mikrokuhl
22.09.2004, 22:49
Sehr geehrter Herr Werner Conrad,
Sehr geehrte Geschäftsleitung der Conrad Electronic GmbH,
Sehr geehrtes Kunden-Support Zentrum,
Dies ist ein offener Brief, der unter http://c-control.tripod.com im Internet veröffentlicht wurde und in einschlägigen Foren publiziert wird. Er richtet sich mit der Bitte and die Conrad Geschäftsleitung, die Strategie für die Einführung der neuen Generation der C-Control I Produktpalette zu überdenken und gegebenenfalls zu ändern.
Conrad Electronic hat mit der Plattform „C-Control-I" in den vergangenen Jahren seinen Kunden ein Produkt zur Verfügung gestellt, das auf hervorragende Weise dazu geeignet war, auch ohne Vorkenntnisse sich in die Technologie moderner Mikrocontroller einzuarbeiten, und sie für Regelungs- und Steuerungsaufgaben im Hobby und „semi-professionellen" Bereich zu nutzen. Der konkurrenzlos günstige Preis war ein wesentliches Merkmal, das teure Entwicklungssysteme und aufwendige Eigenbauten für einen derartigen Zweck überflüssig machte. Etliche Bücher beschreiben die Funktion und den Einsatz bis ins Detail, inklusive der Funktion des Betriebsystems und der Prozessorhardware. Es sind zahlreiche Anwender Foren entstanden (zum Beispiel www.roboternetz.de) in denen Anwendungen besprochen werden, Neueinsteigern geholfen wird und Ergebnisse vorgestellt werden. Insbesondere die Tatsache, dass die Möglichkeit bestand, von der graphischen Oberfläche, über das einfach zu erlernende CCBASIC, bis hin zum Assembler, eine dem Kenntnisstand angepasste Methode der Programmierung zu nutzen, machte die C-Control I auch zur idealen Plattform für die Ausbildung an Schulen und anderen Ausbildungsstätten. Die Offenheit des Systems machte die Erklärung der Programmiermethoden in Hoch- und Maschinensprache wie die Architektur der elektronischen Hardware sehr einfach möglich. Damit hat Conrad sehr wesentlich zu einer guten fachorientierten Ausbildung beigetragen, die auch zu einer starken Verbreitung der Plattform beigetragen hat.
Diese sehr positiven Aspekte sind unglücklicherweise mit der Entwicklung der zweiten Generation der Plattform nicht nur in Gefahr geraten, es besteht sogar die Gefahr, dass sich die Akzeptanz bei dem bisherigen Kundenstamm und potentiellen Neukunden derartig verschlechtert, dass das Produkt in den kritischen Bereich gerät, in dem sich eine Weiterführung der Produktpalette ökonomisch nicht mehr rechnet. Es ist allerdings durchaus denkbar, dass die Geschäftsleitung der Conrad Electronic nicht vollständig über die Vorgänge und Zusammenhänge mit der Neuentwicklung informiert ist. Dieser Verdacht kommt insbesondere deswegen auf, da Conrad offensichtlich ein Subunternehmen damit beauftragt hat, die zweite Generation der C- Control I unter Verwendung eines moderneren Prozessors mit weiteren Erweiterungen zu entwickeln. Diese Firma hat sicher einen nicht unerheblichen Aufwand in die Weiterentwicklung gesteckt und sich nun, um „Kopien" zu unterbinden, dazu entschlossen, das bisher offene und gut dokumentierte System durch ein geschlossenes System zu ersetzen. Wie eigenmächtig das geschehen ist, lässt sich aus unserer Sicht schwer sagen. Am einfachsten aber ist das neue „geschlossene" System für den Kunden dadurch erkennbar, dass der Gehäuse Aufdruck des Prozessors abgefräßt wurde. Es wurden aber auch Maßnahmen im Betriebssystem ergriffen, die die Verwendung der Maschinensprache durch den Anwender verhindern, da die Gefahr bestehen könnte, dass damit das Betriebssystem ausgelesen werden kann.
Damit verliert aber nicht nur die Plattform wesentliche Werte, sondern die Vorgehensweise verärgert den Kunden, da die neue Generation im Katalog als völlig kompatibel dargestellt wird. Für die Ausbildung in Schulen usw. wird sie schnell wertlos, da der Bezug zur Hardware nicht mehr hergestellt werden kann. Im Kreis der Fans und bisherigen Anwender kommt nun enormer Ärger auf. Die Konsequenzen davon sind verschieden. Die Einen wenden sich von der Plattform ab und suchen Alternativen, Andere fühlen sich herausgefordert, das geschlossene System zu „knacken" und wieder Andere haben vorgeschlagen, das bisherige veröffentlichte Betriebssystem der alten Generation in der einschlägigen „Community" auf den neuen Prozessor zu portieren und ähnlich wie Linux als offenes Betriebssystem konkurrierend weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Das sind mit Sicherheit keine Tendenzen, die im Sinne einer kundenorientierten Firma verlaufen. Selbst ein ökonomisch denkendes Unternehmen kann an so einer Entwicklung nicht interessiert sein. Natürlich ist das Unterfangen des Subunternehmens in einem gewissen Sinne nachzuvollziehen. Wenn 6 Monate Entwicklungsaufwand geleistet wurden, um die neue Generation einzuführen, dann ist man im Hinblick auf Plagiate natürlicherweise besorgt. Andererseits aber führt ein paranoides Abschotten zum völlig gegenteiligen Effekt. Was nützt eine Plattform die aufgrund ihrer Undurchdringbarkeit und Unverständlichkeit vom Kunden nicht akzeptiert wird? Die Situation ist anders als bei Musik CD's. Bei Musik CDs ist das Original um mehr als ein Faktor 10 teurer als die Kopie. Dies lässt sich in Anbetracht des enorm günstigen Preises des C-Control Systems mit einem Nachbau praktisch nicht erreichen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt ein Nachbau auf Grund der niedrigen Stückzahl wesentlich höher im Preis als das Original. Auch der psychologische Effekt des „Zuschließens" der Plattform sollte aus marketingtechnischen Gründen beachtet werden. Ein System, das derartig offen in den Markt eingeführt wurde, kann nicht ohne eine allergische Reaktion der „Fangemeinde" einfach geschlossen werden. Im Zeitalter des Internets kann der für jeden einsehbare Ärger der bisher treuen Fans deutlich abschreckende Wirkung auf Neukunden haben.
Da sich die zweite Generation der C-Control I gerade erst in der Markteinführungs-Phase befindet (weitere Komponenten sind für Anfang 2005 angekündigt) bitten wir Sie daher eindringlich, die Strategie mit ihrem Entwicklungspartner zu überdenken. Wir sind uns sicher, dass Sie zu dem Schluß kommen werden, dass ein geschlossenes System nicht nur seinen Zweck verfehlt sondern auch ökonomisch zum Scheitern verurteilt ist. Wir hoffen daher sehr darauf, dass Sie aus diesem Grund Ihrem Unterauftragnehmer die Vorgabe machen, dass System wieder zu öffnen und es wie die vorige Generation in entsprechender Literatur zu dokumentieren.
Für die C-Control Community
Patrick Kuhlmann
Eine Antwort wird als Beitrag im Forum www.roboternetz.de erbeten.
Sehr geehrte Geschäftsleitung der Conrad Electronic GmbH,
Sehr geehrtes Kunden-Support Zentrum,
Dies ist ein offener Brief, der unter http://c-control.tripod.com im Internet veröffentlicht wurde und in einschlägigen Foren publiziert wird. Er richtet sich mit der Bitte and die Conrad Geschäftsleitung, die Strategie für die Einführung der neuen Generation der C-Control I Produktpalette zu überdenken und gegebenenfalls zu ändern.
Conrad Electronic hat mit der Plattform „C-Control-I" in den vergangenen Jahren seinen Kunden ein Produkt zur Verfügung gestellt, das auf hervorragende Weise dazu geeignet war, auch ohne Vorkenntnisse sich in die Technologie moderner Mikrocontroller einzuarbeiten, und sie für Regelungs- und Steuerungsaufgaben im Hobby und „semi-professionellen" Bereich zu nutzen. Der konkurrenzlos günstige Preis war ein wesentliches Merkmal, das teure Entwicklungssysteme und aufwendige Eigenbauten für einen derartigen Zweck überflüssig machte. Etliche Bücher beschreiben die Funktion und den Einsatz bis ins Detail, inklusive der Funktion des Betriebsystems und der Prozessorhardware. Es sind zahlreiche Anwender Foren entstanden (zum Beispiel www.roboternetz.de) in denen Anwendungen besprochen werden, Neueinsteigern geholfen wird und Ergebnisse vorgestellt werden. Insbesondere die Tatsache, dass die Möglichkeit bestand, von der graphischen Oberfläche, über das einfach zu erlernende CCBASIC, bis hin zum Assembler, eine dem Kenntnisstand angepasste Methode der Programmierung zu nutzen, machte die C-Control I auch zur idealen Plattform für die Ausbildung an Schulen und anderen Ausbildungsstätten. Die Offenheit des Systems machte die Erklärung der Programmiermethoden in Hoch- und Maschinensprache wie die Architektur der elektronischen Hardware sehr einfach möglich. Damit hat Conrad sehr wesentlich zu einer guten fachorientierten Ausbildung beigetragen, die auch zu einer starken Verbreitung der Plattform beigetragen hat.
Diese sehr positiven Aspekte sind unglücklicherweise mit der Entwicklung der zweiten Generation der Plattform nicht nur in Gefahr geraten, es besteht sogar die Gefahr, dass sich die Akzeptanz bei dem bisherigen Kundenstamm und potentiellen Neukunden derartig verschlechtert, dass das Produkt in den kritischen Bereich gerät, in dem sich eine Weiterführung der Produktpalette ökonomisch nicht mehr rechnet. Es ist allerdings durchaus denkbar, dass die Geschäftsleitung der Conrad Electronic nicht vollständig über die Vorgänge und Zusammenhänge mit der Neuentwicklung informiert ist. Dieser Verdacht kommt insbesondere deswegen auf, da Conrad offensichtlich ein Subunternehmen damit beauftragt hat, die zweite Generation der C- Control I unter Verwendung eines moderneren Prozessors mit weiteren Erweiterungen zu entwickeln. Diese Firma hat sicher einen nicht unerheblichen Aufwand in die Weiterentwicklung gesteckt und sich nun, um „Kopien" zu unterbinden, dazu entschlossen, das bisher offene und gut dokumentierte System durch ein geschlossenes System zu ersetzen. Wie eigenmächtig das geschehen ist, lässt sich aus unserer Sicht schwer sagen. Am einfachsten aber ist das neue „geschlossene" System für den Kunden dadurch erkennbar, dass der Gehäuse Aufdruck des Prozessors abgefräßt wurde. Es wurden aber auch Maßnahmen im Betriebssystem ergriffen, die die Verwendung der Maschinensprache durch den Anwender verhindern, da die Gefahr bestehen könnte, dass damit das Betriebssystem ausgelesen werden kann.
Damit verliert aber nicht nur die Plattform wesentliche Werte, sondern die Vorgehensweise verärgert den Kunden, da die neue Generation im Katalog als völlig kompatibel dargestellt wird. Für die Ausbildung in Schulen usw. wird sie schnell wertlos, da der Bezug zur Hardware nicht mehr hergestellt werden kann. Im Kreis der Fans und bisherigen Anwender kommt nun enormer Ärger auf. Die Konsequenzen davon sind verschieden. Die Einen wenden sich von der Plattform ab und suchen Alternativen, Andere fühlen sich herausgefordert, das geschlossene System zu „knacken" und wieder Andere haben vorgeschlagen, das bisherige veröffentlichte Betriebssystem der alten Generation in der einschlägigen „Community" auf den neuen Prozessor zu portieren und ähnlich wie Linux als offenes Betriebssystem konkurrierend weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Das sind mit Sicherheit keine Tendenzen, die im Sinne einer kundenorientierten Firma verlaufen. Selbst ein ökonomisch denkendes Unternehmen kann an so einer Entwicklung nicht interessiert sein. Natürlich ist das Unterfangen des Subunternehmens in einem gewissen Sinne nachzuvollziehen. Wenn 6 Monate Entwicklungsaufwand geleistet wurden, um die neue Generation einzuführen, dann ist man im Hinblick auf Plagiate natürlicherweise besorgt. Andererseits aber führt ein paranoides Abschotten zum völlig gegenteiligen Effekt. Was nützt eine Plattform die aufgrund ihrer Undurchdringbarkeit und Unverständlichkeit vom Kunden nicht akzeptiert wird? Die Situation ist anders als bei Musik CD's. Bei Musik CDs ist das Original um mehr als ein Faktor 10 teurer als die Kopie. Dies lässt sich in Anbetracht des enorm günstigen Preises des C-Control Systems mit einem Nachbau praktisch nicht erreichen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt ein Nachbau auf Grund der niedrigen Stückzahl wesentlich höher im Preis als das Original. Auch der psychologische Effekt des „Zuschließens" der Plattform sollte aus marketingtechnischen Gründen beachtet werden. Ein System, das derartig offen in den Markt eingeführt wurde, kann nicht ohne eine allergische Reaktion der „Fangemeinde" einfach geschlossen werden. Im Zeitalter des Internets kann der für jeden einsehbare Ärger der bisher treuen Fans deutlich abschreckende Wirkung auf Neukunden haben.
Da sich die zweite Generation der C-Control I gerade erst in der Markteinführungs-Phase befindet (weitere Komponenten sind für Anfang 2005 angekündigt) bitten wir Sie daher eindringlich, die Strategie mit ihrem Entwicklungspartner zu überdenken. Wir sind uns sicher, dass Sie zu dem Schluß kommen werden, dass ein geschlossenes System nicht nur seinen Zweck verfehlt sondern auch ökonomisch zum Scheitern verurteilt ist. Wir hoffen daher sehr darauf, dass Sie aus diesem Grund Ihrem Unterauftragnehmer die Vorgabe machen, dass System wieder zu öffnen und es wie die vorige Generation in entsprechender Literatur zu dokumentieren.
Für die C-Control Community
Patrick Kuhlmann
Eine Antwort wird als Beitrag im Forum www.roboternetz.de erbeten.