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Frank
26.06.2004, 21:02
Roboter automatisieren den Komfort
Neue Technik nimmt den Menschen immer mehr Alltagsarbeit ab. Bis zur Marktreife der elektrischen Allroundhelfer werden aber noch Jahre vergehen.

Ellen Gorisch verschickt schon seit Jahren Kurznachrichten per Handy. "Ich kann meine Enkeltochter immer erreichen. Und sie mich", sagt die 69-Jährige. Für die Berlinerin gehören SMS und Mobiltelefon zum Leben - womit sie in ihrem Alter fast eine Exotin ist. Sie gehört seit sechs Jahren dem Seniorenbeirat des Forschungsprojekts Seniorengerechte Technik im häuslichen Alltag (Sentha) an der Technischen Universität in Berlin an. Die Sentha-Forscher untersuchen, wie neue Produkte das Leben von Senioren erleichtern können.

So manche Neuerung könnte den Alltag von Millionen Menschen ändern, ihn sogar umkrempeln. Vor dem Durchbruch stehen zurzeit vor allem Roboter, die lästige Haushaltsarbeiten einfacher machen oder ganz abnehmen. Die Organisation der Vereinten Nationen schätzt, dass bis Ende des Jahres 2006 mehr als 500.000 Staubsauger- und Rasenmäherroboter auf der ganzen Welt im Einsatz sein werden, zehnmal mehr als noch Anfang des Jahres 2003. Die Konsumenten werden in der Zwischenzeit allein für Haushaltsroboter in Privatwohnungen fast 3 Mrd. Euro ausgeben. Dabei kommen die meisten der automatischen Helfer erst jetzt auf den Markt.


Und sie werden immer billiger. Knapp 300 Euro kostet der Staubsaugerroboter Roomba des amerikanischen Herstellers iRobot, der wie eine Hightech-Frisbeescheibe über den Boden wuselt. Roomba wurde im vergangenen Jahr etwa 1000-mal verkauft, im ersten Halbjahr 2004 lag der Absatz bereits bei 800 Stück. Der Umsatz mit dem Gerät inklusive Zubehör betrug im Jahr 2003 nach Unternehmensangaben etwa 350.000 Euro.

Solar-Rasenmäher entwicklete sich zum Flop

Doch nicht jede intelligente Maschine eignet sich für den Massenmarkt. Das hat auch der schwedische Konzern Electrolux erfahren, der Mitte der 90er Jahre den ersten vollautomatischen Rasenmäher entwickelte. Da der mit Solarzellen angetriebene "Solarmower" im häufig regnerischen Mitteleuropa nur selten zur Höchstleistung auflief, mussten sich die Entwickler etwas Neues einfallen lassen. Ihr neuester Robo-Rasenmäher ist nicht mehr vom Wetter abhängig, dafür aber von einem dicken Geldbeutel der Kunden: Der "Automower" kostet schlappe 2000 Euro. Für Stefan Fröschel, Marketingleiter bei Electrolux, sind die teuren Haushaltsroboter bisher eher Image- denn Massenprodukte: "Jede Innovation braucht ihre Zeit, um sich auf dem Markt durchzusetzen", sagt Fröschel.

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart entwickelt derzeit mit dem Care-O-bot einen Universalroboter, der Getränke ans Bett liefern, Essen in der Mikrowelle warm machen oder als Gehhilfe in der Wohnung dienen kann. Vor allem pflegebedürftigen Menschen soll der mechanische Mini-Butler in Tonnenform das Leben erleichtern.

Matthias Hans, Projektleiter bei der Entwicklung von Robotersystemen beim Fraunhofer IPA, sieht für den Roboterassistenten im Haushalt genauso ein Marktpotenzial wie beim Heim-Computer. "Immer mehr Funktionen sind technisch machbar. Bei einer großen Stückzahl hat der Care-O-bot langfristig das Zeug zum Massenprodukt", sagt Roboterentwickler Hans.

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Quelle:
http://www.ftd.de/tm/it/1087023483027.html?nv=hpm
Autor: Ingmar Höhmann