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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Namensgebung von Transistor-Grundschaltungen



SprinterSB
06.03.2007, 15:38
Hi, ich habe mal eine Frage zu folgender Schaltung, und zwar zu dem T2, die hier als Gate-Treiber für T4 arbeitet.

http://freenet-homepage.de/gjl/pub/fet-drive.png

Wenn das Potential an der Basis von T2 (vermindert um die Basis-Emitter-Durchlassspannung von T2) größer ist als das Potential am Gate von T4, dann fliesst Ladung vom Eingang (Basis von T2) über die Basis-Emitter-Diode von T2 zum Gate und weiter nach GND und lädt dadurch das Gate auf.

Weil T2 ein Transistor ist, wird er leitend und zusätzlich fliesst Ladung über die Collector-Emitter-Strecke aufs Gate.

Der Emitter liegt also sowohl im Eingangs- als auch im Ausgangskreis der T2-Treiberschaltung; somit wird T2 in Emitterschaltung betrieben. Im Netz findet sich für diese Schaltung von T2 aber immer die Bezeichnung "Kollektorschaltung".

Wie kommt man dazu? Der Kollektor liegt doch offenbar nicht im Eingangskreis von T2! :-k



Die Grundschaltungen eines Verstärkers sind danach benannt, welche Elektrode dem Eingangskreis und dem Ausgangskreis gemeinsam ist. Im Falle eines Bipolartransistors ergeben sich so die Emitterschaltung, die Kollektorschaltung und die Basisschaltung.

Manf
06.03.2007, 15:55
Das Eingangssignal der Schaltung von T2 ist die Basisspannung gegen GND.
Das Eingangssignal, die Spannungsänderungen kann man damit auch auf die Spannung am Kollektor beziehen, nicht auf die am Emitter.


Ich habe gerade noch nach einer Quelle gesucht. Bei Wiki ist man leider noch nicht so weit. Dort steht bis jetzt
http://de.wikipedia.org/wiki/Transistorgrundschaltungen

Indem man davon ausgeht, dass die Spannungsquelle (gegebenenfalls durch Parallelschaltung eines Kondensators) für das Signal keinen Widerstand besitzt, ist der Kollektor signalmäßig gleichwertig mit dem Minuspol und man kann die Schaltung so umformen, dass wieder ein Basis-Emitter-Strom fließt und einen Kollektor-Emitter-Strom steuert.

was juristisch betrachtet kaum angefochten werden kann.

Yossarian
06.03.2007, 16:16
Hallo
in der jeweiligen Grundschaltung ist der gemeinsame Anschluß für den Eingangs- und Ausgangskreis der Namensgeber.
Mit freundlichen Grüßen
Benno

SprinterSB
07.03.2007, 16:49
@Yossarian:
Ist mir bekannt, wie oben zu sehen.

Die Frage ist also, warum der Kollektor zum Eingangskreis gehört, obwohl über den Kollektor weder Stom zum Eingang hin noch von ihm weg fliesst.

@Manf:
Ja, man kann es auf den Kollektor beziehen, wenn man schon weiß, daß es sich dabei überhaupt um eine Kollektorschaltung handelt...

In dem Fall ist es noch recht einfach, weil der Kollektor auf festem Potential liegt, aber bei komplizierteren Schaltungen ist es nicht mehr so einfach.

Demnach würde sich der Schaltungsname ergeben aus "Strippe, über welche der Saft in den T kommt", also die dritte Strippe neben "Steuerleitung" und "Leitung, an der die Last hängt"?

Wenn ich einen T in einer kompliziertenen Schaltung habe muss ich nach der Festlegung oben ja erst mal den Ein- und Ausgangskreis bestimmen, und da ist wie gesagt mein Problem weil das IMHO total willkürlich ist. Der bipolare Transistor als stromgesteuerte Stromquelle wird ja eigentlich immer über den Strom der B-E-Strecke getrieben.

Die Skizzen von Yossarian suggerieren durch die durchgezogene Linie, es gäbe immer einen Anschluss, der auf festem Potential liegt und daher als Namensgeber dient...

Yossarian
07.03.2007, 17:37
Hallo
T2 ist eine Kollektorschaltung, weil sein Kollektor die Elektrode ist, die der Eingangs und Ausgangskreis gemeinsam haben.Kollektor- Basis -> Eingang; Kollektor-Emitter -> Ausgang.
Es geht um die Grundschaltung.Und die ist in Deiner Schaltung auch zu erkennen.

Mit freundlichen Grüßen
Benno

SprinterSB
07.03.2007, 17:48
Könntest du mal erklären, warum der Kollektor im Eingangskreis liegt?

Der Ausgangskreis ist mir klar.

Wie ich oben geschrieben hatte, fliesst ja kein Strom zwischen Basis und Kollektor und für den Stromfluss auf der B-E-Strecke ist auch das B-C-Potential egal (sofern das Potential der Basis kleiner als das Kollektor-Potential ist, wovon wir hier mal ausgehen weil ansonsten die B-C-Strecke in Durchlassrichtung betrieben wird).

Warum zählt der Kollektor also zum Eingangskreis, wenn weder Eingangsstom darüber fliesst noch sein Potential relativ zum Eingang (Basis) eine Rolle spielt?

Für den Ausgangskreis ist mir das alles wie gesagt klar, und da sehe ich auch den Zusammenhang.

Sorry, ich bin manchmal ne harte Nuss wenn ich aufm Schlauch stehe und versuche was wirklich zu verstehen. ;-)

Yossarian
07.03.2007, 18:22
Hallo
Noch einmal:es geht um die Grundschaltung -siehe Skizze. Denk Dir den Rest Deiner Schaltung weg und betrachte nur T2 und T4, Emitter an Gate, Kollektor an Drain.Wenn Du möchtest, kannst Du Deine Schaltung oder meine Skizze auf den Kopf drehen.

Mit freundlichen Grüß0en
Benno

SprinterSB
07.03.2007, 18:36
Wir reden da aneinander vorbei.

Es geht nicht darum, meine Schaltung zu verstehen (tu ich) oder die Grundschaltungen zu verstehen (tu ich auch).

Wenn ich zB den Kollektor einfach abklemmen würde, tät die Schaltung auch noch funktionieren, nur eben ohne die Verstärkung durch den Transistor; die Last müsste sich dann eben mit dem viel kleineren Strom zufrieden geben, der von der Basis käme. Der Kollektor gehört doch nur zum Ausgangskreis; über ihn wird die Last gefüttert, wenn der Transistor durchsteuert.

Ich versteh nur nicht, warum der Kollektor zum *Eingang* gehören soll.
Das Schalten wird doch getan durch den B-E-Potentialunterschied bzw. den daraus resultierenden B-E-Strom. Wo spielt da der Kollektor im Eingangskreis eine Rolle?

Yossarian
07.03.2007, 18:40
Hallo
der Strom, der in die Basis geht, kommt doch von der Kollektorseite.

Mit freundlichen Grüßen
Benno

Yossarian
07.03.2007, 18:58
Hallo
der letzte Satz war zwar nicht ganz falsch, hat aber mit der Klassifizierung als Kollektorschaltung wenig zu tun.
Um zu präzisieren: es geht um den Kollektor als gemeinsame Bezugselektrode für den Ein- und Ausgang.

Mit freundlichen Grüßen
Benno

chientech
07.03.2007, 19:03
@SprinterSB
Hi auch wenn ich dich damit vielleicht zur weißglut bringe.

Ich versteh nur nicht, warum der Kollektor zum *Eingang* gehören soll.
Der Kollektor gehört in diesem Fall zum Eingang, weil der Kollektor über C11 mit Wechselstrom betrachtet mit der Masse kurzgeschlossen ist, d.h. die Basisspannung kann wechselstrommäsig auch auf den Kollektor bezogen werden. Somit kann der Kollektor in den Eingangskreis genommen werden. Übrigens ohne C11 gehört der Kollektor auch nicht in den Ausgangskreis.
Ich denke du hast mich nicht verstanden. Google mal nach Wechselstromersatzschaltbild bzw. Kleinsignalersatzschaltbild besser ist aber vermutlich Fachliteratur(Tietze/Schenk) oder 3.bzw4. Semester Elektrotechnik.

mfg hund

SprinterSB
07.03.2007, 20:54
Äh... jetzt ist meine Verwirrung komplett.

Was hat der C11 damit zu tun? C11 ist ein Abblockkondensator, der die Versorge stützt. Ähnlich wie Abblockkondensatoren an ICs. C11 sitzt nahe an T2 und T3 weil zum/vom Gate recht hohe Ströme fliessen.

Ich hab inzwischen eine besser verständliche Definition gefunden, bei der nicht der "gemeinsame Anschluss" als Grundlage dient, sondern unterschieden wird nach dem Anschluss, an dem gesteuert wird und dem, wo das Ausgangssignal abgegriffen wird. Für nen E-Techi ist beides wohl äquivalent...

Jedenfalls taucht das für mich dazu, die Schaltungstypen auch in komplizierteren Schaltbildern richtig zu identifizieren :-)


Schaltung | gesteuert an | Signal abgegriffen an
--------------+---------------+-----------------------
Basis-Sch | E | C
Emitter-Sch | B | C
Kollektor-Sch | B | E
Die Schaltung wird also wie ober erwähnt nach der dritten Strippe bezeichnet.

Nochmals Danke für eure Geduld.

Yossarian
07.03.2007, 21:52
Hallo
Deine Tabelle zeigt aber keine Eindeutigkeit.

In der Grundschaltung aller Verstärkerelemente ist der gemeinsame Anschluß für die Steuerstrecke und den steuerbaren Widerstand auch der Anschluß, an dem die Eingangswechselspannung und die verstärkte Ausgangswechselspannung mit einem Pol verbunden sind.Wird der Lastwiderstand, an dem das Ausgangssignal auftritt, an den gemeinsamen Anschluß der Steuerstrecke mit dem steuerbaren Widerstand gelegt (Emitter), ist die eigentliche Ausgangselektrode (Kollektor) der gemeinsame Pol oder die gemeinsame "Basis" für die Eingangswechselspannung und die Ausgangswechselspannung.Nach dieser ELektrode, auf die Eingangs und Ausgangsspannung bezogen sind, richtet sich der Name für diese Schaltung.

Mit freundlichen Grüßen
Benno

ogni42
09.03.2007, 07:49
Der Kondensator ist ziemlich egal. Denkt Euch einfach die Spannungsquelle durch einen Kurzschluss ersetzt. Damit ist für beide Transistoren der Kollektor der Bezugspunkt.

Oder anders herum formuliert: Im Emitterkreis liegt die Last, die sich ändern kann. Im Kollektorkreis liegt maximal ein Vorwiderstand (wegen mir auch eine Stromquelle), der (die) aber das Prinzip nicht ändert.