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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ropboter in der Mechatroniker-Ausbildung



hugohammel
17.02.2011, 21:20
Hallo,
wir wollen unseren Mechatronik-Azubis im dritten Lehrjahr auch ein bisschen embedded Systeme/Mikrocontroller näherbringen und ich denke, dazu ist ein Roboterbausatz gut geeignet. Aktuell haben wir den Nibo 2 im Blick.

Es handelt sich dabei zugegebenermaßen um ein anspruchsvolles Ziel. Es wird das erste mal sein, dass die Azubis programmieren und dann werden sie gleich mit einem komplexen eingebetteten System konfrontiert.

Um die Jungs und Mädels nicht gleich völlig zu überfordern, möchte ich sehr langsam vorgehen. Jetzt meine Frage: Habt ihr vielleicht schon Erfahrung mit so einem Thema in der Ausbildung? Macht so etwas - oder etwas ähnliches - vielleicht selbst? Wie geht ihr dann vor?

Es würde mir helfen, wenn der eine oder andere hier seine Erfahrungen berichten könnte, noch besser wäre natürlich euer Vorgehen oder gar eure Schulungs-Unterlagen.

Vielen Dank,

Achim

Rico88
17.02.2011, 22:01
Hallo,

selber habe ich vor 3Jahren meine Ausbildung zum Mechatroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik abgeschlossen. Und arbeite seit dem auch im gleichen Beruf.
Allgemeines Studieren von Stellenausschreibungen sagt schon sehr gut aus, das vom Mehatroniker Programmierkenntnisse vorrausgesetzt werden. Jedoch nicht auf Basis von Hochsprachen, das ist eher was für den Elektronikbereich oder die EDV.
Bei mechatronischen Systemen handelt es sich überwiegend um Standard-Steuerungen wie Siemens S7, Beckhoff, Schneider, ect.
Die Programmierung von derartigen Steuerungen liegt mit seinen Programmiersprachen wie Ledder, Strunkturierten Text, Anweisungsliste, ect. ziemlich weit von der Hochsprachenprogrammierung entfernt.
Daher sehe ich es als Sinnvoll an eher ein Modell mit einer SPS (im Besten Fall S7-300) und ein Paar Luftzylindern aufzubauen. So können viele Bereiche geschult werden, die in der Schule fehlen, wie Schrittkettenprogrammierung in AWL, sowie Graf. Verwaltung von Datensätzen, ect.

Von dem Ansatz den Umgang mit Mikrocontrollern zu üben würde ich abraten, sofern ihr die Azubis nicht für euch groß ziehen wollt.

LG Rico

i_make_it
18.02.2011, 20:26
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Achim S.
19.02.2011, 15:48
Hallo
deine Idee finde ich super. Es ist bestimmt sehr interesant mal was anderes im Unterricht zu machen. Auch die anderen haben Recht. Auf eine konkrete Steuerung bezogen brungt auch viel. Denn richtigen Weg müsst ihr allein finden. Was paast besser zu euch und den zukünftigen Mechatroniker?
Da ich auch mal so etwas gemacht habe kann ich auch aus Erfahrung sprechen. Da gab es aber solche Teile noch nicht und das Geld war auch recht knapp.
Mal zu einer anderen Sache dabei. Als Herausgeber des Bot (Nibo) Magazins interessiert mich diese Sache besonders. Ich kan euch gern Hikfe anbieten. Dies kann vom Nibo Magazin anfangen und bis zu Beispielen von Programmen gehen. Ich habe noch viele unveröffentliche Artikel zum Nibo. Angefangen von der Mechanik, Aufbau, Sensoren, Motoren usw. Da kann man bestimmt was draus machen. Auch helfe ich gern mit meinen Erfahrungen zu der Ausbildung und dem Aufbau der Lehrgänge. Würde gernm was zu dem Themen von euch hören.
Achim

hugohammel
19.02.2011, 15:53
Vielen Dank für die Antworten! SPS ist definitiv ein wichtiges und interessantes Thema, bei uns im Betrieb allerdings weniger, da so etwas bei uns nicht eingesetzt wird.
Ein übliches Prüf- oder Betriebsmittel sieht so aus, dass ein LabView-Programm (mit Bedien-Oberfläche, wird alles von den Entwicklungs-Ingenieuren erstellt) eine Vorrichtung steuert, die mit verschiedensten Aktoren und Sensoren einen Bearbeitungs-Schritt ausführt.

Insofern werden also unsere Azubis später tatsächlich kaum etwas mit einer Programmiersprache zu tun haben und mit C schon gar nicht.

Dennoch möchte ich ihnen ein kleines Verständnis davon geben, wie das aussieht, was ihre Vorrichtungen steuert. Und wer weiß, vielleicht interessiert es den einen oder anderen doch, sich dort tiefer einzuarbeiten, wenn das erste Interesse geweckt ist. Wir sind eine stark mechanisch geprägte Firma, deshalb ist die Mechatronik-Ausbildung sehr in diese Richtung geprägt, sodass wir Elektroniker gerne mehr von unseren Themen einbringen möchten.

In diesem Zusammenhang scheint mir FLOWCODE (durch Elektor vertrieben) interessant zu sein. Über eine grafische Programmiersprache lässt sich ein Roboterwagen steuern. Leider scheint das meiste in Englisch zu sein.
So etwas scheint mir die richtige Richtung zu sein, um jemanden das Thema Mikrocontroller/Programmierung vorzustellen. Nur eben nicht auf englisch und nicht 2 x 6 Monate!

Achim

Achim S.
19.02.2011, 16:07
Hallo
bin gerade noch im Netz.
Der Ansatz ist vollkommen richtig. Man kann mit den Lehrlingen versuchen etwas zu machen und das Interesse zu wecken. Dazu sind aber auch Anspruchsvolle Projekte notwendig. Gerade die Steuerung von Fahrzeugen oder Waagen kan recht ineressant werden. Das lernen einer Hochsprache (C?) ist dazu notwendig. Doch wichtiger ist es zu denken wie man ein Prg schreibt oder bearbeitet. Da kann sich jeder auch einbringen und in kleinen Gruppen arbeiten oder bestimmte Teile übernehmen. Bin neugierig geworden.
Achim

steveLB
19.02.2011, 17:37
SPS zum mitnehmen ? geht da nicht die Siemens LOGO ? ich hab mir der auch mal rumgebastelt und arg teuer ist die auch nicht ...

i_make_it
19.02.2011, 18:22
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Hero_123
19.02.2011, 20:50
Hallo hugohammel

i_make_it hat recht; das mit dem NIBO2 würde ich an Deiner Stelle schnell vergessen, denn um mit dem NIBO2 vernünftig arbeiten zu können, sind Programmierkenntnisse in C (oder in Java) umumgänglich - damit verprellst Du deine Lehrlinge nur, wenn sie keine Kenntnisse in C haben...(gilt auch für die NiboBee und ähnliche "freiprogrammierbare" Roboter)

LEGO und Fischertechnik sind da die richtige Wahl, man kommt relativ schnell zu einem Erfolgserlebnis, und das ist die Grundvoraussetzung für ein weiteres Arbeiten mit den Mikrocontrollern..

mfg

Hero_123

Rico88
20.02.2011, 21:34
Oder aber Hochsprachen Programmierung wie bei AWL benutzen.
Naja, AWL ist nun ja keine Hochsprache, sondern lässt sich eher in der Familie der Assambersprachen unterbringen. Aber das nun ja auch kein Thema.

Von der Siemand logo oder anderer Kleinststeuerungen würde ich auch pauschal abraten. Sie sind zwar günstig und es lässt sich so einiges mit realisieren, doch daran kann man fast nichts lernen, was Praxistauglich ist.

Optimum wäre sicherlich eine S7-300, jedoch in eurem Fall wird das sicher nicht bei der Geschäftsleitung durch zu bekommen sein.
Jedoch bietet Siemens nun auch eine Kleine, trotzdem sehr leistungsfähige CPU, die S7-1200. Dort lassen sich mit einem auch nur sehr kleinen Versuchsaufbau auch viele wichtige Programmiekenntnisse viel Schnittstellen, Schieberegister, Datenspeicherung, Rezeptverwaltung, Schrittketten, ...

Conrad bietet da auch ein günstiges Starterset für € 593,81 an: http://www.conrad.de/ce/de/product/197349/SIEMENS-S7-1200KTP400-BASIC-STARTERKIT/SHOP_AREA_17352&promotionareaSearchDetail=005. Dazu noch ca. 500€ für einen schönen Aufbau, der ja alleine schon übt und man hat was, was auch über Jahre hinweg hält.

Aber was gemacht wird liegt natürlich bei euch. Wenn es tatsächlich in Richtung Microprozessor geht, dann würde ich nicht nur rein etwas nehmen, was nur steuert, sondern auch noch mehr Inhalte drin sind wie Datenverwaltung und Schnittstellen. Dabei würde ich auf Hochsprachen verzichten und in Assambler Programmieren. Ist zwar schwerer, bringt aber am meisten Verständnis für die Programmabarbeitung in linearer Form mit sich.

Lg Rico