Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : defekter Brushlessregler
Destrono
19.08.2009, 15:31
Hallo,
habe mir einen (evtl.) defekten Align Brushlessregler aus der Bucht geholt. Beim Auspacken ist mir schon der typische Geruch entgegengekommen, der entsteht, wenn Bauteile kaputt gehen (Verkäufer wird was zu hören bekommen...)
Ich habe die Nummer von dem/den defekten Bauteil(en) gegoogelt, konnte aber nicht herausfinden, um welches Teil es sich dabei handelt.
Hier mal die Nummer von den Teilen: 4304 ? AD ? T66B
Die Nummer kann man auch auf dem beigefügten Bild erkennen.
Könnt ihr mir sagen, worum es sich dabei handelt? Kann man diese Teile erwerben?
Mfg und vielen Dank schon mal für Eure Hilfe
Destrono
Yossarian
19.08.2009, 18:01
Hallo
http://www.aufzu.de/semi/gif/
Vielleicht findest Du hier etwas.
Mit freundlichen Grüßen
Benno
the_Ghost666
19.08.2009, 18:27
Also das sind garantiert N- oder P-Channel Mosfets. Leider hat meine Suche nach der Bezeichnung auch nichts gebracht. Was für Teile sind denn auf der anderen Seite der Platine?
Destrono
19.08.2009, 18:59
Hallo,
prima, jetzt weiß ich wenigstens schon mal, was das für ein Teil ist ;)
Auf der anderen Seite der Platine sind glaube ich keine Teile mehr, die den Motorstrom steuern. Habe aber zur Sicherheit noch ein Bild beigefügt.
Mir ist noch aufgefallen, dass es zwei verschiedene Arten von diesen Mosfets auf der Platine gibt. Die zwei in der Mitte sind identisch und die beiden äußeren.
Glaubt ihr, ich kann die Teile irgendwie ersetzen? Löten würde für mich kein Problem darstellen.
Mfg
Destrono
the_Ghost666
20.08.2009, 02:30
Ok, also erstmal ist es wichtig die Teile zu identifizieren und den Defekt einzugrenzen.
Die großen ICs oben rechts sind 75D05, Sie sollen die Akkuspannung in 5V für den Controller (Unterseite, schwarz und quadratisch) und als BEC für Servos etc. bereitstellen.
Die drei Reihen von den ICs auf der Oberseite sind die Treiber für jede Phase des Brushlessmotors. Dabei gibt es zwei Typen, einmal AD und einmal AH. Je zwei sind zusammengeschaltet, um den möglichen Strom zu erhöhen.
Wenn ein Brushelessregler kaputt geht, liegt es meistens an zu hohen Strömen. Dadurch erhitzen sich Leiterbahnen und Bauteile. Es kommt zur Ablösung oder Durchbrennen von Leiterbahnen. Ausserdem können die Mosfets beschädigt werden. Im Worstcase schlägt irgendwas auf den Controller etc durch und zerstört diesen.
Such nach Verfärbungen oder so, die auf Hitzeentwicklung hinweisen. Ausserdem sag mal, für welche Ströme und Akkuspannungen der Regler gedacht ist.
Ist das schwarze auf der Unterseite ein Schriftzug oder verbranntes Material? Ich kann nicht genau erkennen ob das Edding oder Ruß ist.
Auf der Oberseite scheinen ne Menge fusseln zu sein oder so. Ist das Verpackungsmaterial?
Ich würd mal sagen, den Steller kannst Du vergessen.
Auf der Oberseite ist anscheinend in der mittleren Transistorreihe die Leiterbahn durchgebrannt.
Ebenso scheint die Verbindung in der oberen Reihe zwischen den Gates der linken Transistoren defekt zu sein.
Die Gates sind vermutlich mit den Controllerausgängen ziemlich direkt verbunden, also würde ich auch da einen Defekt nicht ausschließen wollen.
Schick das Teil wieder an den Absender zurück und hol Dir deine Kohle wieder.
Das ist nach meiner Meinung das vernünftigste, was Du machen kannst.
Wenn Du das Ding natürlich als "Defekt" gekauft hast, wirst Du damit leben müssen, das es auch wirklich defekt ist.
the_Ghost666
20.08.2009, 11:06
Du könntest tatsächlich versuchen die Schaltung an ein Netzteil mit Strombegrenzung zu hängen und durchmessen, ob es noch soweit läuft. Die SO-8 Fets gibts zu kaufen, man muss nur schauen, wie die genau beschaltet sind (wer der N- und wer der P-Channel ist) und dann könnte man nen Ersatztyp mit ähnlicher Leistung wählen. Das ist nur sinnvoll, wenn der Controller noch intakt ist.
Destrono
20.08.2009, 12:48
so, habe die beiden Übeltäter jetzt mal ausgelötet. An einer Stelle hat es die Leitbahn tatsächlich ein klein wenig angehoben. Habe sie jetzt zurückgedrückt und bin der Meinung, dass es jetzt wieder in Ordnung ist. An dieser Stelle befinden sich nämlich keine Verbindungen. Ist also im prinzip nur eine sehr dünne Kupferplatte an dieser Stelle. Bild habe ich wieder gemacht. An ein paar Stellen habe ich den Lack abgekratzt, damit man sieht, wie die Verbindungen laufen.
Wollte die Platine dann mit der Entlötlitze säubern und musste feststellen, dass das Schwierigkeiten bereitet hat, da das alte Lötzinn einfach nicht richtig flüssig werden wollte. Habe den Lötkolben dann auf 400 Grad hochgestellt und es ging immer noch nicht richtig. Flussmittel war natürlich auch drauf.
Das Schwarze auf der Unterseite der Platine ist Edding.
Bei dem Regler handelt es sich um den Align RCE-BL35X. Daten gibts leider nur auf Englisch unter http://www.align.com.tw/shop/product_info.php?cPath=22_67&products_id=1145.
Du könntest tatsächlich versuchen die Schaltung an ein Netzteil mit Strombegrenzung zu hängen und durchmessen, ob es noch soweit läuft. Die SO-8 Fets gibts zu kaufen, man muss nur schauen, wie die genau beschaltet sind (wer der N- und wer der P-Channel ist) und dann könnte man nen Ersatztyp mit ähnlicher Leistung wählen. Das ist nur sinnvoll, wenn der Controller noch intakt ist.
oha, das müsstest du mir bitte genauer erklären. Was genau muss ich da messen? Wie sieht so ein Signal überhaupt aus, dass da später am Motor ankommen soll? Ändert der Controller die Stromflussrichtung während des Betriebs?
Dann hätte ich noch eine Frage: Was sind das für Teile, die ich auf dem Bild "Unterseite rot eingerahmt.JPG" rot eingerahmt habe?
Mfg und vielen Dank für Eure Hilfe!
Destrono
the_Ghost666
20.08.2009, 15:09
Siehst du die goldenen Verfärbungen über dem ausgelöteten Bauteil? Vll ist das noch eine defekte Stelle, andere Lötstellen sehen silbern aus, die könnte auch zuviel Wärme abbekommen haben.
Zum Flicken: Die abgehobene Leiterbahn kannst du mit Sekundenkleber wieder am Board fixieren, hauptsache, sie reisst nicht oder verbiegt sich bis ein Kurzschluss stattfindet.
Nicht zu wenige Bauteile tauschen, wenn noch verdacht besteht, dass die hin sind.
Zum Messen: Zuerst solltest du die Widerstände durchmessen, besonders die, die an der Brückenschaltung (deine kaputten Teile) hängen. Einfach mit einem Multimeter auf Widerstandsmessung.
Dann besorgst du dir ein (Labor)Netzteil, dass regelbar ist, stellst die Spannung auf 7,4-8V (2 Zelliger Lipo) und machst erstmal ne Strombegrenzung von 100-500mA. Dann klemmst du diese Spannung an den Regler, aber ohne nen Motor. Miss die Spannung zwischen Minuspol des Netzteils (Masse) und den Pins der großen zwei mit der Bezeichung 78D06. Der obere (auf das Oberseitenbild bezogen) Pin sollte Spannung des Netzteils anzeigen, der mittlere 0V und der untere ca. 6V. Der BEC-Anschluss am Stecker zum Empfänger sollte dann auch 6V führen. Achte IMMER darauf, ob die Strombegrenzung des Netzteils anschaltet (Kurzschluss) oder ein Teil sehr warm wird.
Der zweite Test ist komplizierter. Du brauchst ein Modellbauservo-Signal, etwa aus nem Empfänger, oder besser, nem Servotester (der ist billiger, wenn was schief geht). Jetzt musst du ne Drehzahl simulieren und dir die Signale aus dem Microcontroller in Richtung Motorbrücke ansehen. Am besten mit nem Oszilloskop. Da sollten Rechtecksignale mit 3-6V Amplitude rauskommen. Das Problem ist, dass du es mit nem Multimeter kaum verfolgen kannst und dass der Controller von nem sensorlosen Brushlessmotor ne Rückmeldung braucht. Dennoch müsstest du die Anlauf-Versuche als Signale sehen können. Es muss dabei 3-6 verschiedene Signale geben, jenachdem wie der Regler aufgebaut ist. Wenn die noch aus dem Controller kommen, dann hast du gute Chancen die FETs auszutauschen.
Die rot umrandeten Teile sind wohl Widerstandsnetzwerke, einfach 4 Widerstände nebeneinander in einem Gehäuse.
Die schwarzen Teile dürften Widerstandsnetzwerke sein.
Das weisse Teil könnte auch ein Kondensator Array sein, da kein Wert aufgedruckt ist.
Auf dem Widerstandsarray steht der Wert 2002 - Das könnte auf einen 20kOhm Widerstand hindeuten - Messen bringt hier Sicherheit.
Destrono
21.08.2009, 21:53
Hallo,
ich habe jetzt mal die Widerstände, die mit dem Gateanschluss der Mosfets verbunden sind durchgemessen. Die düften alle in Ordnung sein.
Labornetzteil habe ich leider noch nicht und möchte ich mir extra wegen diesen Regler auch nicht kaufen (sind ja nicht gerade billig). Oszilloskop habe ich leider auch keins, könnte nur mit dem Multimeter die Frequenz ermitteln.
Könnt ihr mir sagen, was für So-8 Fets das sind? Würde dann nämlich einfach versuchen sie auszutauschen.
Der Bec(Empfängerstromversorgung) geht noch, nur der Motor dreht nicht.
Ich habe gestern noch auf gut Glück die Widerstandswerte zwischen Drain und Source der Fets gemessen. Dabei habe ich eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Wenn man den Regler in eine rechte und eine linke Hälfte teilt, dann konnte ich bei der rechten Hälfte an allen noch vorhandenen Fets einen Widerstandswert ermitteln, während ich bei den Fets auf der linken Seite keinen Widerstandswert ermitteln konnte (zumindest nicht in dem Messbereich mit dem ich zuvor die rechte Hälfte untersucht habe)
Ist das normal?
Mfg und vielen Dank noch mal für Eure Hilfe
Destrono
021aet04
21.08.2009, 23:45
Normalerweiße sollten bei allen Fets die DS Strecke hochohmig sein. Hast du eventuell falsch gemessen? Wenn du den Regler ohne Motor betreibst und am Signaleingang ein Signal anlegst, dass der halben Geschwindigkeit entspricht, musst du an den 3 Ausgängen gegen Masse die Halbe Versorgungsspannung messen. Du musst das Messgerät auf Gleichspannung stellen. Wenn ich gerade keinen Denkfehler habe sollte das stimmen.
the_Ghost666
26.08.2009, 13:12
Hast du denn vll bekannte oder an einer FH, Uni oder sonstwas Zugang zu einem Oszilliskop, das macht es einfacher.
Wieviel hast du denn für den Regler bezahlt und was kostet der neu?
Du solltest abschätzen, ob das wirklich wirtschaftlich machbar ist.
Ich hab auf der Suche nach FETs so einige Probleme gehabt ne gute Bezugsquelle zu finden. Einen passenden Typ zu finden, könnte so klappen, die Hersteller haben gute Suchfunktionen auf ihren Websites, aber Reichelt und Conrad führen die wenigsten (vor allem wenn es um SMD Bauformen geht).
daß du an den FETs was mißt, könnte an der integrierten body-diode zwischen S und D liegen; miß mal im dioden-meßbereich in beide richtungen...
n- oder p-fet? --> datasheetcatalog.com
mosfet übersicht bei mikrocontroller.net
Bauform muss passen, Spannung +50% dimensionieren und dann Qtotal / RDSon so niedrig wie möglich.
Messen ob die Durchkontaktierungen existieren / niederohmig sind.
Schau dir auch die Gateleitungen an. Wenn die kurzgeschlossen sind himmelst du auch den Treiber.
Über Glühbirne an Spannungsversorgung anschließen. Glühbirne so dimensionieren, dass der maximale Strom die Platine noch nicht schädigen kann (<1A). Dann kannst du schauen, ob das Ding schon etwas tut, ob die 5V existieren. Google mal nach selbstbau brushless reglern, damit du überhaupt verstehst was für ein signal existieren muss.
Destrono
01.09.2009, 21:58
Hallo,
ich habe jetzt schon viel gegoogelt, weiß aber immer noch nicht, wie so ein Signal aussehen muss, das der Controller des Brushlessreglers für die Mosfets ausgibt. Das besteht doch sicherlich u.a. aus einer PWM ?
Ich frage mich aber immer noch, wie das funktionieren soll. Der Regler hat ja 3 Ausgänge zum Motor. Jeder der drei Ausgänge besitzt 2 Mosfetpaare.
Und es bilden komischerweise genau die 2 Mosfets ein paar, die sich in der Bezeichnung unterscheiden (jedenfalls befinden sich die Anschlüsse dieser Mosfets auf den selben Leiterbahnen) z.B. links außen zusammen mit links innen als Paar und rechts außen zusammen mit rechts innen.
Würde folgendes Oszilloskop ausreichen, um die Signale vom Controller vernünftig sichtbar zu machen, so dass man auch verstehen kann, wie das funktioniert?:
http://www.ullihome.de/index.php/USBAVR-ISP-Firmwares/Oszi/de
Mfg
Destrono
021aet04
01.09.2009, 23:55
Ich würde mit 2 Kanälen gleichzeitig messen (Ch1: oberer Fet, Ch2: unterer Fet). Dein Regler ist so aufgebaut wie in diesem Bauteil.
http://www.hy-line.de/fileadmin/hy-line/power/hersteller/apex/bilder/SA306-01-Blockschaltbild-3phasen.gif
Rechts sind die Fets. 2 von deinen Fets sind defekt. Da das vermutlich ein Modellbauregler ist brauchst du ein Signal von 1-2ms Länge und eine Pause von ca 20ms. Die Länge des Impulses bestimmt die Drehzahl des Motors oder Position des Servos. Im Forum ist ein Servotester, einfach suchen. Wenn du im Bild schaust sind die oberen drei Fets anders als die Unteren (Richtung des Pfeiles), deswegen hast du auch unterschiedliche Bezeichungen. Im Bild ist ein Bereich eingerahmt, indem steht Gate Control. Bei Phase A-Phase C gehen jeweils 2 Snschlüsse zu den Fets. Diese musst du messen (mit dem Oszi). Ih habe ein Oszi von Lecroy, das Waveace. Diese sind relativ günstig und sehr gut.
ich habe jetzt schon viel gegoogelt, weiß aber immer noch nicht, wie so ein Signal aussehen muss, das der Controller des Brushlessreglers für die Mosfets ausgibt
Guck mal hier!
http://www.st.com/stonline/books/pdf/docs/7209.pdf
Destrono
02.09.2009, 11:13
Hallo,
vielen Dank für die Links. Werde mir das noch mal anschauen.
Wäre toll, wenn ihr mir die Frage mit dem Oszilloskop auch noch beantworten könntet, dann würde ich das nämlich gleich bestellen.
Hier noch mal die Frage:
Reicht folgendes Oszilloskop aus, um die Signale, die der Controller des Brushlessreglers an die Gates der Mosfets abgibt, sinnvoll sichtbar zu machen (am besten so, dass man versteht, warum er die Signale so ausgibt)?:
http://www.ullihome.de/index.php/USBAVR-ISP-Firmwares/Oszi/de
Ich habe den Entwickler dieses Oszilloskops gefragt, aber er hat mir die Frage nicht beantworten können. Das einzige was er gesagt hat war, dass das Oszi Signale bis ca 100khz darstellen könne.
Mfg
Destrono
dass das Oszi Signale bis ca 100khz darstellen könne.
Das könnte knapp werden.
Moderne Steller arbeiten mit Kommutierungsfrequenzen bis zu 150kHz.
Da aber nicht bei jeder Komutierung ein Wechsel stattfindet könnte es gerade so reichen.
Es kommt natürlich auch auf die eingestellte Drehzahl an.
Ich meine Du wirst da ohnehin nicht viel messen können.
Der Steller braucht die Information über den Nulldurchgang an der jeweils nicht bestromten Phase des Motors.
Der Motorstart dürfte über eine Zwangskomutierung stattfinden, der Weiterlauf aber dann über diese Phaseninfo.
Ich meine, es sollten dann beim Motorstart ein paar Impulse kommen und dann dürfte Funkstille herrschen.
Ob das so ist, hängt natürlich von der Software im Steller ab.
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