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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorschlag für eine Bauanleitung für einen Stoßdämpfer



dieta
30.09.2006, 17:11
Vorschlag für eine Bauanleitung für sehr günstige Stossdämpfer (die Modellbaudinger sind ja so teuer ;) )
Die Idee dazu ist mir durch Zufall gekommen. Eigentlich sollte das ganze eine kleine automatische Wasserspritze werden, aber na ja, jetzt ist es halt ein Stossdämpfer.

Die Federn habe ich auf einem alten Faxgerät und die Spritzen bekommt man im Krankenhaus hinterhergeschmissen (keine Angst, die sind nicht gebraucht).
Denn in Deutschland haben Spritzen wie auch Sauerstoff und Pflaster ein Verfallsdatum. Sobald dieses abgelaufen ist, fliegt schnell mal eine 100er Packung in den Müll. Einfach mal hingehen und Fragen, vielleicht kann man ja eine zu seinen Gunsten vor diesem Schicksal bewahren.


Material

1 Medizinspritze, eine 2ml-Spritze reicht locker für Stossdämpfer über 1kg (Kommt auch auf die Größe der Feder an)
1 oder mehr Federn, kommt auf die Länge an. Die Federn sollten in der Spritze möglichst wenig Spiel haben.
2 Bastlerhände

Zusammenbau

Zuerst nimmt man die Spritze auseinander. Dabei kann es sein, das man schon etwas Kraft benötigt. Mit hin- und herwackeln geht es besser.
Nun muss man für leichtgängigere Stoßdämpfer den Kopf des Kolbens rundherum etwas abschleifen, so dass der Kolben leichter zu verschieben ist.
Jetzt steckt man die Feder(n) in die Spritze und schiebt den Kolben wieder hinein -

Fertig!

Tricks

Wenn man den Kolben der Spritze nicht abgeschliffen hat, kann man, indem man die Öffnung der Spritze in verschiedenen Stellungen verschliesst, im Inneren einen Unter- bzw. Überdruck erzeugen und so die „Härte“ des Stossdämpfers noch nachträglich einstellen.

Nordwind
30.09.2006, 21:20
gute iddee bei meinem derzeitigen projekt brauche ich das nicht aber vieleicht komme ich mal darauf zurück

Reeper
30.09.2006, 22:37
Echt gute und einfache Idee.
Schön günstig nachzubauen =D>

marvin42x
01.10.2006, 12:37
Sehr praktische Sache, gefällt mir.

Wie ist das mit dem Losbrechmoment gelöst?
Nach meiner Erinnerung ist das bei Spritzen recht ordendlich.
Das würde dann zu Lasten der Sensibilität gehen.
Was Du zur Zeit hast ist eine Federung.
Das Spritzenkonzept mit der Dichtheit legt aber nahe da eine Stoßdämpfer gleich mit zu integrieren.

Netter Gruß

dieta
01.10.2006, 15:30
Was meinst du mit "Losbrechmoment"? Ich bin leider kein Fachmechaniker 8-[
Meinst du die Kraft, die man braucht, bis das Ding die erste Bewegung macht?
Meine beiden funktionieren ab 0,8 bis 1KG, aber du kannst ja wie oben beschrieben einfach den Kolben (Ich hoffe der Ausdruck passt) vorne rund herum ein bisschen abschleifen. Dann geht halt leider der Effekt mit der Luft flöten.

Kurze Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem Stossdämpfer und einer Federung (hab noch kein eigenes Auto, muss noch 5 Jahre warten :( ) ?

Nordwind
01.10.2006, 15:33
eine federung funktioniert mit einer feder und ein stossdämpfer mit öl oder gasdruck oder irre ich????

dieta
01.10.2006, 15:39
Na, wikipedia bringt die Lösung:
Ein Stoßdämpfer dient dazu, schwingungen zu dämpfen, eine Federung um Schlaglöcher abzufedern. Das heißt, nur die Variante ohne abgeschliffene "Kolben" wäre zu Federung auch ein Stoßdämpfer. Aber ich denke, Roboter unter 4 KG dürften wohl auch keine zu großen Probleme mit dem "Aufschaukeln" von Schwingungen haben, was einen Stossdämpfer nötig machen würde. Damit hätten eher Outdoor-Roboter Probleme, die dann aber wohl (meiner Meinung) schwerer als 4KG sind.

marvin42x
01.10.2006, 16:20
Ja, eine Federung arbeitet wie besagte Feder.
Im Idealfall ohne Eigendämpfung.

Losbrechmoment:
Das Losbrechmoment ist wie schon richtig vermutet der Widerstand der entsteht bevor zwei Gleitpartner in den Zustand des Gleitens übergehen. Während des Gleitens ist der Gleitwiderstand dann geringer.
Dieser Effekt hat zur Folge, dass eine Federung mit Losbrechmoment die erste Federreaktion erst bei überschreiten des Losbrechmoments zeigt, dann aber sofort in den geringeren Gleitreibungswiderstand übergeht.
Das ganze führt zu einem etwas zickigen Verhalten der Federung.

Eigendämpfung von Federn:
Gummi:
Die Eigendämpfung bei Gummi ist z.B. hoch. Was zur Folge hat, dass ein Gummigefedertes Element nicht lange nachschwingt.
Stahl:
Stahl hat eine geringe Eigendämpfung.
Ein Stahlfeder gefedertes Element federt länger nach.

Dämpfung:
Ein Dämpfer dämpft durch Vernichten der eingeleiteten Bewegungsenergie in Wärme die Bewegung.
Das wird meistens als Ölkolbenpumpe ausgeführt, die ihr Öl durch enge Öffnungen pressen muss. Die Gestaltung der Öffnungen, Schlitze oder Löcher, und deren Größen Änderung auch wären des Betriebs haben Einfluss auf das Verhalten des Dämpfers.
Ein typischer Vertreter dieser Gattung ist der Dämpfer an Autos an dem man den Zylinder und die Kolbenstange deutlich erkennen kann.
Innerhalb des Autodämpfers sind noch Klappen eingebaut, die den Ölfluss in Stoßrichtung weitgehend freigeben und erst in Zugrichtung schließen und damit das Öl durch die engen Öffnungen zwingt.
Ein Auto Stoßdämpfer müsste eigentlich Zugdämpfer heißen.
Dieses scheinbar unlogische Verhalten bring den Vorteil sensibler Einfederung mit rascher Nachschwingdämpfung unter eine Hut zu bringen.
An einem Beispiel:
Ein Auto hat Stahlfedern auf die es sich abstützt. Ja Ja, es gibt auch Luftgefederte ;-)
Und es hat Stoßdämpfer, die eigentlich Zugdämpfer heißen müssten, die das Nachschwingen stark reduzieren.
Wer will schon wie ein Kaninchen durch die Gegend hüpfen.

Netter Gruß

Ps. Es wäre aber unfair an die kleine praktische Spritzenfederung so hohe Messlatten anzulegen.

Noch Ps. Ich sehe da wurde schon geantwortet, aber egal, zweimal ist besser als keinmal :-)