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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fehler im Datenblatt für Brückentreiber?



tommy1977
04.08.2010, 22:41
Hallo!

Ich bin auf zwei eigenartige Datenblätter gestoßen:

Es geht um den Brückentreiber MAX8552 und HIP4081A.

Im http://datasheets.maxim-ic.com/en/ds/MAX8552.pdf steht auf Seite 5 als Erklärung zum PWM-Eingang: "PWM Input. DH is high when PWM is high; DL is high when PWM is low..." (DH=Highside-Ausgang; DL=Lowside-Ausgang) Nach der Erklärung würden die beiden FETs vom PWM-Signal ständig hin und her geschaltet werden. In der Schaltung auf Seite 1 ist aber wirklich ein PWM-Signal abgebildet (es ist also anscheinend so gemeint).

Im HIP4081A-Datenblatt http://www.intersil.com/data/fn/fn3659.pdf genau dasselbe. Nach der Schaltung auf Seite 3 würden bei dieser Vollbrücke die beiden unteren FETs vom PWM-Signal hin und her geschaltet werden.

Weiss einer von euch, wie das zu verstehen ist?

Danke!

Gruß,
Thomas

Kampi
05.08.2010, 06:17
Das soll ja auch so sein. In dem IC ist eine UND-Verknüpfung die durchschaltet sobald Enable UND der PWM-Eingang High sind. Der PWM-Eingang dient zum regeln der Ausgangsspannung und der Enable-Eingang um das ganze An und Aus zu schalten.

tommy1977
05.08.2010, 21:38
Ich glaube, mein Fehler war, dass ich gedanklich immer von der Ansteuerung eines DC-Motors ausgegangen bin...

askazo
06.08.2010, 10:37
Das ganze ist ja auch für die Ansteuerung eines DC-Motors gedacht. Die Halbbrücke erzeugt zwar eine Pulsierende Gleichspannung, diese wird jedoch durch die Tiefpasswirkung der Induktivität des Motors zur Gleichspannung geglättet.

Gruß,
askazo

tommy1977
07.08.2010, 10:55
Ja, klar. Aber darum ging es ja nicht. Es ging darum, dass im Datenblatt das PWM-Signal die beiden L-FETs geschaltet hat (gleichzeitig). Vor einem der beiden Eingänge wurde das Signal lediglich negiert. Dann würde sich zwar auch ein Mittelwert einstellen (unter 50% Pulsbreite dreht er rückwärts, über 50% Pulsbreite dreht er vorwärts...), ist aber ja trotzdem nicht Sinn der Sache. Dann würde die halbe Leistung verbraten werden...

WL
07.08.2010, 21:14
Ich bin über den gleichen Stein gestolpert (TLE5205)
Im Buch "Roboter selbst bauen" (Franzis) ist das auch so dargestellt.
Bei Stillstand (PWM 50%) wird der maximale Strom aufgenommen !

Es geht aber auch anders ! Schau mal hier:
http://www.elektronikschule.de/~krausg/ATMEL_ATM1_Board/CD_Atmelboard%20ATM1/Projekt_PWM-Fahrtregler/WORD-File/PWM-Regler_ATM1.doc
Ist dort sehr gut erklärt. \:D/

Besserwessi
08.08.2010, 00:09
Die Vorwärts / Rückwärt regelung so, das man bei 50% PWM stillstand hat, geht schon, ist aber nicht immer optimal, aber auch nicht so schlecht. Es wird dabei vorausgesetzt, das die PWM Frequenz hoch genug ist, damit der Motorstrom nicht ganz auf Null zurückgeht. Das ist OK für relativ hohe Motorgeschwindigkeiten: das Umschalten der einen Halbbrücke statt des sonst üblichen Ausschaltens schaltet nur den FET an, wo sonst die Freilaufdiode leiten würde. Der Strom fleißt also durch den FET statt durch die Diode. Damit entfallen dann die Verluste an der Diode, aber man brauch extra Energie zum Steuern des FETs.

Bei geringer Geschwindigkeit ist die Schaltungsart aber nicht so gut: durch Unsysmetrien ist nicht ganz sicher das Stillstand wirklich genau bei 50% PWM ist, oder nicht doch bei 50,1%. Außerdem wird beim Stillstand oder geringer Geschwindigkeit der Vorteil duch die gesparte Spannung an der Freilaufdiode kleiner, der Nachteil duch die zusätzliche Steuerung des FETs bleibt aber.
Wenn die Brückenschaltung OK ist, also ohne größere Pulse wo alle FETs leiten, dann hält sich der Stromverbrauch im Stillstand noch in Grenzen, er ist aber vermeidbar. Es ist zwar etwas abartig bei Stillstand eine Wechslespannugn an den Motoranzulegen, aber duch die Induktivität des Motors und ggf. der Extra Entstördrossel sind die Verluste nicht so hoch.
Was nicht geht ist aber ein überdimensionierter Entstörkondensator und dann keine Drossel dazu.