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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was sind ASICs?



superjany
30.12.2004, 19:47
Hi Leute,

Also ich will Automatisierungstechnik studieren und schwanke nun bei meiner Entscheidung für weitere Wahlfächer. Dabei würde mir helfen, wenn mir kemand sagen könnte, was ASICs sind und welche Rolle sie spielen, d.h. ob es zukunfsorientiert ist sich hiermit auseinanderzusetzen oder ob man besser die traditionelle Schaltungstechnik wählen sollte.

Ist wirklich extrem wichtig... Danke schon mal.

Euer Jan

x-ryder
30.12.2004, 21:41
ASIC's (Application Specific Integrated Circuit) sind Kundenspezifische Schaltkreise! Im Prinzip ist auch jeder Mikrocontroller so etwas!

Man sollte im Prinzip immer zukunftsorientiert sein man muss allerdings auch noch wissen wie man Logische Gatter benutzt weil ma anders manchmal einfach nicht weiterkommt bzw. es ist manchmal Programmiertechnisch einfacher wenn man externe Hardware benutzt!

Martin

talentraspel_kai
30.12.2004, 21:58
Hallo.

Ein ASIC ist ein "Application-Specific Integrated Circuit".

D. h. ein speziell für eine Anwendung massgeschneiderter integrierter Schaltkreis. Wenn also irgendein Hesteller ein Gerät baut und dabei zwecks Miniaturisierung ein IC braucht, das es so nicht als Standardbaustein gibt, dann entwirft man die ganze Schaltung am Computer, testet das ganze durch Simulation und lässt danach das IC von einem Chiphersteller in grosser Stückzahl anfertigen.

Der Herstellungsprozess ist dann wie bei normalen ICs, also sehr aufwändig und somit teuer.

ASICs macht man also nur bei Stückzahlen in der Größenordnung > 1 Mio. Exemplare und man muss das vorher sehr sorgfältig testen, den ein Fehler in der Schaltung ist endgültig.

Es gibt da auch eine Alternative, die soar im Hobbybereich Sinn macht: FPGA (Field Programmable Gate Arrays). Damit macht die Industrie Kleinserien und bereitet auch schon mal ASICs vor.

FPGAs sind ICs mit konfgurierbaren Logikböcken, die man beliebig verdrahten kann. Inzwischen gibt es superschnelle FPGAs mit mächtig vielen Logikblöcken, so das man ganze Prozessoren da reinladen kann. Damit das FPGA seine Verdrahtung nach dem einschalten wieder hinbekomt, wird die Verdahtungskonfiguration aus einem seriellen EPROM beim Einschalten geladen.

Ich habe selber mal in ein XILINX-FPGA einen kompletten ZX81 (Z80-Cpu ud zusätzliche Logik) reingemacht (Ich habe das nur nachgebaut, das Original heisst "ZXGATE"). Das klappt super und ausser Strom, Tastatur, Speicher (RAM und ROM) und TV musste nichts mehr angeschlossen werden. Auch der C64 ist als C-One in FPGA-Technik wieder auferstanden.

Eine ganz nette neue Sache von Atmel ist FPSLIC. Das ist ein AVR mit eingebautem FPGA. D. h. man kann die ganze Logik, die man sonst noch so um seinen Mikrocontroller herum verteilen muss, einfach im Chp selber durch Konfiguration festlegen. Klingt interessant und ich werde mir das in 2005 mal ansehen.

In der Analogtechink gibt es inzwischen auch Chips mit konfigurierbaren Analogblöcken. Da kann man Filter, Regler und das ganze analoge Zeugs dann auch konfigurieren statt es zusammenzulöten.


Grüße,
Kai.

superjany
30.12.2004, 22:44
Danke erst mal für die tollen (und vor allem umfangreichen) Antworten. Aber macht es nun mehr Sinn sich auf die ASICs zu stürzen oder sollte ich mich doch lieber mit dem traditionellen befassen, d.h. Filter, Displays etc. an Mikrocontroller anschließen? Beides geht nicht wegen dem Volumen was sonst auf mich zukommen würde.

talentraspel_kai
30.12.2004, 23:10
Achso, die Frage. Na ja - wurde doch glatt vergessen:

ASICs sind in der Industrie nach wie vor wichtig. Da kommt im Wahlfach bestimmt auch FPGA vor. Das Ganze lernt man aber besser hinterher "on the job", da ein zukünftiger Arbeitgeber hier eher auf solide Grundlagen achten wird. Zitat: "Vergessen Sie dass, was sie im Studium gelernt haben. Was sie hier bauchen, bringen wir ihnen schon bei."

Wenn traditionelle Schaltungstechnik sich auf Mikrocontroller, Digitalschaltungen und damit verbundene Anwendungen bezieht, ist das m. E. vorzuziehen. Das ist der universellere Block und Mikrocontroller muss man im Automatisierungsbereich einfach drauf haben.


Grüße,
Kai.

superjany
31.12.2004, 11:08
Aber ich meine, Mikrocontroller programmieren und mit Komponenten verbinden ist doch wesentlich einfacher als ASICs zu verwenden oder? Ich werde mich einfach mal mit den Professoren der jeweiligen Fakultäten auseinandersetzen.

Vielen Dank, vor allem Kai

PS: Kai: Du machst den Eindruck als ob du auf dem Sektor tätig wär'st. Gibt es tatsächlich viele Felder um Automatisierungstechniker einzusetzen? Muss man sich also wenig Gedanken machen ob man nach der Uni nen Job bekommt? Und wie sieht es eigentlich mit Förderungsmöglichkeiten aus, ich meine Betriebe die Studienunterstützungen geben um sich dann ihr Personal in den Semesterferien weiter ranzuzüchten.

Das wären noch so Fragen die mir die ganze Zeit schon unter den Nägeln brennen.

Kjion
31.12.2004, 13:17
@Kai
hast du denn eine Idee wo man die FPSLICs wie den AT94K10AL herbekommen kann. Reichelt, Segor und Conrad usw. führen den nicht...
Ansonsten hört der sich aber sehr interessant an. Ich werd mich auch mal näher damit beschäftigen. Nächstes Jahr halt ;-)

MfG Kjion

01.01.2005, 21:44
Hallo superjany,

ich hab Automatisierungstechnik nur als Hobby. Beruflich liegt mein Schwerpunkt im Bereich Unternehmensberatung/Projektmanagement/Softwareentwicklung. Ich kann dich bezüglich deiner Studienfragen also nur eingeschränkt beraten. Aber du wirst ja sicher noch einen Haufen anderer Leute fragen. :-)

Persönlich bin ich der Meinung, das ASIC-Knowhow sehr speziell ist. Eine Ausrichtung auf Mikrocontroller im Allgemeinen gibt dir sicher eine breitere Basis.


Grüße,
Kai.

01.01.2005, 21:47
Hallo Kijon,

ich hab noch keine bestellt. Aber beim googlen findet man Shops in USA, die so was anbieten. Man könnte auch als Privatfirma bei Atmel eine Sample-Anfrage machen, wenn die FPSLICs nirgendwo anders zu bekommen sind.


Grüße,
Kai.