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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lötspitze - Oberste Schicht abgelöst?



Floriam
12.01.2008, 18:29
Hallo,

nachdem ich mir heute einen eigenen Lötkolben gegönnt habe, natürlich eines dieser billigen Dinger (http://www.conrad.de/goto.php?artikel=588099), wollte ich ihn vorhin einmal ausprobieren.

Da ich immer noch eine Diode entlöten muss (https://www.roboternetz.de/phpBB2/zeigebeitrag.php?t=36641) wollte ich dort einmal die Meißelspitze ausprobieren. Da man sich bei meinem Lötkolben jede Art von Handbuch gespart hat und nirgendwo stand "Vor dem ersten Betrieb XY tun", hab ich den Kolben einfach eingesteckt und gewartet bis er warm wurde - soweit alles ok.

Als ich allerdings anfing meine Lötstelle zu erwärmen, etwas neues Lot drauf gab und dann mit der Lötlitze alles absaugen wollte, fing der Kolben bzw. die Spitze an zu qualmen. Etwas qualmen beim Schmelzen des Lötzinnes ist in meiner bisherigen Erfahrung normal, aber dieser hier wollte gar nicht mehr aufhören, deshalb hab ich den ganzen Kolben ausgesteckt und gewartet bis er abgekühlte.

Da sah ich nun, dass sich scheinbar die oberste Schicht der Spitze an mehreren Stellen 1a abgelöst hatte, jedenfalls ist die Spitze dort rot anstatt des silbernen Glänzens im Originalzustand. Bevor ich jetzt irgendwie weiter dran rumspiele, will ich wissen weswegen sich die Spitze beim ersten Benutzen aufgelöst hat. Billigprodukt hin oder her, dass es schon 2 Minuten nach dem ersten Betrieb hinüber ist, halte ich für anormal.

Verdacht 1: Es gibt irgendeinen Kniff, den man durchführen muss, bevor man eine Lötspitze/-lolben in Betrieb nimmt, den ich nicht kannte.

Verdacht 2: Da in dem Set bleifreies Zinn dabei war, ich allerdings eine alte, bleihaltige Stelle entlöten wollte und ungern zwei Zinnarten mischen wollte, habe ich das alte, bleihaltiges Zinn benutzt. Bislang habe ich nicht gehört, dass bleifreie Zinne andere Lötspitzen benötigen, aber könnte es eventuell sein, dass die Lötspitze den Blei im Zinn nicht verträgt?

Verdacht 3: "Die Litze ist schuld." Keine Ahnung wie, aber abgesehen vom Zinn und der Litze hat die Lötspitze in ihrem kurzem Leben nichts berührt.


Könnte mir jemand sagen, weswegen meine Spitze nun (teilweise) rot statt silber ist? Kann man solch eine Spitze noch benutzen und, am wichtigsten, ist sie irreperabel geschädigt?


Grüße, Florian

Ceos
12.01.2008, 19:37
definier mal rot, die spitzen sind meines wissens aus kopfer, und erhitztes kupfer wird ein wenig röter als kupfer im normalzustand ... hast du eventuell mal fotos ? klingt vll. nur schlimmer als es ist!

AlKI
12.01.2008, 19:52
bei meiner Lötspitze ist sowas zwar ncoh nicht passiert, aber als ich sie mal wieder zu ner Spitze zurechtgefeilt habe, habe ich bemerkt, dass unter der silbernen Schicht Kupfer steckt. das wird wirklich sehr dunkelrot, wenn es mal erhitzt wurde (nur die Oberfläche).

Wenn der "Qualm" weiß war und direkt nach oben aufgestiegen ist, dann war das das verdampfende Flussmittel im Lötzinn (zieh mal en deinem Lötzinndraht, bis er reißt, und du wirst sehen). das kann sein, dass es etwa ne minute "raucht". Es wird übrigens Lötdampf genannt.

es kann sein, dass sich die Beschichtung deiner Spitze abgelöst hat, das macht aber nix. Wenn sich kein Lötzinn mit Flussmittel dran halten will, einfach mal anrauhen mit ner feile.

Floriam
12.01.2008, 20:04
Hallo,

natürlich ist die sichtbare Schicht nicht wirklich rot, sondern besitzt eine kupferne Farbe - da war ich beim Formulieren des Beitrags etwas schlampig ;). Nichts desto trotz war ich etwas erschrocken als sich nun auf einmal die Spitze "auflöste", bzw. die oberste Schicht…

Die oberste Schicht hat sich also sehr wahrscheinlich aufgelöst, aber wieso? Und welche Nachteile hat das? (Anders herum gefragt: Welchen Vorteil hat die oberste Schicht?)

Grüße, Florian

bugmenot
12.01.2008, 20:35
Ok, und jetzt atmest du einmal tief durch und überlegst dir, was passiert, wenn etwas verdampft/verkokelt/verbrennt ;)
Das sind Flussmittel-Rückstände, also don't panic und wirf den Kolben wieder an.

mfG
Markus

Floriam
12.01.2008, 22:07
Die roten Bereiche sind Flussmittelrückstände? Mhn, die waren mir bei den beiden anderen Lötkolben gar nicht aufgefallen die ich benutzt hatte. Nagut, dann werde ich mich morgen mal wieder ans Löten machen. Vielen Dank für die Hilfe. :)

Florian

Pyro-Mike
12.01.2008, 22:48
Das sieht wirklich nach verbranntem Flussmittel aus.
Beim Löten einfach einen feuchten Schwamm daneben legen und ab und zu abputzen.

ManuelB
12.01.2008, 23:19
Nur so zur Info, Dauerlötspitzen sollte man nicht anrauen (jedenfalls nich stark) oder Abfeilen danach sind es dann nämlich keine Dauerlötspitzen mehr. Reine Kupferspitzen werden mit der Zeit beim Löten ausgewaschen, so dass man sie dann immer wieder nachfeilen muss.

MfG
Manu

bluelight_electronic
12.01.2008, 23:42
Also mir sieht das aus als ob du beim "Absaugen" mit der Litze an das plastik gekommen bist...

das ist nicht abgelöst, einfach wieder einstecken viel zinn draufgeben (ist die besste rettung) nie den lötkolben sauber machen vor dem abstellen nur vor dem verwenden (das immer lot reste auf der spitze sind)

müsste passen

Ratber
13.01.2008, 04:52
nie den lötkolben sauber machen vor dem abstellen nur vor dem verwenden (das immer lot reste auf der spitze sind)



Das gilt für Bleifrei.
Bei Bleihaltigem lot ist es genau andersrum bzw. egal.


@Floriam

Das sieht auf dienen bildern nicht bedrohlich aus.
Leichte Verfärbungen am Heizelement und an der spitze sind normal.
Flussmitelreste sind Rotbräunlich und müssen nur abgestreift werden (ein Feuchter Schwamm sollte immer in Reichweite sein)
Wenn du mit Litze entlötest dann kann es vorkommen das einige Leute an der litze reiben und diese sich etwas auf der spitze absetzt.
Das ist ebenfalls meist mit Reinigen am Schwamm erledigt.

Nochwas zum Umgang mit neuen Spitzen:

Reine Kupferspitzen sind schon lange Out und man bekommt meist eine Vernickelte bzw. anderweitig behandelte Spitze geliefert.
Beim Erstgebrauch ist es ratsam die Spitze einmal komplett zu verzinnen und so einige Minuten (Ich sach immer "Ne zigarette lang") so stehen zu lassen.
Danach abstreifen und fertig ist sie.
Die Erfahrung hat gezeigt das sie dann länger hält.

Bei hochqualitativen Spitzen wie zb. Ersas Ersadur oder den Modelen von weller und anderen ist das normalerweise nicht nötig aber dafür kosten die auch mehr und halten meist sehr lange (In meinem Ersa 30 steckt immer noch die Ersadurspitze die ich ihm vor über 30 jahren verpasst hatte)

Übrigends:
Ich denke mal du hast es sicher schon gehört.
Lötspitzen sind kein Werkzeug zum Schrauben,hämmern,Raspeln,Hebeln usw.
Besonders vergütete Spitzen nehmen es schnell übel wenn sie misbraucht werden.
Ist die Versiegelung mal ab dann löst sich der Kupferkern recht flott auf (Bürgie würde "Lochfras" sagen).

Floriam
13.01.2008, 09:09
Ok, danke, ihr habt mich beruhigt. Dann werde ich heute erstmal die Spitze etwas säubern, sie dann komplett verzinnen und dann weiterlöten :-)

Ceos
13.01.2008, 09:09
also um mal NOCH ne meinung zu den bildern zu bringen und weil du gesagt hast das es abgesplittert ist .... das scheint mir so als ob gerade weil es kalt war, als ob der/das lot nicht vernünftig an der spitze haftet ... wenn du eventuell kolophonium zur hand hast oder lotwasser/fett dann mach mal den kolben heiss, tauch ihn mehrmals kurz rein und dann SOFORT zinn dran und ordentlich einzinnen ... am besten hast du ne feuerfeste unterlage staubfrei und hitzeunempfindlich, tropfst nen tropfen lot drauf und wälzt den lötkolben dann darin ... ich beziehe mich hier auf meine art meinen kupfer lötkolben zu bezinnen wenn ich ihn abgefeilt habe ..... BITTE NICHT MACHEN bevor andere das nicht bestätigen können XD ich weis nämlich nicht wie sich das bei so dauerspitzen verhält

Ratber
13.01.2008, 09:23
wenn du eventuell kolophonium zur hand hast oder lotwasser/fett dann

Kolophonium reicht aus oder einfach Röhrenlot (im Volksmund auch gerne "Lötdraht" genannt).
Das Flusssmitel darin hat die gleiche Wirkung.

Lötfett und Lötwasser sind zum reinigen in hartnäckigen Fällen zwar brauchbar wenn man die spitze hinterher auch wieder gut reinigt denn diese beiden sind oft Säurehaltig und würden auf elektronischen Schaltungen schäden verursachen.
Dauerspitzen sollten das eigentlich abkönnen wenn es echte Dauerspitzen sind (Es gibt leider auch nachgemachte von minderer Qualität)

Nur so zur Info.

Floriam
13.01.2008, 11:17
Vielen Dank für die ganzen Tipps, das Verzinnen der Spitze mit ein bisschen Kolophonium und Lötzinn hat gut geklappt, sie sah jedenfalls aus wie beim Kauf, bis…

…der Lötkolben sich überhitzte und den Geist aufgab^^


Jedenfalls erwärmt er sich nicht mehr, die Steckdose hingegen funktioniert wunderbar. Zuerst sah man einen dunkelrot bis schwarzen Flecken an der Lötspitze, dann glühte auf einmal der richtige Lötkolben orange. Als ich ihn dann aussteckte war es scheinbar schon zu spät.

Der Kolben war nur etwa 10min. an, wie konnte er da überhitzen? Kann man ihn nicht direkt an eine normale Steckdose stecken?


Grüße, Florian

Ratber
13.01.2008, 11:25
Oha,das ist aber garnicht gut.

Wie es aussieht hat dein Heizelement überhitzt und ist letztendlich durchgebrannt.

Das darf nicht passieren und bei neuen Geräten schon garnicht.
selbst bei billiglötern ist das echt selten.


Den kannste reklamieren.

Vermutlich war das schon der Grund für deinen eingangspost.

Ceos
13.01.2008, 19:20
klar das er ohne ende überhitzt ... da war sicher nen kurzer in der heizspule, der strom hat dann wohl so hoch das es irgend ne sicherheitsschaltung ausgelöst hat

Lunarman
13.01.2008, 19:21
nen Kurzschluss in der Heizspule würde zwar wahrscheinlich nix machen da eine Heizspule im grunde ein Kurzschluss ist aber nun gut... auf jeden Fall ist er Schrott ;)

Ratber
13.01.2008, 19:46
nen Kurzschluss in der Heizspule würde zwar wahrscheinlich nix machen da eine Heizspule im grunde ein Kurzschluss ist aber nun gut... auf jeden Fall ist er Schrott ;)


Wie ?

Also deine Begriffswelt mußt du aber noch entwickeln. :D

Erstens:
Warum sollte eine Heizung im Grunde ein Kurzer sein ?
Die Heizung ist ein Arbeitswiderstand von bestimmter Größe.

Zweitens:
Was man im Volksmund "Kurzschluss" nennt ist eine Überbrückung eines Schaltungsteils.
Natürlich macht ein Kurzer in der Heizung was aus.

Das mit dem Lötkolben war ja ein schönes Beispiel dafür..

avion23
13.01.2008, 20:46
Nicht streiten, ihr habt doch beide recht. Es sind nur verschiedene Auffassungen.

@Floriam
schade, dass er jetzt kaput ist :(

Lunarman
13.01.2008, 21:24
ähm. naja natürlich ist die Heizung nur nen Widerstand im grunde. Aber wenn das so ne Spule ist und nur eine Wicklung überbrückt ist sollte das nicht ausreichen um den ganzen Lötkolben zu braten ;) oder versteh ich was falsch?

Ceos
13.01.2008, 22:24
auch wenn es das thema immer weiter verlässt ... da ist keine spule drinn ... das material ist nur willkürlich in spulenform gewickelt ... wenn du sie abrollst ist es (mal angenommen) 1 meter lang und hat einen widerstand der der heizleistung bei entsprechender spannung .... wenn cih jetzt vorzeitig überbrücke fällt der widerstand, der strom steigt ... somit auch die abwärme/heizleistung ... gut möglich das es da schon ins glühen kommt ... ich hoffe das war reinleuchtend ... nochmal werd ich net OT hier schreiben XD das problem ist doch eigentlich schon erledigt ?!

Ratber
13.01.2008, 22:31
@Avion

Es streitet doch keiner


@Lunarmann


ähm. naja natürlich ist die Heizung nur nen Widerstand im grunde. Aber wenn das so ne Spule ist und nur eine Wicklung überbrückt ist sollte das nicht ausreichen um den ganzen Lötkolben zu braten Zwinkern oder versteh ich was falsch?

Denk mal scharf nach.
Das ist ganz simpel.


Die Heizwicklung ist ein Widerstand.
Wenn ich eine oder einige Wicklungen überbrücke dann ändert sich der Gesamtwiderstand.
Die spannung am Widerstand bleibt aber gleich.
Dh. ich verbrate mehr Leistung an diesem Widerstand und die Temperatur steigt.

Gewöhnliche Widerstände haben eine bauartbedingte maximale Verlustleistung.
Überschreitet man diese dann wird der wid. Thermisch zerstört (Er brennt ab/durch).

Das gleiche gilt für den Lötkolben.
Das Heizelement (wicklung,Draht usw.) ist auf eine bestimmte Leistung ausgelegt.
Überschreitet man diese dann brennt es einfach durch.

recycle
14.01.2008, 00:45
@Lunarman

Aber wenn das so ne Spule ist und nur eine Wicklung überbrückt ist sollte das nicht ausreichen um den ganzen Lötkolben zu braten oder versteh ich was falsch?
Ich glaube du verstehst da etwas falsch. Heizspulen haben meist nicht so schrecklich viele Wicklungen und bei wenigen Wicklungen fällt es auch ins Gewicht, wenn wenige davon kurzgeschlossen sind.
Wicklungen die nebeneinander liegen haben auch meist keinen sehr grossen Spannungsunterschied. D.h. wenn sich da ein Kurzschluss bildet, hat das meist thermische Gründe und wenn zwei Wicklungen, bzw. das was Sie trennt, so heiss wird, dass es wegschmort, kann es nicht gut sein, wenn die restlichen Wicklungen anschliessend noch heisser werden.


@Floriam

Der Kolben war nur etwa 10min. an, wie konnte er da überhitzen?
Kann man ihn nicht direkt an eine normale Steckdose stecken?

Es gibt Lötkolben die man nur an eine Lötstation und nicht direkt an die Steckdose anschliessen kann. Die haben dann aber keinen Stecker der so ohne weiteres in die Steckdose passt und das wäre dir sicherlich aufgefallen ;-)
Es gibt sicher auch Lötkolben für Länder mit anderer Netzspannung, z.B. 110V.
Wenn du den Lötkolben in Deutschland gekauft hast und nichts anderes draufsteht, würde ich aber mal davon ausgehen, dass er auch fürs deutsche Stromnetz gedacht ist.

Wenn ein Lötkolben nach 10 Minuten durchbrennt, kann das ein Material- oder Herstellungsfehler sein. Sowas kommt selbst bei teuren Geräten vor und bei billigen noch eher.

Heutztage findet man aber besonders auf dem Billigsektor immer mehr Elektrogeräte, die nach deutschen Sicherheitsrichtlinien eigentlich gar nicht verkauft werden dürften und bei denen es nur eine Frage der Zeit ist, wann sie durchschmoren oder in Flammen aufgehen.

Irgendwelche Prüfzeichen auf Elektroschrott zu drucken ist nunmal einfacher und billiger als Geräte so herzustellen, dass sie dieses Prüfzeichen verdienen.

Lunarman
14.01.2008, 10:53
Okay ich habs verstanden *schäm* ja okay leuchtet ein ^^

Jap das habe ich mal im Fernsehen gesehen... insbesondere Verlängerungsleisten und Kabeltrommel für wenig Geld sollten mit Vorsicht bedacht werden... eine Kabeltrommel ist aufgrund eines daran angeschlossenen Staubsaugers oder so einfach abgebrannt...

AlKI
14.01.2008, 14:15
Ich bin mal gespannt, wasses jetzt wirklich fürn Fehler war...

Ratber
14.01.2008, 17:20
Die Überhitzung ist schon klar.
Der Grund für diese noch offen (Fehlerhafte Heizung oder Überspannung)