Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Kondensatoren für in ein Netzteil?
Hallo zusammen,
Ich baue mir ein Netzteil für einen Audioverstärker. Ich habe einen 800W 2x30V Trafo. Nun weiss ich nicht welche Glättungskondensatoren ich nehmen soll. Ich dachte an 22000uF/63V, habe danach gesucht und relativ viel gefunden. Nun weiss ich nicht welche Art von Kondensator ich einbauen kann. Goldcap, Becherelko,etc.? Ich bin mir nicht sicher, doch ich glaube die Goldcap haben einen relativ grossen Innenwiederstand, was ja nicht allzu günstig ist!?
Kann mir jemand sagen, welche Kondensatoren ich einbauen könnte?
Mfg
Besserwessi
10.10.2008, 18:00
Bei der Größe kommen eigentlich nur Becherelkos in Frage. Im Zweifelsfall auch ruhig 2-4 kleine parallel statt einem großen.
Wenn man die Vorschriften hinsichtlich Netzrückwirkung ernst nimmt ist es mit einem einfachen Gleichrichter nicht getan, sondern man bräuchte eine Schaltung für Powerfaktor Korrecktur. damit wird in der Regel aber die Spannung etwas höher als ohne. Wenn mans nicht so genau nimmt sollte man wenigstens eine (bzw. eine je Seite) Drossel für die Glättung vorsehen, das gibt etwas weniger Störungen im Netz und vor allem weniger Stromspitzen, die man vielleicht sogar hören könnte.
Vielen dank für die schnelle Antwort!
Also sehe ich das richtig, dass die Goldcaps nicht in Frage kommen?
Und was das mit der Netzrückwirkung betrifft: Könntest du das ein wenig genauer erklären, habe schon viele Schaltungen von Netzteilen angesehen, eine Schutzschaltung ist mir jedoch noch nie begegnet...
Mfg
Besserwessi
10.10.2008, 19:22
Goldcaps kommen hier wirklich nicht in Frage. Die sind mehr als Puffer über mehrere minuten bis Stunden geeignet.
Bei der Netzrückwirkung geht es darum, das größere Verbraucher den Strom Sinusförmig aus dem Netz ziehen sollen. Die Vorschriften sind noch relativ neu, sodaß viel Schaltpläne die man so findet noch nicht danach gebaut sind. Unter 50 W (glaube ich), sind die Regeln relativ schwach, darüber wird es aber relativ streng. So dass bei größerer Leistung ein einfacher Gleichrichter mit Elkos dahinter eigentlich nur noch bei kleiner Listung geht. Das gibt sowohl für Schaltnetzteile als auch hinter einem Trafo. Einfach man unter PFC bei einem der großen Halbleiterhersteller suchen, da gibt es einiges an Lösungen. Meistens läuft das auf ein Schaltnetzteil hinaus, das per Boost Wandler die Eigangsspanung etwas hochsetzt um auch dann noch Strom zu ziehen, wenn die Eingangsspannung nahe den Nulldurchgang eher niedrig ist.
Die alte Methode, noch aus Zeiten als Elkos Teuer waren, ist eine Drossel zwischen Gleichrichter und Elkos. Soweit ich weiß reicht das oft nicht ganz für die neuen Grenzwerte, aber hat gerade für Hifi Schaltungen Vorteile. Allerdings sind die Drosseln relativ schwer und groß, zum Teil die die Größe vom Ringkerntrafo. Außerdem gibt's da serienmäßig eher wenig Auswahl. Bei richtig großen Netzteilen (z.B. Schweißtrafos) findet man sowas immer noch.
Hubert.G
10.10.2008, 19:35
Ich hoffe du hast auch an eine Einschaltstrombegrenzung gedacht, in dieser Größenordnung geht beim Einschalten schnell mal das Licht aus.
Die EInschaltstrombegrenzung habe ich natürlich eingebaut, das war mir klar, doch von den neuen Vorschriften habe ich noch nie was gehört.
@besserwessi: Vielen Dank, hast mir Ärger erspart ;)
Mal schauen ob ich mein Netzteil nach den neuen Bestimmungen bauen kann.
Weiss zufälligerweise jemand, ob diese Gesetze auch in der Schweiz gelten? (Von der Tendenz her würde ich sagen ja, da wir ein relativ Gesetzfreudiges Land sind :) )
Mfg
So hab mich mal kurz eingelesen:
Wäre es also eine Möglichkeit einen Saugkreis (Schwingkreis mit 100Hz) parallel zu der Sekundärspule zu schalten?
Noch eine Frage zur Netzrückwirkung: Weshalb nimmt der Verbraucher den Strom nicht immer sinusförmig aus dem Netz?
Mfg
Besserwessi
10.10.2008, 22:45
Ein Schwingkreis bei 100 Hz ist ziehmlich unhandlich. Außerdem sind es nicht nur 100 Hz die stören, da kommen acuh noch 200 Hz usw.
Da ist die Spule zwischen Gleichrichter und Elkos schon besser, das ist dann ein Tiefpaß der so die 100 Hz usw. unterdrückt. Selbst ohne die Vorgaben kann es lohnend sein diese Induktivität drin zu haben, denn man kann damit den Trafo und die Elkos etwas kleiner auslegen und hat weniger Störungen. Wenn es kein kommerzielle Gerät werden soll kann man sich damit eventuell auch begnügen. Es sind ja schließlich noch viele ältere Geräre im Umlauf die oft schlechter sind. Außerdem zieht ein Verstärker den Strom ohnehin eher unregelmäßig, sodass ein wirklich gute PFC ohnehin sehr schwer ist. Auch ist die Leistung meistens deutlich weniger als die Nennleistung.
Ideal sollte der Strom Sinusfürmig entnommen werden, aber ein Gleichrichter mit Elko dahinter nimmt den Strom nun mal gerade nur dann, wenn die Spannun am Eingang größer als die im Elko, und dann dafür umso mehr. Der Strom wird da ziehmlich pulsförmig.
Ich habe eine symm. Spannung, also muss ich wohl auch zwei Induktivitäten nehmen? (pos. und neg.)
Soll ich die Grenzfrequenz für den Tiefpass genau auf 100Hz festlegen oder so ca. auf 50Hz?
Mfg
Besserwessi
10.10.2008, 23:34
Ein passender Link zum Netzteil mit PFC:
http://www.st.com/stonline/products/literature/an/4044.htm
Besserwessi
10.10.2008, 23:38
Die Grenzfrequenz muß man nicht so genau festlegen. Selbst wenn die Grenze deutlich über 100 Hz liegt hilft es noch. Außerdem sind die großen Induktivitäten auch nicht gerade linear oder stabil. Ich würde vorschlagen das vorher zu simlulieren.
Für eine symetrische Versorgung bräuchte man 2 Induktivitäten.
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