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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zinn als Ätzresist ?



fumir
20.12.2007, 08:10
bei der professionellen platinenherstellung
( http://www.leiton.de/leiterplattenherstellung.html )
wird wohl u.a. zinn als ätzresist verwendet.
das zinn schützt vermutlich die leiterbahnen besser (weniger unterätzung, bessere konturen?) vor dem ätzmittel als der fotolack.

hat jemand damit erfahrung, oder es schon mal zuhause ausprobiert?

avion23
20.12.2007, 09:49
Da gab's schonmal einen Thread zu, googlen.

Im Tonertransferverfahren wird in invertiertes Bild auf die Platine gebracht, D.h. alles was weggeätzt werden soll, ist von Toner bedeckt.
Dann wird die Platine verzinnt mittels dieses Baumarktmittels für Kupferfittinge.
Die vom Toner bedeckten Bereiche sollen angeblich nicht vom Zinn bededeckt werden, d.h. man kann es abspülen
Anschließend ätzen; das blanke Kupfer, welches vorher vom Toner vor dem Zinn geschützt wurde, wird weggeätzt.

Im Resultat erhält man eine verzinnte Platine. Angst hätte ich da vor weiteren Ungenauigkeiten, probiert habe ich es nicht.

Besserwessi
20.12.2007, 10:28
Die meisten Ätzmittel (Persulfat, Eisen3Chlorid, H2O2 +HCl) sollten auch Zinn angreifen. Habe es noch nicht ausprobiert, aber von der Chemie her sollten die alle Metalle außer den ganz edlen (Gold,Platin,Palladium,..) angreifen.
Professionelle Platinen werden teilweise nach dem Ätzen verzinnt um sie besser löten zu können und vor Korosion zu schützen.

Hubert.G
20.12.2007, 11:09
Bei der professionelle Leiterplattenherstellung wird immer stärker dazu übergegangen nicht zu ätzen sonden die Kupferschicht aufzutragen. Dazu werden die freien Stellen abgedeckt, eine elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht und das Kupfer galvanisch in der gewünschten Stärke auf der Platine abgelagert. Erspart Ätzmittel, Entsorgungskosten und Kupfer.

fumir
20.12.2007, 12:28
@avion23
genau in die richtung gingen meine gedanken.
in den artikeln zur tonertransfermethode wird meistens der toner selbst als ätzresist verwendet.
aber ich dachte mir, es ist leichter die von toner freien bahnen (bei der zinn methode) mit nem messer zu säubern (wenn da toner oder sonst ein dreck draufgekommen ist) als ne nicht ganz mit toner bedeckte leiterbahn vor dem ätzen zu reparieren.

@Besserwessi
der zitierte hersteller ätzt wohl mit einer mischung aus ammoniumchlorid und kupferchlorid.
nach dem ätzen wird das zinn wieder entfernt. dann kommt lötstoplack und dann erst die eigentliche oberflächenveredelung (zinn, gold, was auch immer).
man könnte ja anstatt zinn auch gold auftragen. da gibts doch so vergoldungssets. ist aber sicher auch teuer

eigentlich schrecke ich noch etwas davor zurück ne platine zuhause selbst zu produzieren (dreck, kosten für geräte, arbeit, genauigkeit, durchkontaktierung)
aber mal sehen, wenn ich noch ein paar gute ideen zusammenbringe (wie tonertransfer, ätzen im geschüttelten gurkenglas, nachbar mit bohrständer) wirds vielleicht doch was.