=Motoren_Getriebe&hash=item4157189c71), einem 36V 10A Schaltnetzteil und einem SSD-Relais für den Dremel. Das Gehäuse hab ich aus 3mm Hart-PVC zusammengeklebt, allerdings hab ich sie gerade nicht hier, sonst würde ich nochmal Bilder von außen machen. Sie steht noch im örtlichen Hackerspace, da sie ein paar seltsame EMV-Probleme aufweist (Endschalter lösen in seltsamen Situationen aus, wie zB. bei Kontakt Fräser mit Alu-Werkstück und ähnliches).

Alles in allem bin ich aber mit der Fräse fürs Erste zufrieden, sie kann zumindest mit Holz und Kunststoff schon einiges anstellen. Mit Aluminium hab ich zuletzt auch mal ein wenig getestet, es geht mit vorsichtig eingestellten Fräsparametern, würde aber wohl dann ewig dauern.

Geistesblitz
12.01.2014, 01:23
Hier dann auch mal ein paar Bilder von bisherigen Erzeugnissen:

Erste Tests in Plexiglas und POM, teilweise mit Fehlern (Schrittverluste, Spänestau, festgefressener Fräser)
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Gravur in Holz, war ein Weihnachtsgeschenk für meinen Vater
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Erstes Austauschteil für die z-Achse aus POM
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malthy
12.01.2014, 12:07
Das sieht doch schonmal gut aus! Dass man bei dem Baukonzept gewisse Ungenauigkeiten in Kauf nehmen muss, ist ja eh klar. Hast du mal quantifiziert (mit Messuhr) was für Genauigkeiten du so erreichst? Also ich meine insbesondere z-Fehler über den Verfahrweg. Wenn ich es richtig sehe, sind die Linearführungen nicht unterstützt, oder? Mich interessiert die Genauigkeit in diesem Zusammenhang, weil ich bei meiner China CNC - die ebenfalls freie hängende Führungen hat - doch einiges an z-Fehler vermutlich durch bloßes Durchhängen der Wellen habe.

Geistesblitz
12.01.2014, 12:21
Dafür bräuchte ich erstmal eine Messuhr :rolleyes:
Steht aber auf der Einkaufsliste^^

Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das so stark durchhängt, die z-Achse wiegt vielleicht 2-3 kg und die Führung besteht aus zwei 15mm Wellen, die jeweils 360mm lang sind. Kommt aber auch drauf an, was bei dir als Fehler gilt, wo liegt da für dich die Schwelle? Bei meiner Fräse ist unter 0,1mm Genauigkeit schon gut :D

malthy
12.01.2014, 12:45
Dafür bräuchte ich erstmal eine Messuhr :rolleyes:
Steht aber auf der Einkaufsliste^^

:-) Ist eine lohnende Investition finde ich. Und auch keine all zu große. Hier (https://www.wabeco-remscheid.de/index.php?cat=c7100090_Magnet-Messstativ-mit-Messuhr-Nr--11335.html) zB für knapp 30€ mit Magnetfuß und Stativ.


Bei meiner Fräse ist unter 0,1mm Genauigkeit schon gut

Ja, das würde ich auch so sehen. Und wenn das dann wirklich eingehalten wird, kann man ja mit den so gefertigten Teilen auch schon was anfangen. Wenn's noch ungenauer wird, kann man es - für meine Begriffe - mehr oder weniger vergessen (deswegen hat dieser 3D Drucker Hype auch nach wie vor nicht auf mich übergegriffen, mal abgesehen von SLS und anderen "professionelleren" Techniken :-)).

Aber was das Durchhängen angeht, wundert man sich, wieviel es dann doch ist. Man kann das ja näherungsweise berechnen. Ich war bisher zu faul das selber mal auszurechnen, aber ein kompetenter Mensch aus einem CNC Forum war mal so freundlich, das für meine Wellen durchzurechnen:

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Je nach dem wie starr die Wellen also an den Enden aufgenommen werden, kommt man bei einer 16er Welle (habe ich in meiner Maschine) auf 550 mm bei 10 kg Belastung immerhin auf eine Durchbiegung zwischen 0.1 und 0.5 mm. Das ist schon eine Menge finde ich. Und in der Größenordnung kann ich das bei mir auch tatsächlich messen. Meine nächste Maschine baue ich auf jeden Fall selbst, da ist schon klar, dass auf jeden Fall unterstützte Führungen verwendet werden.

Gruß
Malte

Faiko
13.01.2014, 18:03
Mich würde es interessieren , wie viel du schon für die Cnc-Maschine investiert hast !?

Geistesblitz
14.01.2014, 00:01
Ja, das muss ich eigentlich mal nachrechnen, eigentlich hab ich immer nach und nachalles benötigte zusammengekauft, nachdem der grobe Plan bestand. Geschätzt würde ich mal so um die 500€ sagen, aber wie gesagt, dass muss ich in einer ruhigen Minute nochmal nachzählen.

Geistesblitz
12.02.2015, 15:04
So, die CNC ist jetzt mittlerweile schon über ein Jahr im Einsatz, was ist in der Zwischenzeit passiert? Die billige Chinasteuerung ist abgeraucht, nachdem der Hauptschalter mal einen schlechten kontakt hatte. Zum Glück hab ich mal eine ausgesonderte Schrittmotorsteuerung von der Uni mit nach Hause genommen, mit der kann ich die Maschine jetzt betrieben. Leider sind die Module (BD300) auf Basis von L297/L298, also sind maximal Halbschritte möglich, sodass die theoretische Auflösung nun bei 0,005mm liegt. Seis drum, ist immer noch wesentlich genauer als die Mechanik. Dafür sind die Module robust und lassen auch ein wenig höhere Geschwindigkeiten zu.

Ansonsten hab ich aber noch ein kleines Problem:
hatte gestern mal die Messuhr angebaut, da ich testen wollte, wie genau die Endschalter in der Home-Position sind. Die Schalter funktionieren erstaunlich gut, die Uhr blieb sehr nahe an der Nullstellung stehen, lediglich bei der x-Achse (die längste Achse) gab es hin und wieder etwas größere Abweichungen. Bin dann immer mal um einige Millimeter vor und zurück gefahren und dabei hat sich der Fehler immer weiter vergrößert, obwohl ich ganze Millimeter gefahren bin. Nach einigen Wiederholungen stand der Zeiger bei 0,5mm, was nicht sehr schön ist. An Spiel kann es nicht liegen, da ich auch mal die Kupplung der Achse beobachtet hab, und die kam nach und nach an anderen Punkten zu stehen. Der Motor verliert also immer mal wieder ein paar Schritte, auch eine Absenkung der Beschleunigung hat das nicht verbessert. Letzte Möglichkeit wäre, mal Motor und/oder Endstufe zu tauschen, oder könnte es noch an etwas anderem liegen?

Slowly
12.02.2015, 17:39
das ist natürlich die schwerste Achse.
Hast Du die Anfahrrampe etwas flacher eingestellt?

EDIT: das hast Du ja geschrieben...
Also bei meiner Schritmotorfräsmaschine habe ich nach kurzer Zeit eine Servosteuerung nachgerüstet.
Das Problem mit Schrittverlusten war nicht in den Griff zu bekommen.
Wenn Deine Maschine eigentlich funktioniert, solltest Du eventuell über größere Motoren und Treiber
nachdenken.

malthy
12.02.2015, 19:36
Hi!

Hast Du vielleicht noch Stromreserven in der Achse? Vielleicht könnte man dem Stepper damit noch etwas mehr Drehmoment entlocken ...

Ich hätte noch eine Frage zu Deinen Endschaltern: was hast Du da verbaut? Ganz normale mechanische Taster? Und vor allem: welche Wiederholgenauigkeit schaffst Du damit? Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, dass man über normale Taster ordentlich referenzieren kann. Interessant wär's aber, ich such für meine China-Fräse da auch noch eine Möglichkeit. Wäre nett wenn Du dazu was sagen könntest.

Gruß
Malte

Geistesblitz
12.02.2015, 20:59
Die Endschalter sind total billig aussehnde DDR-Endschalter. Hab die genommen, weil wir davon in unserem Hackerspace ne ganze Schublade voll haben^^
Hatte ja ursprünglich gemessen, um die Referenzierung zu überprüfen, und die macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Hab die Maschine je Achse einmal referenziert, Messuhr euf Null eingestellt und dann noch ein paar mal referenziert und geguckt, wo die Nadel dann stehenbleibt. War recht zuverlässig immer auf Null. Die Abweichungen kamen dann erst beim weiteren Bewegen. Ich weiß auch gar nicht, wie der Algorithmus in grbl ist, der für das Referenzieren verantwortlich ist. Da wird ja das Schaltspiel des Tasters nochmal ein wenig nach dem Anfahren ausgekundschaftet, vll. liegt da ja das Geheimnis, warum das so gut funtioniert.

Größere Motoren hab ich mir auch schon überlegt, ebenfalls wie andere Endstufen, allerdings wird das warten müssen, da ich derzeit weder Zeit noch Geld für sowas hab. Später kommt dann wohl eh nochmal ein vernünftiger Aufbau, der dann auch was taugt, solange verwende ich dann mal noch meine Spielzeugfräse :D
Hab im Keller auch noch drei Synchronservomotoren liegen, die mir mal zugeflogen sind, allerdings bringen die mir ohne Servoumrichter nix und die sind leider sündhaft teuer.
Bin aber trotzdem immer mal zwischendurch am Gucken, was es so an Schrittmotoren gibt und ich glaub, es ist sinnvoll, sich welche mit wenig Nennspannung zu suchen, da die dann auch brauchbare Geschwindigkeiten fahren können. Solche wie hier (http://www.ebay.de/itm/Schrittmotoren-1-8grad-NANOTEC-R-5618C0408A-1-3-Nm-2-Stuck-/221681385093?pt=Motoren_Getriebe&hash=item339d3d7e85) scheinen mir sehr tauglich zu sein, auch wenn dafür wahrscheinlich leistungsfähigere Endstufen nötig sind.

Ansonsten, kann es auch sein, dass die Schrittverluste durch irgendwelche angeregten Schwingungen kommen können? Allerdings würde man sowas wahrscheinlich schon hören...

Slowly
13.02.2015, 08:28
ein normaler Microschalter reicht schon für eine ordentliche Referenzierung.
Wichtig ist nur das die Achse nach dem Treffen des Schalters wieder
ganz langsam zurückfährt bis der Schalter wieder frei ist.
Diesen Schalter habe ich seit über 20 Jahren im Einsatz:
29826
Falls Du eine Endstufe und einen Motor zum Test benötigst. Schreib mich an.
Schau ansonsten in der Bucht nach ISEL. Dort gehen die alten Endstufen für
teilweise ganz kleines Geld weg. Die lassen sich ganz einfach für andere
CNC Steuerungen adaptieren.
29827

Geistesblitz
13.02.2015, 11:01
Danke für den Tipp mit den Isel-Modulen, was für ein Typ sind die denn bzw. was haben die so für Daten? Die 9-polige Sub-D-Buchse zum Anschluss des Schrittmotors ist ja auch geil :D
Gut, dringend ist es ja nicht, ich hab in meiner Kiste 6 Endstufen, von denen ich nur 3 brauche, daher ist noch etwas Ersatz da ;)
Werd ich mir aber trotzdem merken und mal die Augen offen halten, wenn ich mal sowas brauch.

Edit: meine derzeitige Steuerkiste sieht etwa so aus (http://assetrelay.com/shop/3257-large/phytron-sls-a-8-mainframe.jpg), nur mit 6 statt 8 Endstufen. Sind solche Module eigentlich zueinander kompatibel, sodass ich die einfach gegen Isel-Module auswechseln könnte?

Slowly
13.02.2015, 17:23
Direkt kompatibel wahrscheinlichkeit nicht. In den kleinen habe ich
mal reingeschaut und da steckt auch nur ein L298 auf der Platine.
ich glaube das die bis zu 2A Phasenstrom machen.
Was Du da hast sieht auch schon ganz anständig aus.
Kansst Du dort auch den Phasenstrom ebtsprechend der Motoren einstellen?
Sind dasTrapezspindeln oder Kugelumlaufspindeln die Du verbaut hast?

Geistesblitz
13.02.2015, 20:14
Sind Trapezspindeln, sind halt günstig und Kugelumlaufspindeln wären bei dem Ding irgendwie Perlen vor die Säue. Phasenstrom kann ich per DIP-Switches verstellen mit 4 Bit Auflösung, einmal für Strom beim Fahren und einmal Strom im Stillstand, von 0 bis 2,6A in ca. 0,2A-Schritten. Ganz vergessen zu erwähnen, der Kram ist von Phytron. Für die Spannungsversorgung sind zwei Ringkerntrafos drin.

Slowly
14.02.2015, 12:18
tja, Trapezspindeln sind etwas suboptimal.
Die Endstufen die Du hast sind ja wirklich gut.
Eventuell kannst Du einfach einen besseren Motor für die große Achse einsetzen?
Was für einen Motor setzt Du jetzt genau ein?
Wenn Du etwas benötigen solltest frag mich einfach bevor Du etwas teuer einkaufen solltest.
VG
Slow

Geistesblitz
14.02.2015, 12:35
Danke, das Angebot werd ich im Hinterkopf behalten :)
Derzeit sind recht einfache Nema 23 Motoren verbaut, sind auch zwei verschiedene Typen, zweimal EMC265-E1.0A (5V, 1,4A bipolar parallel verschaltet) und ein Minebea 23LM-C004-19 (6V, 1,2A, auf bipolar parallel umgebaut, hab ich auch noch einen zweiten von). Die hatte ich mal günstig bei ebay bekommen, daher verwende ich die.

malthy
14.02.2015, 12:49
Hi,


Die Endschalter sind total billig aussehnde DDR-Endschalter. Hab die genommen, weil wir davon in unserem Hackerspace ne ganze Schublade voll haben^^
Hatte ja ursprünglich gemessen, um die Referenzierung zu überprüfen, und die macht einen sehr ordentlichen Eindruck. Hab die Maschine je Achse einmal referenziert, Messuhr euf Null eingestellt und dann noch ein paar mal referenziert und geguckt, wo die Nadel dann stehenbleibt. War recht zuverlässig immer auf Null. Die Abweichungen kamen dann erst beim weiteren Bewegen. Ich weiß auch gar nicht, wie der Algorithmus in grbl ist, der für das Referenzieren verantwortlich ist. Da wird ja das Schaltspiel des Tasters nochmal ein wenig nach dem Anfahren ausgekundschaftet, vll. liegt da ja das Geheimnis, warum das so gut funtioniert.

Danke für die Info. Habe mich bisher noch nicht so vertieft mit Grbl beschäftigt, mir war nicht klar, dass da mehr passiert, als nur auf das Schließen eines Kontaktes zu warten. Ich denke dann werde ich mir auch mal testweise einen Taster an eine Achse bauen und ausmessen, wie genau das Ganze ist.

Gruß
Malte

Geistesblitz
14.02.2015, 14:48
Ja, es lohnt sich, die recht ausführliche Dokumentation von grbl zu lesen :)
Da steht nämlich unter anderem:

$19 - Homing feed, mm/min

The homing cycle first searches for the limit switches at a higher seek rate, and after it finds them, it moves at a slower feed rate to hone into the precise location of machine zero. Homing feed rate is that slower feed rate. Set this to whatever rate value that provides repeatable and precise machine zero locating.
https://github.com/grbl/grbl/wiki/Configuring-Grbl-v0.8

Ich seh gerade, dass v0.9 inzwischen offiziell draußen ist. Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt? Anscheinend wurde die Reihenfolge der Parameter ein wenig verändert. Jetzt lassen sich auch die Parameter für jede Achse einzeln einstellen und auch der Arbeitsraum in der Software festlegen, das sind schonmal ein paar brauchbare Features.

malthy
14.02.2015, 15:12
Ich seh gerade, dass v0.9 inzwischen offiziell draußen ist. Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt?

Ich habe direkt v0.9 verwendet, aber wie Du siehst fehlt es mir Detail noch an Erfahrung damit :-).

So wie ich es verstehe ist das Homing ja aber nicht weiter kompliziert, und verlässt sich im Endeffekt darauf, dass der Taster sehr reproduzierbar an der selben Stelle durchschaltet. Kann auch gut sein dass das geht, hätte ich nur erstmal nicht unbedingt erwartet. Werde mir Anfang der Woche mal ein paar ordentliche Taster besorgen und es einfach mal probieren ...

Geistesblitz
14.02.2015, 15:23
Als ich mit der CNC angefagen hatte war gerade 0.8 aktuell, 0.9 gabs nur Entwicklungsversionen und die wollte ich irgendwie erstmal nicht verwenden (wenn die Mechanik und Elektronik nicht ganz fehlerfrei ist, sollte wenigstens die Software funktionieren, um da Fehler ausschließen zu können). Abei 0.9 scheint wirklich besser zu sein, jetzt gibt es auch eine Möglichkeit zur Werkzeuglängentaster, wie es aussieht, oder wofür steht der "Probe Pin"? Jedenfalls finde ich da aber auch nix genaueres zu, wie der verwendet wird.

malthy
14.02.2015, 15:42
Abei 0.9 scheint wirklich besser zu sein, jetzt gibt es auch eine Möglichkeit zur Werkzeuglängentaster, wie es aussieht, oder wofür steht der "Probe Pin"? Jedenfalls finde ich da aber auch nix genaueres zu, wie der verwendet wird.

Ja, habe ich auch so verstanden. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob man das Signal nicht auch für einen Kantentaster verwenden kann.

Crazy Harry
14.02.2015, 21:53
Hi Geistesblitz,

ich habe diesen Thread komplett gelesen (auch wenn ich mich sicher angesichts meines alters nicht an alles erinnern kann :D ) .... sehr interessant. Meine Maschine ist vor ca. 1 1/2 Jahren fertig geworden und ich kann dir mit dem Durchhang der Wellen nur zustimmen. Ich habe in der X-Achse 4 16mm-Wellen (je 2 links und rechts) und 2 Antriebsspindeln. Auch hier merke ich einen Durchhang von 1-2/10mm auf 550mm. Da ich zu 90% durchfräse stört das aber nicht.
Mein größtes Problem ist die Steuerung. Extra für diese Fräse habe ich mir 4 Endstufen von RC-Letmathe gekauft und mit diesen immer wieder deutliche Schrittverluste. Meine andere Steuerung, eine 4fach alles-auf-einer Platine, macht dagegen keine Probleme. Leider (gefällt mit halt nicht) muß ich diese Steuerung am maximum mit 2.5A Strom betreiben. Deshalb (und weil ich mal grbl testen möchte) habe ich mir jetzt 4 TB6600-Endstufen bestellt (bis 5A). Ich werde diese 4 Endstufen nebeneinander schrauben und eine Platine layouten, die direkt in die Endstufen eingesteckt werden kann .... die Länge wird also bei ca. 140mm liegen (eine Endstufe ist 30mm dick + Reserve). Auf die Platine kommt einfach ein Mega328 mit grbl, Schaltreglernetzteil und ein paar Treiber (ich denke das ist besser, als direkt vom uC anzusteuern).

Gruss
Harry

Geistesblitz
14.02.2015, 23:04
Ui, hübsches Maschinchen hast du da :)
Antrieb mit zwei Spindeln an einer Achse...dem würde ich irgendwie nicht trauen wollen. Nur mit irgendeiner mechanischen Kopplung (Zahnriemen) könnt ich mir das Vorstellen, aber so hätte ich zu sehr Angst, dass mal einer der beiden Antriebe ausfällt oder Schritte verliert oder sowas und sich somit das ganze Konstrukt verzieht. Reich da ja schon, wenn sich mal ein Kabel löst oder sowas (hatte ich bei meiner CNC sogar schonmal), wär mir zu riskant.
Die Endstufen hören sich aber gut an, sowas in die Richtung würd ich mir für die nächste CNC auch besorgen wollen. Und freihängende Rundführungen wirds auch nicht mehr bei mir geben :D

malthy
14.02.2015, 23:16
Auch hier merke ich einen Durchhang von 1-2/10mm auf 550mm.

Das ist ja eigentlich noch recht gut. Ich habe bei meiner Maschine das größte Problem in der x-Achse (also der Querachse gewissermaßen). Ich glaube das kommt dadurch zustande, dass die Achsen nicht einfach nur in einer Dimension durchhängen, sondern durch die ausladende z-Achse noch quasi "verdrillt" werden. Das macht den z-Fehler nochmal größer (und "komplexer"). Insofern kommt auch für mich in Zukunft nur noch eine Maschine mit unterstützten Linearführungen in Frage. Das ist halt das Lehrgeld das man zahlt ... :-)

Slowly
14.02.2015, 23:19
Die Endschaltersache hatte ich ja schon erwähnt und in der Englischen Beschreibung steht es ja auch. Nur etwas komisch beschrieben. Also die Achse fährt gegen den Schalter und leitet die Bremsrampe ein. Wenn man danach referenziert, funktioniert es nicht, da je nach Geschwindigkeit und Bremsrampe ein anderer 0 Wert herauskommt.
Die Achse muß nach dem Treffen langsam wieder herausfahren bis der Schalter wieder frei ist. Ich erreiche mit einem alten Mikroschalter eine Genauigkeit von wenigen Hundertsteln.

Geistesblitz
14.02.2015, 23:41
Ich kann da nur beobachten, was die Maschine macht. Anscheinend verwendet grbl beim Homing keine Rampen, fährt aber mit einer etwas höheren Geschwindigkeit gegen die Endschalter und stoppt dann beim Auslösen. Wenn alle Endschalter ausgelöst sind, fährt er mit allen Achsen wieder zurück, bis die Schalter wieder frei sind und wiederholt das dann nocheinmal. Kann sein, dass das zweimal gemessen wird, um auf Nummer sicher zu gehen. Müsste man in den Code schauen, was da genau steht. Dann fährt jede Achse nochmal ein kleines Stückchen von den Tastern weg (mit Rampe), um nicht direkt im Nullpunkt zu stehen.

Hab auch eine Sache ganz vergessen hier mal zu erwähnen. Beim Fräsen entsteht ja immer viel Staub und Späne und damit ich nicht ständlig meinen Staubsauger säubern muss, hab ich mir einen einfachen Zyklonabscheider gebaut:
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Macht sich echt bemerkbar, inzwischen hab ich den Eimer sogar schonmal leeren müssen.

021aet04
15.02.2015, 09:39
Das schaut ja alles sehr gut aus.
Den Endschalter fährt die Maschine normalerweise schnell an bis er schaltet, bremst ab, fährt langsam zurück bis er wieder frei ist und fährt langsam wieder darauf bis er schaltet. Das ist der Nullpunkt. Das ist bei kleinen Maschinen ein übliches Verfahren (CNC, 3D-Drucker,...).

Der Abscheider gefällt mir sehr gut, was ist das für ein Material?

MfG Hannes

Geistesblitz
15.02.2015, 12:23
Das ist 2mm dickes Polycarbonat, war eine ziemliche Qual das in die Form gebogen zu bekommen. Geholfen hat ein quer liegender Besenstiel mit Unterstützung einer Heißluftpistole :D
Ich bin aber sehr angetan von der Zähigkeit des Materials, wenns nicht auf Steifigkeit und dafür auf Robustheit ankommt ist das echt super und zudem auch noch glasklar.

PoWl
06.03.2015, 14:53
Ich sehe da du hast seitlich je einen geschliffenen Rundstahl als Führung für das Portal und dann einen Laufwagen mit Kugellagern. Aber die Kugellager sind gerade angeordnet und drücken irgendwie mit ihrer Kante gegen den Rundstahl. Klappt das gut? Bzw. ist das ein ertragbarer Belastungsfall für die Lager?

Für meine nächste CNC möchte ich auf jeden Fall auch ein verfahrbares Portal mit vernünftigen Führungen. Meine erste mit Schubladenschienen ist gerade noch in der Mache aber die Schubladenschienen sind so schwergängig, dass ich das Konzept nicht weiter verfolgen würde, hätt ich nicht schon alles fast fertig.

Warum hast du eigentlich keine Linearlager oder Gleitbuchsen benutzt? Aus Kostengründen?

Geistesblitz
06.03.2015, 20:47
Ja, aus Kostengründen. Wollte halt möglichst günstig bauen. Funktionieren tuts, allerdings ist die Steifigkeit nicht so besonders, hauptsächlich auch durch den Aufbau der Schlitten. Würde ich nicht mehr so machen, da sollte man doch lieber was anderes nehmen.