Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fernsteuerempf. [EMPFANG AUF 27 Mhz ERFOLGREICH]
Hallo Bastler und Interessierte,
habe mich entschieden, den Selbstbau eines Low Cost Fernsteuerempfängers zu versuchen. Das ist zwar kein Roboter, kann aber Teil eines Robotersystems sein. Und Fernsteuerfragen kommen hier zudem recht oft vor.
Dort hat es ein paar Vorüberlegungen gegeben: https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?t=47471 aber das Projekt wird jetzt hier in diesem Thread weiter behandelt.
Im ersten Anlauf soll es ein AM Empfänger für 27 Mhz sein. Mit der Frequenz und Modulationsart habe ich schon ein Spielzeug. Jetzt will ich ein weiteres Fahrzeug ausrüsten und dafür einen besseren Empfänger haben.
Die billigsten Bauteile bekommt man unter anderem aus konsumelektronischer Massenware. Die Stückzahl in der Produktion beeinflusst den Preis stärker, als der technische Aufwand. Darum gibt es heute keine ganz billigen AM Empfänger mehr, aber ganz billige FM Empfänger. Einen solchen werde ich versuchen, um zu bauen. Eigentlich ist es kein Umbau, sondern ein Zerlegen und neu Aufbauen. Auf dem zweitgrössten Planeten des Sonnensystems bin ich fündig geworden: Die haben ein Chinesenradio, das aber erstaunlich gut deutsch spricht. Das Preis Leistungs Verhältnis vieler chinesischer Produkte ist erstaunlich. In diesem Fall 3.99 EUR für einen Satz Bauteile von der Antenne bis zum Lautsprecher.
Also kauf ich mir das und zerlege es. Dann sehen wir weiter.
grüsse,
Hannes
Irrtum und Schwachsinn vorbehalten:
Ich wollte schon schon mal so ein 27 -er Spielzeug mit anderen Quarzen ausrüsten, wo sich aber zeigte, das die Empfänger aber gar keine Quarze haben.
(Konkret hiess es, von den beiden Enkeln konnte immer nur einer fahren)
Hallo Robert,
ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass da zum Teil auch breitbandige rx ohne Quarz verwendet werden. Mit Trimmer umstimmen, müsste rx seitig schon gehen, auch wenns der Hersteller nicht vorsieht. Ob die Trennschärfe dann ausreicht, muss man probieren. Wenns ein Superherterodyne ist, kann man den Quarz trotzdem nachrüsten und die Zwischenfrequenz schmalbandiger machen. Die üblichen Fernsteuerquarze haben eh eine Ablage von 445 khz oder 10.7Mhz.
Die meisten Spielzeuge haben aber schon Ausführungen in 2, 3 oder 4 Frequenzen. Da ist dann irgendwo ein Aufkleber. Bei meinem ist einer mit "A" drauf. Gesendet wird da auf 27.145, das ist Kanal 19. Die Nachbarkanäle haben 50khz Abstand. Zwischen Kanal 4 und Kanal 24 liegen aber immerhin 200khz.
Bei meinem Projekt werd ich im ersten Anlauf nicht viel Aufwand in der ZF treiben, bin schon neugierig auf die Bandbreite. Das 10.7 Filter wird nicht soo schmal sein. 27 Mhz ist zum Glück gegenwärtig recht leer, und ich hab erst einen Enkel.
grüsse,
Hannes
Ich fürcht', dass der Umbau mehr Gewurstel darstellt, als wenn du den Empfänger gleich vom scratch weg selber baust.
Naja, der Weg ist wahrscheinlich eh' das Ziel, vermut ich mal.
ja eh,
drum hab ich ja geschrieben, dass es eigentlich ein Zerlegen und neu aufbauen ist.
Hannes
Als Sender willst du was handelsübliches verwenden ?
Ja, vorerst den vom vorhandenen Spielzeug.
Hannes
Hallo,
jetzt bin ich dazu gekommen, mein Osterpäckchen zu öffnen:
http://www.jbergsmann.at/DSCF0312-579x302-26-Empfaenger-Platine.jpg
Es beinhaltet keine Überraschungen.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0316-513x331-17-Radio-chips.jpg
Die andere Seite ist interessanter: Da ist ein sa2003 und ein utc2822H und ein wenig Kleinzeug. Die Bauteile, vor allem die ICs werden jetzt ausgelötet. Das sollte keine Probleme bereiten.
grüsse,
Hannes
Hallo,
das Auslöten mit dem frisch geschärften Lötprügel ist schnell getan und die Bauteile harren der Verwendung.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0327-600x400-36-radio-bauteile.jpg
Oder zumindest könnte man sie testen.
grüsse,
Hannes
Hallo,
als erstes hab ich mal den Audioverstärker fliegend aufgebaut.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0310-640x480-46-Audioverstaerker-fliegend.jpg
Und funktioniert. Als Testsignal hab ich den 8 Ohm KH Ausgang eines MP3 Players genommen. Die Verstärkung ist erstaunlich hoch.
grüsse,
Hannes
Hallo,
nachdem hier so viele Bauteile rumkugeln, will ich mal was zusammenlöten. Dazu verwende ich am liebsten Streifenraster Platinen.
....................http://www.jbergsmann.at/DSCF0331-300x200-10-streifenraster-platine.jpg
Das Aussägen oder Anritzen und Brechen - je nach Situation - geht schnell, Das Bergradigen der Ränder mit der Feile auch.
Die Handelsüblichen Werkzeuge zum Trennen der Streifenabschnitte sind liegen mir nicht. Die verschenken zu oft ein 1/10" Zwischenraum und die Ränder sind konkav.
....................http://www.jbergsmann.at/DSCF0332-400x250-16-Platine-Audioverstaerker.jpg
Lieber trenne ich die Bahnen mit einem schmalen Stemmeisen. Anschliessend werden die Bahnen mit 400er Papier blank geschliffen und mit einer Kolophoniumlösung ganz dünn bestrichen.
Die Kolophoniumlösung habe ich hier erstmalig verwendet und ich bin begeistert. Das Löten geht viel besser. Es ist doch recht wenig Kolophonium im Lötdraht enthalten. So brauche ich auch viel weniger Zinn.
....................http://www.jbergsmann.at/DSCF0334-600x400-22-Niederfrequenz-Verstaerker.jpg
Der Chip enthält 2 Verstärker. Für Monobetrieb habe ich die als Brücke geschaltet. Die üblichen RC Glieder an den Ausgängen habe ich so wie die Radiobauer in China weg gelassen. Und beim Brückenverstärker gibt es ohnehin keinen Koppelkondesator im Leistungskreis. Drum braucht es so wenige Bauteile.
Funktioniert gut. Getestet habe ich auch mit einem der 8 Ohm Lautsprecher als Mikrophon. Die Verstärkung ist wie gesagt recht hoch.
Bei Bedarf an mehr Info bitte einfach fragen.
grüsse,
Hannes
thewulf00
17.04.2009, 10:50
Sieht gut aus. Deine Streifenraster gefällt mir auch sehr.
Woher nimmst Du diese Kolophoniumlösung? Die würde ich auch gern probieren.
Hallo Wulf,
freut mich, wenn es gefällt.
Kolophonium granuliert gibt es in gut sortierten Apotheken. Ich meine richtige Apotheken, NICHT die sprichwörtliche Apotheke. Spiritus gibts im Baumarkt. Von beidem ein wenig in ein Schraubglas geben, schütteln, über Nacht stehen lassen, anwenden. Ich setze das flüssiger als Honig an, weil ich nur einen hauchdünnen Überzug haben will.
Das gäbe es auch im Elektronikversand, aber dort ist es viel zu teuer, und für mich zu dickflüssig.
grüsse,
Hannes
thewulf00
17.04.2009, 11:24
Ahso.
Also ist quasi Löthonig genau das, was Du selbst herstellst?
Ist Spiritus völlig ungefährlich beim Löten? Ist Brennspiritus das selbe?
Also einfach granuliertes (d.h. hartes) Kolophonium und Spiritus mischen und gut?
4 x "ja"
Bis zum Löten ist das Lösungsmittel verdunstet. Das heisst, die Platine ist auch nicht mehr schmierig oder klebrig. Der Alkohol verdunstet sehr rasch.
grüsse,
Hannes
hardware.bas
17.04.2009, 13:04
Vor Jahren, wo ich meine Platinen noch gemalt und geätzt hatte, hab
ich immer Kolophonium (hatte ich damals in rauen Mengen) in Spiritus
gelösst. Dabei hab ich mit dem Pinsel - so wie man tuscht - in Spiritus
getaucht und in einem Blechbehälter, wo ich Kolophonium ursprünglich heiss
reingegossen hab, dann verrührt. danach die Platine, welche ich davor in
Silberreinigungsmittel (hiess damals Blanka-Blink) getaucht und
abgewaschen habe, eingestrichen. War nach spätestens 20min trocken
und vor allem lötfähig. VG Micha
Planst du deine Streifenraster im Vorhinein auf dem Papier, am PC oder machst du das einfach aus dem Kopf?
Ich habe hier einen halben Liter Kolophoniumtauchlack von Isel Automation, vor Jahren beim lokalen Elektronikdistributor gekauft. Das wird glaub ich noch für meine Enkel reichen... Der Tauchlack ist im Prinzip auch in Spiritus gelöstes Kolophonium, dünnflüssig und funktioniert sehr gut. Auch praktisch beim Löten von SMD-ICs, einfach mit einer Spritze auf die Pins tropfen und verlöten, das funktioniert wunderbar. Durch die Hitze vom Kolben verdampft das Lösungsmittel bevor es Zündtemperatur erreicht, aber nie 100% darauf vertrauen und mit dem Gesicht zu nah dran gehen ;)
mfg
Hallo Netzman,
es kommt drauf an, was ich zum Schluss als Doku haben möchte.
Wenn ich einen schönen Bestückungsplan brauche, dann setz ich mir das aus Bauteilen im CAD zusammen, zeichne die Leiterbahnen, blende dann die Bauteile aus und spielgle, um ein Bild der Leiterseite zu erhalten.
Wenn ich keine Doku brauche, dann mach ich eine Stellprobe mit den Teilen auf der Platine und male mir die Verbindungen auf kariertes Papier ab. Wenn transparentes Papier bei der Hand war, kann mans ja gleich umdrehen, sonst scannen/abfotografieren und im pc spiegeln.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0324-600x400-36-Bauteile-Stellprobe.jpg
grüsse,
Hannes
Du legst ja ein beeindruckendes Tempo hin.
Frage:
Wofür verwendest du eigentlich dann den NF Verstärker ? Du machst doch einen RC-Empfänger ?
Hallo Robert,
im ersten Anlauf will ich damit nur akustisch kontrollieren, was der Empfänger rein kriegt. In weiterer Folge werd ich zwischen Empfänger IC und Auswerteschaltung (Demultiplexer) sicher eine Verstärkung brauchen. Da kommt ein verdammt niedriger Pegel raus aus dem Demodulatorausgang und 0.7 V brauch ich für den Schalttransistor.
Sollte sich aber was anderes ergeben, dann bekommt halt der Enkel ein Spieltelefon oder ich einenn Signalverfolger.
grüsse,
Hannes
Wenn ich keine Doku brauche, dann mach ich eine Stellprobe mit den Teilen auf der Platine und male mir die Verbindungen auf kariertes Papier ab. Wenn transparentes Papier bei der Hand war, kann mans ja gleich umdrehen, sonst scannen/abfotografieren und im pc spiegeln.
Hannes
Moin moin Hannes.
Das klappt auch ohne Scannen und Spiegeln mit normalen Papier.
Einfach unter dem Zeichenpapier "falsch" herum einen Bogen
ääämm(?) Durchpauschpapier legen. Dann ist die Zeichnung auf
der Rückseite gespiegelt zu sehen.
Gruß Richard
Ja klar, guter Hinweis auf eine brauchbare Altenative. So habe ich auch vor der Computerzeit gearbeitet, aber Durchschlagpapier und Schreibmaschine hab ich nicht mehr.
grüsse,
Hannes
So habe ich auch vor der Computerzeit gearbeitet,
grüsse,
Hannes
Du auch? :-))))
Gruß Richard
Hallo,
als nächsten Schritt hab ich mal versucht, den AM Oszillator vom sa2003 auf der Wunschfrequenz schwingen zu lassen. Und was war? Nix war!
Soweit so schlecht. Es fehlen mir Grundlagen und Messtechnik. Na gut, das hab ich vorher auch gewusst. Also wird beides erarbeitet.
Zunächst hab ich mir die Oszillatorschaltung im Chip angesehen, nein ich hab mir die Oszillatorschaltung vom Chip im Datenblatt angesehen, und es hat mich gewundert, dass nur 2 Anschlüsse für den Schwingkreis das sind, und nicht 4 wie bei Meißner, oder 3 wie bei Hartley, Colpitts oder Clapp. Seltsam. Aber die nähere Betrachtung zeigte einen emittergekoppelten Oszillator. Alles klar, da liegt die Rückkopplung im Inneren.
....................http://www.jbergsmann.at/emittergekoppelter-Oszillator.GIF
Genial einfach. Genau so ists auch bei Tietze und Schenk aufgemalt, nur ohne Kollektorwiderstand. Zwischen 6 und 12 wird ein Teil der Wicklung vom Parallelkreis angeschlossen. Es ist nur ein Teil angeschlossen, um die Impedanz runter zu transformieren.
Also hab ich die Schaltung fliegend diskret nachgebaut (ohne Kollektorwiderstand).
....................http://www.jbergsmann.at/DSCF0339-500x440-21-emittergekoppelter-Oszillator-fliegend.jpg
Anstatt der Konstantstromquelle kann man auch einen ausreichend grossen Emitterwiderstand nehmen. Auf dem Brett sind gerade zu diesem Zweck 3 Widerstände in Serie geschaltet.
Als Induktivität hab ich einen kleinen Übertrager genommen und es zeigte sich, dass man da sehr extrem dimensionieren kann, wenn man nur den Emitterwiderstand anpasst. Ist er zu klein, übersteuert die Schaltung und erzeugt Oberwellen in rauen Mengen, ist er zu gross, schwingt sie nicht an. Aber richtig dimensioniert gibt das einen schönen Sinusverlauf.
....................http://www.jbergsmann.at/verzerrt.gif
....................http://www.jbergsmann.at/sinus.gif
Für die Elektroniker ist das natürlich trivial, für mich war es schon sehr interessant. Und es war ein brauchbarer Zwischenschritt.
Als nächstes brauch ich einen HF Indikator. Mal sehen, ob ich brauchbare HF-Dioden auftreiben kann. Recht interessante Schaltungen hab ich dazu schon gefunden.
grüsse,
Hannes
Hallo nochmal,
weil ich grad den Transistor auf dem Brett hatte, und mir eingefallen ist, dass ich für die Tests auch einen Modulationston gut brauchen kann, hab ich mit einen NF Sinusgenerator mit 1 Transistor dimensioniert. Es ist die bekannte Schaltung eines Phasenschieber Oszillators.
http://www.jbergsmann.at/phasenschieber-oszillator.GIF
http://www.jbergsmann.at/DSCF0341-600x400-24-phasenschieber-fliegend.jpg
Nach ein wenig herum Probieren und rechnen, pfeift er sauber wie eine Blockflöte.
http://www.jbergsmann.at/Phasenschieber-o-output.gif
Die Signalkurve sieht auch entsprechend wie eine berechnete Sinuskurve aus. Seltsam ist nur, dass ich eine Frequenz von 750 Hz habe und rechnerisch auf 42 Hz käme. Das ist abscheinend die Strafe dafür, wenn man sich ohne Sachverstand auf solche Dinge einlässt. Aber im Moment stört mich das auch nicht besonders. Wenn es wichtig ist, wird es sich schon aufklären.
grüsse,
Hannes
Hallo,
weiter gehts mit dem Erarbeiten der nötigen Grundlagen.
Unter anderem brauche ich eine Möglichkeit, Frequenzen zu messen. Für den Audiobereich habe ich mal mein Softwareoszi um eine Frequenzmessung erweitert.
http://www.jbergsmann.at/Fender-A-Saite.gif
Die blaue Linie stellt das Ergebnis der Softwaremässigen Binärisierung des Signals dar. Es wurde also ein Software Schmidttrigger mit Signalabhängigen Schwellen implementiert. Das Signal kommt von der A Saite einer Gitarre und liegt genau 2 Oktaven unter dem Kammerton.
Es ist schön zu sehen, dass das Zählen von Nulldurchgängen oder die Zeitmessung zwischen Nulldurchgängen einen zu hohen Wert liefern würde, der vom Obertongehalt des Signals oder auch vom Rauschen abhängt.
http://www.jbergsmann.at/Sinus-Rauschen.gif
Das ist ein reiner Sinuston mit einem wüsten Rauschen darüber. Und wieder ist die Messung recht genau.
Ich messe den Mittelwert der Periondendauern im Sample. Bei der Messung einer einzigen Periodendauer würde das Rauschen zu stark in die Messung eingehen. Nebenbei bemerkt: Das Verfahren ist so einfach, dass es sich auch auf einem MC leicht umsetzen liesse.
grüsse,
Hannes
Besserwessi
22.04.2009, 19:03
Die einzelen Perioden zu messen ist schon mal eine Idee. Dann den MIttelwert zu nehmen aber schon nicht mehr so gut. Dann hat man nähmlich auch nichts anderes als die Summe der zeite geteilt durch die zahl der Perioden. Sinnvoller wäre es z.B. den Median oder ähnliches zu nehmen zu nehmen. Also die besonders großen und besonders kleinen Werte zu verwerfen (die sind vermutlich fasch) und damm vom Rest (z.B. die Hälfte der Werte) den Mittelwert zu nehmen.
Bei dem Signal unten sollte man erst mal einen Tiefpassfilter drüberlaufen lassen. Das sollte die Oberwellen und störungen deutlich reduzieren.
Wenn man die ungefähre Frequenz (auf ca. 10%) schon kennt, so wie beim Stimmen eine Saite, gibt es noch eine elegante Methode. Duch digitale verarbeitung bringt man das Signal duch multiplcation mit den Sinuns / Cosius in den Frequenreich um 0 Hz. Man hat dann complexe Zahlen (relativ wenige). Die Frequenz und ggf. Dämpfung kann dann relativ einfach durch bilden des logarithmus bestimmt werden. Klingt etwas komliziert, geht aber relativ einfach, ist sehr genau und unempfindlich gegen Störungen.
Hallo Wessi,
freilich kann man jetzt theoretisch alle möglichen Verfahren in Spiel bringen, nur nützt das nichs für den konkreten Anwendungsfall. Das hier ist ja eine konkrete Projektvorbereitung.
Es geht um keinen Gitarrentuner. Da hätte ich wohl ein digitales Bandfilter vorgeschaltet.
Es geht um Sinussignale, die um vieles sauberer sind, als die zu Testzwecken verwendeten, und anschliessend hier im Post dargestellten Signale. In der praktischen Anwendung habe ich weder dieses Ausmass an Rauschen, noch diesen Anteil an Oberwellen zu erwarten.
Trotz der absichtlich schwierig gestalteten Testbedingungen, waren die Testergebnisse viel genauer, als benötigt. Darum ist es sicher nicht nötig irgend einen Mehraufwand zu treiben. Eine Entwurfsrichtlinie, ist immer auch, unnötigen Mehraufwand zu vermeiden. Dadurch unterscheidet sich unter anderem die Praxis von der Ausbildung und dem Theoretisieren.
Wenn schon theoretisieren, dann aber richtig:
Es besteht bei der Messung der Periondendauer theoretisch durchaus die Gefahr von Ausreissern. Praktisch sind sie hier nicht von Belang und deswegen, nicht weiter berücksichtigt. Wenn man das aber berücksichtigen wollte, dann hülfe die Medianbildung auch nicht viel, denn wenn ich nach oben und nach unten nicht gleich viele Ausreisser habe, verfälschen sie mir den Median.
Wirklich sinnvoll wäre in diesem Fall aber ein Clustern und die oberen und die unteren Ausreisser zu entfernen. Welches Mass man dann anschliessend für die Ermittlung der zentralen Tendenz verwendet, ist ziemlich gleichgültig. Da könnte ich die Gründe noch weiter darlegen, da ich in Sachen Statistik eine ziemlich nieveauvolle und fundierte Ausbildung abgeschlossen habe, aber ohne Grund zu klugscheissen liegt mir nicht.
Die Genauigkeit und die Robustheit des sehr Ressourcenschonenden Algorithmus haben sich bestätigt, und das reicht.
grüsse,
Hannes
Hallo,
nachdem mir eine Induktivität mit bekannter Grösse in die Hände gefallen ist, habe ich den emittergekoppelten LC Oszillator nochmals aufs Brett gesteckt.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0342-600x400-35-LC-Oszillator.jpg
22mH ist der Wert und als Kondensator hab ich 330nF gewählt. Das Signal sieht dann nach dem Testen verschiedener Emitterwiderstände wieder ganz anständig aus.
http://www.jbergsmann.at/LC-Oszillator-20mH-330nF.gif
Und die Software zeigt einen Frequenzwert an, der so genau ist, wie eben die Soundkarte arbeitet, und die Soundkarten arbeiten recht genau, damit die Musik nicht in der falschen Tonlage wiedergegeben wird. Auf Alle Fälle geht in diesem Bereich die Frequenzmessung genauer, als benötigt.
Zur Kontrolle hab ich dann nachrechnen lassen, was theoretisch rauskommen sollte.
http://www.jbergsmann.at/LC-Software.gif
Die Abweichung ist bei 4 Prozent. Damit kann ich leben. Aufgrund der Bauteiltoleranzen sind noch grössere Abweichungen normal.
grüsse,
Hannes
Hallo,
ich bin immer noch bei den Grundlagen zur Vorbereitung, und das wird noch eine Zeit zu bleiben.
Beim Lesen der Datenblätter hab ich mich gewundert:
http://www.jbergsmann.at/bedaempfter-schwingkreis.GIF
Was macht eigentlich der 47k Widerstand? Der senkt doch die Kreisgüte.
Im Nachgebauten Oszillator hab ich dann die Antwort gefunden. Wenn der Oszillator übersteuert und verzerrt, dann kann das Bedämpfen des Kreises Abhilfe schaffen.
http://www.jbergsmann.at/unbedaempft1.gif
Hier geht die negative Halbwelle an die Begrenzung.
http://www.jbergsmann.at/bedaempft1.gif
Ein Parallelwiderstand sorgt für Oberwellenfreiheit.
http://www.jbergsmann.at/ungedaempft2.gif
Hier schwankt die Amplitude periodisch.
http://www.jbergsmann.at/gedaempft2.gif
Auch das kann so behoben werden
http://www.jbergsmann.at/ungedaempft3.gif
Da verzerrt es recht ordentlich
http://www.jbergsmann.at/gedaempft3.gif
Aber auch das wird in Ordnung gebracht.
Übrigens: In den Bildern ist nur die grüne Linie von Bedeutung, die blaue Linie ist nur zu Messzwecken synthetisch erzeugt.
grüsse,
Hannes
Hallo Freunde der analogen HF-Technik,
weiter geht es mit dem erarbeiten der Grundlagen.
Um das Schwingen des Oszillators im Superheterodyne feststellen zu können, werde ich dien AM Demodulation brauchen, sprich eine Gleichrichtung. Das Einfachste wäre eine Si Diode, die gerade zuhause herumliegt. Ist natürlich nicht viel versprechend, aber anschauen kann man sich das:
http://www.jbergsmann.at/Si-Diode.gif
Naja, hat halt eine Hohe Schwellenspannung, das wird nix.
Also einen Kleintransistor in Emitterschaltung mit einstellbarem Arbeitspunkt nehmen.
http://www.jbergsmann.at/unterer-Knick.gif
Zunächst habe ich den Arbeitspunkt an den unteren Knickgestellt und die optimale Eistellung gesucht. Berühmt schaut das auch nicht aus, eher vernudelt. Aus Neugier schaute ich mit noch den oberen Knick an:
http://www.jbergsmann.at/oberer-Knick-schwach.gif
OK, schwach aber von der Form her besser. Dann muss eben noch fein eingestellt werden:
http://www.jbergsmann.at/oberer-Knick-stark.gif
Na bitte, das schaut aus, wie aus dem Lehrbuch.
Diese Versuche hab ich zunächst mit der NF aus dem emittergekoppelten Oszillator gemacht. Aber nachdem ich jetzt eine funktionierende Gleichrichtung und AM Demodulation habe, habe ich einen Schwingkreis davorgehängt. Einen Draht durchs Zimmer gespannt und angekoppelt. Und dann noch den schon beschriebenen NF Verstärker dran.
http://www.jbergsmann.at/KW-RX.GIF
So schauts aus. Die Bauteilwerte hab ich absichtlich weg gelassen, weil ich noch keine genaueren Berechnungen und noch keine Tests zur Optimierung durchgeführt habe. Aber es sollte jetzt eigentlich irgendwas HFmässiges einfangen. Das musste sofort ausprobiert werden.
Nun, was soll ich sagen. Es ist ein Kurzwellenradio mit Lautsprecher und spielt wie ein Glöckerl. Kurz vor Mittag habe ich damit einen griechischen Sender empfangen. Damit weiss ich erstens die Frequenz vom Schwingkreis, zweitens, dass das Ding recht empfindlich ist und dritttens hat sich gezeigt, das es auch schön selektiv ist.
Dieser Empfänger soll nicht zu einem Fersteuerempfänger gemacht werden. Aber zum Überprüfen der Frequenz des LO kann er einen Beitrag leisten.
Diese Empfangsschaltung wird oft auch als Audion bezeichnet, und von anderen wird vehement dargelegt, dass das kein Audion ist. Ich neige auch dazu, dass es keines ist. Jedenfalls ist es ein Geradausempfänger ohne Vorstufe mit Gleichrichtung am oberen Kennlinienknick einer Emitterschaltung. Wollte man das Gerät für den Kurzwellenempfang einsetzen, sollte man den Kreis noch durch eine Rückkopplung entdämpfen. Damit erreicht man eine noch viel grössere Trennschärfe.
grüsse,
Hannes
thewulf00
28.04.2009, 09:29
Sag mal, sind die Bilder von einem digitalen Oszi? Deine Aufnahmen und Erklärungen wirken auf mich sehr professionell - was hast Du gelernt bzw. was hast Du als Abschluss?
Hallo Wulf,
das täuscht, aber dennoch danke für dein Kompliment für die Dokumentation. Und danke für das Echo.
Von Technik versteh nichts. Ich bin Handwerker und arbeite auch im sozialen Bereich. Und gerade, wenn ich von etwas wenig bis nix verstehe, dann werde ich neugierig und dokumentiere sorgfältig, weil das meine Verwirrung lindert. Wenn was nicht so funktioniert, wie ich mir das in meiner Naivität vorstelle, dann geh ich der Sache auf den Grund. So kommen dann ganz brauchbare Dokumentationen heraus. Öffentlich mache ich es, weil ein wenig Echo mir Freude macht, und Korrekturen, Fragen, Vorschläge, Hinweise auf Alternativen das ganze stark bereichern.
Die Bilder macht mein Softwareoszi. Das ist ein selbst gestricktes Programm, das Signale von der Soundkarte auswertet. Die hat einen recht beschränkten Frequenzbereich, aber wenn man das weiss, kann man sie sinnvoll einsetzen.
http://www.jbergsmann.at/DSCF0344-600x400-22-Kurzwellen-RX-fliegend.jpg
Das ist mein HF Labor: Links vorne das Labornetzteil, das Poti dahinter ist die Arbeitspunkteinstellung. Die Spule ist auf einem Stück Kugelschreibergehäuse aufgewickelt. Die HF kommt von einem Schnürl, quer durchs Zimmer, die induktive Einkopplung ist im Vordergrund zu sehen, das andere Ende hängt am Heizkörper. Der NF Verstärker, rechts zu sehen wurde schon beschrieben.
Damit habe ich schon über ein Dutzend Sender empfangen. Vielleicht bau ich das Gerät noch einmal schön mit Nostalgiegehäuse auf.
grüsse,
Hannes
thewulf00
28.04.2009, 12:55
Dank eines netten Forenusers bin ich auf der Seite gelandet, auf der Du Dich vorstellst. Also entschuldige die voreilige Frage.
Hallo!
@ vohopri
Ich verfolge dein Tread von Anfang an und werde weiterhin machen. Bisher hat deine bisherige Dokumentantion, so wie der thewulf00 schon geschrieben hat, den besten Eindruck gemacht. Ich muß wieder bestätigen, dass die Handwerker auch sehr gute Lehrer seien würden ... :)
Für mich ist die gesamte Elektronik auch nur ein Handwerk, wo spezielle Werkzeuge benötigt werden. Ich habe in meinem Leben schon mehrere "Werkzeuge" mir selber entwickelt, gebaut und benutzte ich fast alle davon bis heute.
MfG
Hallo,
@ Wulf,
ich wüsste jetzt nicht, wofür du dich entschuldigen solltest. Ich habe deine Frage als freundlich und interessiert empfunden. Hoffentlich konnte ich sie zufriedenstellend beantworten (oder meine Website).
@ Picture,
danke für dein wohlwollendes Interesse. Ich schätze fachkundige Blicke auf meine Arbeit sehr, vor allem, wenn ich mich auf fremdes Gebiet wage.
@ Topic:
Jetzt hab ich den Emittergekoppelten Oszillator wieder aufgebaut, aber diesmal für Hochfrequenz. Es ist diskret umgesetzt, das was im 2003 Chip integriert realisiert ist.
Und diesmal hat das funktioniert. Ein schöner Träger ist zu empfangen. Die Schaltung wird natürlich ohne Antenne betrieben und hat eine Reichweite von 20 cm.
Da ich kein HF taugliches Oszi zur Beurteilung der Schwingungsform habe, habe ich mir die Oberwellen angehört. Da sind noch zu starke vorhanden. Die gehören noch weg, denn die Oberwellen vom LO machen Nebenempfangsstellen, die kann ich nicht brauchen. Jetzt kommt mir die in NF erbastelte Erfahrung zu Gute und ich weiss, was ich tun kann: Emitterwiderstand optimieren und den Kreis bedämpfen. Es scheint sich ja doch zu lohnen, wenn man den Dingen auf den Grund geht. Und es macht wieder einmal sagenhaft Spass.
grüsse,
Hannes
Hallo,
gestern bin ich noch das Schaltbild schuldig geblieben. Hier ist es:
http://www.jbergsmann.at/HF-Oszillator-01.GIF
Die Oberwellen habe ich schon beseitigt. Möglicherweise ist da noch Optimierungsspielraum drin.
Das Nächste wird sein, den LO vom chip zum Schwingen zu bringen.
grüsse,
Hannes
Hallo,
jetzt hab ich wieder versucht, den AM - LO vom Chip auf meiner Wunschfrequenz von 16.3 Mhz schwingen zu lassen. Nun, er wollte wieder nicht. Die Schaltung schien zu schwingen, jedenfalls konnte man durch Bedämpfen der Spule den Strom zum Schwanken bringen, aber der Oszillator war im Kontrollempfänger nicht zu hören. Diesmal wusste ich aber die Resonanzfrequenz vom Oszillatorkreis. Da sollte was zu hören sein.
Nachdem ich einige Fehlerquellen ausgeschlossen hatte, änderte ich die Ankopplung des Kreises. Usprünglich hatte ich die Spule bei 7 Prozent angezapft und so wie im Schaltbild vom letzten Post angeschlossen. Meine Vermutung war, dass die Ankopplung zu lose war, und ich koppelte fester, wie im nachstehenden Schaltbild zu sehen ist.
http://www.jbergsmann.at/sa2003-Oszillator-test.GIF
(LO ist der Anschluss für den Local Oscillator Kreis, und SW ist der Pin, mit dem man zwischen AM und FM umschaltet.)
Wieder den Oszillator durchgestimmt und diesmal sagte der Empfänger "tok". So hört es sich an, wenn ein unmodulierter Träger durchwandert. Oberwelle höre ich keine, also lass ich die Kopplung mal so.
Damit ist die erste kritische Frage des Projekts positiv beantwortet: Den Oszillator bekommt man frequenzmässig ausreichend hoch hinauf. Es gibt ja noch einige Punkte zu klären, und ich werde mal überlegen, wo ich fortsetze.
grüsse,
Hannes
Hallo,
jetzt bin ich nach etwas Herumbasteln und Fehlersuchen und Weiterbasteln einen grossen Schritt weiter gekommen. Meine Schaltung sieht jetzt so aus:
http://www.jbergsmann.at/superhet-3.gif
Das ist nichts anderes, als der AM Teil der Applikationsschaltung aus dem Datenblatt. Nur anders dimensioniert:
IN: 27.145 Mhz
LO: 16.445 Mhz
ZF: 10.7 Mhz
UND die Schaltung empfängt und verarbeitet die Fernsteuersignale.
Damit ist die zweite kritische Frage des Projekts positiv beantwortet:
Der AM ZF Teil arbeitet auch auf 10.7 Mhz.
Folgendes habe ich noch vor:
1.: Den Superhet fix aufbauen mit Abschirmung. Der fliegende Aufbau auf dem Steckbrett ist gut für erste Tests, aber zum Optimieren ist das alles zu wackelig. Die erste Variante soll noch gross genug sein für leichtes und rasches Auswechseln der Bauteile. Abschirmung muss sein, weil die Frequenzen durch die Handkapazität fortlaufend davonschwimmen. Erst dann kann etwas optimiert werden, nach der Methode probieren und horchen. Die Option zur Bestückung mit Kanalquarz lasse ich mir offen. Erst will ich sehen, wie sta- oder labil das ohne Quarz wird.
2.: Mit dem NF Chip einen Impulsverstärker einschliesslich Schaltstufe bauen. Der sollte eine Pegeleinstellung haben, Bandpass, und Schmitttrigger. Mal sehen, was da geht.
3.: Da kommt ein Demultiplexer mit Johnsoncounter nach bewährtem Muster dran. Der hat ja dann 9 Servoausgänge.
Ok, ich sehe, mit diesen Plänen ist die Gefahr von Langeweile wieder auf Monate hinaus gebannt. Nein im Ernst, ich finde das ziemlich spannend, auf völlig unbekanntem Gebiet so ein Projektlein zu erarbeiten.
Auf Kommentare wäre ich jetzt auch wieder neugierig.
grüsse,
Hannes
Wieso eigentlich 10.7 MHZ als ZF ? das ist doch eigentlich recht hoch ?
Hallo Robert,
hallo alle,
ja, das ist ziemlich hoch, darum hab ich das auch als kritische Frage im Projekt bezeichnet. Ich wollte es einfach wissen, ob es geht. Die 10.7 Filter sind in dem Chinesenradio schon drin, da wollte ich schaun ob ich die gleich verwenden kann. Und ein AM Radio mit 445 khz Filtern hätte womöglich mehr gekostet.
Die hohe ZF hat noch den Vorteil, dass die Selektion gegenüber den Spiegelfrequenzen besser ist, weil diese weit ab liegen.
Wie weit jetzt die Gesamtverstärkung durch die hohe ZF gelitten hat, das wird sich später zeigen. Es stellt sich natürlich auch die Frage, ob die grössere Bandbreite der 10.7 Filter problematisch sein wird. Nach den beschrieben Versuchen meine ich aber, dass der RX brauchbar sein wird.
So, ein Foto kann ich auch noch nachreichen (Ein ZF Filter liegt im Vordergrund rechts):
http://www.jbergsmann.at/DSCF0349-600x400-26-superhet-fliegend.jpg
grüsse,
Hannes
EDIT: Das Projektlein wurde keineswegs aufgegeben, es wurde nur von einem anderen, das höhere Priorität besitzt, überholt: http://www.jbergsmann.at/Forum/viewtopic.php?t=149
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