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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problem beim Lötspitze verzinnen



freaky44
25.01.2012, 20:26
Hallo,
Keine ahnung ob ich hier im richtigen berreich bin, aber ich stell meine Frage jetzt hier trotzdem mal.
Und zwar möchte ich in das Thema Robotik einsteigen und habe mir dafür ASURO und Lötzeug besorgt. Jetzt habe ich aber das problem, dass die Spitze meines Lötkolbens kein Lötzinn richtig annimmt. Das Lötzinn perlt von der Lötspitze ab und fällt dann herrunter.
Was mache ich Falsch?

Kampi
25.01.2012, 20:46
Ist das eine neue Lötspitze oder eine alte? Weil wenn es eine alte ist solltest du die mal auswechseln. Auf wieviel Grad hast du deinen Lötkolben oder lässt er sich nicht regeln?

BastelWastel
25.01.2012, 20:52
Wenns so extrem ist dass das Zinn direkt abperlt..würd ich sagen, entweder verdammt alte/kaputte Lötspitze..
oder verdammt billig (Baumarkt-1-Euro-Grabbelkiste)?
Im ersten Fall die Spitze reinigen, da gibts Tip-Cleaner für..und wenn nichts mehr hilft eine neue Spitze..
Im zweiten Fall..hja.. ;)
Welche Temperatur hast du denn eingestellt?

freaky44
25.01.2012, 21:25
es ist eine ganz neue Spitze... Die Lötstation kann ich von 150° - 450° einstellen. Meistens stell ich 320° - 350° ein...
Es ist keine super tolle Lötstation von Weller oder so, sondern eher eine einfache, etzt aber auch keine "Grabbeltisch-Ware". (StarTec st-301). Ich wollt halt am anfang keine riesen Investitionen machen, sondern erst mal schauen ob das alles überhaupt was für mich ist. Aber ich habe statt der normalen Spitze die mit "premium" betitelte gekauft.
Tip-Cleaner? was ist das? Ich habe so einen Lötschwamm aus goldener Stahlwolle...

Asko
25.01.2012, 21:55
Hallo Freaky44
350°C sollten eigentlich ok sein, da sich ja die Loetkolbenspitze abkuehlt wenn Du sie an die Bauelemente fuehrst, oder sogar Loetzinn dazugibst, was ja sicherlich nur Raumtemperatur hat.
Benutzt Du auch Flussmittel wie Kolophonium, und Loetzinn, das eine Kolophonium-Seele hat ?
Dein Loetschwamm aus goldener Stahlwolle macht mich ein wenig stutzig. Ein feuchter schwamm waere das richtige. Ein feuchter Lappen tuts normalrweise auch.
Sinn und zweck des Schwamms ist eigentlich nur den "Zunder" zu beseitigen, also das verbrannte Flussmittel und das alte Loetzinn.
Denn, wenn der Loetkolben im Staender oder in der Ablage ist, heizt er sich bis auf 350°C und mehr auf....Loetzinn sollte aber bei einer Temperatur von ca 300°C fliessen.
Wie gesagt, die Bauelemente, und das Loetzinn "klauen" Dir ja energie.
Um die Loetspitze zum allerersten mal erst mal "richtig gaengig" zu bekommen, solltest Du die im Kalten Zustand erst mal sauber und blank machen.
Von mir aus mit Deiner "Stahlwolle". Dann haelst Du das Ding an Dein Loetzinn, was hoffentlich Flussmittel enthaelt, und schaltest das Ding ein.
Das Flussmittel schmilzt bereits bei einem niederen Temperaturgrad und verhindert die oxodation Deiner Loetspitze. Noch besser waere es wenn Du extra einen
kleinen Vorrat an Kolophonium haettest, und die Loetspitze da reindruecken koenntest.
Erstens merkt man, wann die spitze warm wird, und zweitens kommt kein Sauerstoff ran, wegen der oxidation.
Irgendwann, ist die Spitze warm genug, und schmilzt das Loetzinn auf. Jetzt wirst Du sehen ob die Spitze sich mit dem Zinn verbindet.
Notfalls kann man durch reiben ein wenig nachhelfen.
Wenn dann die spitze das Zinn angenommen hat, brauchst Du wirklich nur noch mit einem feuchten Schwamm oder Lappen die oxidationsschicht entfernen
und Du wirst lange freude an deinem Loetkolben, und deren Spitze haben.

Gruss Asko.

Kampi
25.01.2012, 22:02
Asko in dem Punkt mit der Stahlwolle muss ich dir widersprechen :D
Stahlwolle ist ein sehr sehr guter Ersatz, statt einem nassen Schwam. Ein nasser Schwam ist nicht so gut für die Spitze ;).
Und Freaky eine gute Lötstation ist auch kein Muss. Was ein Muss ist, ist dass man die Station regeln kann und das kann man deine ja.
Tip-Cleaner ist so eine Paste in einem kleinen Döschen, womit du die Spitze sauber machen kannst. Ist nicht zwingend notwendig, da du dass auch gut mit der Stahlwolle machen kannst.
Wichtig ist, wie Asko bereits gesagt hat, das Flussmittel. Wenn du Lötzinn ohne welches hast kannst du das Löten vergessen falls du kein extra Flussmittel hast :D
Und du musst die Spitze nicht dauernd sauber machen. Die Oxidschicht hilft auch beim Löten. Also einmal sauber machen beim Einschalten und vlt beim Ausschalten nochmal. Und dann ab und an mal zwischendurch.

Asko
25.01.2012, 22:09
Hi Kampi
Ich muss ehrlich gestehen, das die sache mit der Stahlwolle kenne ich nicht. oder ist das doch Messingwolle ?

Gruss Asko

Kampi
25.01.2012, 22:15
Ich weiß nicht ob das Stahl oder Messing ist, aber es ist so eine ganz weiche Metallwolle womit du das Lötzinn an der Spitze abstreifst. In meiner Ausbildung wurde mir mal gesagt warum das besser als ein Schwamm ist......weiß den Grund aber leider nicht mehr genau :( hatte irgendwas damit zu tun das das Wasser im Schwamm an der Spitze verdampft und das die Spitze dann schnell abkühlt usw.
Aber ich löte nur mit so einer Wolle und es klappt einfach super :)

Asko
25.01.2012, 22:23
@Kampi
Ich koennte/kann mir auch vorstellen das beim verdampfen von Wasser ja schliesslich Kalk usw. an der Spitze absetzen,
was ja bei Deiner Metallwolle nicht der fall ist. Also sollte Deine Variante besser sein.
Ich habe jedoch mit normalen Kupferspitzen angefangen, die man ab und zu mit ner Feile bearbeiten musste. Die sind auch richtig weggebrannt.
Da musste man oefter mal ne Spitze neu verinnen. Sogenannte "Dauerloetspitzen" wie es heute gibt, kannten wir zuerst gar nicht.
Heute moechte ich gar keine andere mehr haben...grins.
Mein Weller macht´s seit ueber 10 Jahren, aber ich habe den ja auch nicht taeglich 10 Std an.

Gruss Asko.

Thomas E.
25.01.2012, 22:29
[...] eine gute Lötstation ist auch kein Muss. Was ein Muss ist, ist dass man die Station regeln kann [...]
Darf ich widersprechen? Ein normaler 15W-Kolben tut's für normale Elektronik ausreichend. Zum Abwischen ein Taschentuch und passt...

BastelWastel
25.01.2012, 23:15
Darf ich widersprechen? Ein normaler 15W-Kolben tut's für normale Elektronik ausreichend. Zum Abwischen ein Taschentuch und passt...

Darf ich da widersprechen? So lötet man nicht mal mehr in indischen 1-Mann Hinterhof Firmen.
Es muß wirklich nicht direkt ne high-end Weller für den Heim-Bastler sein..aber zu wissen mit welcher Temperatur man lötet ist schon Grundlegend. Je nach Lot sollte man eine bestimmte Temperatur halten können die warm genug für eine gute Verbindung ist, aber nicht zu heiß..das ist wiederum weder gut fürs Flux noch für die Spitze.
~ 320° ist ok für bleihaltiges Lot, mit deinen ~350° kannst du dann schon bleifreies verwenden..aber das hat mehr Nach- asl Vorteile.

Und btw. die wenigsten Bauteile haben eine Masse die hoch genug ist deine Lötspitze abnorm zu kühlen.
Das sind wenn dann schlecht designte PCBs mit übertrieben angebundenen GND/Vcc Layern.

Zum Thema 'Stahlwolle', das ist Messingwolle. Die hat zwei grundlegende Vorteile gegenüber dem Schwamm..
Du vermeidest mineralische Ablagerungen auf deiner Spitze, und du gibst kaum Temperatur an die Wolle ab.
Ob man nun Schwamm oder Messingwolle benutzt ist m.E. Geschmackssache.

Tip-Cleaner ist ne Mischung aus Flux/Zinn in recht trockener kompakter Form, ist ein schönes Hilfsmittel, aber nicht zwingend nötig.

Wie Asko schon geschrieben hat solltest du zwingend Zinn mit Flux Kern verwenden, eins ohne ist total sinnbefreit.
Und solang du keine Customer-Elektronik verkaufst oder bleifrei löten üben willst...nimm verbleites Zinn.

Gruß, Andreas

Thomas E.
26.01.2012, 11:34
[...] Je nach Lot sollte man eine bestimmte Temperatur halten können die warm genug für eine gute Verbindung ist, aber nicht zu heiß [...]
Kann ich - ich nehme immer das gleiche Lot.

PICture
26.01.2012, 11:48
Hallo!


..aber zu wissen mit welcher Temperatur man lötet ist schon Grundlegend.

Was nutzt mir das, wenn ein Patient wegen mit bekannter Temperatur gelöteten Herzschrittmacher tot ist ? ;)

Thomas E.
26.01.2012, 11:57
Was nutzt mir das, wenn ein Patient wegen mit bekannter Temperatur gelöteten Herzschrittmacher tot ist ? ;)
Sonst könntest du den "Löter" des Herzschrittmachers verklagen, welcher dann 20 Jahre ins Gefängnis kommt, obwohl am Tod des Patienten eine Blutvergiftung - ausgehend von einer Schnittwunde am rechten Zeigefinger - schuld ist. ;)

BastelWastel
26.01.2012, 12:10
Was nutzt mir das, wenn ein Patient wegen mit bekannter Temperatur gelöteten Herzschrittmacher tot ist ? ;)

Dass er vllt nicht tot ist weil deine Loetstelle passt ;)

PICture
26.01.2012, 12:18
Eben, ich habe das Löten mit unbekannter Temperatur vor zig Jahren unter Mikroskopkontrolle gelernt. Seit dem ist für mich nur die Lötqualität wichtig. ;)

Im Hobbybereich, als Rentner, wegen Stromkosten benutze ich eine 100 W Lötpistole mit PWM per Finger. :lol:

dremler
26.01.2012, 13:13
Am besten etwas Zinn auf eine Glasunterlage und da dann die erhitzte Spitze reinhalten. Das Zinn wird flüssig und kann nicht wegtropfen....irgendwann wird das Zinn auch angenommen...:) Kenn ich bei den billigen Spitzen;) Nu hab ich ne Weller:P

PICture
26.01.2012, 13:25
In Kolophonium getauchte neue Lötspitze muss Lötzinn annehmen, wenn ihre Beschichtung i.O. ist. Ohne Flussmittel geht nix. Deshalb bestelle ich immer solche Dose mit: http://www.pollin.de/shop/dt/ODU5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Zubehoer/Kolophonium.html . Mit z.B. Brennspiritus lässt sich es flüssig machen. ;)

Übrigens, früher musste ich Kolophonium in Musikgeschäften kaufen.

joar50
26.01.2012, 14:27
Hallo,
ich weiß nicht mehr woher der folgende Auszug stammt (hatte es mir mal abgespeichert). Kann eigentlich nur aus einem Forum stammen.Evtl. klappt es ja so.


kalte Lötspitze mit Lötzinn umwickeln, Lötstation einschalten (380 Grad) und warten bis alles geschmolzen ist. Das ganze evtl. wiederholen. Auch dunkle Stellen sind nicht schlimm und gehen von alleine wieder weg!

freaky44
26.01.2012, 17:29
also ich habe ein bleifreies Lötzinn, bei welchem schon Flussmittel drin ist. Brauche ich dann trotzdem noch extra Flussmittel?
Und ist bleifreies- oder bleihaltiges Lötzinn besser?

BastelWastel
26.01.2012, 17:50
Und ist bleifreies- oder bleihaltiges Lötzinn besser?

Bleihaltig ist besser...
Das bleifreie ist anfaelliger fuer mechanische Schaeden wie Haarrisse,
neigt stark zu Kristallwachstum was zu Kurzschluessen fuehren kann (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_(Kristallographie) )
und die Qualitaet der Loetstellen ist schlechter zu beurteilen da die Oberflaeche immer leicht trueb wirkt.

Extra Flux brauchst du normal selten, ist aber gut wenns da ist ;)

ManuelB
26.01.2012, 18:18
Hallo,
die besseren bleifreiehn sind schon i.O. aber meistens teurer als bleihaltig (meist viel Silber drin). Da es privat aber nicht notwendig ist kann man auf bleifrei verzichten. Auslöten geht mit bleifrei meistens auch schlechter.
Also von wegen die wenigsten Bauteile haben genüg Wärmekapazität und schlecht designte PCBs, ich komme aus dem Bereich Schaltnetzteile. Da gibt es genug Bauemelemnte, wo man schon etwas länger drauf braten muss damit die Durchstiege hinhauen oder man etwas ausgelötet bekommt ;)

MfG
Manu

BastelWastel
26.01.2012, 19:28
Auslöten geht mit bleifrei meistens auch schlechter.
Also von wegen die wenigsten Bauteile haben genüg Wärmekapazität und schlecht designte PCBs, ich komme aus dem Bereich Schaltnetzteile. Da gibt es genug Bauemelemnte, wo man schon etwas länger drauf braten muss damit die Durchstiege hinhauen oder man etwas ausgelötet bekommt ;)

Ja, weil bleifrei nen höheren Schmelzpunkt hat.
Und die meiste Wärme geht in der Regel wirklich an Pins verloren, die an Power Planes gehen. Viele Designer machen leider recht übertrieben starke Anbindung zwischen Plane und Pin..die 'Spezialisten' leider teils gänzlich ohne clearance.

Grüße, Andreas

ManuelB
26.01.2012, 21:29
Ja bei uns sind die Bahnen direkt angebunden ohne Wärmefallen und dergleichen. Andererseit sind an den Pins aber auch oft recht dicke HF Litzen dran, die ziehen auch Wärme weg und auch SMD Leistungshalbleiter (D und D2 -Pak) brauchen schon ordentlich Wärme, wenn man sie mit dem Lötkolben halbwegs komplett auflöten möchte.

MfG
Manu