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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lämpchen-Glüh-Schaltung



Freiheitspirat
26.10.2008, 15:39
Eigentlich ist Elektrik ja gar nicht so schwer, aber jetzt habe ich doch ein kleines Verständnisproblem:

Ich wohne in einem Altbau und habe gerade eine Lampe an die Decke geschraubt, nur leider leuchtet sie nicht.

Also Phasenprüfschraubendreher genommen und an das erste Kabel, das aus der Decke kommt gehalten -> Glimmer leuchtet, also wohl gleich die Phase erwischt.
Zum Test nochmal an das zweite Kabel, und leuchtet auch, hm komisch...
Lichtschalter ausgeschaltet und nochmal getestet, beide kein Signal.

Messgerät rausgeholt, Lichtschalter wieder ein und zwischen den beiden Kabeln erwartungsgemäß keine Spannung, erstes Kabel gegen einen Nulleiter einer Steckdose erwartungsgemäß 220Volt, zweites Kabel keine Spannung, auch nicht gegen die Phase oder Erde, hm hm hm.

Lichtschalter aufgeschraubt, braunes Kabel führt Phase, blaues Kabel geht wohl zur Decke, dazwischen der Lichtschalter und Erdung hängt wild in der Luft, da waren wohl Profis am Werk.
An der Deck nur zwei uralt Kabel ohne Farben, die aus einer original Jahrhunderwende-Gibsstuckrosette rauskommen.

Was ich nicht verstehe: Warum reagiert der Phasenprüfer auf der zweiten Leitung ohne das da messbare Spannung drauf ist?
Wieso wird diese Leitung auch von dem Lichtschalter beeinflusst?
Wenn da ein Kabelbruch auf dem Nullleiter ist, könnte der Phasenprüfer auf Induktion reagieren ohne das da wirklich messbare Spannung herscht?
Oder kann sich jemand eine Schaltmöglichkeit ausdenken (in dieser Wohnung kann alles Möglich sein!) die diesen Effekt produziert?
Und als letzte Frage: Wie finde ich die zweite Leitung und bekomme die auf einen Nullleiter ohne das die ganze Decke restauriert werden muss???

Danke fürs Mitgrübeln und sachdienliche Hinweise...

McJenso
26.10.2008, 15:57
Hallo,



Wenn da ein Kabelbruch auf dem Nullleiter ist, könnte der Phasenprüfer auf Induktion reagieren ohne das da wirklich messbare Spannung herscht?


Ja.



Wie finde ich die zweite Leitung und bekomme die auf einen Nullleiter ohne das die ganze Decke restauriert werden muss???


Du hast glück und findest eine Verteilerdose. Oft über dem Schalter in der Wand. Ober halt sonst wo, oder gar nicht.

Ist das eine sehr alte Leitung? Sicherung aus, Spannungsfreiheit feststellen. Dann nimm mal eine Spitzzange und ziehe Vorsichtig(!) an dem vermeintlichen Neutralleiter. Event. ist die Kupferader bei der Montage auch abgeknickt. Dann kannst du das restliche Stück aus der Isolierung ziehen.

Gruß

Jens

Besserwessi
26.10.2008, 17:50
Sieht wirklich nach gebrochenen Nulleiter aus. Die Kopplung kommt Kapatzitiv zustande. Daher sollte der Defekt sichter am schalter und nicht ganz dicht an der Lampe sein, sonst wäre zu wenig Kapazität zum Koppeln da. Wenn man die ganze Sache Spannungslos macht, kann man über die Kapazität sogar die Kabellänge bis zum Defekt messen.

Freiheitspirat
26.10.2008, 19:20
Habe inzwischen auch unabhängig von Deinem (McJenso) Tip die Verteilerdose gefunden und konnte die Verbindung in die Decke von dort einwandfrei identifizieren.
Die Phase ist OK, der Nulleiter irgendwo auf dem Weg gebrochen.
Soweit bis es in die Decke geht und der sichtbare Teil im Stuck scheint heil zu sein, habe daran gerüttelt und gezogen, aber nichts locker.
Tja, ab jetzt ist es wohl eher ein Thema für ein Handwerkerforum...

Aber das die kapazitive Kopplung zu so verwirrenden Ergebnissen mit einem Phasenprüfer führt war mir neu.
Dank Euch, habe wieder was gelernt..

P.S.: Nur mal aus Interesse:
Wie würde man denn eine Messung und Berechnung anstellen, um den ungefähren Buchort zu lokalisieren?

Tido
26.10.2008, 19:24
Hi,

ich habe da ein ähnliches Phänomen:

Zwei Energiesparlampen hängen an einer Wechselschaltung (also zwei Schalter). Eingeschaltet leuchten beide Lampen, ausgeschaltet blinkt eine Lampe schwach!

Besserwessi
26.10.2008, 21:05
Die meisten Kabel haben rund 100pF/m Kapazität, meist mit weniger als 20 % fehler. Wenn alles Spannungsfrei ist kann man z.B. mit einem etwas besseren Multimeter die kapazität des freien Stückes Messen, eventuell noch die von der anderen Seite.


Von Leuchstofflampen kenne ich ein schwaches Nachglimmen, das aber meistens verschwindet wenn die Lampe ganz abgekült ist. Einige der älternen (nicht unbedingt schlechter) Sparlampen hatte ja auch noch ein klassischen Vorschaltgerät drin, da sollte das ähnlich sein. Bei den neueren HF Vorschaltgeräten ist ein Leuchten über die Kapazitive Kopplung aber seltsam.