PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Platinen "braten" mit einem Bügeleisen?!



MeckPommER
12.08.2008, 12:30
Nun gut, Platinen ätzen ist "erledigt", nun geht es ans Löten. Klar geht das auch mit einem Lötkolben, aber da ich einige Platinen sehr platzsparend aufbauen möchte, könnte dies hier und da etwas eng werden, mein geplantes Projekt lautet also: Platinen löten - das Reflow-Bügeleisen :-)

Bilder kann ich bisher keine bieten, da ich momentan noch die Teile zusammensuche. Schön wäre es aber, wenn mich der eine oder andere erfahrenere Bastler auf Fehler hinweisen könnte, die mein Projekt unweigerlich zum Scheitern bringen würden.

Ich habe gestern ein neues Bügeleisen gekauft, womit das alte Bügeleisen nun in meine Hände fällt - armes Ding ;-)

Da meine Platinen nicht größer als 7x10cm werden, denke ich mit der Auflagefläche eines Bügeleisens auszukommen.

Kurze Temperaturmessungen brachten zutage, das dieses Teil sehr schnell 170 Grad heiss wird und dann der Thermostat das Aufheizen beendet.
Bügeleisen aufgeschraubt - Innenleben identifiziert. Eine Temperatursicherung zum Ausbauen und wegwerfen, ein Bimetall(?)-Thermostat zum Ausbauen oder Überbrücken. Sollte also kein Problem sein, mit dem Eisen 250Grad zu erreichen. Oder doch?

Ich hatte es mir so gedacht, das die fertig bestückte Platine mit der unbestückten, kupferlosen Seite auf das Bügeleisen gelegt wird und somit die Hitze durch die Platine an das Lötzinn/Lötpaste kommt. Das könnte ich mir sogar als besser vorstellen, als wenn die Hitze auch von oben kommt, und somit die Bauteile eher erwärmt als die Lötstellen.

Temperaturgeregelt mit einem vernünftigen Temperaturprofil soll das Ganze natürlich auch werden. NTC an die Heizplatte des Bügeleisens, Auswertung über einen kleinen µC (in der Luxusausführung mit Display *g*) und Ansteuerung der Heizplatte über ein Relais.

Könnte das funktionieren oder wo sind meine Denkfehler?

Gruß MeckPommER

uwegw
12.08.2008, 12:40
Zum Entlöten ist ein Bügeleisen durchaus brauchbar, wenn die Platinenunterseite wirklich glatt ist. Löten hab ich damit noch nie probiert, vor allem, weil die Lötpaste so teuer ist...

MeckPommER
12.08.2008, 13:05
Japp, der Preis der Lötpaste war für mich bisher auch eher abschreckend. Aber wenn man bedenkt, welche winzigen Mengen man im Vergleich zu normalem Lötzinn braucht, sollte es kaum mehr als 30-50cent bei meinen Platinen ausmachen.
Bei den Profis wird die Lötpaste ja mit Schablonen aufgetragen, aber ich denke, das ich Abends am Wochenende nach dem ersten Cola-Whisky auch ruhige Hände hab ;-) Jedenfalls geht das Löten per Lötkolen, also sollte sich die Lötpaste auch auftragen lassen.

Auslöten habe ich bisher nur an einem alten Mainboard mit einem Heissluftfön gemacht. War auch mehr aus Neugierde, denn für mich als Normalsterblichen waren da keine brauchbaren Teile bei ;-)

uwegw
12.08.2008, 13:16
Klar, der Preis pro Platine ist nicht viel größer als bei normalem Lötzinn. Aber die Paste hält nur einige Monate bis etwa ein Jahr, und das auch nur bei Lagerung im Kühlschrank.

MeckPommER
12.08.2008, 13:19
Endlich ein Grund, das ich einen Kühlschrank in mein Arbeitszimmer bekomme *lach* DANKE FÜRS ARGUMENT!!! :-)))))

BastelWastel
12.08.2008, 16:21
Endlich ein Grund, das ich einen Kühlschrank in mein Arbeitszimmer bekomme *lach* DANKE FÜRS ARGUMENT!!! :-)))))
=D>

Wo ich grad vom Pizzaofen-Reflow-Fred gesprungen komm..waer es nicht ne Uerberlegung wert beides zu kombinieren?
Das 'nackte' Buegeleisen als Bodenplatte im nem kleinen Ofen quasi...
..vllt nen Heissluftfoen als Umluft dazu ;)

](*,) Mir faellt zu viel Quatsch ein, ich fahr lieber Heim O:)

oberallgeier
12.08.2008, 16:58
... Sollte also kein Problem sein, mit dem Eisen 250Grad zu erreichen. Oder doch? ... Könnte das funktionieren oder wo sind meine Denkfehler? ...Hei, das hört sich ja gut an :). Ob bei 250° (oder mehr) die Griffe des Bügeleisens noch halten? Die meisten Kunststoffen lösen sich doch bei solchen Temperaturen mehr oder weniger schnell auf. Man merkt es aber bald: am Geruch.

Und für Dich wäre das ja kein Problem - Du hast ja ein neues Bügeleisen schon da stehen :)

MeckPommER
12.08.2008, 18:16
Also das Bügeleisen besteht mittlerweile nurnoch aus der Bodenplatte mit den Anschlüssen, da ist kein Griff mehr dran :)
Fraglich ist natürlich noch, wie ich daraus ein benutzbares Standgerät bastel, bei dem man nicht bei jeder Benutzung eine gewischt bekommt :-k

@Bastelwastel: mit Quatsch kann ich auch dienen, jederzeit ... automatisches Entlötgerät: Bügeleisen heizt die Platine auf und Heissluftpistole fegt die Teile in eine Auffangschale :-)

Klingon77
12.08.2008, 19:30
hi MeckPommER,

bin mal gespannt auf Dein Projekt; aber voll der Hoffnung, ob Deiner anderen Leistungen.


Wäre es nicht besser, den Temperatursensor auf die Kupferseite der Platine zu legen?

Dann stimmt auch die Temperaturangabe bei der Auswertung.

Oder ist das nun "zu eng gesehen"?

Freue mich auf die Fotos und den Fortschritt.

liebe Grüße

Klingon77

einballimwas
12.08.2008, 19:41
Wenn du sowas machen willst, brauchst du einen Tempfühler. Die Temperaturkurve muss genau im auge behalten werden. Ansonsten sehe ich da keine Probleme, das Bügeleisen mit ner AVR Steuerung auszustatten... hat was :P

Musst halt die Platine bestücken und dann erst aufheizen. Andersrum ist schlecht :P

MeckPommER
12.08.2008, 19:57
Hi Klingon77,

jupps, da ist natürlich was dran! Da ich keine Ahnung habe, wie schnell sich die Wärme durch das Planinenmaterial schleicht, ist eine Messung auf der Kupferseite mehr als sinnvoll.
Nur wie bringe ich temporär dort einen Meßfühler an? Er muss ja guten Kontakt zum Kupfer haben und sich trotzdem leicht anbringen und wieder ablösen lassen?
*kopfkratz*
Dieses über einen Arm ähnlich wie bei einem alten Plattenspieler zu bewerkstelligen würde sogar das Hitzeproblem bei der Verkabelung des Sensors minimieren, da weiter oberhalb der Platine ja mit milderen Temperaturen zu rechnen ist.

Was mir noch ein wenig Bauchschmerzen macht, ist die 230V-Abteilung des Projektes. Die Verkabelung ist ja simpelst, doch muss ich die Heizplatte, das Relais, kurzum alles, was mit 220V zu tun hat so verpacken, das es sicher, sicher und nochmals sicher ist. Da werde ich wohl um einen Rahmen nicht herumkommen, wenn mir auch bisher noch schleierhaft ist, wie ich in diesem die Heizplatte befestigen soll.

Alternativ zum Bügeleisen hatte ich schon an eine einzelne Kochplatte gedacht, doch die normalen kochplatten sind nicht grade plan ... mal gucken ...

Gruß MeckPommER

Edit: schon klar, das die Platine erst bestückt werden sollte ^^ Aber dazu gleich mal eine Frage: es ist doch richtig, das nicht alle Bauteile auf diese Art lötbar sind, richtig? Hatte mal irgendwo gelesen, das auch SMD-Elkos trotzdem per Hand gelötet werden müssen, weil diese die Reflow-Technik nicht mögen. Gibts auch noch andere SMD-Bauteile, die generell nicht "bratfähig" sind?

oberallgeier
12.08.2008, 21:26
... Nur wie bringe ich temporär dort einen Meßfühler an? Er muss ja guten Kontakt zum Kupfer haben und sich trotzdem leicht anbringen und wieder ablösen lassen? *kopfkratz* ...Vielleicht ist dies eine Anregung für Dich:
https://www.roboternetz.de/phpBB2/download.php?id=12170
(Anm.: das Foto ist schrecklich groß, sorry, war eines meiner ersten Postings im Forum). Ich hatte das zur Messung der Temperatur meiner gehackten Servomotoren (Gehäusedurchmesser 6 mm) bei Belastung genommen. Gut - bei Dir müsste der Tesa als Isolierung wegfallen *gggg*. Es ist ein Thermoelement Typ K mit Teflonisolierung. Zur Verarbeitung mit einem AVR gibts sicher etwas Passenderes.


... Alternativ zum Bügeleisen hatte ich schon an eine einzelne Kochplatte gedacht, doch die normalen kochplatten sind nicht grade plan ... mal gucken ...
Vielleicht spendierst Du Deiner Frau mal ein neues Glaskeramik-Kochfeld? Und das alte . . . . . . Hmmmmm, vielleicht Widerstandsheizung MIT IR-Zusatz ! ! !

T.J.
13.08.2008, 08:57
mir fällt dazu spontan was ein: ich habe mal mit einem normalen Bügeleisen Toner aufgebügelt und als ich etwas lange (3min) auf der selben Stelle war hat sich das Kupfer von der Trägerschicht verabschiedet! Das solltest du unbedingt beachten!

MeckPommER
13.08.2008, 09:11
@ T.J.

danke für die Warnung! Nur wundert es mich ein wenig, das sich die Kupferbahnen abgelöst haben. An der Temperatur allein kann es ja eigentlich nicht gelegen haben, sonst gäbe es ja allgemein Schwierigkeiten mit der Reflow-Technik.
Hattest du denn besonderes Platinenmaterial oder könnte es durch mechanische Einwirkungen passiert sein?

@oberallgeier

unser Ceranherd ist erst ein Jahr alt, da brauchts keinen Neuen ;-) Und bei den Preisen tüftel ich lieber doch ein wenig mit anderen Ideen herum.
Eine glatte, gut Wärme leitende Platte auf einem normalen Kochfeld sollte eigentlich auch gehen ...

Edit: ist das Platinenmaterial wichtig, wenn es um Reflow geht?

Gruß MeckPommER

HannoHupmann
13.08.2008, 10:32
@MeckPommER für die Lagerung deiner Heizplatte würde ich dir Glas empfehlen. Einfach beim Glaser ums Eck ein paar Quadrate bestellen und darauf die Platte legen. Glas hat nämlich eine extrem schlechte Wärmeleitfähigkeit. Abgesehen davon natürlich keine auch keine elektrische.

Achja sonst gibts doch diese alten 2 Platten Kochfelder die man auf dem Flomarkt oder im Keller immer wieder findet.

T.J.
15.08.2008, 09:52
Ich habe normalen, keinen übermäßigen Druck angewendet. Es war eher eine ganze Massefläche die hochkam. Vielleicht durch Wärmestau, aber es war von der Temperatur her nur ein normales Bügeleisen.
Vielleicht eine schlechte Produktionsreihe...

uwegw
15.08.2008, 11:56
Das könnte auch an Wassereinschlüssen in der Platine liegen, die sich durch die plötzliche Erwärmung ausdehnen. In der Industrie werden Bauteile und Platinen teilweise vor dem Verlöten erst im Ofen getrocknet. Sonst kann es schlimmstenfalls passieren, dass SMD-Teile sich verhalten wie Popcorn.