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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium (~Mechatronik) für EU-Ausländer?



toemchen
13.10.2009, 12:32
Hallo zusammen,

ich suche für einen jungen Griechen, der im letzten Schuljahr ist und im Herbst 2010 gerne in Deutschland studieren möchte, ein paar Informationen zusammen. Das Studium sollte in Richtung Mechatronik gehen, sehr gerne auch mit Robotern zu tun haben.

Zunächst mal die Fragen, die uns beiden im Gespräch (er noch ahnungslos, bei mir das ganze schon fast 20 Jahre her) so eingefallen sind, die wir aber nicht gleich beantworten konnten:

- TU oder FH? Gibts Beschränkungen mit ausländischem Abitur? Er möchte es lieber praktisch denn theoretisch, genau aus diesem Grund hatte ich damals FH trotz normalem Abi gewählt.

- Wo? Was mir so aus den Roboterkreisen her einfiel: TU Darmstadt, FU Berlin, FH Augsburg, TU (oder FH?) Kaiserslautern. Was mir beim Suchen in anderen Threads noch auffiel: FH Technikum Wien, RWTH Aachen, TH Heidelberg. Vollständig? Noch weitere Vorschläge? Vielleicht besonders ausländer-freundliche Unis? (Mit ausländerfreundlich meine ich: Gut aufbereitete Informationen zum Zugang, zur Anmeldung... Erfahrung mit und Hilfestellungen für Ausländer)

- Studiengebühren? Gibts für Ausländer Sonderwege (entweder extra viel Studiengebühr oder sogar besondere Kontigente und Erleichterungen?)

- Numerus Clausus, Zulassungsbeschränkungen? Wie kann man das griechische Abitur einordnen? Gelten für ausländische Abiturienten andere Zulassungsbedingungen?

Nun fragt Ihr Euch vielleicht, warum kümmert er sich nicht selbst darum? Nun, er streckt halt mal die Fühler aus. Es ist ja noch ein Jahr Zeit. Er lernt Deutsch in der Schule, ich habe ihn sprechen hören: Das ist ok, aber zum Verfolgen von Erstsemestervorlesungen wird es noch nicht reichen. Aber auch dafür ist ja noch ein Jahr Zeit. Auch hier im Thread gewandt "mitzureden" wird schwierig sein, aber ich zeig ihm das mal zum Mitlesen.

Und nun noch die Frage, warum in Deutschland? Müßte nicht ganz zwingend Deutschland sein, aber es liegt halt näher (sprachmäßig und/oder geografisch) als Frankreich, Spanien usw. oder gar USA oder Japan. Nur in Griechenland studieren geht nicht, das hab ich nicht nur von ihm, sondern von vielen anderen Seiten gehört: Die Unis sind Laufstege von Bohemes und Emporkömmlingen, die zwischen all den Studi/Dozentenstreiks gerade genug Abschlüsse sammeln, um in die begehrten Regierungsjobs einzusickern. Normales Vorwärtskommen in einem technischen Studiengang, wie wir es kennen, scheint dort unmöglich.

Viele Grüße
Tom.

oberallgeier
13.10.2009, 13:21
Hi Tom,

erste Anlauf-(Anfrage-)-Stellen sind natürlich das AA und der DAAD (Auswärtiges Amt und Deutscher Akademischer Auslandsdienst (http://www.daad.de/de/index.html)). Beim AA gibts ne Latte von Informationen, z.B. hier, (http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Infoservice/FAQ/Studium/Uebersicht.html) scheut euch nicht, die Leute mit konkreten Fragen aufzuscheuchen. Und dann gibts noch Informationen von anderen Stellen, hier ein Beispiel. (http://www.studium-ratgeber.de/studieninfos-auslaender.php)

Zur Wahl des Ortes: es gibt Rankinglisten. Ich hatte seinerzeit für mein Fachgebiet die Rankingliste einer Arbeitgeberorganisation durchgeforstet (die gabs nie öffentlich = im Internet). Ausserdem gibts natürlich Begleitumstände. Beispiel: München wär für mich zu nahe an den Alpen (Gefahr statt zu Studieren Boarden, Fliegen oder Klettern zu gehen - neben anderen persönlichen Entgegenhaltungen). Aachen oder Clausthal (das scheint mir aber in Richtung IT nicht wirklich obenauf zu sein) sind Beispiele für Städte in denen man flott studieren kann: da ist nicht sooo viel studentisches Leben wie z.B. in Tübingen oder so.

Vor etlichen Jahren gab es noch eine Ausländerquote. Sprich: so lange der festgelegte Ausländeranteil nicht voll war, konnte man als Ausländer ohne NC immatrikulieren. Ich bin aber nicht sicher, dass diese Regelung noch existiert.

Viel Erfolg

ranke
14.10.2009, 11:34
Viele Regularien (z.B. Anerkennung der Hochschulreife) sind deutschlandweit nicht einheitlich geregelt. Bildung ist Ländersache, also kocht jedes Kultusministerium sein eigenes Süppchen. Da muß man unbedingt darauf achten bei der Ortswahl.
Neben den vom oberallgeier genannten Quellen kann man natürlich auch direkt bei den Hochschulen und Unis nachfragen.
Es gibt auch Stipendien (z.B. ERASMUS-Programm), der DAAD kann da kompetent beraten.

toemchen
15.10.2009, 07:58
Vielen Dank für die Antworten.

Ja, ich denke, die beiden Anlaufstellen Auswärtiges Amt und DAAD halten fürs erste eine Menge Information bereit, die es durchzulesen gilt. Die Links hat er auch schon bekommen.

Wenn er das alles gefressen hat und immer noch guten Mutes ist, dann gehts an die konkrete Uni. Zunächst eine Auswahl treffen, dann einzelne anschreiben.

Ein zusammenhängendes Bild der Informationen muß sowieso in SEINEM Kopf entstehen, da kann ich nicht helfen. Ich kann nur die Anstöße geben. Und im späteren Stadium der Suche mit ein paar Telefonaten unterstützen (denn in einer fremden Sprache mit Ämtern telefonieren, das muß hart sein)

Also, dankeschön! Und viele Grüße
Tom.

oberallgeier
15.10.2009, 09:20
Viele Regularien (z.B. Anerkennung der Hochschulreife) sind deutschlandweit nicht einheitlich geregelt ...Das stimmt eindeutig NICHT. Die Anerkennung der >allgemeinen< Hochschulreife ist per Staatsvertrag zwischen den Bundesländern geregelt. Hat man ein Zeugnis einer deutschen Schule oder einer anerkannten Stelle - z.B. Prüfungsamt, das die allgemeine Hochschulreife bescheinigt, kann man entsprechend den Zulassungsbedingungen - üblicherweise NC - bundesweit jedes beliebige Fach studieren. Fachgebundene Hochschulreife oder Sonderregelungen können abweichen.

@toemchen: Dein Kollege oder Du könnten mal bei einem Studentensekretariat anfragen, ob sein spezielles Apolitirio einen Fächerkanon umfasst, der für die Hochschulzulassung in DE "ausreicht". Es gibt beim Apolitirio bestimmte Anforderungen (http://www.eu-info.de/leben-wohnen-eu/6509/6601/6656/) in europäischen Staaten.