Roboman93
04.05.2011, 01:09
[EDIT: argh!, fehler in der überschrift, sorry. vll. kann das ja ein mod ändern, ich habe keine möglichkeit gefunden, das selbst zu tun.]
Hallo,
mir ist klar, dass das in diesem forum extremes offtopic ist, aber dazu ist diese rubrik ja nunmal da.
seit dem tod von osama bin laden beschäftigt mich die frage, ob das eingreifen der USA moralisch, politisch und rechtlich in ordnung war.
zur moral: ich denke, dass die aktion moralisch gesehen nicht zu vertreten ist. (natürlich angenommen, der tod bin ladens war befohlen, was zum jetzigen stand warscheinlich ist, bin laden war laut regierungssprecher unbewaffnet.) und das sage ich als total unchristlicher mensch. ich denke, dass es sich ein land, dass sich als die "wiege der demokratie" versteht, so nicht handeln darf.
natürlich werden das die meisten amerikaner anders sehen, schließlich hat sich 9/11 ziemlich tief eingebrannt. doch ist das keine rechtfertigung für das töten eines menschen. das problem liegt doch da, dass dann ja eine grenze gezogen werden muss, ab wann ein mensch ohne urteil und rechtstaatliche begründung liquidiert werden darf. meiner meinung hat keiner das recht, diese grenze zu ziehen, deswegen lehne ich auch die todesstrafe ab.
zur politischen seite: politisch gesehen ist das wohl die heikelste situation der USA seit langem. es gibt/gab ja drei möglichkeiten:
entweder, man liquidiert bin laden. das sorgt in extremistenkreisen natürlich für empörung und schürt den hass. weiteres problem: was tun mit dens sterblichen überresten? eine pilgerstätte für die terroristen dieser welt will die USA sicherlich vermeiden. die gewählte "methode" war wohl der beste kompromiss. es gibt kein festes grab, trotzdem wurde bin laden nicht auf amerikanischen boden gebracht.
ob nun die "standards" einer beerdigung eingehalten wurden sollten die USA anhand von bildmaterial noch beweisen, auch wenn das die stimmung weniger beruhigen sollte, vor allem im hinblick auf den konflikt islamismus<->christentum. sie werden ihn ja wohl kaum auf islamische art beerdigt haben.
die zweite möglichkeit wäre, ihn zu verhaften und in den USA den prozess zu machen. außenpolitisch und sicherheitstechnisch wohl der super-GAU. der anführer der größten terror-organisation in ketten vor gericht in den USA, rache von extremisten ist so gut wie sicher.
die dritte möglichkeit: laufenlassen!
neutral gesehen wäre das sicherlich eine möglichkeit, da bin laden zwar ein symbol der al-qaida war, aber im falle eines todes neue anführer nachrücken. die al-qaida wäre also auch mit seinem tod nicht zerschlagen.
nun sind amerikaner, was terrorismus, tote soldaten und 9/11 alles andere als neutral, was man selbstverständlich verstehen kann/muss. das zeigen auch die bilder von feiernden, jungen amerikanern noch in der nacht der operation. insofern war dieser erfolg auch von prestige getrieben, vom amerikanischen volk gewollt. das thema wahlkampf möchte ich hier nicht ansprechen, wobei auch das spannend wird.
zum rechtlichen: meiner meinung nach ein illegaler akt, der gegen mehrere gesetzte/konventionen verstößt.
zum einen und im vordergrund natürlich die gezielte tötung (kopfschuss) ohne rechtskräftiges urteil. das ist nur in bewaffneten konflikten "erlaubt", wovon man in pakistan, zumal auch ein verbündeter der USA, nicht sprechen kann.
dazu kommt die ausführung auf fremden gebiet ohne die zustimmung, nicht einmal die inkenntnissetzung der dortigen regierung.
das ist alles meine meinung. ich möchte hier amerika nicht schlechtmachen und kann die emotionen natürlich verstehen, ich kann mir vorstellen, wie die deutschen reagiert hätten. dennoch halte ich das nicht für einen grund, die aktion nicht zu kritisieren.
auffällig ist, das es in den USA keinen bekannten kritiker der aktion gibt. ob es wirklich keine/extrem wenige gibt oder ob sie einfach nur totgeschwiegen werden, weiß ich nicht.
so, das war meine kleine ausführung, ich würde mich über eure meinungen freuen, da es mich als PoWi-LKler sehr interessiert.
mfg und gute nacht,
roboman
Hallo,
mir ist klar, dass das in diesem forum extremes offtopic ist, aber dazu ist diese rubrik ja nunmal da.
seit dem tod von osama bin laden beschäftigt mich die frage, ob das eingreifen der USA moralisch, politisch und rechtlich in ordnung war.
zur moral: ich denke, dass die aktion moralisch gesehen nicht zu vertreten ist. (natürlich angenommen, der tod bin ladens war befohlen, was zum jetzigen stand warscheinlich ist, bin laden war laut regierungssprecher unbewaffnet.) und das sage ich als total unchristlicher mensch. ich denke, dass es sich ein land, dass sich als die "wiege der demokratie" versteht, so nicht handeln darf.
natürlich werden das die meisten amerikaner anders sehen, schließlich hat sich 9/11 ziemlich tief eingebrannt. doch ist das keine rechtfertigung für das töten eines menschen. das problem liegt doch da, dass dann ja eine grenze gezogen werden muss, ab wann ein mensch ohne urteil und rechtstaatliche begründung liquidiert werden darf. meiner meinung hat keiner das recht, diese grenze zu ziehen, deswegen lehne ich auch die todesstrafe ab.
zur politischen seite: politisch gesehen ist das wohl die heikelste situation der USA seit langem. es gibt/gab ja drei möglichkeiten:
entweder, man liquidiert bin laden. das sorgt in extremistenkreisen natürlich für empörung und schürt den hass. weiteres problem: was tun mit dens sterblichen überresten? eine pilgerstätte für die terroristen dieser welt will die USA sicherlich vermeiden. die gewählte "methode" war wohl der beste kompromiss. es gibt kein festes grab, trotzdem wurde bin laden nicht auf amerikanischen boden gebracht.
ob nun die "standards" einer beerdigung eingehalten wurden sollten die USA anhand von bildmaterial noch beweisen, auch wenn das die stimmung weniger beruhigen sollte, vor allem im hinblick auf den konflikt islamismus<->christentum. sie werden ihn ja wohl kaum auf islamische art beerdigt haben.
die zweite möglichkeit wäre, ihn zu verhaften und in den USA den prozess zu machen. außenpolitisch und sicherheitstechnisch wohl der super-GAU. der anführer der größten terror-organisation in ketten vor gericht in den USA, rache von extremisten ist so gut wie sicher.
die dritte möglichkeit: laufenlassen!
neutral gesehen wäre das sicherlich eine möglichkeit, da bin laden zwar ein symbol der al-qaida war, aber im falle eines todes neue anführer nachrücken. die al-qaida wäre also auch mit seinem tod nicht zerschlagen.
nun sind amerikaner, was terrorismus, tote soldaten und 9/11 alles andere als neutral, was man selbstverständlich verstehen kann/muss. das zeigen auch die bilder von feiernden, jungen amerikanern noch in der nacht der operation. insofern war dieser erfolg auch von prestige getrieben, vom amerikanischen volk gewollt. das thema wahlkampf möchte ich hier nicht ansprechen, wobei auch das spannend wird.
zum rechtlichen: meiner meinung nach ein illegaler akt, der gegen mehrere gesetzte/konventionen verstößt.
zum einen und im vordergrund natürlich die gezielte tötung (kopfschuss) ohne rechtskräftiges urteil. das ist nur in bewaffneten konflikten "erlaubt", wovon man in pakistan, zumal auch ein verbündeter der USA, nicht sprechen kann.
dazu kommt die ausführung auf fremden gebiet ohne die zustimmung, nicht einmal die inkenntnissetzung der dortigen regierung.
das ist alles meine meinung. ich möchte hier amerika nicht schlechtmachen und kann die emotionen natürlich verstehen, ich kann mir vorstellen, wie die deutschen reagiert hätten. dennoch halte ich das nicht für einen grund, die aktion nicht zu kritisieren.
auffällig ist, das es in den USA keinen bekannten kritiker der aktion gibt. ob es wirklich keine/extrem wenige gibt oder ob sie einfach nur totgeschwiegen werden, weiß ich nicht.
so, das war meine kleine ausführung, ich würde mich über eure meinungen freuen, da es mich als PoWi-LKler sehr interessiert.
mfg und gute nacht,
roboman