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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : geeignete Bohrer für Platinen



Amri
28.12.2012, 13:03
Hallo!

Ich habe mir eine CNC-Fräse gebaut, mit der ich Platinen fräsen und bohren möchte.
Das Fräsen mit einem Gravierstichel (0,2mm/10°) funktioniert problemlos, daher gehe ich davon aus dass der prinzipielle Aufbau in Ordnung ist. Probleme habe ich lediglich mit dem Bohren: Zuerst habe ich es mit 0,8mm-Proxxon-Bohrern versucht. Das Problem ist, dass diese Bohrer eine lange Schneide (ca. 10mm) haben. Wenn ich ein Loch bohre, dann biegt sich der Bohrer beim Auftreffen auf die Kupferschicht zuerst durch bevor er bohrt. Dabei verschiebt sich natürlich auch die Bohrspitze und das Loch ist nicht mehr exakt an der richtigen Position. Außerdem wird der Bohrer irgendwann stumpf und bricht dann ab.
Als nächstes habe ich daher einen kürzeren Bohrer gesucht. Letztendlich habe ich mich für einen 0,8mm-VHM-Fräser mit Bohrspitze und 3mm Schneidenlänge entschieden- dieser ist schon beim Bohren des ersten Lochs abgebrochen (im Bohrloch steckengeblieben).

Der Bohrer hat einen Vorschub von ca. 2mm/s und 10.000-20.000 U/min (hier waren keine erheblichen Unterschiede feststellbar)


Kann mir jemand helfen, wo das Problem liegen könnte?
Gibt es noch andere Bohrertypen, die ich ausprobieren könnte?

dussel07
28.12.2012, 14:02
Ich benutze seit langem die Proxon Bohrer für das Handbohren und kann Dir nur beipflichten - direckt durchs Cu geht sch....e! Sowie da aber das Kupfer weg geätzt ist gehen sie problemlos - nehme immer 0,6mm Bohrungsdurchmesser für alle Lötaugen. Hast Du schon mal die Bohrer von Watterott (http://www.watterott.com/de/Werkstattbedarf/Hartmetallbohrer) probiert? Ansonsten einfach vorm bohren mit dem Stichel winzige Zentrierungen machen - - -

5Volt-Junkie
28.12.2012, 14:52
Dass der Bohrer sich etwas biegt deutet auf falschen Druck-Drehzahl-Verhältnis. Die besten Erfahrungen konnte ich mit den genannten Sets von Watterott sammeln. Mit den muss man aber tierisch aufpassen. Bloß nicht manuell bohren oder fallen lassen oder falschen Druck-Drehzahl-Verhältnis einstellen sonst brechen sie ganz schnell.
Die normalen HSS-Bohrer haben entweder so ein Miniskus auf dem Lötpad hinterlassen oder das Pad gleich abgerissen.

Amri
28.12.2012, 15:19
Was wäre denn ein geeignetes Vorschub-Drehzahl-Verhältnis für Platinen?

Die Bohrer von Watterott sind von Bungard, richtig?

robo_tom_24
28.12.2012, 15:30
Ich verwend Bohrer von reca...Frag mich aber bitte nicht wie die genau heißen, müsst nachsehn gehen ;)
Bezogen hab ich die über Kellner&Kunz, kosten zwar ein wenig mehr, aber die hab ich jetzt auch schon rund 1.5 Jahre im Einsatz ohne ein Problem, nicht einmal ist mir einer gebrochen :D

PICture
28.12.2012, 15:42
Hallo!


Was wäre denn ein geeignetes Vorschub-Drehzahl-Verhältnis für Platinen?

Ich bin kein Fräser um das genau zu beantworten und würde kleine eigene "Forschung" empfehlen. Algemein kann ich nur sagen, dass der Bohrer darf überhaupt nicht zur gebohrter Platine gedrückt werden und soll wie Draht durch Butter gehen. Er soll also viel mehr Material durch Bohren wegbringen, als für sein Vorschub nötig ist. Es dürfen nur stumpfe Bohrer brechen. ;)

5Volt-Junkie
28.12.2012, 16:38
Hallo!


https://www.roboternetz.de/community/threads/images/misc/quote_icon.png Zitat von Amri https://www.roboternetz.de/community/threads/images/buttons/viewpost-right.png (https://www.roboternetz.de/community/threads/showthread.php?p=567520#post567520)
Was wäre denn ein geeignetes Vorschub-Drehzahl-Verhältnis für Platinen?



Ich bin kein Fräser um das genau zu beantworten und würde kleine eigene "Forschung" empfehlen. Algemein kann ich nur sagen, dass der Bohrer darf überhaupt nicht zur gebohrter Platine gedrückt werden und soll wie Draht durch Butter gehen. Er soll also viel mehr Material durch Bohren wegbringen, als für sein Vorschub nötig ist. Es dürfen nur stumpfe Bohrer brechen. :wink:

Genau!
Ich habe die Platinen immer mit einer Standbohrmaschine gebohrt. Einfach einige Testversuche machen und dann kannst Du deine Fräse dementsprechend einstellen.

Hubert.G
28.12.2012, 18:44
Ich kann mit meiner Fräse nicht bohren (geht natürlich schon, aber sehr umständlich).
Mit der Fräse mache ich für jedes Bohrloch einen Punkt und bohre dann von Hand mit dem Proxxon-Bohrständer.
Durch den Punkt, wie von einem Körner, verläuft sich auch der Bohrer nicht.
Als Bohrer verwende ich die von Reichelt
10-teiliges Hartmetallbohrer-Set (http://www.reichelt.de/Platinenbohrer/BOHRERSET/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=33808;GROUPID= 582;artnr=BOHRERSET;SID=12Tz1GuX8AAAIAAHJbu1U6feb4 d371081b70ef67e24ca3480d358)

Amri
28.12.2012, 19:03
Na gut, dann werde ich es wohl auch einmal mit den teuren Bungard- Bohrern versuchen müssen...
Die Bohrlöcher vorher mit dem Fräser zu "körnen" wäre natürlich als Notlösung möglich- allerdings ist meine Fräse nicht die Schnellste und das Bohren dauert schon jetzt sehr lange... außerdem müsste ich die Steuerung entsprechend umprogrammieren, damit Bohrlöcher immer doppelt mit zwei verschiedenen Werkzeugen angefahren werden.

PICture
28.12.2012, 19:43
Wenn das Bohren einer Leiterplatte schnell seien sollte, werden "professionell" CAM Maschienen mit mehreren gleichzeitig kollisionsfrei "laufenden" Bohrer eingesetzt.

Dominik009
28.12.2012, 21:19
Ich muss zugeben, ich verwende für meine selbstgeätzen Platinen (bis jetzt erst 3stk) eine billig Bohrmaschine für unter 50€ aus Baumarkt, einen 1mm Bohrer (http://www.reichelt.de/Stahlbohrer/BOHRER-S1-0MM/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=44061;GROUPID=57 9;artnr=BOHRER+S1%2C0MM;SID=10T9Tq7H8AAAIAAD1D6Ag8 1abc54e6f2892e17f8c4ec4e0b7f7c4) und bohre ohne Bohrständer frei Hand!

Von den 3 Bohrern ist noch keiner gebrochen oä.. Es mag nicht die beste Lösung sein, aber ich bin relativ schnell und mit nem ruhigen Händchen klappt es ganz gut. Ich ätze die Platinen und körne nicht vor.

Gruß Dominik

021aet04
29.12.2012, 09:19
Ich bohre von Hand mit einer kleinen Proxxon TBM220. Die ist für das Platinenbohren optimal. Bohrer verwende ich aktuell die von Reichelt (Bungard Bohrer). Bohrer habe ich zwar schon einige abgerissen, das war aber Eigenverschulden (teilweise auf der CNC und mit einer normalen Akkubohrmaschine). Seit ich aber die Proxxon habe ist kein Bohrer mehr abgebrochen.

MfG Hannes

Amri
03.01.2013, 12:56
Danke für eure Hilfe!
Wirklich beeindruckend was für ein Unterschied die Hartmetallbohrer gegenüber den "normalen" machen- kein Durchbiegen, kein Brechen, und die Löcher sind da, wo sie sein sollen :-)
Ich habe die Bohrer von Mükra- da werden sie auch einzeln verkauft. Scheinen aber die Gleichen zu sein wie bei Reichelt- jedenfalls sehen sie genauso aus.
24191

021aet04
05.01.2013, 09:32
Sieht nicht schlecht aus. Ich habe auch Platinen gefertigt. Ich habe diese geätzt, eine Platine (Netzteilplatine) ist einseitig und die 2te (die eigentliche Steuerung) ist 2 seitig.

Bei der Steuerung habe ich die Bungard Cu Nieten verwende (0,8mm, 1mm, 1,2mm). Wo keine Nieten nötig wahren habe ich aber nur einen Draht beidseitig verlötet.

Hast du die Platine nach dem fräsen behandelt (Lötlack)?

Ein Bild ist die fertige Platine (bin gerade beim Programmieren), die andere ist eine Schrottplatine. Der Hauptgrund bei der Schrottplatine ist das die Bohrlöcher nicht ganz deckungsgleich sind, habe aber noch einige andere Dinge geändert.

MfG Hannes

dussel07
05.01.2013, 09:41
Habt Ihr Beide gut gemacht!
Meine Erfahrung: Die Lötbarkeit ist nach den Behandeln mit Lötlack am besten - Verzinnen ist nur teuerer und läßt sich schlechter löten.
Am besten geht das Löten wenn der Lack noch nicht vollständig trocken ist - -

021aet04
05.01.2013, 10:16
Ich behandle mit Lötlack (Kontakt Chemie SK10 von Reichelt). Wenn nötig (bei großen Kontakten, Verzinnen von Leiterbahnen für höhere Ströme,....) verwende ich zusätzlich noch ein Flussmittel (https://www.distrelec.at/ishopWebFront/search/luceneSearch.do;jsessionid=EF3C1981DD2A3D02C90C3CA 7439BBB37.daechj012u?dispatch=find&keywordPhrase=952453)

Ich habe die Platine zuerst mit Lötlack behandelt (nach dem Ätzen), trocknen lassen und anschließend gebohrt (damit nichts oxidiert o.Ä.). Anschließend habe ich die Nieten eingesetzt und verlötet bzw die gesamten Durchkontaktierungen gemacht. Die Verbindungen kontrolliert bzw besser gesagt die Verbindungen die nicht sein sollten (zwischen Leiterbahn und Massefläche,...) entfernt (mit Strom bzw Messer). Anschließend habe ich die Platine mit Verdünnung gereinigt und erneut mit Lötlack eingesprüht, trocknen lassen und bestückt.

MfG Hannes

Georg Pfaffmann
18.03.2013, 20:00
Normalerweise wird das Bohrpaket je nach Durchmesser mit einem dünne Alublech oder dünnem Hartpapier abgedeckt um ein verlaufen des Bohrers und der Gratbildung entgegen zu wirken. Optimal sind Fräser mit dem Durchmesser 2,4mm. Da kann man bis zu 1,8/min realisieren.