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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stützrad - Vorstellung einer Bastlervariante



Searcher
25.11.2010, 19:45
Hallo,

Alternativen für Stützräder wurden ja im RN schon genügend diskutiert. Hier noch eine Bastlervariante:

https://www.roboternetz.de/phpBB2/album_thumbnail.php?pic_id=2578%20 (https://www.roboternetz.de/phpBB2/album_pic.php?pic_id=2578) click pic big

Auf der Suche nach einem Stützrad fand ich in einem alten Autoradiokassettenspieler eine "bereifte" Mitnehmerrolle (Bandandruckrolle war schon ausgeschlachtet). Die wurde mit einer 2mm Ø Messinghülse als Radnabe ausgerüstet.

Die Hülse mußte vorher noch in der Bohrmaschine und mit Schmirgelpapier außen etwas abgeschmirgelt werden, da sie etwas zu schwer einzudrücken war. Sie ist auch etwas kürzer als die originale Radnabe, damit der Kunstoff des Rades an den runden Messinghülsen eine seitliche Begrenzung findet und ich mir einen Satz Minibeilagscheiben sparen kann. Die originale Radnabe ist etwas dicker als der übrige Radkörper, so daß nur der innere Teil des Rades an das Messing kommen kann.

Die Verbindungen der Radaufhängung sind gesteckt und mit Sekundenkleber fixiert. Um in der Höhe ein bißchen flexibel zu bleiben, ist die obere senkrechte Hülse mit einer Schraube nur festgeklemmt (die endgültige Höhe des Fahrzeug ist noch nicht festgelegt - möchte aber schon Fahrtests machen). Die Mutter ist auf der 4mm Messinghülse angelötet. Als Achsen sind dünne Stahlnägel im Einsatz. Die obere Klemme verhindert ein Rausfallen des Nagels bzw. Abfallen der restlichen Konstruktion.

Obwohl mir nicht ganz wohl bei der Bastelarbeit war, bin ich doch überrascht, wie gut das funktioniert und wie stabil das Ganze ist. Beim nächsten Mal werd ich da wohl noch auf Spielminimierung achten :)

Ist natürlich nicht für schweres Gerät geeignet:-) und in der jetzigen Form noch nicht für einen Unterbau geeignet. Ich stell es trotzdem mal hier vor, weil die Verbindungen mit den dünnen Messingrohren für mich doch so überrachend stabil sind und ich schon überlege, ob man mit etwas stärkeren Rohren nicht ein ganzes Fahrgestell bauen könnte.

Gruß
Searcher

Manf
25.11.2010, 20:03
Die gumierte Rolle aus dem Tonbandgerät sieht irgendwie schon nach einem Rad aus.
Bei der vom Cassettenrecorder läßt sich auch die Lagerung der Rolle noch mitverwenden.

https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?t=5856

https://www.roboternetz.de/phpBB2/album_pic.php?pic_id=344

Searcher
25.11.2010, 20:18
die Cassettenrecorderrolle hatte ich schon bei meinem vorherigen Projekt verwendet und kann nur bestätigen, daß die wunderbar funktioniert. Hatte leider keine weitere mehr :(

Gruß
Searcher

Hessibaby
26.11.2010, 11:17
Wie heißt das doch gleich ? Ach ja, Reengineering. Oder auch technische Resteverwertung. Besser als thermische :-)

PICture
26.11.2010, 12:38
Hallo!

Weil ich einfachste Lösungen bevorzüge, werde ich in mein Spielzeug (künstliches Tier) ein 4 g leichtes Kunstoffstützrad Ø 15 mm, der aus zerlegten ROBO MAXX stammt, in ein durchgebohrtes Loch Ø 9mm einkleben (siehe Foto).

MfG

Searcher
26.11.2010, 12:54
@PICture: ich möchte auch immer einfache Lösungen benutzen. Irgendwie verselbständigen sich aber meine Ideen und bei Realisierung wird es immer diffiziler statt einfacher. Das hab ich seit Beginn meiner Basteleien festgestellt, verschlimmert sich, und ich habe bisher noch kein Gegenmittel gefunden :-)

Gruß
Searcher

PICture
26.11.2010, 13:28
Mein Gegenmittel: Faulheit + langsames Denken = weniger eigener Arbeit. ;)

Ich kann mir leider nicht errinern, ab wann ich Faul bin, angeblich seit Geburt, weil sonst ich nicht anderen Menschen ständig per "verrückte" Ideen arbeitschaffender Entwickler wäre... :lol:

Das schlimmste ist jedoch, dass ich jetzt meine "verrückte" Ideen als Strafe selber realisieren muss ... :(

MfG

Thomas$
26.11.2010, 13:48
oder materialmangel... hilft auch.
das oben im bild sieht sehr aufwendig aus

Searcher
26.11.2010, 18:37
Hallo,


das oben im bild sieht sehr aufwendig aus
damit kann eigentlich nur die Messingrohrkonstruktion gemeint sein :) Ist ganz sicher aufwendiger als alle anderen mir bisher bekannten Stützräder/rollen :wink:

Als ich ein halbwegs passendes Rad gefunden hatte, ergab sich die Frage nach der Aufhängung. Alles was ich sonst so angedacht hatte, war mir zu klobig oder noch aufwendiger oder hatte keine einfache Höhenverstellung. Den Ausschlag für diesen Versuch gab die platzsparende Verbindungsart.

Als ich damit begann, hatte ich Bedenken, ob ich denn die Löcher gut genug auf der gewölbten Oberfläche der Rohre gebohrt kriege. Seltsamerweise ging es bei den 2mm Rohren am Besten. Ist man durch die erste Schicht durch, kann man nochmal nachsehen, ob es senkrecht ist, nachjustieren und durchbohren. Bei den 4mm Rohren ging es gut, nachdem ich die Oberfläche etwas plan gefeilt hatte und per Hand (ohne Hammer) angekörnt hatte.

Falls beim Zusammenstecken was klemmt, kann man mit einer runden Nadelfeile nacharbeiten. Mit 'nem kleinen Tropfen dünnflüssigen Sekundenkleber (vom TEDI günstig erstanden) verkleben. Überflüssigen Kleber mit zB Toilettenpapier absaugen. Löten geht auch prima, muß aber aufpassen, daß keine Kunststoffteile oder geklebten Stellen zu heiß werden. Überstehende Teile mit einer Trennscheibe abflexen. Die Mutter kriegt man gerade aufgelötet und verrutscht nicht, wenn man sie vorher mit einer langen Schraube oder Gewindestange durchs Rohr festschraubt.

Klingt aufwendig? mmmhhh... Ich finde, die Suche und Bestellung von passenden Teilen, die dann womöglich auch noch irgendwie eingepaßt werden müssen ist auch nicht ohne und schmälert den Bastelspaß. Das Messingrohr gibt es relativ günstig in verschiedenen Stärken normalerweise im nächsten Baumarkt. Allerdings braucht man schon ein bißchen an Werkzeug und da ich nicht mehrere Kleinbohrmaschinen besitze war das dauernde Wechseln zwischen Bohrern, Trennscheiben und Hülsen, raus aus dem Bohrständer und wieder rein zum Bohren, Trennen, Plan- und Abschleifen wohl das Nervigste. Erfahrungsgemäß wird das beim folgenden Vorhaben weniger, da man die Arbeitschritte dann besser absehen kann.

Das eigentlich Überraschende und alle Mühen Entschädigende für mich war jedoch die Stabilität der so verbundenen Rohre und in meiner Phantasie entstanden schon Konstruktionen in der Art von Überrollkäfigen oder Rahmen. Bißchen sauberer verarbeitet sieht das Rohr ja nicht schlecht aus und ist auch nicht schwer. Ob ich das je verwirklichen werde sei dahin gestellt. Ist möglicherweise nicht im Sinn einer Vereinfachung von Projekten :) , hat jedoch meine Konstruktionsoptionen erweitert und vielleicht finden auch einige Leser Gefallen daran.

Ich will das nicht unter allen Umständen empfehlen, finde es, wie gesagt, einfach eine weitere Option wenn man sich selbst keine andere Möglichkeit mehr einräumt :-)

Wo ich überall Anregungen fand, kann ich nicht mehr genau nachvollziehen. Zwei threads, in die ich unter anderem immer mal wieder reinschaue:

Linear-Servo (https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?t=10419) von manf
Autonomes Fahrzeug, abgeschlossenes Projekt (https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?t=36497) von vohopri


Faulheit + langsames Denken = weniger eigener Arbeit
Die Formel muß ich mal testen und werd an beidem, meiner Faulheit und noch langsamerem Denken, arbeiten damit ich optimal wenig Arbeit habe :-) :-) :-)

Gruß
Searcher

oberallgeier
26.11.2010, 20:20
Hi,
... ergab sich die Frage nach der Aufhängung ...Schau Dir mal die Lösung hier (klick) (http://elm-chan.org/works/ltc/report.html) an - ab "Hardware/Mechanics" in dem Bild mit Unter- und Seitenansicht. DAS finde ich wirklich einfach. Läuft zwar nicht 360°, aber für den Linienfolger scheint das eine super Lösung zu sein. Ich habe damit keine eigenen Erfahrungen. Ich verwende Gleitsporne (https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?p=405048#405048) - wie die Flugzeuge der Urzeit.

PICture
27.11.2010, 00:48
die Cassettenrecorderrolle hatte ich schon bei meinem vorherigen Projekt verwendet und kann nur bestätigen, daß die wunderbar funktioniert. Hatte leider keine weitere mehr :(

Ich habe bei eBay, natürlich ganz zufällig, etwas vielleicht für dich noch interessantes gefunden: ;)

http://cgi.ebay.de/Andruckrolle-Rut.....in_77&hash=item43a37090ea

MfG

Manf
27.11.2010, 07:09
Die ist schon weg, aber wenn an allgemein unter Andruckrolle sucht dann sieht man wie teuer (wertvoll?) so ein Teil ist wenn es nicht gerade als Abfall anfällt.

http://shop.ebay.de/i.html?_trkparms=65%253A2%257C66%253A2%257C39%253A 1&rt=nc&_nkw=Andruckrolle&_sc=1&_sop=2&_trksid=p3286.c0.m14.l1513&_pgn=1

Searcher
27.11.2010, 15:52
Hallo,

an alle und danke für die vielen Vorschläge. Werd wohl in Zukunft in meine eigenen threads und in die darin verlinkten auch noch öfter reinschauen :) um dann für ein anderes Projekt was passendes auszuwählen. Dieser thread entwickelt sich ja glatt zur Ideenfundgrube.


Nur kurz :wink: warum ich im Augenblick an all die guten, verwendbaren und erwiesenermaßen funktionierenden Vorschläge noch nicht so richtig ran will:

Die güldene und wenn man genau hinsieht, leicht windschiefe Stützradaufhängung mit einem Tick zuviel Spiel in den Lagern hält das Dreirad mit noch eiernden Antriebsrädern fahrbereit vor mir in der perfekten Waagerechten. Es ist das schönste der Welt, weit entfernt von absoluter Perfektion, aber im Augenblick habe ich nur Augen für es :wink: Perfektes Bastlerglück? Praktisch jedes Detail, daß ich mir zugetraut habe selbst zu machen, selbst gemacht, bisher für alles eine Lösung und sei es über einen Kompromiß, gefunden. Die Aufhängung gehört jetzt dazu und ist nicht mehr wegzudenken.

Wohlgemerkt, ich spreche von diesem Augenblick und spätere Änderungen einschließlich Radwechsel sind nicht ausgeschlossen und werden fast sicher kommen. Eure Beiträge helfen mir dabei.
Gerade weil meine Bauten so im Fluß sind und ich einer festen Planung ausweiche :) sträube ich mich auch gegen unnötige Ausgaben für Dinge, die dann eventuell auf dem sowiso schon vorhandenen Elekronikschrott landen. Das kann dann schon mal solche extremeren Formen annehmen.
Auf der anderen Seite hätte ich dann diese Erfahrung nicht gemacht und ich säße nicht so andächtig :) vor meinem "Werk" :-)

Die Fertigstellung dieses Teilprojekts ist für mich genauso befriedigend wie die Fertigstellung des ersten Winkelgetriebes, wie es die, wie auch immer aussehende Steuerung oder das Gesamtprojekt sein wird. Möglicherweise ist es die Vielseitigkeit, die mich genau zu diesem Hobby geführt hat.

Zusammenfassend könnte man sagen: mich hat der Bau dieses Stützrades dem Roboterbauerhimmel ein Stück näher gebracht. Wenn ich dann ankomme, kauf ich mir vielleicht dann doch ein fertiges :-)


Gruß
Searcher

PICture
28.11.2010, 19:19
Hallo!

Ich habe bei mir noch ein kugelgelagertes Stützrad gefunden, der nur mit 4 Schrauben zu befestigen ist (siehe Foto).

Dort fehlt schon die Achse, aber nach Entfernung des Rades und Adaption, habe ich es zum Verbindung meines selbstfahrendes Staubsaugers mit Fahrwerk verwendet und deshalb zuerst zerlegt.

Da die Achse sich leicht entfernen lässt, kann man das originales Kunstoffrad mit gewünschten ersetzen. Das Rad auf dem Foto hat einen Durchmesser von 30 mm, aber sie in diversen Grössen gibt.

MfG

Searcher
29.11.2010, 16:45
seit ich grad im Forum eine andere Bezeichnung für das Stützrad las und in google eingab, braucht die Messingrohrkonstruktion ganz oben hier nicht mehr so einsam in ihrer Art zu sein :-)

http://www.rc-network.de/magazin/trickkiste/trick27/trick27.html

Gruß
Searcher

Manf
29.11.2010, 21:18
Ich fühle mit Dir. Wenn man etwas von der Grundidee bis zur Realisierung alleine macht dann ist man allen voran und man weiss nicht so recht wie gut der Weg ist. Wenn man sieht dass andere ähnliches tun dann sieht man dass es nicht ganz falsch sein kann und kann sich freuen auch einen eigenen Weg gefunden zu haben.
Aus den beiden Lösungen etwas noch besseres zu machen ist glaube ich der einzige Ausweg für ein Genie.
Es ist schon auch ernst gemeint aber die geniale Lösung läßt sich zeitlich nicht zwingen, es hat also Zeit.