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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auto-Ranging bei Multimeter



ph4nt0m
02.09.2011, 18:10
Hallo,

ich habe vor kurzem für den Heimgebrauch dieses Multimeter (http://www.uni-trend.com/UT61C.html) erworben. Unter der Funktion "Auto-Ranging" hatte ich eigentlich verstanden, dass das Gerät automatisch zwischen mV und V bzw. zwischen µA, mA und A umschaltet. Dennoch hat es aber für diese fünf Einheiten jeweils einen separaten Modus auf der Wählscheibe. Kann mir jemand sagen, wie das zusammen passt?

Gruß
ph4nt0m

PICture
02.09.2011, 18:51
Hallo!

Autoranging bedeutet, dass ein Messgerät bei gewählter Art (V, A, Ohm, usw.) nur den Bereich selber ermittelt. ;)

Searcher
02.09.2011, 18:58
Hallo,
ergänzend zu PICture: weil ich unter dem Link das Manual nicht runterladen konnte, hab ich hier noch eins gefunden (http://www.pinsonne-elektronik.de/media/daten/UT61English.pdf). Danach kann man mit der RANGE Taste zwischen manual und autoranging umschalten. 2 Sekunden gedrückt, schaltet auf autoranging.

Gruß
Searcher

ph4nt0m
02.09.2011, 18:58
Danke für die Antwort, genau so hatte ich den Begriff aber auch verstanden (nicht etwa, dass automatisch erkannt wird, ob Spannung oder Stromstärke gemessen werden soll, falls das oben so rüberkam ;)). Es geht mir darum, dass das Wählrad unter anderem die drei Einstellungen µA, mA und A anbietet und mir nicht klar ist, weshalb diese Differenzierung notwendig ist, wenn doch durch das Auto-Ranging eigentlich gerade selbst erkannt werden soll, in welche Größenordnung der zu messende Strom ist.

PICture
02.09.2011, 19:02
Einige Multimeter sind nicht voll autoranging, obwohl sie so (Werbung ? ;) ) heissen. :(

ph4nt0m
02.09.2011, 19:11
Wirklich? Aber jetzt mal ehrlich, für die zwei vermeintlich wichtigsten zu messenden Größen Spannung und Stromstärke gibt es insgesamt fünf Modi, die manuell über das Wählrad eingestellt werden müssen: mV, V, µA, mA, A. Meiner Meinung nach ist das nicht nur kein "volles Auto-Ranging", sondern überhaupt keins. Was soll die Automatik mir denn hier noch abnehmen?

Besserwessi
02.09.2011, 19:12
Die Ströme werden über Shunts gemessen. Die Umschaltung der Shunts für die einzelnen Messbereiche erfolgt dabei noch weiter mechanisch mit dem Drehschalter - elektronisch ist das nur schwer zu realisieren, vor allem bei höheren Strömen. Ein Umschalten des Shunts verändert auch den Spannungsabfall am Messgerät und kann damit auch stören.

PICture
02.09.2011, 19:20
@ ph4nt0m

Vielleicht automatisch mehr Geld fürs Messgerät ? :lol:

ph4nt0m
02.09.2011, 19:22
Danke Besserwessi, das würde erklären, weshalb es im Strombereich offenbar kein Auto-Ranging gibt. Aber auch bei der Spannung muss man ja noch manuell zwischen V oder mV wählen. Ist dies elektronisch auch schwer umsetzbar oder gibt es hier andere Gründe? Mir ist aufgefallen, dass selbst bei sehr teuren Fluke-Geräten manuell zwischen mV, V, µA, mA und A gewählt werden muss. Gibt es überhaupt Geräte, bei denen diese Einstellung entfällt?

PICture
02.09.2011, 19:29
Sicher, aber ausser Strombereichen. Ich habe selber einen von Pollin den MS8221C für ca. 20 €, den aber dort nicht mehr gibt. :(

ph4nt0m
02.09.2011, 19:34
OK, danke. Eine Frage habe ich dann noch: Die Multimeter haben ja neben den wählbaren Bereichen auch meistens zwei verschiedene Anschlüsse für die Strommessung. Ich meine verstanden zu haben, dass diese unterschiedlich abgesichert sind, aber so ganz verstehe ich nicht, warum hier auch nochmal zwei Möglichkeiten existieren, wenn man doch über die Wahlscheibe bereits den genauen Bereich einstellt :(

PICture
02.09.2011, 19:39
Es ist angeblich deshalb, dass der z.B. 10 A Strom nicht durch Kontakte des Schalters fliesst.

ph4nt0m
02.09.2011, 19:43
Entschuldigung, aber das verstehe ich nicht ganz. Welchen Schalter meinst du?

PICture
02.09.2011, 19:54
Ich habe den Drehschalter (Wahlscheibe ?) für Art- Bereichswahl gemeint.

ph4nt0m
02.09.2011, 20:06
Ach so, ok :) Ich habe eben mal einen Strom im µA-Bereich versucht zu messen. Unter Verwendung der 10A-Buchse gab das völlig falsche Ergebnisse. Ich folgere daraus, dass diese sich nicht nur durch den hohen Maximalstrom auszeichnet, sondern auch NUR für Ströme im A-Bereich geeignet ist.

Die Frage ist nur, ob man wirklich vor jeder Strommessung wie im Handbuch angegeben mit der Buchse "10A" und dem Drehschalter auf "A" anfangen und sich dann (solange die Anzeige 0 ist) stückweise in kleinere Bereiche runterarbeiten muss. In kleinen elektronischen Schaltungen werden wohl kaum solch hohe Ströme vorliegen, also ist es dort wahrscheinlich in Ordnung von Vornherein die zweite Buchse "mA/µA" zu verwenden und dann nur mit dem Drehschalter hinreichend weit herunterzuregeln!?

PICture
02.09.2011, 20:45
Wenn man Schaltungen mit strombegrenzendem Netzteil versorgt (z.B. bis 1 A) bzw. den Strom abschätzen kann, braucht man nicht immer von 10 A anfangen. ;)

ManuelB
02.09.2011, 20:53
Hallo,
manchmal wird wohl unter Autoranging nur das Verschieben der Kommastelle gemeint ;) Prinzipiell hätte man dann bei kleineren Spannungen mehr Nachkommastellen.
Man kann deshalb ja trotzdem noch nach V, mV etc differenzieren auf der Wählscheibe.

MfG
Manu

Besserwessi
02.09.2011, 21:00
Bei den Strömen muss man nicht jedes mal bei 10 A anfangen. Bei den meisten DMMs können auch die kleinen Bereiche einen Strom bis etwa 1-3 A vertragen. Gelöst ist das meist mit 2 Dioden parallel zum Shunt, die die Spannung auf rund 0,7 V begrenzen. Wo bei dem DMM die Grenze liegt müsste in der Anleitung stehen, denn da ist dann meist eine Schmelzsicherung (z.B. 2A träge) dazu.

Bei den Strömen ist Autorange eher selten. Ich kenne es von einem recht teuren HP DMM im unteren Bereich. Wenn ich mich richtig erinnere hatte man da eine 2 A Bereich und dann einen mit Automatischer Umschaltung von für 20 mA / 2 mA ... 20 µA ?. Bei 6,5 Stellen Auflösung ist es auch nicht so störend das ein 200 mA Bereich fehlt. Die kleinen Strombereiche waren da aber nicht mehr per Shunt, sondern per Transimpedanzverstärker, also nicht gut für den Batteriebetrieb.

Bei den Spannungen geht die Umschaltung automatische auch nur gut, wenn der Bereich nicht zu groß wird. Sowohl die ganz kleinen Spannungen, also auch die ganz großen (>1000 V) misst man besser ohne Autorange.

ManuelB
02.09.2011, 21:16
Ich muss aber sagen, dass mein Agilent im Autoranging der Spannung ganz gut funktioniert. Gut >1000V ist da nicht mit drin ;)

MfG
Manu

ph4nt0m
02.09.2011, 21:24
Vielen Dank für die Erläuterung. Laut Handbuch ist der 10A-Bereich mit einer Sicherung "10A 240 V flink 6x25 mm CE" und der mA-Bereich mit "1A 240 V flink 6x25 mm CE" versehen (falls du das mit der Schmelzsicherung meintest). Übrigens habe ich schonmal vorsichtshalber bei einem bekannten Händler mit R diese beiden Sicherungen gesucht, doch es scheitert schon an den Abmessungen 6x25 mm, die dort offenbar überhaupt nicht erhältlich sind. Sind das irgendwelche chinesischen Sondergrößen und kann mir jemand eine Quelle nennen, wo man solche erhalten kann?

PICture
02.09.2011, 21:27
Einfachere Möglichkeit wäre für Notfall entweder "normale" Sicherungen (5x20 mm) oder vorhandene Fasungen verbasteln. ;)

ph4nt0m
02.09.2011, 21:40
Merkwürdig, hier (https://www.distrelec.cz/ishop/Datasheets/UT61_ger_manual.pdf) habe ich eine deutsche Anleitung zu dem Gerät gefunden und dort sind zwei völlig andere Sicherungen genannt:
1A 600V flink 6x32 mm,
10A 600V flink 10x38 mm.

Zum Vergleich nochmal die Angaben aus dem englischen Handbuch:
1A 240 V flink 6x25 mm,
10A 240 V flink 6x25 mm.

Nicht nur das Format ist anders, sondern auch die Spannung. Vielleicht hilft da nur, das Gerät schon vorzeitig zu zerlegen und selbst nachzusehen. Aber etwas komisch ist das schon...

PICture
02.09.2011, 21:47
So lernt man ungewollt irgendwann den Unterschied zwischen Theorie und Praxis kennen. Übrigens die Spannung ist erst dann wichtig nachdem die Sicherung schon durchgebrannt ist. ;)

ph4nt0m
02.09.2011, 21:53
Wohl oder übel ;) Wie genau meinst du das mit der Spannung? Muss ich somit beim Kauf von Ersatzsicherungen nur auf die Stromstärke, die passenden Abmessungen und die korrekte Auslöse-Charakteristik (hier flink) achten?

PICture
02.09.2011, 21:56
Genau, aber nur wenn du kein Wissenschaftler bist. ! :)

ph4nt0m
02.09.2011, 21:59
OK, allgemein würde mich schon interessieren, was genau die Spannung einer solchen Feinsicherung dann noch aussagt, aber wenn das zu wissenschaftlich und kompliziert wird, um es hier aufzuschreiben, gebe ich mich auch so zufrieden. Bei Wikipedia habe ich dazu leider nichts finden können.

PICture
02.09.2011, 22:02
Ich habe zwar Sicherungen nicht studiert, aber logisch denkend kann die Spannung bedeuten, dass bei angegebener Spannung kein Funk bei durchgebrannter Sicherung überspringen dürfte.

ph4nt0m
02.09.2011, 22:05
Alles klar, aber dann wäre es aus Sicherheitsaspekten doch durchaus wünschenswert, diesen Wert möglichst hoch zu wählen, wenn passende Sicherungen verschiedener Spannungen angeboten werden?

PICture
02.09.2011, 22:14
Ehrlich gesagt habe ich bisher noch nie darüber gedacht, weil ich in der Praxis noch nie mit Hochspannungen und grösseren Strömen mit Sicherungen zu tun hatte.

ph4nt0m
02.09.2011, 22:22
Ach so, aber das ist ja auch überhaupt nicht schlimm :) Vielleicht meldet sich ja noch jemand anders, aber bevor ich die Ersatzsicherungen kaufe, werde ich wie gesagt wohl das Messgerät ohnehin erstmal öffnen müssen.

PICture
02.09.2011, 22:29
Meine Vermutung ist nicht sicher, aber angeblich handelt es sich um effektive Vechselspannung (RMS), weil sonst dürften übliche 250 V Sicherungen bei Netzspannung 230 V nicht verwendet werden, da Spitzenspannung um 325 V beträgt. :confused: