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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brückenschaltung...



Janscha
09.09.2008, 19:21
Hallo zusammen,

Ist vielleicht nicht zwingend das richtige Forum, aber scheint mir ein sehr kompetentes Forum zu sein und vielleicht hat ja doch jemand Erfahrung damit :) :

Ich wollte mir einen Verstärker bauen, der pro Kanal 200W RMS an 4 Ohm bringt. Ich dachte an zwei LM 3886 in Brückenschaltung. Käme ich damit auf 200W RMS? Alle Angaben des Datenblattes beziehen sich auf nur +/- 28V, erlaubt währen jedoch
Vcc + Vss = 94V (Ohne Belastung)

Kann mir jemand weiterhelfen?

Mfg

Besserwessi
09.09.2008, 20:17
Um in Brückenschaltung 200 W an 4 Ohm zu kriegen, müßte der Verstärker in normaler Schaltung 100 W an 2 Ohm schaffen. Oft sieht man als Brücke deshalb 8 Ohm vor. Sonst muß man eventuell nur noch etwas mit der Schutzschaltung aufpassen, denn wenn eine der Hälften aus irgendwelchen Gründen (z.B. Übertremperatur) abschaltet, kann die so mehr Spannung abkriegen als in normaler Schaltung. Das sollte aber eigentlich im Datenblatt drinstehen in wieweit man den als Brücke Betreiben kann.

Man sollte sich auch fragen wofür man 200 W RMS braucht, für eine private Wohnung eher nicht. Bei wenig Leistung betrieben hat man vor allem mehr Stromverbrauch.
Wenn man es laut braucht, dann sollte man auch auf den Wirkungsgrad der Lautsprecher schauen, da gibt es riesige Unterschiede. Gerade die billigen für viel Leistung geben vor allem Wärme ab, und eher wenig Schall.

kolisson
10.09.2008, 02:07
@besserwessi
und schon wieder über den weg gelaufen!

@Janscha

oh ich kenne das von früher... als ich noch bei denon-electronics gearbeitet habe. da hatten alle verstärker.. je stärker desto besser.
ein hobby-wettbewerb.

aber zum thema:
eine brücke sollte man nur dann nehmen, wenn die verfügbare spannung zu klein ist für die gewünschte leistung.
bei einem brückenverstärker quadrieren sich die verzerrungen!
das ist also eher eine notlösung für situationen ohne entsprechende volts.
z.b. im auto

wenn du also ganz gesittet in einem haus wohnst mit 220volt dann bau nir was richtiges ohne brücke. mit der wahl des transformators, kannst du alles bestimmen.

aber mach nur was du meinst... nimm nur zur kenntnis, dass eine brücke immer nur eine NOTLÖSUNG ist und niemals ein zeichen von qualität.

mir ist in dem zusammenhang etwas sehr interessantes aufgefallen:
wie BESSERWISSI" schon schrieb... die leistung zählt garnichts...
ich würde sagen, dass so 10 watt für ne normale wohnung vollkommen ausreichen. wichtig ist doch der klang ! .. oder ?

denk mal über ein 2-wege system mit 10 watt und aktiver frequenzweiche nach.. du wirst dich wundern.

wenn du dich zuende gewundert hast, dann kaufst du richtig gute lautsprecher-chassis für deine anlage..

und dann wunderst du dich erneut.

wenn du jedoch bühnentechnik möchtest, dann empfehle ich, etwas zu kaufen...
dann gibts auch garantie

gruss klaus

Besserwessi
10.09.2008, 16:22
So schlimm ist eine Brückenschaltung hinsichtlich der Verzerrungen eigentlich nicht. Immerhin heben sich die gradzahlingen harmonischen größtenteils raus. In der Regel ist eine Brückeschaltung aber wirklich vor allem was fürs Auto oder Battereibetrieb.

kolisson
10.09.2008, 16:49
danke für die "kleine" zustimmung

gruss

Janscha
10.09.2008, 18:52
Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Ich baue mir diesen Verstärker nicht nur um bei Kollegen anzugeben, sondern als Konzertverstärker. :) Und eine Aktive Frequenzweiche, Vorverstärker, etc. kommt natürlich auch dran, das habe ich alles schon, es geht mir nur noch um die Endstufe.

Das die Brückenschaltung nur eine Notlösung ist war mir nicht bekannt... vielen Dank schon wieder was dazu gelernt :)

Kennt ihr den andere ICs (hybrid?) die meinen Anforderungen genügen könnten?

Ps: MIt den Boxen beschäftige ich mich nach dem Verstärkerbau...

Mfg

Besserwessi
10.09.2008, 20:51
Gerade bei einer Aktivbox muß man eigentlich erst mal wissen was da für Lautsprecher dran hängen und ehe man die Verstärker bauen kann. Wenn man unbedingt bei IC oder Hybridverstärkern bleiben will und nicht diskret aufbauen will, dann hat die Brückeschaltung auch noch einen Vorteil. Man verteilt die Leistung auf 2 Ics und kommt mit niedrigeren Spannungen aus. Für eine Aktivbox wird man die hohe Leistung eher nur für den Bassbereich brauchen, für Mittel- / Hochtöner braucht man eher weniger Leistung. 100 W sind schon recht viel für eine IC Endstufe, da wäre die Brückenschaltung eventuell auch nicht schlecht, von der Tendenz aber eher mit 8 Ohm.

Janscha
15.09.2008, 16:05
Ich habe mal gesehen, dass ein Verstärker nach einem IC noch mit diskreten Bauteilen ergänzt wurde. So kam er mit einem 2x65W IC auf 200W RMS gebrückt! Währe sowas auch möglich? mich wundert nur, dass die nachfolgenden diskreten Bauteile den Eingangsstrom verkraften!? (Ub +/-40V)

Könnte ich den Verstärker auch so aufbauen?

Mfg jannik

Besserwessi
15.09.2008, 16:21
Es gibt da einige Schaltungen, die ein IC mit diskreten Transsitoren kombinieren. Bei den Diskreten Transistoren findet man eher leistungsfähige Typen, als bei den ICs. Oft werden da OPs verbaut, aber nicht alle OPs sind für die komische Verschaltung mit Ausgangssignal von den Ub Pins geeignet. Entsprechend gibt es gerade bei den Schatungen mit IC und extra Transsitoren auch viel Mist im Netz.

Beim Vergleich ICs / diskrete Transistoren haben die ICs eher Probleme mit der hohen Spannung und viel Leistung, dafür aber weniger Probleme mit Temperaturdrift und oft bessere Schutzschaltungen.

Janscha
15.09.2008, 16:33
Vielen dank für die schnelle Antwort!

Wenn ich jetzt zum Beispiel das IC LM3876 (Iopeak= ca. 3A) mit dem Transistor 2N5883/5 (NPN + PNP) kombiniere (Ib= 7.5 A) würde das funktionieren?

Mfg

Janscha
15.09.2008, 16:40
Mit dieser Lösung würden die Treibertransistoren und der Spannungstreiber entfallen, was das Rauschen vermindern würde...

Besserwessi
15.09.2008, 16:52
So einfach ist das Kombinieren von IC und Transistoren nicht. Da muß das IC schon für Vorgesehen, oder zu mindest geeignet sein. Da sollte man schon einen fertigen Schaltplan finden, und auch dann reltiv kritisch sein, ob es denn dann auch wirklich gut funktioniert. So eine gemische Schaltung zu entwerfen ist eher komlizierter als ganz mit diskreten transistoren.

Janscha
15.09.2008, 17:02
Wie sieht man dann, welche ICs dafür geeignet sind? Ich habe mal eines gesehen, es war glaube ich das TDA7250. Wäre das eine möglichkeit?

ManuelB
15.09.2008, 17:19
Hallo,

oftmals schlagen die Hersteller in den Datenblättern schon entsprechende Schaltungen vor.
Gibt aber z.B. von Newtronics ein Verstäkermodul mit , laut Elektor, drei parallel geschalteten TDA 7293
http://www.st.com/stonline/products/literature/ds/6744.pdf

Soll dann bei einer Sinusleistung (1%THD) an 4 Ohm bei 186W liegen.

Müssen es denn wirklich 200W sinus sein? Man kann auch mit deutlich weniger Leistung ordentlichen Krach machen ;)

Ich hatte mal aus Spaß an der Freude ein "kleines" Basshorn mit dem BGS40 von Visaton, nach deren Bauplan zusammengeschustert. Das macht schon mit viel weniger als 200W Laune ;)

MfG
Manu

Janscha
15.09.2008, 17:27
ICh hatte ursprünglich vor einen Verstärker für kleinere Konzerte zu bauen. Das Eingangssignal kommt von einem Mischpult.
Nun Bin ich mir nicht sicher vieviel Leistung tatsächlich gebraucht wird, um bei einem Konzert genug Sound zu erzeugen!?

Es kommt ja auch sehr Stark auf die verwendeten Chassis an...

Mfg

ManuelB
15.09.2008, 17:39
Wenns für Konzerte sein sollte würde ich eher auf PA Chassis zurückgreifen. Die gehen zwar meistens nicht so tief in den Frequenzkeller, haben jedoch einen weitaus besseren Wirkungsgrad als normale Hifi Chassis. Gut prinzipell ist es besser Leistungsreserven in Bezug auf den Verstärker zu haben. Im Datenblatt des TDA 7293 ist sogar eine Schaltung mit Layout drin für eine Parallelschaltung von 2 ICs.

MfG
Manu

Janscha
15.09.2008, 18:18
Meinst du Figure 7? Wie viel Watt RMS kämen da wohl dabei raus?

Zu den PA Chassis:
Der Wirkungsgrad hängt mit der dB angabe zusammen oder?

Mfg

Besserwessi
15.09.2008, 19:33
Der Wirkungsgrad wird in der Regel in dB bei einer bestimmten Leistung und einem Abstand angegeben. Leider sind die Bedingungen in jedem Datenblatt gleich.

Bei den dB Angaben kommt es auf die differenz und nicht auf das Verhältnis an. 3 dB Unterschied geben schon einen Faktor 2 in der Leistung.

Mit einem Effektiven Lautsprecher können 50 W schon recht gut sein. Man wird die große Leistung eigentlich nur für den Bass brauchen. Für Hoch und Mitteltöner braucht man deutlich weniger.

ManuelB
15.09.2008, 22:35
Hallo,
wenn ich mir z.B. das hier anschaue:
http://schematic.narod.ru/Audio/semi/Amp/a100-daten-301.pdf
Steht dort im Parallelbetrieb an 4Ohm und 0,1% Klirr 125W.
Dafür hält sich der konsttruktive Aufwand und die Anzahl externer Bauteile aber in Grenzen.
Und wie gesagt das Newtroniks soll mit 3 ICs parallel bei 186W (1%THD) liegen.

MfG
Manu

PICture
16.09.2008, 03:14
Hallo!

Ich möchte nur aus eigener Erfahrung ergänzen, dass für kleine Verzehrungen (THD), die gesamte Leistung der allen an den Verstärker angeschlossenen Lautsprecher sollte mindestens das doppelte des maximalen Verstärkerleistungs betragen.

MfG

ManuelB
16.09.2008, 08:52
Hm, ist wohl eine Glaubensfrage.
Zumindes wird sonst darauf hingewiesen, dass die Verstärker ruhig mehr Leistung habe können als die Lautsprecher. Durch auftretendes Clipping des Verstärkers kann es sonst auch bei niedrigerer Leistung zur Zerstörung der Hochtöner kommen. Hängt natürlich auch davon ab in welchem Bereich man alles betreibt.

Soll es den Selbsbau werden des Selbstbaus wegen oder wegen dem Geld? Ev. , wenns um Leistung fürs Geld geht, ist man sonst mit einer einfachen PA Endstufe besser aufgehoben wenn man auch noch bedenkt, dass man einen entsprechenden Trafo braucht und ordentlich Siebung. Ach ja das Gehäuse sind meistens auch nicht gerade günstige, wenn man es nicht selber zusammenschustert.


MfG
Manu

Hessibaby
16.09.2008, 14:20
Die alte Regel bei PA-Technik lautet Volumen braucht Volumen.
Üblicherweise rechnet man bei PA-Anlagen mit 1 Watt Sinus je 10m³ Raumvolumen bei Sprache und 2,5 Watt Sinus je 10 m³ bei Musik.
Dies gilt für den erlaubten Bereich mit maximal 90dba / 1m Abstand.
Wenn Du die Anlage im öffentlichen Bereich einsetzen willst musst Du die maximale Lautstärke eh begrenzen. Abhilfe schaffst Du nur mit vielen, gut verteilten, (Aktiv)Boxen. Die Zeiten mit wenigen "fetten" Verstärkern und Boxen mit 20" Basschassis sind vorbei. Lieber viele "kleine" 12" Boxen, von denen keine die 90dba überschreitet.
Gruß

Janscha
16.09.2008, 16:25
@ManuelB: Es geht mir um den Selbstbau, kommt also keine PA-Endstufe in Frage.

@Hessibaby: Sorry das mit der Raumgrösse habe ich nicht ganz kapiert... Soll ich also bei 2x125W besser fünf Boxen mit kleiner Leistung anstatt zwei mit Grosser und ein Woofer?

ManuelB
16.09.2008, 21:01
Alles klar ;)
Muss noch mal rumschauen was es sonst noch so gibt an IC oder diskreten Lösungen. Ich hab zwar auch eine gute selbsgebaute Diskrete (SymAsym) laufen, die hat allerdings mit den normal erhältlichen Transformatoren weit unter 200W (max 60W an 8Ohm,100W an 4Ohm). Dafür ist sie klanglich sehr gut, relativ einfach und günstig.

MfG
Manu