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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verzweiflung - der richtige Lötzinn



Powell
23.01.2007, 20:23
Hallo Leute

Ich habe ein echtes Problem...
vor ca. 3 Jahren hab ich mit der Elektronik angefangen und mir meine erste Rolle Lötzinn geholt. Ein spitzen Zeug, es ging spielend leicht. Dann habe ich mir neulich eine Rolle von Reichelt geholt. "Super Solder Wire - The best Quality Solder" 60% steht in rot drauf (also sozusagen noname).
Das Ergebnis war erschreckend und ich habs sofort wieder gelassen. Am Lötkolben sammelte sich eine Kugel Lot, aber die hat nicht die Pads benetzt, es war wirklich grauenhaft.
Nächster Versuch: Conrad, Stannol Markenlötzinn, Legierung FLOWTIN TC (umweltfreundlich, Bleifrei). Ergebnis: Genauso grauenhaft, sogar noch schlimmer. Das waren dann 17 EUR in den Sand gesetzt.
Heute: Letzter Versuch: Bürklin, EDSYN Lötdraht, Legierung Sn60PbCu2. Das gleiche Ergebnis wie beim Reichelt Zinn: Die Kugel benetzt nicht die Pads sondern bleibt an der Lötspitze hängen.... Also was tun? Ich bin am ende ](*,)
Was ich festgestellt habe ist, dass mein alter Lötzinn (ich kann die Marke übrigens nicht mehr entziffern, steht COM drauf und ist so ein Atom-Symbol drauf, ich hoffe jemand kennt den Zinn) eine deutlich dickere Flussmittelseele hatte. Was hat es damit auf sich? Kann das ein Grund für meine schlechten Ergebnisse sein? Ich habe meine Platine mit Flussmittel von Bürklin eingepinselt (ist kein Lötlack sondern nennt sich Flussmittel, keine Ahnung obs da unterschiede gibt). Ich wäre echt dankbar wenn mir jemand seine Erfahrungen sagen könnte, ich will nicht noch mehr Geld in den Sand setzen....

Ach ja: Über Infos zu den entsprechend idealen Temperaturen wäre ich auch sehr dankbar... ich habe verschiedene Werte zwischen 310 und 380 Grad versucht und immer schlechte Ergebnisse erzielt. Ich würde ein Bleifreies löten vorziehen, aber wenns nicht anders geht nehme ich auch den bleihaltigen Zinn.

dundee12
23.01.2007, 20:33
Hm waren das alles Zinne, die du mit extra Fett benutzen musst? Es gibt exta Lötzinn, da is das fett mit drin....

Jon
23.01.2007, 20:54
Die beim Conrad hatten mir mal gesagt, dass da mitlerweile immer Lötfett dabei ist. Man bräuchte also kein extra Lötfett.
Ich hbae aber uahc genau das selbe Problem. Ich habe das Lötzinn von Reichelt. Wenn ich es so mache, dass ich den Lötkolben an die Stelle halte, wo gelötet werden soll und dann mit dem Lötzinn an den Lötkolben gehe, flißt das Lötzinn direkt auf das Pad.
So habe ich kein Problem, es ist nur schwer das alles gleichzeitig zu halten (Lötzinn, Lötkolben und eventuell Bauteil).
Aber da ich keine andere Lösung gefunden habe, muss es erstmal so gehen.

jon

DerWarze
23.01.2007, 21:09
Hoppla, LötFETT ist nichts für Elektroniklöterei - stark Säurehaltig - das ist was für Klempner.

Wichtig für ordentliche Lötstellen ist vor allem das die zu lötenden Materialien sauber sind und und die richtige Technik. Da hilft nur Üben da so was schwer zu erklären ist und das in diversen Threads schon oft drinnsteht.
Sehr nützlich ist es die Leiterplatte, zumindest die Lötpads zu verzinnen (bei grösseren Platten am besten chemisch - das macht die wenigste Arbeit)
Flussmittel ist außerordentlich wichtig bei bleifreiem Lötzinn da das Zeug nicht so flussfreudig ist wie das Bleihalltige (Ich nutze Flexol 903 das wirklich gut fliesst). Es muß nicht unbedingt das teure Zeug von C sein mit in Spiritus aufgelösten Kolophonium (gibts als Geigenzubehör in jeder Musikalienhandlung) erreicht man auch gute Ergebnisse. Wer im nähern Umfeld von Leipzig wohnt solle mal zu elektronik-Pinder pilgern der hat noch ein paar Flaschen des alte DDR-Flussmittels - das Zeug ist gut.

vajk
23.01.2007, 21:22
also für SMD verwende ich Ersa Fluxpaste F .. geniales Zeuchs, aber teuer - lohnt sich trotzdem, mit grüner Kanüle (für Einwegspritzen, aus Apotheke) läßt sich prima sparend dosieren!) ...
das von Reichelt EDSYN FL-22 ist auch in Ordnung ...
Wenn Du auf Kupferbahnen löten willst ist ein vorheriges säubern notwenig ...
Nimm dünnes Lot mit Flußmittel, daß muß tun ...

PsiQ
23.01.2007, 22:52
ich hatte da irgendwo ein geniales pdf zum Thema Löten..

vorerst mal das: Temperaturwerte, Arbeitstemperatur wichtig!
Lote (http://www.fachlexika.de/technik/mechatronik/l.html#lote
)

evtl find ich das andere pdf noch.. *such*

Wichtige Sachen beim Löten:

Fettfrei
keine Oxidation
richtige Temperatur (kein wegplatzen/spritzen beim löten)
Lötzinn mit Flußmittelseele,- kein lötfett aus dem sanitärbereich, da auf dauer aggressiv
Bauteile nicht überhitzen

Ratber
24.01.2007, 06:55
@Powel

Zur Temperatur:

360° reicht normalerweise völlig aus.
Für Bleifrei ca. 15-20° aufschlag.

Zum Lot:

Normales Elektroniklot (60/40 Zinn/Blei) sollte Problemlos gehen.
Bleifreie Lote löten sich ebenfalls gut nur die Oxydation der Oberfläche am Sauerstoff läst die Optik anders erscheinen.


Dein Problem liegt woanders !

Überprüfe ob die Regelung deines Löters auch richtig funktioniert.
(Nach Möglichkeit Temperatur der Spitze prüfen)
Sitzt die Spitze richtig fest und ist der Thermische Kontakt einwandfrei ?
Lötest du auch richtig ? (jaja,muß man ab und an wirklich fragen) :D

Was für einen Löter hast du ?
Allgem. Zustand ?

Battle MC
24.01.2007, 17:34
Reichelt geholt. "Super Solder Wire - The best Quality Solder" 60% steht in rot drauf (also sozusagen noname).
Das Ergebnis war erschreckend und ich habs sofort wieder gelassen. Am Lötkolben sammelte sich eine Kugel Lot, aber die hat nicht die Pads benetzt, es war wirklich grauenhaft.

Also ich habe das auch, in 0,56mm Stärke. Aber Ich muss sagen, das geht wunderbar! Ich habe damals im Technik unterricht richtig löten gelernt, sowohl praktisch als auch theoretisch. Man macht oft mehr falsch als man glaubt.
Ich würde auch auf zu dickes Lot, oder Lötfehler tippen. Ich habe hier auchnoch ein dickes 1,5mm Lötzinn, zum Löten von dicken Drähten geht das gut, aber sobald man damit an Platinen möchte, versagt das auch(Es geht schon, aber lange nicht so gut wie Dünnes Lötzinn).

MfG Fabian

Edit: stößt du mit dem Lot evtl. direkt auf die Lötspitze, anstatt auf das Pad oder auf das Beinchen vom Bauteil?

Ratber
24.01.2007, 19:20
Ich habe hier auchnoch ein dickes 1,5mm Lötzinn, zum Löten von dicken Drähten geht das gut, aber sobald man damit an Platinen möchte, versagt das auch(Es geht schon, aber lange nicht so gut wie Dünnes Lötzinn).


Also das kann ich nicht bestätigen.
Eigentlich geht es mit dickerem Lot noch besser da es mehr Flussmittel enthält.

Wenn das damit schlechter geht dann würde ich auf zuwenig Leistung an der Spitze des Kolbens tippen.
Ich kenn das von den Kollegen die ihre Wechselspitzen einfach auf den feuchten Schwamm fallen lassen.
Das Wasser verdunstet dort und da es Leitungswasser ist belibt mit der Zeit eine Schicht aus Mineralien übrig die wärmeisolierend wirkt.
Da sind dann die 80W vom Heizelement witzlos.

Battle MC
24.01.2007, 21:32
Eigentlich geht es mit dickerem Lot noch besser da es mehr Flussmittel enthält.

Ansich nicht, denn pro Gramm Lötzinn hast du die gleiche Menge Flußmittel. Nur halt mehr Lötzinn auf z.B. 1cm. Elektroniklot hat normalerweise X% Flußmittel auf Ygramm Lötzinn.
Ich habe es mehrmals getestet, bei mir werden Pads wesentlich besser und schneller benetzt als bei dickem Lötzinn. Zudem ist es auch einfacher zu dosieren.

MfG Fabian

Ratber
25.01.2007, 05:48
Ansich nicht, denn pro Gramm Lötzinn hast du die gleiche Menge Flußmittel.

Das ist in etwa richtig aber du vergisst die Relative Größe zu Lötstelle und Kolbenspitze.
Wenn man das einrechnet dann ist der Effekt den das Fliussmittel auf diese hat wesentlich besser.
Das Flussmittel verdampft nicht so schnell und das ist ein merkbarer Unterschied.



Ich habe es mehrmals getestet, bei mir werden Pads wesentlich besser und schneller benetzt als bei dickem Lötzinn.


Ja und da habe ich ja wiedersprochen.
Schon rein logisch darf da kein Unterschied sein.

Wie du schon eigewendet hast stehen Lot und Flussmittel in gleichem Verhältnis zur Verfügung also spielt die Dicke des Lotes erstmal keine Rolle denn die Mischung ist immer gleich.

Wenn die Dicke eine Rolle spielt dann mußt der Unterschied beim Löten woanders liegen denn die Mischung ist identisch.

Ja und da fällt mir spontan ne schlechte Wärmekopplung zur Spitze ein.
Wenn sich da ablagerungen bilden dann kommt vorne nicht mehr viel an.

auch die Spitze selber ist wichtig.
Mit ner Dünnen Spitze sind auch 80W an ner Weller Witzlos weil der Kontakt und damit der Wärmefluss zum Lötobjekt nicht gewärleistet ist.

Frag dich mal warum ein Handlötkolben über 300° hat wärend eine Wellenlötanlage das Zinn gerademal bei 220-240° hät ?



Zudem ist es auch einfacher zu dosieren.


Ja,das steht auch ausser Frage.
Ich löte ja selber teilweise mit 0.23mm Lot aber da kann man schon gut den Effekt sehen den ich oben angesprochen habe.

Löte ich damit eine größere Lötstelle dann wird es nicht so gut wie mit Lot das einen angemesseneren Durchmesser hat.

Lotdicke und größe der zu Lötenden Stelle müssen also in etwa harmonieren.

Aber wie gesagt vermute ich in diesem Falle einen anderen Fehler.

Battle MC
26.01.2007, 15:52
Also mit Wärmeübertragung hab ich kein Problem. Wasser lass ich sowieso von der Lötspitze, vor allem weil wir hier relativ kalkhaltiges Wasser haben.
Woran das bei mir mit dem dicken Lot auch liegen könnte, das Zeug hat scon ein paar jährchen auf dem Buckel, die Technik und Chemie hat sich ja auch in dem Bereich etwas weiterentwickelt.

Aber ich denke auch, da Powell bei allen drei Sorten Lötzinn das Problem hatte, das es nicht am Lot liegt.

MfG Fabian

Ratber
26.01.2007, 16:38
Woran das bei mir mit dem dicken Lot auch liegen könnte, das Zeug hat scon ein paar jährchen auf dem Buckel, die Technik und Chemie hat sich ja auch in dem Bereich etwas weiterentwickelt.

Bei verbleitem nicht wirklich (Spezielles mal ausgenommen) und Alterung ist kein Problem.

Ich habe hier noch 20 Jahre altes Lot.(Küppers Fluitin Sn6060PbCu2 2.5mm bzw. Stanol 60/40 1mm)
Das läst sich genauso löten wie neues.

Was aber passieren kann ist das man an Ausschuss kommen kann.
Da gibt es schon mal welches wo das Flussmittel nicht korrekt ist.

Battle MC
26.01.2007, 19:01
Also das Lot von mir, war bereits da, und stand halt in der Werkstatt rum. da können durchaus schon fette Öle oder auch Staubpartikel von was weis ich dran gewesen sein. Zum verlöten von einfachen Drähten reicht es, aber für Elektronik nehm ich halt lieber das neue. Ich meine es ist von stannol, aber ich hab hier nur nen gutes Stück liegen,die Rolle liegt noch bei meinem Bruder im Keller. Mal sehen wenn ich das nächste mal da bin, was da draufsteht.

MfG Fabian

DerWarze
26.01.2007, 19:19
Stimmt das Alter des Lötzinns kann es nicht sein ich hab noch eine mit dem warscheinlichen Rekordalter von über 35 Jahren, das war mal ne Riesenrolle die ich aus nem Industrieresposten bekommen habe. Alte DDR Ware und ich löte (privat) immer noch mizt dem Zeug und es geht super.

Probleme gibt es aber immer mit der älteren 'ersten Serie' des Bleifreien Lötzinns das wird sicher immer noch bei den Bastelversendern (und sicher nicht nur da) verramscht ums Lager zu leeren. Beim dierkten lötvergleich zwischen Markenzinn Bleifrei alter und neuer Produktion sind sie Unterschiede überdeutlich (meinen auch meine Kolleginnnen).
Wewrd die alten bleifrei-Rollen wohl den Kindden zum Spielen geben ;-) oder zum Silvester Bleigiessen verwenden.

cipoint
26.01.2007, 22:13
Wer Kolophonium noch nicht kennt, der tut mir leid ... ;-)
Bei Pollin gibt es ne kleine Dose davon für ein paar Cent. Die reicht für Ewigkeiten. Damit kannst du dein "unbrauchbares" Lötzinn munter weiterverwenden. Zunächst benetzt du die Lötspitze mit genügend Kolophonium und dann führst du diese an die Lötstelle und gibst Lötzinn dazu. Aber jeder hat so seine eigene Methode. Jedenfalls ist Kolophonium genau was du suchst!

Ratber
27.01.2007, 06:31
Probleme gibt es aber immer mit der älteren 'ersten Serie' des Bleifreien Lötzinns das wird sicher immer noch bei den Bastelversendern (und sicher nicht nur da) verramscht ums Lager zu leeren. Beim dierkten lötvergleich zwischen Markenzinn Bleifrei alter und neuer Produktion sind sie Unterschiede überdeutlich (meinen auch meine Kolleginnnen).
Wewrd die alten bleifrei-Rollen wohl den Kindden zum Spielen geben ;-) oder zum Silvester Bleigiessen verwenden.


Ja,das ist in der Tat so.

Bevor der Schrott entsorgt wird wirft man ihn unter anderem Namen auf den Markt.
Grausig.