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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Minimaler Strom für eine LED ?



Siro
03.03.2013, 08:21
Bitte steinigt mich nicht ;) das ist eine ernst gemeint Frage
Gibt es einen minimalen Strom für eine LED ? Ich hätte jetzt gewettet NEIN.
Aber ich habe mir grad LED’s bei Reichelt bestellt und sehe mir die Datenblätter an.
Da steht minimaler Durchlassstrom IF = 100mA
Ich dachte erst, man hätte sich vertan, aber im Diagramm steht extra:
Do not use current below 100mA
Wie darf ich das den deuten ?
Achso das ist die Baureihe
Golden Dragon Plus von Osram z.B. LV W5AM grün
Lichtstärke: 26100 mcd bei 350mA
Gibt es bei Reichelt.de
Die leuchtet natürlich auch bei 1mA hab ich ausprobiert. Aber verringert es die Lebesndauer wenn ich den minimalen Strom unterschreite ?
Hat da jemand etwas mehr Informationen für mich ? Oder hab ich da etwas völlig verkehrt verstanden ?
Danke Euch,
Siro

Dirk
03.03.2013, 10:11
Tatsächlich ist 100mA der minimal zulässige Strom laut Datenblatt.
Wenn man sich die AppNote mit den Lebenszeitangaben ("Reliability of the DRAGON Product Family") ansieht, ist eine Lebenzeitverkürzung durch zu niedrigen Betriebsstrom aber nicht erkennbar. Die Lebenserwartung hängt eher an der Temperatur (auch z.B. schon beim Einlöten!) und permanent hoher Nutzung der Lichtausbeute.

markusj
03.03.2013, 11:55
Bei Datenblatt-Version 1.0 (2012-09-11) steht in besagtem Diagramm eine Angabe von 20mA. Möglicherweise sind dort 200mA gemeint, das deckt sich mit dem Knick bei der höchsten zulässigen Betriebstemperatur. Einen wirklichen Grund für die Untergrenze kann ich nicht erkennen, der Lichtstrom geht bei so niedrigen Strömen aber wohl sehr stark zurück.

mfG
Markus

Kampi
03.03.2013, 12:04
Eventuell ist damit gemeint, dass du die LED mind. 100mA Strom benötigt um die vom Hersteller angegebenen Lichtwerte zu erreichen.

Siro
03.03.2013, 22:14
Ich danke Euch, dass Ihr mal reingeschaut habt. Einen wirklichen Sinn für die untere Strombegrenzung habe ich auch nicht weiter finden können.
Also verhalten tun sich die LEDs bisher einwandfrei auch mit wesentlich weniger Strom. Was sie garnicht mögen ist eine Verpolung (gut heiss), aber das steht ja auch im Datenblatt.

Ich habe soeben eine Anfrage bei Osram Opto Semiconductor getätigt, bin gespannt wie man sich dazu äußert.
ich werde berichten.
Siro

Manf
04.03.2013, 19:39
So ungefähr vor 35 Jahren wollte ich einmal herausfinden, ob man mit einer LED in einem abgedunkelten Raum direkt vor dem Auge kleinere Ströme nachweisen kann als mit einem Drehspulinstrument. Damals war der kleinste Strom mit einem sichtbarem Lichteffekt bei 1µA, (mit entsprechendem subjektiven Einfluss).
Es wäre vielleicht interessant zu erfahren, ob sich daran etwas geändert hat, (ob ggf. die Augen heute besser sind).
Im übrigen kann ich mir nicht vorstellen dass ein geringer Strom schädlich sei kann.

Besserwessi
04.03.2013, 21:58
Für den Betrieb mit sehr keinen Strömen muss man mit relativ großen Exemplarstreuungen rechnen. Ich kenne es jedenfalls auch von einer Superhellen LED, das die auch mit 1 µA schon deutlich leuchtet, auch ohne abgedunkelten Raum sichtbar - die Grenze wird noch einiges drunter liegen.

malthy
04.03.2013, 22:58
Ich weiss gerade nicht ob das emittierte Spektrum direkt vom Strom abhängt oder nur indirekt über die resultierende Temperatur des Chips (ich würde mal letzteres vermuten), aber das mag auch noch ein Punkt sein. Dass man also bei Unterschreitung eines gewissen Stroms "zu weit" (statistisch) vom angegebenen Spektrum weg ist.

Siro
07.03.2013, 08:52
Morjen zusammen,
leider hab ich bisher keine Rückmeldung von Osram bekommen, vermutlich wird sich da wohl auch nichts mehr tun :(
Aber wir sind sicher einer Meinung, das etwas weniger Strom dem Halbleiter wohl kaum Schaden kann.
Eure Ideen mit dem Lichtspektrum könnten vielleicht richtig sei. Um die angegebene Wellenlänge zu erreichen muss evtl. ein bestimmter Strom fliessen, das wäre gut denkbar.
Naja, auf jeden Fall erfreuen sich meine LED's bester Gesundheit auch nur bei einem Zehntel des Mindeststromes. :)
Bei einigen Mikroampere fängts sie auch schon an sichtbares Licht abzugeben. Auch die Farbe wohin es gehen soll ist deutlich erkennbar.

Siro
14.03.2013, 14:09
Ich habe soeben eine Rückmeldung von Osram bekommen bezüglich des Minimalstromes, die Euch nicht vorenthalten möchte:


Vielen Dank für Ihre Anfrage. Grundsätzlich hat jede LED einen Minimalstrom bei dem sie anfängt zu leuchten. Diese Einschalt- /Abschalt-Schwelle ist LED spezifisch, die genauere Grenze wird durch nichtstrahlende Rekombination (im p-n Übergangbereich) und Dunkelstrom definiert.

In der Praxis heißt das, dass sich mehrere Bauteile der LV T5AM unterhalb von 100mA sehr unterschiedlich verhalten können. Während oberhalb von 100mA die Kennlinien für Bauteile aus dem gleichen Bin sehr ähnlich verlaufen, kann dies bei kleinen Strömen sehr stark variieren. Ich kann also schlecht vorhersehen wie hell z.B. ein Bauteil bei 20mA ist. Je geringer der Strom ist, desto größer ist die Streuung. Daher empfehlen wir den Betrieb von High Power LEDs nicht bei sehr kleinen Strömen. Das Bauteil wird aber durch kleine Ströme nicht beschädigt!

Siro

Kampi
14.03.2013, 16:07
Ahhh super. Dank dir für das Feedback.
Es liegt also wirklich nur daran, dass bei unterschreiten des Minimalstroms sich die LED "undefiniert" verhält, sprich man keine Rückschlüsse auf die Leuchtkraft etc. ziehen kann.

RoboHolIC
14.03.2013, 22:29
, dass bei unterschreiten des Minimalstroms sich die LED "undefiniert" verhält, sprich man keine Rückschlüsse auf die Leuchtkraft etc. ziehen kann.
Das würde sich auch decken mit dem Gerücht über das Wesen der LowCurrent-LEDs aus der Anfangszeit (vor etwa 30 Jahren): Sie seien lediglich Selektionen der normalen Produktion gewesen, die zwar bei 20mA nicht (wesentlich) heller waren, aber eben schon bei 2 oder ein paar mehr Milliampere verlässlich gut sichtbar leuchteten.