Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum Roboter fernsteuern?
HannoHupmann
02.02.2007, 09:39
Immer wieder fällt mir in letzter Zeit auf, dass viele (meistens auch viele Neulinge) ihren Roboter fernsteuern wollen.
Die Vorgeschlagenen Projekt sind also immer von der Sorte: Fahrgestelle, ein paar Sensoren, eine Camera, autonom herumfahren und ferngesteuert (über WLan, Radio etc).
Jetzt frag ich mich, ist autonom und ferngesteuert ansich nicht ein Widerspruch? Entweder autonom oder ferngesteuert oder semiautonomferngesteuert ???
Da wir mal irgendwann schon darüber geredet haben sind wir damals zu er Erkenntnis gekommen Roboter sind autonom, Ferngesteuerte Geräte sind keine Roboter.
Ich kann den reiz eines ferngesteuerten Autos gut nachvollziehen und auch den Reiz ein Fahrzeug nur über Tastatur (Joystick etc) am PC mit einer Camera zu steuern auch, schliesslich sind wir alle nur grosse Kinder :-D.
Sind diese ferngesteuerten Fahrzeuge nur wegen oben genanntem Grund so populär oder hat es noch einen anderen Grund.
Ich für meinen Teil finde es sehr viel spannender ein wirklich autonomes System zu bauen, einmal Programmiert fährt/läuft/fällt.... es herum und muss mit dieser Programmierung "leben". Wenn [m]ein Roboter also erkunden soll, dann bitte auch selbst und nicht über Fernsteuerung.
Was meint ihr dazu? Warum so viele Roboter fernsteuern?
PS: Nochwas ist es mittlerweile eigentlich wirklich so leicht eine vernünftige Umgebungskarte durch einen Roboter herstellen zu lassen? Ihn gezielt von Punkt A nach Punkt B zu fahren? Also Navigation allgemein. Als ich angefangen habe waren das noch mit die schwersten Themen in der Robotik, hat sich da mittlerweile grundlegend was geändert und ich hab es einfach schlicht verpasst? Siehe dazu auch https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?p=250658#250658
squelver
02.02.2007, 09:42
Ist mit der Fernsteuerung vieleicht die Programmierung via Funk gedacht? Geht das denn?
HannoHupmann
02.02.2007, 09:47
Glaube nicht die meisten reden wirklich von Fernsteuerung und nicht von Funkprogrammierung. Abgesehen davon macht es wenig Sinn über funk zu programmieren, da nur dafür, die Lösungen einfach noch zu teuer sind.
squelver
02.02.2007, 09:49
Naja, wie ich mitbekommen habe, wird das Prog über eine Leitung auf den IC gebracht, oder?
Kann man da zwischen nicht ne Funkeinheit setzen?
Allgemein ist viel von ferngesteuerten Robotern die Rede, bis hin zu denen auf dem Mars, die aus der Ferne neue Aufträge erhalten.
Es macht sicher Sinn mit Robotern zu kommunizieren um abhängig von Situation auch die Ziele der Aufgabe mitbestimmen zu können. Eine Ausweitung der Steuerung auf tiefere Funktionen wird speziell dann sinnvoll sein, wenn sich eine nicht vorhergesehene Situation ergibt, die bis dahin in der Programmierung nicht vorgesehen ist, durch geänderte äußere Gegebenheiten, durch einen Systemfehler oder einen Teilausfall.
Bei der Entwicklung der Funktionalität des Roboters, speziell in der frühen Phase, wird es entsprechend viele derartige Situationen geben sodass eine Fernsteuerung bis hin zu elementaren Funktionen sinnvoll ist.
In der Praxis ist es sicher am Anfang auch noch zu früh alle möglichen zentralen Steuerungsfunktionen überhaupt vorzusehen. Man sollte ja gerade Teilsysteme erproben und getrennt optimieren können um nicht wie bei der Evolution nur mit überlebensfähigen Komplettsystemen eine umfassende Optimierung zu betreiben. Der Fortschritt wäre dann wohl zu langsam um ihn überblicken zu können.
Natürlich ist es auch schön, dann möglichst bald einmal zu sehen, was das System auf sich gestellt schon alles kann.
Manfred
jcrypter
02.02.2007, 11:39
ich kann mich ja mal dazu äußern, weil auch ich in meinem letzten Post eben dieses gefragt habe.
ich bin eher programmierer und habe von der elektronik nicht so viel ahnung.
bei meinem projekt speziel geht es darum, dass ich auf meinem rechner eine karte des, den roboter umgebenden, geländes zeichnen möchte (nur eine simple karte... wo ist ein wand wo nicht) um ihm dann computergesteuert die möglichkeit zu geben zu einem bestimmten punkt zurück zu kehren.
edit: ob das einfach ist weiß ich noch nicht genau ;)
desweiteren will ich die möglichkeit haben ihn zu steuern. es soll letzlich auf beides hinauslaufen. der roboter bekommt nur grobe instruktionen und führt den rest selbst aus.
nur mal ein statement eines anfängers :)
Crypi
Hallo HannoHupmann,
ja, dass ist ein Widerspruch (so sehe ich das auch).
Jedoch soll mein Bot später auch beides können, aber getrennt.
Auf der einen Seite voll autonom und auf der Anderen die Möglichkeit, mal selber direkt den Bot zu beeinflussen.
ZB. Um gezielt einen Ort zu untersuchen (Kamera, Temp., Luft,...).
Das bot sich bei mir zB. gerade zu an (best. bei vielen Anderen auch), da mein Bot über 8kg wiegt und es bescheiden ist, diesen auf den Tisch ohne Platz zu heben (evtl. zu halten, da nur 2 Räder draufpassen). Noch dazu käme ein langes Kabel und der Bot ist auch nicht gerade der sauberste (ist eben für draußen gedacht). Also wird dieser über BT geproggt und später aus Gimmick gesteuert (also als kleines Zusatz-Feature).
EDIT: und außerdem kann ich per BT auch den Bot draußen per Notebook proggen, wenn ich sehe, es läuft was falsch
Wenn man schonmal diese Grundlagen hat, will man auch sehen, was der Bot gerade macht (Daten per PC/Terminal empfangen), was liegt da näher als eine kleine Fernsteuerung einzubauen :-) .
Gruß
Stefan
HannoHupmann
02.02.2007, 12:43
@jcrypter ist es leider nicht, siehe auch meinen Navigationsthread. Es geht nämlich leider immer mit der Frage los, wo befindet sich der Roboter jetzt und wo befindet er sich nach 5 Minuten, das stimmt leider nicht immer mit dem was man an sensorsignalen bekommt überein.
Wenn die Karte vorgegeben wird, dann kann der Roboter anhand von Abstandsmessungen zu jeder Wand, einem Kompas Modul für die Drehung ungefähr ermitteln wo er ist.
Über Inkrementalgeber kann ungefähr die Strecke ermittelt werden die der Roboter zurück gelegt hat, mit jedem Rad. Allerdings weis man dann noch nicht ob ein Rad mal durchgerutscht ist oder Roboter an einer Stelle hängen geblieben ist.
Beispiel: Inkrementalgeber A zeigt eine Strecke von 60 an, Inkrementalgeber B jedoch nur eine Strecke von 30. Der Weg zwischen 1 und 2 sei eine Strecke von 6 lang, Der Roboter hat nun ziemlich viele Möglichkeiten wo er sich befindet. Entweder ist er eine Kurve gefahren (60:30) das Rad B ist hängen geblieben, das Rad A hat sich durchgedreht der Roboter ist irgendwo zwischen 0 und 60 aber gerade aus gefahren. Alternativ kann auch A und B durchdrehen, hängenbleiben, verrutschen etc schon ist der Roboter gänzlich wo anders.
Die Bestimmung über Abstände zu Wänden ist etwa genauso zuverlässig, um Sensoren zu nutzten die den ganzen Raum ausmessen können benötigt man Sensoren mit etwa 3-10m Reichweite, die werden aber auf lange Distanzen immer ungenauer.
Also ist das komplizierteste am Navigieren die eigene Position zu bestimmen.
Ich habe bei meinem Bot die Fernsteuerung gebaut, damit ich mir auf dem Display Variablen anzeigen lassen kann, die vom Bot gesendet werden.
Da ich den auch noch über Funk programmieren wollte, habe ich dann die Fernbedienung so gebaut, wie sie jetzt ist, mit dem Hintergedanken, dass ich sie dann auch gleich so bauen kann, dass ich den Bot steuern kann.
Steuern des Bots war auch nur eine Spielerei, da ich die Teile dann schon mal da hatte. Und warum dann nicht ausnutzen?
Dass ich mit der Fernsteuerung aus dem autonomen Bereich heraus komme war mir klar. Und das es dann kein Roboter, so wie das Wort definiert ist, mehr ist.
Warum ich den Roboter fernsteuern wollte weiß ich nicht so wirklich. Waren eben Spielereien. :-#
jon
jcrypter
02.02.2007, 15:28
@hanno
was ich eigentlich vor hatte ist, die karte aufzuzeichnen während der roboter auf dem "hinweg" ist. ob nun autonom oder gesteuert.
das heißt anhand von entfernungsmessern soll ein grobes bild seiner umgebung skizziert werden.
den rückweg sollte er dann anhand dieser karte suchen. wobei ein ständiger abgleich zwischen den informationen der karte und den aktuellen infos der sensoren stattfindet.
genau diese problemstellung ist es eigentlich die mich am meisten reizt. die elektronik ist nur ein "schöner nebeneffekt"
ob mir das dann gelingt weiß ich noch nicht und das wird sicher auch noch eine weile dauern
grundsätzlich finde ich die idee schon sehr reizvoll den bot per computer steuern zu können.
es kommt dabei natürlich auf das aufgabengebit an, dass der bot einmal haben soll.
wenn man an geländeerkundung denkt und dabei dann die möglichkeit hat einzugreifen ist das schon sehr attraktiv :)
Crypi
"Roboter" ist im Grunde relativ, meinen kann man nur fernsteuern und ich nenn in trotzdem Roboter.
In gewisser Weiße ist er aber trotzdem autonom:
Die Mars-Rover sind beispielweiße soweit autonom, dass sie immerwieder "Aufträge" bekommen, die sie dann versuchen zu erfüllen.
Bei einem ferngesteurten Bot (also einfach nur eine Lenkung) sind diese Aufträge eben "fahre geradeaus", "stop", "links", usw.
Wenn mans so sieht sind sogar Steine irgendwo autonom:
wenn ich einen wo runterschmeiss kommt er ganz alleine unten an :-)
HannoHupmann
03.02.2007, 09:37
@Scales, naja sollange dein "ROboter" nur die befehle vorwärts rückwärts etc bekommt und dann eigentständig Hindernissen ausweicht, dann ist er tatsächlich in gewisser Weise autonom.
Beim Marsrover war es das Gleiche, hier war die Latenzzeit zwischen Befehl senden und auf Befehl reagieren einfach viel zu lange (glaub über 30mins)
Solange der Roboter nur deswegen Funk oder Fernsteuerung besitzt um Daten bzw. Programme auszutauschen, find ich es eine gute Idee, aber nur um ein vom Computer aus gesteuertes RC-Auto zu basteln, ich weis nicht das klingt nicht nach Roboter.
Ich kann dazu nur sagen das ich mein roboter auch erstmal nur fehrnsteuern werde. bei mir ligt es einfach daran das ich null ahnung vom programieren hab und es für mich schon ein riesen erfolg wäre wenn ich es schaffe 2 mc so zu ptogrammieren das sie als sender und empfänger zusammen agieren. Desweiteren denke ich das mein projekt mit zwei 5-achsen armen + greifern einfach zu schwer ist zu autonomisieren.
So will ich ihn erstmal nur fehrnsteuern aber mit mc über funk die ich dann später weiterverwenden kann sei es zur autonomen programierung oder zur funkprogramierung. So ist das fehrnsteuern aus meinder sicht ein einstieg in ein robotik-teilbereich um gewisse dinge zu ferstehen. (egal ob elektronik mechanik oder programmierung)
MfG Jan
robby-fant
03.02.2007, 22:22
...Abgesehen davon macht es wenig Sinn über funk zu programmieren, da nur dafür, die Lösungen einfach noch zu teuer sind....
stimmt nicht, mit einem rs232-funkmodul kann ich meinen robby proggen. siehe hier im forum!!!!
meinen roboter steuere über funk, er kann selbst daten erfassen und auf meinen auftrag hin die daten selber verarbeiten/abfahren usw.
einen roboter sollte man auch überwachen können, sonst macht es keinen spass.
mfg
diese frage: Warum so viele Roboter fernsteuern? ist so überflüssig wie ein kropf. der teilnehmer hat dieses hobby noch garnicht richtig erkannt.
tja . siehst soaus als würde sich das forum hier in 2 "klassen" spalten.
jedoch ist es meiner meinung nach schwachsinn ein ferngesteuertes fahrzeug als autonom zu bezeichnen . das ist in der tat ein widerspruch.
Miene roboter sind so aufgebaut , dass man sie ferngesteuertzum einsatz ort fahren kann . dort schält man die steuerung ab und sie arbeiten vollkommen autonom weiter. sobald sie fertig sind melden sie das per funk und man kann ihnen eine neue aufgabe übertragen. ein schalter am bot umgelegt , und schon ist das ding vollautonom und verzichtet ganz auf signale von außen.
ein ferngesteuertes auto mit kamera oben drauf , dass das kamerabild zum rechner sendet ist für mich kein roboter. genausowenig wie ideen von U-Booten , flugzeugen oder booten als roboter neu sind.
soweit meine meinung , ich lasse mich gerne von etwas anderem überzeugen , solange ihr gute argumente dafür habt
[edit:] SEMI-AUTONOME systeme erkenne ich jedoch eindeutig als roboter an.ic hmeine damit Solche fahrzeuge wie oben beschrieben. also fahrzeuge , die zwar eindeutige steuerbefehle erhalten , aber hindernisse erkennen und ihnen eigenständig ausweichen können. also alles , was in gewisser weise über einen funken von "intelligenz" verfügt :)
mfg
Michi
toemchen
04.02.2007, 02:00
Ich gebe Dir recht, ein "Roboter", der ganz rudimentär vorwärts-rückwärts-links-rechts ferngesteuert ist und vielleicht dazu ein Kamerabild zurückgibt, ist kein Roboter, sondern ein ferngesteuertes Auto mit Kamera.
Warum bauen es dann so viele?
Weil die Zeit/Lust/Fähigkeiten (zumindest vorerst) nicht weiter reichen. Wir sind alle Hobbyisten und Spielkinder. Entweder wir theoretisieren über Navigation und Landkarten, oder wir setzen uns hin und bauen etwas, mit dem sich dieses Theoretisieren ausprobieren läßt. Bis das dann fertig ist (erst Mechanik, dann Elektronik), ist man schon ganz schön erschöpft, die Energie läßt nach. Wenn man dann noch etwas irgendwie funktionierendes hinbringen will, fällt man auf die Fernsteuerung zurück.
Bei mir sieht es zur Zeit exakt so aus. Der erste Robbi ist soweit fertig, und das Ding über WLan ferngesteuert herumschicken macht doch einigermaßen Spaß. Sensoren hat er so gut wie keine, und Odometrie ist ohne Radencoder auch kaum möglich.
Das heißt nicht, daß ich nicht von Größerem träume. Das zweite Fahrgestell hat schon Radencoder, und die drei Sharp-Sensoren sollten besser ausgewertet werden. Die Batteriespannung wird jetzt überwacht, Robbi kann heimfahren, wenn ihm die Puste ausgeht. Prinzipiell ist es jetzt also möglich, die Wohnung autonom zu erkunden.
Und ich werde das auch noch programmieren. Irgendwann. Ich freue mich nämlich schon auf die Überraschungen beim autonomen Betrieb: Z.B. "siehe da, es ist schon eine erkennbare Karte der Wohnung entstanden" oder "Nanu du Armer, was tust Du denn mit leerem Akku im Schlafzimmer?" Und ganz klar, da wirds erst richtig interessant, bei solchen komplexeren Verhalten.
Aber bis dahin ists noch ein weiter Weg.
Die Fernsteuerung ist ein fast unweigerlicher Zwischenschritt.
Und wir Hobbyisten bleiben alle bei irgendeinem Zwischenschritt hängen. Sonst würden unsere Robbis ja alle schon putzen, einkaufen, Socken stopfen und Mama sonntags anrufen.
Gruß
Tom.
HannoHupmann
04.02.2007, 20:38
Ich will dir nicht drein reden aber mit Sharp und Radencoder fürchte ich nicht, dass der Roboter nachhause (Ladestation?) kommt wenn ihm die Batterie zur neige geht. Und ein autonomes Wohnungserkunden glaub ich auch nicht. Der Roboter kann dann im günstigesten Fall einem Hindernis ausweichen.
Wenn du meinen Navigationsthread anschaust wirst du feststellen, dass eine Karte Zeichnen mit zu den komplexeren Aufgaben der Robotik heutzutage gehört. Bisher haben wir nur zwei (!) User die es hinbekommen haben.
Und wir Hobbyisten bleiben alle bei irgendeinem Zwischenschritt hängen.
Nö, da muss ich widersprechen, es hängt nur davon ab welche Ziele man setzte. Mein JA1 Projekt sollte Legoklötze sortieren, nach einem Jahr hat er das gemacht. Exocomp sollte ohne anzustossen oder hängenbleiben herumfahren, Crawler sollte laufen und Phoenix sollte laufen und Hindernissen ausweichen, leider ist letztes wegen Zeitmangel noch nicht umgesetzt (hier würde ich aber nicht hängengeblieben sagen, da ich genau weis, was als nächstes kommen muss). Shadow soll später sehr viel mehr können als nur ausweichen, bei dem werd ich mich auch an Navigation waagen.
Fernsteuerung ist ein schönes Gimmik, als Nebenprodukt für kabellose Programmierung auch praktisch. Einen rein ferngesteuerten Roboter gibt es nicht. Einen halbgesteuerten (also nur in Situationen wo die autonome Steuerung versagt) ist durchaus möglich. Alles andere ist kein Roboter. Aber und das ist mir wichtig, damit will ich nicht die Leistung so etwas gebaut zu haben herabwürdigen. Ich hab bisher nur ein RC-Fernsteuerauto ohne WLan oder Radio gebaut und will daher nicht behaupten dass ein Wlan System schlecht oder nur Spiellerei ist.
Nur ist es dann halt kein Roboter mehr :-).
Konnte mir aus Zeitmangel nicht alle oberen Posts durchlesen, will aber auch noch bevor ich gleich erst mal weg bin meine Meinung dazu sagen:
Ich selbst baue ja auch an einem Roboter der vom Computer aus ferngesteuert wird. Mein Beweggrund ist einfach der, dass ich es sehr spannend und ansprechend finde unterschiedliche Technologien miteinander zu vernetzen. Das Endergebnis ist für mich nicht das Ziel - Der Weg dort hin ist es.
Es hat einfach was die Systeme Roboter und Computer miteinander zu verbinden und beim Projekt quasi 2 Baustellen zu haben. Einmal der Roboter an sich und einmal das Terminal am Computer - Und beide müssen aufeinander abgestimmt und programmiert werden - Das macht für mich den Reiz aus \:D/
Und ich nenne diese Mühle dann auch Roboter weil für mich immer noch die "Robotertechnologie" mit drin steckt. Du kannst einfach nicht von einem "RC-Car" reden, wenn dort Sensoren und Microcontroller verwendet werden, die in der Robotertechnik zum Einsatz kommen.
Wie gesagt, es liegt vielleicht auch daran, dass mir das Endergebnis an sich ziemlich egal ist. Sobald mein Roboter fertig ist werde ich einige Wochen mit ihm rumfahren und das wars dann -> Auf zum nächsten Projekt .... das dann auch wieder autonom werden soll ;-)
HannoHupmann
05.02.2007, 08:08
@Foooob, den Begriff Roboter über die verwendete Technologie zu definieren ist auch in interessanter Ansatz. Allerdings ist der Begriff: "Roboter" schon definiert und daher schlecht umzudefinieren, genauso wie der Begriff "Automobil" bereits festgeelgt ist.
Hier nun kurz die Definition:
Wikipedia:
"Roboter sind stationäre oder mobile Maschinen, die nach einem bestimmten Programm festgelegte Aufgaben erfüllen."
oder digitales deutesches Lexikon
"elektronisch gesteuerter Automat, der für Tätigkeiten eingesetzt wird, die sonst von Menschen verrichtet werden"
Fremdwörterduden:
"elektronisch gesteuerte Einrichtung zur Ausführung von komplexen Arbeitsvorgängen mithilfe von Sensoren u. mechanischen Dreh- u. Greifvorrichtungen".
Zusammenfassend ergibt sich zwar immer das Bild eines Industrieroboters aber alle Definitionen haben eines gemeinsam "elektronisch gesteuert" für Aufgaben: "die sonst vom Menschen" ausgeführt werden. Also sobald das Ding von einem Menschen ferngesteuert wird, ist es KEIN Roboter mehr.
Höchstens eine Drohne oder irgendwas anderes und RC-Car ist es bestimmt auch nicht.
Ich bin deswegen so dahinter, dass der Begriff richtig verwendet wird, weil heutzutage schon so viel als Roboter verkauft wird und es in Zukunft noch schlimmer werden kann. Und wenn schon im RoboterForum die User jedes elektrische Gerät als Roboter definieren dann fürt es nur dazu, dass der Begriff noch undeutlicher beschreibt, was eigendlich ein Roboter ist und was nicht.
Als ich zum ersten mal aufs Roboternetz gestoßen bin, ist auch mit mir die Phantasie durchgegangen. Als ich mir mein Traumprojekt ausgemalt habe, hab ich ebenfalls eine Fernsteuerung eingeplant.
Warum? Ganz einfach. Es ist zwar sehr spannend und herausfordernd einen vollautonomen Roboter zu bauen, aber manchmal gibt es schlichtweg Situationen in denen man eingreifen möchte, wenn man das Gefährt sinnvol einsetzen will. Nennen wir z.B. mal einen Überwachungsroboter der mir sämtliche Lebenwesen die mein Grundstück betreten melden soll.
Er fährt also autonom auf meinem Grundstück herum, weicht hindernissen aus, bleibt innerhalb einer von mir gesetzten Begrenzung und, sollte das Gelände sehr weiträumig sein, orientiert sich anhand von GPS-Daten.
Sobald eine Person das Grundstück betritt, detektiert er diese mithilfe eines PIR-Sensors und ggf. einer Camera.
Je nach dem wie der Robby programmiert wurde könnte er jetzt den jenigen verfolgen oder aber vor ihm flüchten (Diebstahl-Schutz :))
Sagen wir, ich möchte aber, weil es mein kleiner Bruder ist, der immer irgendwas anstellt, ausnahmsweise ein völlig anderes verhalten, hilft es doch ungemein, wenn ich nun per Joystick eingreifen kann, und den Robby z.b. in ein Gebüsch manövrieren kann und meinen kleinen Bruder vorsichtig, aus einem guten Versteck heraus, beobachten kann.
Ich denke es geht nicht darum, dass man den Robby immer nur Fernsteuern will und er verhindert nur Crashes (kann auch ein Spannendes Thema sein, das intelligente KFZ) sonder einfach nur die Möglichkeit zu haben. Flexibel zu sein.
Ich denke es ist sehr sinnvoll schon bevor das Projekt realisiert wird, allerlei Freiheiten einzuplanen und eben vielleicht auch das.
Während der Realisierung kann man ja seine Ziele etwas anpassen oder man stellt fest, dass man diese Art von Steuerung nicht realisiert haben möchte. Liegt das Projekt dann 3 Jahre auf Eis und man bekommt wieder Lust dran rum zu basteln, will man vielleicht diesen Aspekt doch wieder verfolgen. Ist doch super wenn man dran gedacht hat
Das es ein Projekt allerdings immens verkompliziert, wenn man vorher an alles denken will - das gerät gerade bei Anfängern oft mal in Vergessenheit...und auch ich muss mich regelmäßig Bremsen, nicht sofort jeden Pin eines Mega32 zu verplanen :-)
Sondern vielleicht nur einen Portstecker zur Verfügung zu stellen.
@HannoHupman
Was du sagst stimmt auf jeden Fall! Aber ich denke, dass du eine Maschine nicht mehr mit "ist ein Roboter" <> "ist kein Roboter" beschreiben kannst. Dafür sind die Variationen einfach zu unterschiedlich. Vielmehr sollte man die betreffende Maschine dann mit "ist ein vollautonomer Roboter" <> "ist ein halbautonomer Roboter" kenntlich machen. Dann ist in jedem Falle klar was gemeint ist und die 2 Geräte können voneinander unterschieden werden.
Das mit der Begriffsvergewaltigung stimmt leider auch. Ich persönlich finde es noch okay wenn man ein Gerät, das zwar ferngesteuert wird aber meilenweit von der Technologie eines RC-Cars entfernt ist als Roboter einstuft. Aber es fallen wirklich immer mehr Gegenstände unter den Begriff Roboter.
EDIT: Was ich noch hinzufügen muss.
Du könntest enorm viele Maschinen unter den Begriff Roboter stellen. Nun, was ist ein Industrieroboter eigentlich, der ja so eine Art Symbolfunktion für den Begriff "Roboter" darstellt. Ein Industrieroboter verfügt über keinerlei Sensoren. Er wurde nur durch Koordinaten programmiert und läuft einen einmal programmierte Routine immer und immer wieder ab.
Unter diesem Gesichtspunkt wäre unsere Brotbackmaschine genauso ein Roboter. Was unterscheidet sie von einem Industrieroboter?
HannoHupmann
05.02.2007, 21:35
@Fooob, schön das du es sagst, die Frage haben sich viele Leute gestellt und dann eine VDI Norm (2860) draus gemacht, damit ist der Begriff in Deutschland sehr genau definiert:
"Roboter sind: "universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wege bzw. Winkel frei (das heisst: ohne mechanischen Eingriff) programmierbar und gegebenenfalls Sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüsbar und können Handhabungs und/oder Fertigungsaufgaben ausführen. "
Ich würde sagen, der VDI hat damit so ziemlich alle Industrieroboter erschlagen und unseren Brotbackautomaten oder unsere Waschmaschine raus genommen.
Leider sind damit unsere Projekte gänzlich unberührt und würden eigentlich nicht als Roboter zählen.
Wenn man hier etwas weiter geht dann muss man zu den Japanern schauen die haben sich die Definition etwas genauer gemacht:
Unterteilung von Robotern nach der Kategorie der: "Japanes Industrial Association"
Kategorie 1: manuelle Manipulatoren
Eine Vorrichtung mit mehreren Freiheitsgraden, wird vom Bediener bewegt.
Kategorie 2: Roboter mit festem Aktionsablauf
Manipulator mit festen Abläufen die schwer modifizierbar sind.
Kategorie 3: Roboter mit variablen Aktionsablauf
wie Kat. 2 nur leicht modifizerbar
Kategorie 4: playback Roboter
Kategorie 5: Roboter mit numerischer Steuerung
vorgegebene Programmierung aber nicht playback
Kategorie 6: intelligente Roboter
ein Roboter, der in der Lage ist, seine Umgebung zu verstehen und eine Aufgabe trotz Veränderungen in den Umgebungsbedingungen erfolgreich zu lösen.
Wobei die Autonomie nochmal in zwei klassen unterteilt wird.
Definition: eine Handlung wird ohne Steuerung von außen durchgeführt, besitzt entscheidungsfreiheit.
schwache Autonomie: Steuereung + Energieversorgung mitgeführt
starke Autonomie: Entscheidungsfreiheit den Handlungsablauf zu verändern statt einer regieden Anweisung zu folgen.
Also die meisten Projekte fallen in Kategorie 6 sofern sie über so rudimentäre Programme wie: "rumfahren und Hindernissen ausweichen" verfügen. Damit sind sie meisten auch schwach autonom.
stark Autonome Systeme haben wir hier wirklich wenige.
Unsere Ferngesteuerten Roboter fallen demnach in Kategorie 3.
Im Prinzip kann alles Roboter genannt werden nur muss der Begriff dann entsprechend definiert werden.
Beispiel:
Ein Roboter ist eine biologische Lebensform die weis und klein ist, gerne Käse frisst und auf den Namen Pinky oder Brain hört.
Kategorie 4: playback Roboter
Was sind playback Roboter?
Beispiel:
Ein Roboter ist eine biologische Lebensform die weis und klein ist, gerne Käse frisst und auf den Namen Pinky oder Brain hört.
Musst du mal meiner Oma erzählen. die würde dir die Hölle heiß machen, da du damit ja behauptest, dass Mäuse und andere Lebewesen Roboter sind. Und das mag meine Oma überhaupt nicht :cheesy:
jon
Kategorie 4: playback Roboter
Was sind playback Roboter?
sagt dir evt. der begriff "Teach-In" was? Ein Playbackroboter wird einmal den Weg entlang geführt, zeichnet ihn auf und spielt ihn dann immer wieder ab.
Danke!! Mal wieder etwas dazugelernt.
jon
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