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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ätzen mit Schale oder Ätzgerät



Spongebob85
16.10.2007, 15:09
Moin!
Ich mache mir grade gedanken, wie ich am besten Platinen Ätzen kann. Am besten wäre wenn ich das in der Wohnung machen könnte. Hab nämlich keinen Balkon, Garten oder so. Also muss ich wissen ob beim Ätzen giftige Gase endstehen. Reicht es das auf dem Fensterbrett zu machen? Ich hab als Ätzmittel an EisenIIIClorid gedacht.
Dann stellt sich mir so die Frage, ob es reicht wenn ich z.B. meine Platinen in ner Brotdose oder so ätzen würde. Viele haben in diesem Forum geschrieben, das sie einfach eine Schale nehmen. Oder soll man sich lieber ein Ätzgerät kaufen. Hab überlegt mir eins zu Weihnachten zu wünschen. Würde dann warscheinlich das für 100€ von Reichelt nehmen. Das heißt dann aber 100€ weniger für andere Geschenke...

Freu mich über gute Tipps!

MfG Jan

oZe
16.10.2007, 16:07
Also ein Ätzgerät ist für die meisten Sachen realtiv überflüssig wenn du nicht grade 100 Platinen am Tag herstellen willst. Von EisenIIIChlorid würde ich abraten. Ist einfach eine riesige Sauerei. Natriumpersulfat ist hier wesentlich besser meiner meinung nach.
Giftige Gase entstehen nicht beim Ätzvorgang. Das Natriumpersulfat reagiert lediglich mit dem Kupfer zu Kupfersulfat. An Gasen entstehen lediglich Nebenprodukte wie Sauerstoff o.ä. aber eben nichts gefährliches.

Der Nachteil an der Methode mit der Schale ist einfach, dass du die Ätzlösung vorher erhitzen musst auf ca. 40° sonst dauert es relativ lange.

Eine Alternative ist die Ätzanlage selber zu bauen (eine Anleitung steht im Wiki). Das ist im Prinzip nichts anderes als ein Glasbehälter mit Aquariumheizung und Luftsprudler. Kostet also fast nichts in der Herstellung.[/glow]

Lemonsquash
17.10.2007, 07:55
Nimmst ne Fotoschale zum bleistift vom großen C und
wennst da eh schon bist, nimmst auch gleich noch 2 so
Autospiegelheizungsdinger für 12 V und n passenden kleines
Netzteil mit.

Dann klebst die Heizfolien (sind ja selbstklebend) unten an die schale,
stellst das irgendwohin, wo es auch heiß werden darf unten drunter,
gibst saft auf die Teile und ätzlösung in die schale
(am besten vorgewärmt) und es kann losgehen.

Schwenke die Schale wärend des Ätzvorgangs vorsichtig vor und zurück und tu nur soviel Ätzlösung rein, dass deine Platine knapp davon bedeckt ist (vllt. so ein millimeter lösung über platine).

Achte darauf Masseflächen im Design zu lassen. Die kann man immer brauchen und es beschleunigt den Ätzvorgang, wenn nicht so viel Kupfer
wegmuss.

Have fun...

ReSeT
17.10.2007, 09:07
Hi,

also meine Erfahrungen mit Ätzen in der Schale waren eher schlecht als recht.

Ich finde, daß das eine ziemliche Sauerei ist, ausserdem besteht besagtes Problem mit der Heizung, da NaPS die beste Ätzwirkung bei ca 45°C hat und kalt Ätzen einfach ohne Ende dauert.

Ein anderes Problem ist, daß NaPS im gelösten Zustand dazu neigt auszukristallisieren, wenn es Sauerstoff bekommt und im Ätzgerät kann man es solange lassen, bis es nicht mehr wirkt.

Giftige Gase entstehen meines Wissens nicht, da es sich beim Ätzen um einen Oxidationsvorgang handelt.

Also ich warte jedenfalls schon mit Ungeduld auf mein neues Ätzgerät. :)

ranke
18.10.2007, 07:36
Ich habe bisher nur mit EisenIIIchlorid ohne Heizung gearbeitet, das geht eigentlich ganz gut (zumindest für die 1-2 Platinen, die ich im Jahr ätze). Die Ätzzeit ist ca. 20 Minuten. Für einseitige Platinen ist die Schalenmethode gut geeignet. Man gibt die Platine mit der Kupferseite nach oben in die Schale, gießt etwas Ätzlösung darüber und schwenkt die Schale etwas, so daß sich die Ätzlösung gut bewegt.
Den Ätzfortschritt kann man visuell im Auflicht gut beurteilen.
Man braucht nichts außer einer Schale, einer Aufbewahrungsflasche für die Ätzlösung und Schutzkleidung gegen Spritzer.
Giftige Gase entstehen dabei keine, die Ätzlösung ist allerdings giftig beim Verschlucken (Kupfer) und muß entsprechend sicher verwahrt werden. Wenn man so selten ätzt wie ich, kommt man einige Jahre mit dem selben Ansatz aus.

BastelWastel
18.10.2007, 11:37
Hab anfangs auch in ner Schale geaetzt..aber das war mir zu viel sauerei..
Hab nu Aetzgeraet in dem ich mit Natriumpersulfat aetze...
Das ding kostet eh kaum was

SpiderPig
18.10.2007, 14:10
In der Wohnung auf dem Fensterbrett würde ich es auf keinen Fall machen. [-X Vor allem nicht mit EisenIIIChlorid. Ich habe die hässlichen Flecken noch Wochen später an Stellen gefunden, wo ich eigentlich gar nicht gewesen bin. Bedenke dass das verbrauchte EisenIIIChlorid wieder abgefüllt werden muss (entsorgung im Abfluss ist strengstens verboten! Die Verfolgung durch den örtlichen Versorgungsbetrieb möchte ich nicht bezahlen... ). Wenn beim abfüllen was daneben geht, gibt es von der Hausherrin nochmal extra eins auf die Nase.
Denk auch daran, das du die Platinen belichten UND entwickeln musst. Das gibt nochmal Sauerei extra.
Also für die Wohnung ist das wirklich nichts. Egal ob mit Schale oder Ätzgerät.

ReSeT
18.10.2007, 14:38
Ich finde die Zeiten von Eisen-(III)-Chlorid sind längst vorbei. Es ist extrem gesundheitschädlich und hinterlässt überall hässliche Flecken. Die Entsorgung ist auch nicht ganz unproblematisch.

Spongebob85
18.10.2007, 14:46
Danke für die vielen Tipps.
Ich denke ich werde das erstmal mit einer Schale versuchen. Das kostet ja auch fast nix. Mal sehen was ich da für ergebnisse mit hinbekomme.
Das wird aber sicherlich noch ne ganze weile dauern, bis ich meine erste Platine ätze. Muss mir auch erstmal ein Layout machen lassen und mein Belichtungsgerät fertig bauen.

MfG Jan

ReSeT
18.10.2007, 14:54
Besorg' Dir gleich noch Gummihandschuhe und ne Schutzbrille und mach's am besten dort, wo's gekachelt ist (Küche/Bad). Ne Schürze ist auch nicht verkehrt.

Und das hier sollte man auch noch gelesen haben:

http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll?f=id&id=biadb%3Ar%3A50b4a&t=document-frame.htm&2.0&p=#JD_vn006120

MDKMurdoc
18.10.2007, 15:42
Ich klinke mich mal mit ein, weil ich sowas in der Lehre auch machen musste. Wir haben das Zeug gesammelt und dann abholen lassen.
Wo entsorgt ihr denn das Verbrauchte Ätzflüssigkeit.


MFG

SpiderPig
18.10.2007, 16:09
Hier in Dortmund kann man das am Schadstoffhof abgeben. Die sind an vielen Entsorgungsstellen wo man auch Sperrmüll und sowas abgibt

Hier (http://www.edg-dortmund.de) zum Beispiel. Kostet übrigens nichts (und das ist auch gut so! :D )

ReSeT
18.10.2007, 16:31
Bei uns in Freiburg ist's auch so, einfach kostenlos beim Schadstoffhof abgeben.

Gelegentlich fährt auch noch so'n Mobil rum und sammelt.

ranke
19.10.2007, 07:03
Ich finde die Zeiten von Eisen-(III)-Chlorid sind längst vorbei. Es ist extrem gesundheitschädlich und hinterlässt überall hässliche Flecken.


Hier gibt es noch einige Informationen zum Thema Natriumpersulfat und EisenIIIchlorid:

http://de.wikipedia.org/wiki/Natriumpersulfat

http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(III)-chlorid

Auffallend ist, daß Natriumpersulfat im Gegensatz zu EisenIIIchlorid stärker reizend und zusätzlich als sensibilisierend eingestuft ist.
Außerdem darf die Lösung wegen Berstgefahr (Sauerstoffentwicklung)nicht in einer dicht verschlossenen Flasche aufbewahrt werden. Das ist natürlich ein Problem, wenn die Flasche einmal umfällt oder ein gutmeinender Mitbewohner die vermeintlich nachlässig verschlossene Giftflasche ganz zudreht.

Was die Giftwirkung anbelangt, die Reinstoffe sind beide als gesundheitsschädlich eingestuft. Die gebrauchte Lösung ist bei beiden Stoffen giftiger, wegen der gelösten Kupferionen.

Persönlich sehe ich daher deutliche Vorteile bei EinsenIIIchlorid, speziell im Hobbybereich, wo man Haushalt und Chemie nicht immer so sauber trennen kann, wie das ein industrieller Anwender machen kann.

Häßliche Flecken entstehen bei EisenIIIchlorid übrigens nicht überall, sondern nur dort, wo man es verstreut/verschüttet. Wenn also bei jemanden "überall" häßliche Flecken erscheinen, dann kann man seine Rückschlüsse über den Umgang der entsprechenden Person mit Gefahrstoffen ziehen.

Ehrlich gesagt ist es mir auch ganz angenehm, wenn ich sehe, wo ich etwas verschüttet habe, dann kann ich sie Stelle auch entsprechend säubern. Bei hartnäckigen Flecken hilft übrigens Citronensäure (als Entkalker für Kaffeemaschinen überall erhältlich) ganz gut. Auf glatten Oberflächen genügt Wasser.

ReSeT
19.10.2007, 08:13
Häßliche Flecken entstehen bei EisenIIIchlorid übrigens nicht überall, sondern nur dort, wo man es verstreut/verschüttet. Wenn also bei jemanden "überall" häßliche Flecken erscheinen, dann kann man seine Rückschlüsse über den Umgang der entsprechenden Person mit Gefahrstoffen ziehen.



Mann, da hast Du aber messerscharf kombiniert, wie?

Zieh mal schön Rückschlüsse, wenn Du Dich dannach besser fühlst.

Gefällt mir auf anhieb super hier im Forum, da wird gleich inkompetent rumgeflamt, weil man nicht jedes seine Worte genauestens auf seinen Sinn überprüft hat.

SpiderPig
19.10.2007, 10:06
Ehrlich gesagt ist es mir auch ganz angenehm, wenn ich sehe, wo ich etwas verschüttet habe, dann kann ich sie Stelle auch entsprechend säubern.Echt? Also ich lass das dann immer so!

*tss*

pmaler
23.10.2007, 14:59
War letzte Woche beruflich unterwegs und die Zeit, die Zeit.
Aber ich sehe... Ein Anfänger, also ein Kollege.
Kollegen hilft man doch immer gerne.

Ich stand vor der gleichen Überlegung und habe mich für Natriumpersulfat entschieden. Und wie das ganze aussieht, dass hab ich aich gleich mal dokumentiert.

Siehe http://www.pherzog.de/erste_platine/default.htm

Da siehste auch, dass es in meiner Küche "passiert" also immer ein Waschbecken und eine Heizung (Herdplatte) zur Verfügung stehen.

Verschütten, Spitzer oder dergleichen habe ich noch nie produzieren können. Und selbst wenn, dann wäre es beim Ätzkristall auch nicht so schlimm.

Alleine beim reinschütten passe ich extrem auf, weil das Pulver ja verstäubt werden könnte und im Auge dann übel sein könnte.

wolli_bolli
24.10.2007, 18:33
Also ich bevorzuge auch eher Natriumpersulfat. Es macht keinen Dreck, und die Aufbewahrung in einer alten Glasflasche mit Loch im Deckel ist völlig unproblematisch.
Bzgl. Ätzmaschine oder Wanne:
Ich verwende eine Wanne, die in einem Wasserbad in einer Pfanne schwimmt. Die Pfanne wird von einem Herd erwärmt, sodass, wenn man die Wanne immer etwas bewegt, der Ätzvorgang in 20min über die Bühne geht. Zwar mag die Ätzung in der Ätzmaschine etwas schneller gehen, aber in den paar Minuten spart man mindestens 100 euro, sodass sich das durchaus lohnt.
Gruß wolli_bolli

pmaler
24.10.2007, 19:25
Das einzige Problem ist, dass das Natriumpersulfat nach 2 Platinen (100g auf 0,5 Liter) schon ordentlich verbraucht ist.
Wenn ich das bemerke, dann lasse ich etwas Pulver reinrieseln direkt auf die Platine und dann gehts innerhalb von weniger als 2 Minuten, dass die Platine fertig ist.

HF SHOOTER
24.10.2007, 19:55
Ich stand vor der gleichen Überlegung und habe mich für Natriumpersulfat entschieden. Und wie das ganze aussieht, dass hab ich aich gleich mal dokumentiert.

Siehe http://www.pherzog.de/erste_platine/default.htm

Du gehst ja regelrecht verschwenderisch mit deiner Ätzlösung um wenn Du große Flächen zum Wegätzen hast. In deinem Fall wäre es sehr vorteilhaft eine Masseflache zu generieren damit nicht so viel Kupfer weggeätzt werden muss!
Habe mal ein Layout von mir angehängt. Habe ich früher auch nciht beachtet aber spart ne Menge Ätzflüssigkeit.

Da es aber deine 1. Platine ist kannst Du froh sein gleich ein super Ergebnis bekommen zu haben.
Du hast anscheinde alles richtig gemacht, ich hatte nicht so viel Glück bei mir stimmt die Ätztemperatur nicht -.-

mfg
Benny

pmaler
24.10.2007, 20:07
Du gehst ja regelrecht verschwenderisch mit deiner Ätzlösung um wenn Du große Flächen zum Wegätzen hast. In deinem Fall wäre es sehr vorteilhaft eine Masseflache zu generieren damit nicht so viel Kupfer weggeätzt werden muss!


Der Link heißt auch "Erste Platine"
Danach war ich auch klüger und Masseflächen sind obligat.

Aber das macht ja nichts. Anfangs darf man immer Fehler machen.

HF SHOOTER
24.10.2007, 20:18
Gut ich wollte nur drauf hinweisen.
Da geb ich dir recht: Als Anfänger darf man imemr Fehler machen. Habe ich auch und werde ich auch immer noch machen :P

mfg
Benny