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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstentwickeltes als Bausatz privat verkaufen



5Volt-Junkie
03.07.2011, 00:11
Hallo,

ich habe da so eine Frage, die mich schon etwas länger beschäftigt, nur die SuFu spuckt nicht so ganz das Richtige aus, was sich auf meine Gedanken bezieht.
Es geht darum, ein kleines Gerät mehrmals zu verkaufen.

Angenommen, ich habe eine kleine Platine entwickelt, die nur mit 9Volt Block betrieben wird/werden kann, mit einem Mikrocontroller und etwas Beschaltung.
Diese Platine stelle ich hier im Forum vor. Viele schauen sich das Teil an, und 20 Leute fragen an, ob ich ein paar verkaufen würde.
Ich bin nicht selbstständig und hab auch kein Meisterbrief oder so. Bin nur ein Facharbeiter/Azubi.
Ich poste dann im Kaufen/Verkaufen-Bereich, "dass ich 10 Bausätze zusammenstellen würde und die ersten 10, die mir eine PN mit dem Wunsch eins zu kaufen, schicken kriegen diese Bausätze."
Die Bauteile wären beim deutschen Händler bestellt. Die Platine entweder beim deutschen Platinenhersteller und selber geätzt.

Inhalt sieht wie folgt aus: Mikrocontroller, LCD, Anschlussklemmen, Widerstände, Kondensatoren und die Platine selbst und nicht zu vergessen, eine Doku wie man die Platine bestückt.
Materialkosten mit Verpackung und Versand 20€

Hier nun die ersten Fragen (Nehmen wir als Beispiel, eine Platine für kleinen Roboter :wink:)
1: Kann ich das einfach so in so einem Forum nur diese 10 Bausätze (Limited Edition halt :) ) anbieten und mit jeder Platine 10€ Gewinn machen? Also 30€ pro Bausatz verlangen?
1.1: Kann ich das anbieten, und nur den Preis verlangen, was ich für Beuteile und Verpackung ausgegeben habe? (also 20€)

2: Die Software, mit der der µC vorprogrammiert wurde, ist eine Demo-Version und eine komerzielle Anwendung ist verboten. Kann ich die dann Trotzdem bei 1 oder 1.1 einsetzen?

3: Wenn ich nach diesen 10 Stück, ein Monat später, wieder eine Anfrage hier im Forum bekomme, solche Bausätze zusammenzustellen, kann ich dann nochmal 10 Stück verkaufen?

4: Was ist wenn ich nur die Platine mit einem µC mit einer Stückliste und einer Anleitung anbiete? Sieht es da anders aus als in 1 , 1,1, 2 , 3

5: Wie sieht es da mit Garantie oder Haftung aus?


Mit dem Bausatz Geld zu verdienen, ist zweitrangig. Wichtig ist den überhaupt unters Volk zu bringen.

Es ist ja normal, wenn man 10 Mützen strickt und sie verkauft. Bei Elektronik muss man aber seeeeehr aufpassen.


Würde sehr, dankbar sein, wenn ihr irgendwelche Tipps/Antworten auf meine Fragen habt. ;)

PICture
03.07.2011, 01:14
Hallo Sheff!

Ich habe mal das bei ebay gekauft: http://cgi.ebay.de/LC-Meter-Kondensator-Spule-LCR-RLC-RCL-Bausatz-KIT-/320585275453?pt=Wissenschaftliche_Ger%C3%A4te&hash=item4aa45f183d . Es geht auch privat: http://cgi.ebay.de/BFO-455-Khz-/180690323486?pt=DE_TV_Video_Elektronik_Funkger%C3% A4te&hash=item2a11fb881e , weiss aber nicht wie das Geschäft funktioniert (das BFO schon). Vielleicht könntest du den Verkäufer per e-mail fragen. ;)

Sonst müsste ich mein Diplom suchen, damit wir beide eine Firma aufmachen können. Vor einigen Jahren hat es 50 DM gekostet, aktuelle Gebühr kenne ich leider nicht.

5Volt-Junkie
03.07.2011, 02:11
ja, dass es irgendwie, irgendwer Platinen verkauft, ist mir schon klar. Die haben alle CE-Zeichen oder so. Ich meine wenn ich irgendwann mal keine Lust auf mein MyAVR Board habe, kann ich das auch ohne Bedenken bei ebay o.ä. verkaufen, da sie CE-Zeichen haben, und die Steuern für Altgeräteentsorgung wurden bezahlt etc. Der LC Messer, was Du gepostet hast, ist sogar UL-verifiziert. Wenn ich meine Platinen, sag ich mal, bei pcb-pool bestelle, kann ich nicht einfach so ein CE-Zeichen draufkloppen. Und nur wegen 10 Bausätzen, macht es kein Sinn selbstständig zu werden. :) Nur wenn Du irgendwann mal Geschichten erzählen willst "Als ich damals ein Unternehmen hatte...." :):):)

Wie gesagt, es geht eigentlich nur darum, ein paar Platinen unters Volk zu bringen, ohne dabei in irgendeine bürokratische Sch**** zu geraten. (Sorry für den Spruch aber ist so) und dann aus dem Postfach, Briefe von Anwälten rausholen.

steveLB
03.07.2011, 10:26
das CE Zeichen ist eh fast Wertlos
http://de.wikipedia.org/wiki/CE-Kennzeichnung
"Durch die Anbringung der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass das Produkt den produktspezifisch geltenden europäischen Richtlinien (seit 1. Dezember 2009, mit dem Inkrafttreten des „Vertrags von Lissabon“: EU-Richtlinien (http://de.wikipedia.org/wiki/EU-Richtlinie)) entspricht. " -> D.h. du kannst es auch anbringen.

Desweiteren : " Ist jedoch nach dem Logo eine vierstellige Kennnummer (Identifikationsnummer) angebracht, weist dies auf die Einbindung einer Benannten Stelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Benannte_Stelle) in das Konformitätsbewertungsverfahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Konformitätsbewertungsverfahren) hin. Die CE-Kennzeichnung ist kein Gütesiegel (http://de.wikipedia.org/wiki/Gütesiegel) (Qualitätszeichen). " -> Erst durch die Nummer sagst du aus das jemand anderes das geprüft hat ( bzw. du Kohle für die Prüfung gezahlt hast).
Außerdem, für Menschen die Qualität haben wollen, achten nicht auf das CE Zeichen, vor allem weils kein Gütesiegel ist und man es sehr oft mit dem CE des China Export verwechselt.

Wo beim LC-Meter steht ausdrücklich das es UL verifiziert wurde ? Es steht nur ein UL 94V-0 auf der Platine, das steht für irgend so ein Brandtest, der auch vom Platinenhersteller, also sein Lieferant draufgeknallt worden ist im Bestückungsdruck, also hat es für den Bausatz nicht viel zu bedeuten, sonst würde er mit dieser Prüfung auch Werben.

Man wirbt immer mit seinen Extras, was hier nicht passiert.

Zu deinen Fragen, mich hat das auch mal interessiert, aber ich konnte alleine durch das suchen im Internet auch nichts sicheres finden und habe es dann gelassen.
Hier http://www.mikrocontroller.net/topic/64136 scheint jemand was ähnliches vor zu haben.

Falls du mehr nützliche Infos findest kannst sie ruhig hier verlinken.

Edit :
http://www.mikrocontroller.net/topic/176076#new
http://www.mikrocontroller.net/topic/176216

Thoralf
03.07.2011, 12:03
Achtung: beim Verkauf von Fertigbaugruppen muß die Elektronikschrottverordnung beachtet werden:
- Man muß sich bei einer ARGE anmelden (googeln)
- diese weißt einem einen Rücknahmebehälter zu, der von winzig klein bis riesengroß (unabhängig von derSchrottmenge und dem Anfalljahr ist)
- man muß den rückgesendeten Schrott bunkern, bis alles mal mit abgeholt wird, wofür sehr unterschiedliche Kosten anfallen.

Man muß sich mal genauer nach dem Stand der Dinge erkundigen / googeln. Kann sein. daß alles nicht mehr so restriktiv ist und das man als Kleinproduzent von dieser sehr restriktiven Pflicht befreit ist.
Nicht befreit ist man m.W. von der ROHS-verordnung

5Volt-Junkie
03.07.2011, 13:52
@steveLB: Danke, war sehr informativ;) Leider spuckt Google auch nur foren aus, wo die Beiträge auch schon bisschen älter sind und alles auf Vermutungen basiert ist. Da Roboternetz so ziemlich das Größte in DE ist, was sich mit Elektronik beschäftigt, wollte ich hier die Leser mal bisschen belasten :)

@Thoralf: Es geht ja um Bausätze. Ob die Bauteile RohS-Konform sind oder nicht, spielt denk ich mal keine Rolle. Die werden ja auch im Elektronikhandel angeboten (Reichelt, Conrad usw).

Lazareth
03.07.2011, 14:17
Und mal ganz ehrlich: Wenn Du dich durch diesen ganzen Paragraphendschungel lesen musst, Gewerbeanmelden musst usw. hast du am Ende keinen Spass mehr. Macht es einfach per PN mit dem Ausschluss jeglicher Garantie und Gewährleistung und keine Sau merkt etwas davon...

PICture
03.07.2011, 14:37
Hallo!

@ Lazareth

Genau auf diese Schlussfolge habe ich gewartet. :D

@ Sheff

Deine Fragen sind eben Beweise dafür, dass zu viel Wissen und Denken schädlich werden könnte. ;)

Thoralf
04.07.2011, 10:58
Ich versteh das ja auch...;-)
Wäre nur ärgerlich, wenn ein unangenehmer Abmahnanwalt ein noch unangenehmeres Schreiben schickt.
Ich glaube, eine legale Möglichkeit wäre, wenn du alles als Bausatz vertreibst, wo entscheidente Komponenten, z.B. ein µC noch einzulöten wäre.
Und wie ich schon schrieb, muß man die Mengen klein halten, die man verkaufen will.
Ja, stimmt schon, der Spaß kann einen schon vergehen in D, wenn man alles einhalten will.....

Trotzdem viel Spaß dabei...

5Volt-Junkie
04.07.2011, 16:56
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich glaube ich werde einfach mal Schlatplan mit Stückliste veröffentlichen, und dann müssen die Leute zusehen, wie sie das irgendwie zusammen kriegen und flashen :(
Weil irgendwie habe ich so das Gefühl, dass ich damit großen Ärger einfangen kann.

Andree-HB
04.07.2011, 17:03
...ich habe schon etliche Platinen zum reinen (nachweislichen) Selbstkostenpreis verteilt, da gabe es nie Probleme. Mit programmierten MC`s sollte man sich allerdings im Vorfeld schlau machen, wie sich der Compiler-Hersteller diesbezüglich aufstellt (Lizensbestimmungen).

PICture
04.07.2011, 17:27
Ich glaube ich werde einfach mal Schlatplan mit Stückliste veröffentlichen, und dann müssen die Leute zusehen, wie sie das irgendwie zusammen kriegen und flashen :(

Das habe ich schon mehrmals gemacht, und keine Sorge, darf ich immernoch frei laufen, da damit zugefügte Schaden (z.B. Selbstmorde aus Frust) bisher unbekant sind. :lol:

Jakob L.
04.07.2011, 23:18
Wenn man mit so etwas Geld verdienen will, dann handelt man sich da jede Menge Probleme ein (Elektroschrott, CE, EMV-Prüfung, Gewerbeanmeldung/Firmengründung, Haftungsrisiko, ...). Das sollte man nur machen, wenn man realistisch davon ausgehen kann, dass man damit auch so viel verdienen kann, dass sich das Ganze am Ende lohnt. Bei 10 Bausätzen a 10 Euro Gewinn ist das definitiv nicht der Fall. Ich würde daher eher das Projekt (Schaltplan, Layout, Anleitung, Quellcode und fertige Binaries für den µC, eventuell Stückliste als exportierten Reichelt-Warenkorb) als Open-Source veröffentlichen. Dann kann es im Prinzip jeder selbst aufbauen und du musst dich nicht mehr um Elekroschrottentsorgung, CE-Zeichen und EMV-Prüfung kümmern. Zusätzlich könntest du ja noch eine Sammelbestellung für die Platine (und wenn nötig schwer beschaffbare Bauteile) machen.

5Volt-Junkie
05.07.2011, 09:20
Ich habe ja kein Problem damit, die Sachen als Open Source zu veröffentlichen. Nur das Gerät ist an die Nicht-Elektroniker gerichtet.
Ich glaube, es ist Zeit zu sagen, was ich vor habe.
Ich habe einen Paintball-Chronograph entwickelt (http://5volt-junkie.net/projekte.html). Ist zwar ganz simpel aufgebaut, erfüllt aber sein Zweck. Dann habe ich Anfragen aus der Paintball-Szene bekommen, ob ich Lust hätte, mehrere zu bauen und zu verkaufen. Bzw. sie würden es löten können, nur die Programmierung schreckt sie ab.

PICture
05.07.2011, 12:43
Bzw. sie würden es löten können, nur die Programmierung schreckt sie ab.

Ich glaube, dass du programmierte µC's in dem Bausatz zum von dir vorgeschlagenen Preis verkaufen könntest und die Hexdatei nicht veröffentlichen. Wenn jemanden der Preiss nicht gefällt, kann die Datei von dir bekommen und sich den µC selber brennen. ;)