PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mechanik in einem Kugel-Roboter



Sphero23
14.02.2011, 14:45
Ich lese zwar schon eine Weile im Roboternetz mit, hab mich aber jetzt erst angemeldet, von daher erstmal HALLO \:D/

Ich plane einen "sphärischen Roboter" oder "Kugel Roboter" zu bauen. Habe erstmal nur grundsätzliche Fragen zu Mechanik und Konstruktion...hoffe das ist in diesem Unterforum damit am besten aufgehoben.

Das Grundprinzip ist folgendes:
Kugel (Außendurchmesser 50cm) bewegt sich vorwärts durch Gewichtsverlagerung eines Pendels. Die Elektromotoren arbeiten also gegen das Drehmoment das durch die Gewichtskraft des Pendels erzeugt wird.
Gelenkt wird indem das Pendel zur Seite augesteuert wird. In meinem Fall durch die Servos. Ich hoffe das Prinzip ist halbwegs klar. Wenn nicht, sowas in etwa wirds:
http://www.youtube.com/watch?v=Be2dYIG7Urs&feature=related

Der erste Schritt ist natürlich die Kräfte vernünftig auszurechnen...allerdings brauch ich dafür erstmal ne fixe Konstruktion, damit ich Längen und Gewichte genau weiß.

Meine CAD Dateien hab ich angehängt, evtl. habt ihr nützliche Tipps für mich! Bin wie gesagt noch in der frühen Planungsphase und fang erst demnächst an vernünftig zu rechnen....von daher bin ich für alle Pi x Daumen Tipps dankbar!

Ich gehe bisher davon aus das das gesamt Innenleben so ca. 2kg wiegen wird...aber ist sehr grob geschätzt.

Meine Fragen:

1. Wie ihr seht war in der ersten Version das ganze Innenleben an den Motorwellen aufgehängt. Ich weiß das ist nicht gut, was wäre euer Ratschlag dazu. Ist Version 2 mit den 2 Lagern auf jeder Seite ok?? Die Welle durchgängig zu gestalten und die Kraft über Zahnräder einleiten würde ich eher ungern machen....erscheint mir zu anfällig...

2. Gleiches gilt für die Aufhängung des Pendels an die Servos. Könnte ich das Pendel direkt an die Servos hängen, oder braucht es eine Konstruktion wie in Version 2??
(Kleine Zusatzfrage: Wie würdet ihr am besten die Verbindung gestalten? Servohorn selber bauen und an das Pendel schrauben?)

Als nächstes muss ich dann mal Motoren und Servos aussuchen, hab da auch schon eine Idee....aber das kommt erst wenn die grundsätzliche Konstruktion steht!!

Wenn jemand Lust hat mein bisheriges Schaffen zu kommentieren ist das gerne willkommen =D>

Grüße!

Manf
14.02.2011, 18:19
Ja hallo, willkommen.
Das System berührt nur mit einem Punkt den Boden und ist damit nicht sehr Richtungsstabil.
Wird bei einem Ausschlag des Pendels eine gekrümmte Bahn gefahren?
Das sollte dann wohl speziell bei nicht ganz ebenem Boden überprüft und geregelt werden.
Beschreibe mal was die Mechanik an Bewegungen bewirken soll.

Sphero23
14.02.2011, 21:25
Hallo und danke das Du mal drüber geschaut hast!

Das mit dem Pendel ist genau wie Du vermutest. Wenn es zur Seite ausgelenkt wird neigt sich die Kugel und fährt eine Kurve (müsste mit der Präzision zu tun haben).
Ich weiß das sowas relativ schwer zu steuern ist, deshalb kommt auch ein microController und Gyrosensoren an Bord. Aber wie gesagt, dazu später.

Vorwärts bewegen tut sich die Kugel indem die Motoren das Pendel nach vorne heben und die Kugel nachrollt.

Die ganzen Schienen wollte ich aus Aluprofilen machen. Die gelben "Einsätze" sind Kugellager mit Flansch, die Wellen sind alle 6mm stark.

Ich hoffe das bietet erstmal Raum für weitere Analysen ;)

Manf
14.02.2011, 21:37
Eine spontane Überlegung dazu ist, dass man auch bei einer relativ stabilen Kugel nicht das ganze Gewicht des unten hängenden Blocks über die Gelenke aufhängen muss.
Ein solches System würde im Prinzip auch mit einem kleinen Fahrzeug am Boden der Kugel arbeiten, ein Omniwheel-Fahrzeug wäre dabei besonders flexibel.

Wenn man die Konstruktion der mechanischen Steuerung wie dargestellt entsprechend der Zeichungen mit dem Pendel ausführen möchte dann könnte man trotzdem gleichzeitig eine passive Omniwheel Abstützung am Boden vornehmen und dadurch nicht nur die Gelenke sondern auch die Kugel durch einen kurzen Kraftschluss zum Boden entlasten.

Über die Gelenke wären dann nur noch die Antriebsmomente zu übertragen das Gewicht würde entsprechend der Auslenkung relativ kurz über die Kugel zum Boden abgestützt.

PICture
14.02.2011, 21:59
Hallo!


Ein solches System würde im Prinzip auch mit einem kleinen Fahrzeug am Boden der Kugel arbeiten, ...

Genauso wollte ich es realisieren, aber wegen Probleme habe ich es verworfen, weil es ein BEAM-er in dürchsichtiger Kugel seien sollte und er zu leicht war, um die Kugel auf unglatter Fläche zu bewegen. :(

MfG

ranke
15.02.2011, 07:59
Bei Deinem Entwurf sehe ich noch nicht die Option für einen Kurvenlauf. Die beiden Motoren sitzen auf der selben Welle, wenn sie mit unterschiedlicher Drehzahl betrieben werden, führt das allenfalls zu einer Verwindung des inneren Kreisrings (das wäre dann etwa das, was der Fahradfahrer einen "Achter" nennt).
Auf dieser Welle genügt also ein Motor, der zweite müsste an der Verbindungsstelle der beiden Kreisringe (der äußere ist schon ein Ausschnitt aus der Kugelfläche oder fest mit dieser verbunden) sitzen. Dieser Antrieb sollte dann recht flach sein damit er nicht mit dem Pendel kollidiert, wenn er zufällig unten ist.
Zum Detail der Lagerung: Wenn Du es machst, wie in Version2_Motor.jpg gezeichnet, dann müsste die Kupplung eine gewisse Toleranz gegenüber Fluchtungs- und Verkantungsfehler der Welle haben. Das kann man z.B. mit einem elastischen Schlauch erreichen. Wenn die Kupplung starr ist, kann mas z.B. den Motor elastisch aufhängen, statt ihn mit einem Befestigungswinkel anzuschrauben. Alternativ kann man (bei starrer Kupplung, die auch Biegekräfte übertragen kann) ein Lager einsparen. Das macht die Sache aber instabiler, wenn man mal den Motor demontiert.

Hessibaby
15.02.2011, 09:40
Du hast das Pendel in die falsche Richtung aufgehängt. Die Motoren treiben den inneren Ring, und zum "Lenken" willst Du das Pendel nutzen. Nette Idee !
Ich musste mir die Zeichnungen mehrmals ansehen um zu verstehen was Du vor hast. Als Pendelgewicht kannst Du ja den Akku nehmen. Wenn Du drei Motoren nehmen würdest ( in 120° Anordnung ) könntest Du den Vortrieb über Omniwheels realisieren.

Sphero23
15.02.2011, 17:56
Ahhh....eine Sache vorweg, hatte ich ganz vergessen zu schreiben. Die beiden "Ringe" sollen in der Realität natürlich eine durchgängige Hohlkugel darstellen....hatte ich auch so geschrieben, aber die Bilder verwirren, sorry.

@Ranke: Das mit dem Lenken hatte ich mir anders vorgestellt. Die Motoren sollen nie mit unterschiedlicher Drehzahl laufen. Gelenkt wird durch das Pendel an den Servos.
Was Du zur Welle schreibt ist sehr interessant. Das mit der elastischen Kupplung ist einleuchtend, hatte ich nicht dran gedacht. (Hast Du einen Tipp für ein Bauteil? oder einfach einen Schrumpfschlauch nehmen? Rutscht der nicht durch oder verdreht sich einfach)
Meinst Du mir einer starren Kupplung und einem Lager würde das klappen? Ich wollte halt möglichst viel Last von der Motorwelle nehmen. Ansich wäre mir diese Lösung ja am liebsten. Wie viel Last kann man denn an so eine Motorwelle hängen? Durch das Gewicht und den Hebelweg zwischen Kupplung und Lager entsteht ja ein Moment...

@Manf: Ja, ein Omniwheel zur Unterstützung wäre nicht schlecht... Eigentlich würde ja auch eine eingefasste Kugel (wie beim Deo-Roller) gehen...Zum Ausgleich von kleinen Unebenheiten kann mann ja auch einen einfachen Stoßdämpfer integrieren. Werd ich mal drüber nachdenken...

@Hessibaby: Das Prinzip mit den 3 Motoren und 3 Omniwheels kenne ich (nennt sich auf Englisch IDU - internal drive unit). Das funktioniert auf jeden Fall, allerdings wollte ich es so nicht realisieren. Die Steuerung funktioniert dann vollkommen anders und ich will mir die lustigen Bahnberechnungen für mein Modell gerne antun ;)
ABER...was meinst Du mit Pendel verkehrt herum? Kannst Du das bitte näher erklären. Versteh nicht ganz was Du meinst.

Ansonsten hab ich mir heute mal eine 50cm Styroporkugel angeschaut und bin halbwegs erschrocken wie groß das doch ist
8-[
Wenn ich die wie ich vorhatte verstärke und mit Glasfasermatten laminiere wird das schon bissl was wiegen. Das bedeutet mein Gewicht muss auch entsprechend sein damit das Ding rennt und das bedeutet wiederum ordentliche Motoren....hmm...

Lasst auf jeden Fall die Ideen weiter kommen. Alles was ihr schreibt hilft mir!!!

Vielen Dank!

ranke
15.02.2011, 22:11
Ich hatte Deine Kinematik tatsächlich noch nicht verstanden. Jetzt, wo ich glaube sie verstanden zu haben, glaube ich aber immer noch, dass sie nicht funktionieren wird (zumindest bei einem kugelrunden Ball).
Ich denke, der Ball wird sich immer senkrecht zur Achse zwischen den beiden Motoren bewegen, egal wie das Pendel steht. Durch Verändern der Pendelstellung wirst Du diese Achse aber nicht um die Hochachse verdrehen können, das wäre aber die Voraussetzung für die Richtungsänderung.
Was Du machen könntest wäre das Pendelgewicht so zu teilen, dass es an den beiden Motoren vorbei passt, so dass sich eine vollständige Rotation des Gewichts in zwei zueinander senkrechten Achsen möglich ist (oder der Vorschlag, den ich weiter oben schon gemacht habe).

Zur Kupplung per elasitschem Schlauch ist hier im Forum schon mal ein Beitrag gewesen, ich glaube Manf hatte dazu eine Diskussion angeregt. Probier mal die Suche.

Starre Kupplung und ein Lager: sollte klappen, die Kupplung muss aber wirklich zuverlässig auch den Biegekräften standhalten. Wenn das zusätzliche Lager sehr nahe an die Sphäre rückt (und der Motor etwas weiter weg), dann werden die Lagerkräfte am Motor ziemlich gering.

Sonst: Symmetrie ist ja eine schöne Sache (und im Zeichenprogramm dupliziert es sich so schön), bei der praktischen Ausführung empfehle ich nur einen Antrieb pro Achse zu verwenden. Nicht nur aus ökonomischen Gründen, speziell die parallel geschalteten Servos machen Ärger, weil sie nie hundertprozentig gleich positionieren werden.

Sphero23
16.02.2011, 22:47
Hmm....ich verstehe was Du mit dem Pendel meinst.
Ich denke das es so wie ich es hab funktionieren würde, die Servos erzeugen ja Drehmoment quer zur Rotationsachse, und das müsste das ganze kippen.
Allerdings könnte man wahrscheinlich die Kraft DEUTLICH besser dosieren wenn man es so macht wie Du vorschlägst....oh mann, da tun sich noch so viele Frage auf.

Von dem 2 Motoren/2 Servos Konzept bin ich denke ich weg. Das ist ein unnötiger Aufwand die jeweils zu synchronisieren...
Denke eine durchgehende Welle und die Kraft über eine Zahnradpaarung einleiten ist wohl das Beste für den Antrieb...was den Servo angeht muss ich nochmal über das grundsätzliche Prinzip der Lenkung nachdenken.

Ansonsten hab ich mal ein bissel gerechnet, zu Geschwindigkeit und Beschleunigung von dem Ding (Luftwiderstand und Rollreibung sind vernachlässigt, hoffe der Rest kommt ungefähr hin)

Umfang 50cm Kugel = 1,57 m
Trägheitsmoment bei 2 kg = 0,33 kgm²
Geschwindigkeit bei 174 U/min = 4,6 m/s oder 16,4 km/h
Winkelbeschleunigung bei 60 Ncm = 1,8 rad/s²
macht eine Beschleunigung von 0,45 m/s²

Wie gesagt...ich HOFFE das haut hin. Wenn jemand einen Fehler findet bitte bescheid sagen.

Drehzahl und Drehmoment habe ich vom RB35 Motor (1:30) genommen um mal irgendwelche Werte zu kriegen.
Allerdings hab ich wenig Erfahrung mit sowas...sind das die richtigen Werte?
Da steht Last-Drehzahl 174 U/min (Aber bei welcher Last??)
Die 60 Ncm sind Spitzen-Drehmoment, kann ich das überhaupt annehmen? Wäre super wenn jemand Licht ins Dunkel dieser Werte bringen könnte...

Nachtrag: Vor allem die Beschleunigung ist ja nicht so doll, würde hier schon gern auf einen Wert >2m/s² kommen. Den Motor hatte ich auch nur als Beispiel rausgesucht, wenn ich alles berechnen kann, such ich einen entsprechenden...

Manf
17.02.2011, 07:07
Zur Beschreibung der Richtungssteuerung hilft die folgende Betrachtung:
Eine unelastische Kugel auf einem festen Untergrund hat eine punktförmig Auflagefläche und damit keine Spurführung. Eine elastische Kugel hat eine kreisförmige Auflagefläche (mit Druckverteilung).
Steht das Pendel in der Mitte dann rollte die Kugel auf dem Äquator, die länge der Spur rechts und links von der Mitte ist gleich lang und jeweils etwas kürzer es kommt damit zu einer Reibung (mit quietschedem Abrollen).
Bei einer Pendelauslenkung ist die Spurmitte ein Breitengrad auf der Kugel und die Spuren rechts und links von der Mitte der Auflagefläche sind unterschiedlich lang. Hierdurch kommt es zu einer gekrümmten Bahn.
Die Führung ist dabei von der Größe der Auflagefläche abhängig.

HannoHupmann
17.02.2011, 10:37
Ich kann nichts zur Trajektorie sagen, aber zu den Servos und zu den Motoren.
1) Die Servos für das Gewicht müssen sehr schnell reagieren und ausbendeln, ansonsten wirds schwierig das System wieder einzufangen (ein guter PID Regler mag helfen).

2) Die Motoren müssne in der Lage sein schnell zu reagieren um das System wieder abzufangen.

Ich hätte meine Bedenken, dass es mit Standardservos überhaupt funktioniert und ich würde auch sagen die FRB35 sind zu träge. Das ist aber reines Bauchgefühl auf basis von Erfahrung. Ich würde es mir an deiner Stelle nochmal genau durchrechnen wie schnell die Motoren reagieren müssen.
Gerade instabile Systeme brauchen einen guten Regelalgorithmus und Hardware die mithalten kann.

Sphero23
17.02.2011, 18:51
Erstmal zur Lenkung. Vielen Dank für eure guten Ratschläge, denke ich bin jetzt auf einem guten Weg :)

Habe herausbekommen wie ich einen Kurvenradius für die Lenkung berechne und zwar Kurvenradius= Radius / tan (gamma)
Radius ist der Kugelradius und gamma ist der Winkel des Pendels.
Das berücksichtigt KEINE Gyroskopischen Kräfte und Zentrifugalkräfte die beide eine Rolle spielen wenn das Gerät schneller fährt. Ist sozusagen nur für sehr langsame Fahrt gültig.

Hab außerdem einen Aufbau gefunden der zu funktionieren scheint und im großen und Ganzen meinem geplanten entspricht:
http://www.instructables.com/id/Remote-Controlled-Basket-Ball-Robot/
(Hoffe es ist ok das hier zu verlinken)
....sieht eigentlich wunderbar aus, nur die ganze Sache mit dem Servo-Saver leuchtet mir noch nicht so ganz ein...(also wie der funktioniert)

Was ich eine sehr gute Idee finde ist das geteilte Pendel. Denn nur so kann man die Kugel komplett auf die Seite legen und hat sehr starke Lenkkräfte.
Abgesehen davon bin ich von der geplanten Größe abgerückt und werde mal eine Konstruktion in einer 18cm Kugel machen (gibt schöne 18cm Kugeln aus Acryl in jedem Bastelladen)

Werde in den nächsten Tagen mal alles für die neue Größe ausrechnen und drauf los konstruieren....mal schauen was ihr dann so dazu sagt :)

@Hanno: Was die Geschwindigkeit angeht könntest Du recht haben. Hab leider keine Erfahrung mit sich ausbalancierenden Systemen. Hast Du irgendeinen Ansatz wie man da was berechnen könnte?

PICture
17.02.2011, 19:21
Hallo!

Ich würde mir aus Neugier, auf deiner Stelle, das billige Spielzeug kaufen und zerlegen. ;)

http://www.youtube.com/watch?v=X7wa8aB5w9M

Übrigens, wenn Fachmänner, nach Analise des Inneres, es als gut beurteilen, würde ich mir selber gerne den Wischroboter kaufen... 8-[

MfG

Sphero23
17.02.2011, 22:58
Hehe...ja, den kenne ich. Hab auch mal gelesen wie das funktioniert, war aber irgendwie anders.
Glaube der hatte eine Art Wagen im inneren, der sich einfach überschlägt und dadurch die Richtung wechselt wenn die Kugel gegen ein Hindernis läuft.
Das funktioniert so ähnlich wie das Spielzeug aus den 80ern der Ball mit dem Wiesel dran :)
(Übrigens bis heute großartig)

Viel lieber würd ich den hier mal zerlegen http://www.youtube.com/watch?v=oMy-H74g-yw&feature=related
Das ist ein Kommerzieller, der soweit ich weiß auch zu überwachungszwecken in Schweden eingesetzt wird.
In der Animation sieht man schön wie es funktioniert (auch das Lenken mit dem Pendel)

HannoHupmann
18.02.2011, 12:59
@Sphero23 bei den meisten Servos wird angegeben wieviel Grad pro Minute sie fahren können (die Winkelgeschwindigkeit). Vielleicht kann man ein bischen mehr rausholen, aber nicht viel. Damit weist du schon mal was hardware technisch machbar ist. Jetzt kannst du dir damit ausrechnen wieviel Laufzeit dein Programm maximal haben darf.
Also der Weg dürfte damit sein:
- Maximale mögliche Auslenkung bei Servo XY. --> Daraus folgend die Maximale Geschwindigkeit mit der das System seine Lage verändern darf um wieder eingefangen zu werden. --> Laufzeit von Reglern und Programm ermitteln.

ranke
19.02.2011, 10:51
Der Mechanismus des Lenkens ist mir dank Manf's Erklärung deutlicher geworden. Wie schön das auch in engen Kurvenradien funktionieren kann wird z.B. hier (http://www.youtube.com/watch?v=I_mBQmhsBzo) gezeigt.
bei einer relativ harten Kugel auf hartem Boden werden die Lenkkräfte aber ausgesprochen klein, da das Lenkmoment (um die Hochachse) ja nur über die sehr kleine Berührungsfläche übertragen werden kann. Unter solchen Umständen kann man wahrscheinlich keine reproduzierbaren Lenkbewegungen erreichen weil kleine Störungen wie Unebenheiten, Wind und Reaktionskräfte von totierenden Massen auch auf die Rollrichtung einwirken. Hier würde eine wesentliche Einschränkung für den praktischen Gebrauch vermuten. Ein echter dirt-robot für schweren Gelände eben.
@shero23:
Die Berechnung des Trägkeitsmomentes kann ich so nicht nachvollziehen, die Annahme von 2 kg Gesamtgewicht scheint mir zu wenig.
@HannoHupmann:
Die hier gezeigten Versionen sehen mir so aus, als ob sie ohne Regelung stabil seien, d.h. der kleinste Krümmungsradius der Aufstandsfläche im Aufstanspunkt ist so gewählt, dass er größer ist als der Abstand Aufstandspunkt - Schwerpunkt. Damit bleibt das Ding in Betriebslage von selbst stehen. Selbstverständlich ist das immer noch ein schwingungsfähiges Gebilde aber eine aktive Lageregelung (und damit hochdynamische Aktuatoren) braucht es hoffentlich nicht.

Manf
19.02.2011, 12:06
Ich habe hier auch noch eine Beschreibung für "no slip" gefunden.
http://orbswarm.com/

... und eine Technik zum Rotieren einer starren Kugel auf einem starren Boden durch kreisförmige Auslenkung des Pendels und den dadurch generierten Drehimpuls.
http://www.youtube.com/watch?v=lGvYJzfpfG0&feature=related

eine Übersicht gibt es hier
http://sites.google.com/site/jefmangelschots/home/robotics/tutorials/robot-taxonomy/ball-shaped-robots

Sphero23
22.02.2011, 19:27
Wow...das ist super. Danke für die Links!
Auch wenn mir leider nicht in den Kopf will wie das in dem Video mit dem seitlichen Drehen funktioniert....

Werd leider noch ein bischen für die Konstruktion brauchen....komme zur Zeit nicht dazu :(
Naja, ihr erfahrt wenn's was Neues gibt!

Sphero23
27.02.2011, 16:03
Hallo allerseits!

So...endlich gibt's was Neues.
Hab die Konstruktion überarbeitet, ist jetzt glaub ich ganz gut :)

Für ein geteiltes Pendel war leider kein Platz, hab das ganze ordentlich vereinfachen können indem das Pendel nur auf einer Seite ist.

Die grünen Boxen sind Platzhalter für Ausgleichsgewichte (ist ja jetzt asymetrisch aufgebaut) und die Steuerelektronik, das blaue sind Batterien.

Ich hab auch mal vernünftige Gewichtswerte jetzt.
Antrieb (also alles): Masse 390g, Masseschwerpunkt 28mm unter Drehachse
Pendel: Masse 112g, Masseschwerpunkt 30mm unter Drehachse
Gesamtmasse: 520g
Kugel Durchmesser 18cm (Acryl)

Drehmomente:
Antrieb: 0,39kg*9,81m/s²*0,28cm= 1,1 Ncm
Pendel: 0,112kg*9,81m/s²*0,3cm= 0,3 Ncm
Haut das so hin (für horizontale Stellung)??? Bin mir irgendwie sehr unsicher weil die Werte so niedrig sind....

Als Komponenten habe ich

GETRIEBEMOTOR 1:50 TYP 20G
Conrad Best.-Nr.: 244163 - 62
und
MINI SERVO WG-90MG
Best.-Nr.: 209088 - 62

ausgesucht. Sind die eurer Meinung nach von der Leistung her ok??
Einzige Restriktion soweit ist für den Motor eine Länge von unter 50mm, von daher fallen leider viele andere aus. Aber wenn ihr Vorschläge habt gerne. Servo&Motor bis jeweils 20€ ist ok.

Irgendwie weiß ich langsam garnichts mehr....bei den oben angegebenen Drehmomenten hab ich irgendwie kaum noch eine Beschleunigung des Ganzen, oder??

Nächstes Problem ist die geplante Zanradverbindung von Motor und Welle (ist nicht gezeichnet). Finde ums verrecken keine passenden Zahnräder für eine 2mm Motorwelle und eine 4-6mm Hauptwelle, deswegen hätte ich auch gerne einen anderen Motor mit 5 oder 6 mm Welle, oder ist das blöd gedacht? Wenn da jemand helfen kann wäre ich sehr dankbar!

Also, schönen Sonntag noch!

ranke
27.02.2011, 16:43
Antrieb: 0,39kg*9,81m/s²*0,28cm= 1,1 Ncm
Pendel: 0,112kg*9,81m/s²*0,3cm= 0,3 Ncm
Haut das so hin (für horizontale Stellung)??? Bin mir irgendwie sehr unsicher weil die Werte so niedrig sind....

Bei der Umwandlung von mm in cm ist der Faktor 10 verlorengegangen, es ergeben sich rechnerisch also 11 und 3 Ncm.

Sphero23
27.02.2011, 17:38
Hehe...Oh ja, vielen Dank! Das klingt schon deutlich besser :)
Mit den Werten kann ich leben... (hatte mich auch schon gewundert warum die gestern abend 10x größer waren) ](*,)

Also...wenn ich bedenke das ich gerne Motor und Servo reichlich überdimensionieren würde und die ganzen Reibungsverluste und inneren Trägheitsmomente nicht eingerechnet sind bräuchte ich wohl Folgendes:

Getriebemotor:
Dauerdrehmoment (bei 9V) >15Ncm
Lastdrehzahl (bei 9V) >170 U/min
Größe max Durchmesser <30mm, Länge <50mm
Welle am liebsten 4-6mm
Ich könnte den TYP 20g 1:150 nehmen. Schafft leider nur 60U/min, kennt einer von euch was besser geeignetes?

Servo Stellmoment >6Ncm
Stellzeit für 45Grad sollte bei unter 0,1s liegen, aber je schneller desto besser!
Da nehm ich wohl den TOP LINE MINI SERVO WG-90MG von Conrad. Der ist schön klein, billig und schnell. Kann ich später evtl. noch austauschen.

Was die Zahnräder angeht glaube ich, dass ich bei Mädler fündig werde. Innenbohrungen zwischen 4 und 6 mm gibt es reichlich. Da sollte schon was dabei sein.

ranke
27.02.2011, 21:23
Ich könnte den TYP 20g 1:150 nehmen. Schafft leider nur 60U/min, kennt einer von euch was besser geeignetes?

Mit der Zahnradübersetzung kann man ja noch das Feintuning machen. Ich würde es erstmal nicht zu schnell machen. Die statischen Lasten sind ja nicht so groß aber die Konstruktion ist praktisch ungefedert, deshalb treten bei der Fahrt über Unebenheiten hohe Lastspitzen auf, z.B. durch die Pendelmasse auf die Servoachse. Noch schlimmer natürlich, wenn man aus voller Fahrt gegen ein Hindernis fährt. Das kann man alles schwierig abschätzen, ich traue mir da keinen anderen Rat zu, als es einfach (erstmal vorsichtig) auszuprobieren.

Sphero23
27.02.2011, 22:16
Genau...daran mit den Zahnrädern zu spielen hatte ich auch schon gedacht.

Werd bei Gelelgenheit nochmal prüfen ob ich nicht irgendwie doch einen RB35 Motor reinkrieg (obwohl ich nicht davon ausgehe).
Ansonsten wirds der 20g 1:150.
Will mit dem Modell ja eh erstmal Erfahrung sammeln und irgendwann später mal das ganze in Größer angehen :)

Das blöde ist, das ich jetzt Bescheid weiß was zu tun ist und am liebsten loslegen würde...aber das geht wohl erst in 3 Wochen oder so :(
Naja, vielen Dank erstmal. Wenn die Bauphase beginnt dokumentier ich möglichst viel und poste die Zwischenergebnisse....

By the way: Echt ein super Forum hier. So nette und kompetente Hilfe ohne Spam dazwischen kriegt man leider selten =D>