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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kompassmißweisung durch Motormagnetfeld



gigl
27.08.2004, 10:26
Hallo,

ist es möglich durch Motorabschirmung mit Weichblech oder Ähnlichem Kompassmißweisungen zu reduzieren oder hilft hier nur die Vergrößerung der Distanz zum Kompass ?

Gruß
Gigl

Manf
27.08.2004, 18:07
Wenn der Motor bei gleichem Abstand vom Kompaß in einem Eisenkästchen (etwas wie eine Geldkassette) eingepackt wäre, dann würde sein Magnetfeld den Kompass kaum noch erreichen. Durch eine geschickte Anordnung der Schirmung kann man das theoretisch auch ereichen.

Die nächste Frage ist, wie beeinflussen die Schirmbleche, auch schon ohne den Motor, das Erdmagnetfeld?

Die Feldlinen des homogenen Erdmagnetfelds werden zum Schirm hingebogen. Das Feld an einem Fahrzeug mit Schirmblech und Kompaß, das sich im Erdmagnetfeld dreht ist damit etwas komplex. Damit sollte man nicht zu viel Schrimblech einbringen. Nur ganz dicht am Motor.

Man wird wohl die richtungsabhängige Mißweisung einmal aufnehmen und dann als Korrekturtabelle beibehalten. Der Effekt sollte für eine gleichmäßige Empfindlichkeit trotzdem minimiert werden.
Manfred

Sommer
27.08.2004, 19:08
Hi,

optimale Ergebnisse erreichst du mit einen sogenanten MU-Metal!

Byeee

chrisbenz
27.08.2004, 23:34
Man wird wohl die richtungsabhängige Mißweisung einmal aufnehmen und dann als Korrekturtabelle beibehalten.

Dieses Vorgehen würde ich bevorzugen. Denn genau das wir auch bei Schiffen und Flugzeugen gemacht.

Chris

Hellmut
28.08.2004, 04:05
Hallo Freunde

Ich bin ehemaliger Freizeit-Motorpilot. In der Fliegerei ist es sehr wichtig nach Kompaß exakt zu navigieren. Die Karten nach denen man fliegt zeigen für jeden Ort auf der Welt wie der magnetische Pol und der geografische Pol voneinander abweichen. Zu den Instrumenten des Pilots zum navigieren gehört mindestens ein Kompaß. Wie ihr euch vorstellen könnt gibt es dort viele Anzeige-Instrumente, einiges an Elektrik und die Radios. Wenn das Flugzeug regelmäßig in die Inspektion kommt wird der Kompaß gelegentlich auch geeicht und dann befindet sich im Blickfeld es Piloten eine Anzeige die informiert welche Mißweisung der Kompaß durch die Störungen in der Kabine erfährt und die ist je nach Flugrichtung verschieden. Ich würde euch empfehlen, solltet ihr wert auf exakte Kompaßanzeigen legen diese Mißweisung als nicht behebar, nur reduzierbar, aber notwendiger Weise zu berücksichtigen.

Wenn also in der Fliegerei der Kompaß IMMER eine Mißweisung durch elektromagnetische Störungen im Umfeld seines Standortes hat, so wird dieses in eurer Umgebung ebenfalls so sein. Tut es wie wir flieger, ermiitelt die Mißweisung und ihre Werte je nach Himmelsrichtung und berücksichtigt sie.

Poseidon
29.08.2004, 23:58
Man wird wohl die richtungsabhängige Mißweisung einmal aufnehmen und dann als Korrekturtabelle beibehalten.

Dieses Vorgehen würde ich bevorzugen. Denn genau das wir auch bei Schiffen und Flugzeugen gemacht.

Chris

Nur damit ich das richtig verstehe: Ihr meint also die Werte die der Kompass ausgibt mit den ganzen Störquellen erfassen und dann das als Referenz nehmen?
Dann habt ihr doch aber das Problem, dass die Motoren ja nicht immer laufen und logischerweise auch nur im Betrieb ein Magenetfeld aufbauen und stören, oder nicht ?

Gruss,
Poseidon

Hellmut
30.08.2004, 00:07
Richtig, wie im wirklichen Leben. In der Fliegerei mußt du dazu noch achten ob du steigst oder sinkst. Wenn man aus einer Kurve ausdreht gibt es sogar gern gelehrte Eselsbrücken. Z.B. "nach Süden Überdrehen, nach Norden Vorher Ausdrehen". Dabei muß man noch beachten in welchem Winkel zur Nord/Südachse man anpeilt, je nachdem muß man 30°, 45° oder 60° überdrehen, bzw. vorher ausdrehen. Der Kompass ist ein ganz genaues Instrument wenn man seine Schliche kennt!

Manf
30.08.2004, 09:40
Dann habt ihr doch aber das Problem, dass die Motoren ja nicht immer laufen und logischerweise auch nur im Betrieb ein Magenetfeld aufbauen
Am stärksten äußern sich schon die Felder der Permanentmagnete die sich nach außen auch beim Betrieb kaum ändern.
Es gibt natürlich auch andere Motoren.
Manfred

Joerg
30.08.2004, 09:46
Hallo Poseidon,


Nur damit ich das richtig verstehe: Ihr meint also die Werte die der Kompass ausgibt mit den ganzen Störquellen erfassen und dann das als Referenz nehmen?
Dann habt ihr doch aber das Problem, dass die Motoren ja nicht immer laufen und logischerweise auch nur im Betrieb ein Magenetfeld aufbauen und stören, oder nicht ?

Gleichstrom-Elektromotore haben ziemlich kräftige Dauermagneten, die natürlich auch Kompasse stören. Hier hilft aber schon ein entsprechender Abstand zwischen Motor und Kompass ein ganzes Stück weiter.

Es gibt aber auch Kompassmodule (z.B. CMPS03 von Devantech oder 2XCM-I von Kaot-Dar) die permanente Felder ausblenden können. Dazu wird der Kompass auf dem Bot oder Fahrzeug kalibriert, indem die aktuelle Ausrichtung des Magnetfeldes (Erdmagnetfeld + Störfeld) für jede Himmelsrichtung bestimmt und nichtflüchtig im Kompass abgelegt wird.
Das funktioniert also genauso wie die von Hellmut beschriebene Korrekturtabelle, nur das man sich nicht weiter drum kümmern braucht.

Ein Problem wo die Kalibrierung jedoch machtlos ist sind variable Felder durch magnetische Objekte im Raum (Elektroleitungen, Heizkörper, Monitore usw.). Man braucht nur mal mit einem billigen Nadelkompass durch die Wohnung oder durchs Büro zu gehen.

Hier ist wieder die Intelligenz des Programmierers gefragt, die Messwerte kritisch zu bewerten bzw. andere Sensorik zu Rate zu ziehen.

Viele Grüße
Jörg

Poseidon
30.08.2004, 15:06
OK, habt natürlich recht, dass Dauermageneten in Motoren ihr B-Feld natürlich nicht velieren. Ich benutz bei meinem Bot z.Z. Schrittmotoren, bei denen ja nur durch Auf bzw. Abbauen des magenetischen Feldes den Rotor bewegt. Vielleicht werd ich später auch mal ein Kompass-Modul installieren. Bin dann mal gespannt wie ich das dann entstört bekomme ;-)

Gruss,
Poseidon

13.03.2005, 11:33
HI Leute! könnte einer von euch mal richtig erklären was die Missweisung bzw. Deklination nun ist!?!

Hellmut
13.03.2005, 15:39
Hallo Freunde

Hier aus meinen Lehrbüchern als ich einen Motorflugschein gemacht habe, die dort verwendeten Begriffe:
1. Deviation: Kompass-Missweisung die durch die Magnetfelder im Flugzeug selbst entsteht, Metallteile, Stromkreise, usw. Diese werden durch 2 kleine Magnete einer "Kompensationseinheit" auf ein Minimum reduziert.
2. Ortsmissweisung, englisch Variation: Ist der Winkel zwischen dem geographischen und dem magnetischen Pol. Anmerkung dieser Winkel ändert sich laufend, weshalb man immer wieder den Namen einer bahn an einem Flughafen ändern muß. Der name einer Bahn, z.B. 07, sagt aus das die Bahn in etwa in Richtung 70 Grad verläuft. Auf den Flugkarten sind diese Ortsmissweisungen angezeigt. Vor 4 Jahren, als ich noch einen gültigen Flugschein hatte, hatten wir in deutschalnd im Münchner Raum eine Missweisung von 0 Grad, was das navigieren einfacher machte. In Kalifornien, wo ich viel geflogen bin, betrug die Missweisung 17 Grad Ost, während wir in Deutschland bis zu 3 Grad westliche Missweisung hatten.
3. Deviation, ist der Winkel der zwischen der Stellung einer Kompassnadel die nur vom Erdmagneten beeinflusst wird und er Anzeige im Flugzeug, also durch die technische Umgebung beeinflusst. Dieser Winkel ist in seiner Größe abhängig von der Richtung des Flugzeugs und wird im Flugzeug auf einer kleinen Tabelle angezeigt. Hier hat die Flugtechnik die Aufgabe durch die Kompensationsmagnete diese Missweisung auf ein Minimum zu begrenzen.
4. Inklination, ist der Winkel den die Kompassnadel zwischen der horizontalen und ihrer eigenen Ausrichtung einnimmt. Gerrade in Richtung der Pole wird dieser Winkel größer, da dann die Feldlinien nicht parallel zur Erdoberfläche verlaufen, sondern bis zur senkrechten varieren können. In Deutschland beträgt die Inklnation etwa 65 Grad, am magnetischen Pol 90 Grad!
Diese Inklination bewirkt Kompassfehler beim Drehen, sowie bei Beschleunigungen. Da gibts eine alte Merkregel. Nach NORden drehen, VORher ausdrehen, nach SÜDen drehen, ÜBER drehen, und zwar in Ost oder westrichtung 0 Grad, 30 Grad mehr oder weniger als Ost oder West, 10 Grad, bei 45 Grad um 20 Grad und bei 90 Grad, also direkt in Richtung Norden oder Süden ausdrehen muß man 30 Grad vorher oder nachher gemäß Kompass-Anzeige aus der Kurve drehen und erwischt dann genau die gewollte Richung.
Bei dem Beschleunigungsfehler dagegen wirkt dieser am Stärksten beim Flug in Ost- oder West-Richtung. Beim Beschleunigen durch höhere Motorleistung oder durch Sinkflug zeigt der Beschleunigungsfehler des Kompass ein nach Norden drehen an, entsprechend beim Verzögern oder Steigflug ein nach Süden drehen.

Den begriff der Deklination habe ich in dem Lehrbuch nicht gefunden.