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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wechselstromspule mit Gleichstrom betrieben?



Thomass
07.06.2006, 09:19
Hallo,

wollte mal in die Runde fragen ob ich einfach eine Wechselstrommagnetspule mit Gleichstrom betrieben kann wenn ich die Spannung verringere oder kann es passieren das sich das Teil seine Magnetisierung/Polarität verliert?

Ist ne Wechselstromspule für 48V mit der Toleranz Vcc x 0,85-1,1 also 41-53V. Dachte das ich da einfach 48 V / 1,4 rechne dann komme ich auf 34V bzw. 29-38V.

Ne Freilaufdiode werde ich dann natürlich mit reinmachen um die Induktiosspitze zu verringern.

Könnte man evtl. auch um die Stromaufnahme zu begrenzen ne Diode (bei AC) in Reihe schalten um die Spannung zu halbieren. Warscheinlich wirds dann wegen der langen Pause zu einen ständigen anziehen und abfallen kommen, aber das könnte man doch mit nem Elko etwas glätten.

sigo
07.06.2006, 15:01
Hallo,

natürlich kann man durch jede Spule auch Gleistrom schicken, also Gleichspannung anlegen.
Aber so einfach, wie du es schreibst, ist es mit der Spannungsbestimmung nicht. Denn der Strom durch die Spule wird ja bei Wechselspannugn durch die Summe aus dem Ohmschen Widerstand (des Kupfers) und dem induktiven Widerstand gebildet, wobei der induktive Widerstand bei einer Spule meist überwiegt.

Wenn du nun Gleichstrom durchfließen lässt, gibt es mit f=0 nur noch den Ohmschen Widerstand und dieser bestimmt dann nach dem bekannten Ohmschen Gesetz halt die Spannung, die man braucht, um den gleichen Strom durch die Spule zu schicken, wie bei Wechselstrombetrieb.

D.h. als vom Typenschild entnimmst du den Wechselstrom durch die Spule bei Nennfrequenz und 48V, oder misst ihn ggf.
Dann kannst du den Innenwiderstand mit einem Ohmmeter messen und daruas dann die Spannung ermitteln, die du brauchst, um eben den gleichen Strom fließen zu lassen.

Wahrscheinlich sowas um 3-10V schätze ich mal..

Die Freilaufdiode ist in jedem Fall eine gute Idee ;-)

Viel Erfolg!

Sigo

kalledom
07.06.2006, 16:59
Könnte man evtl. auch um die Stromaufnahme zu begrenzen ne Diode (bei AC) in Reihe schalten um die Spannung zu halbieren. Das ganz sicher nicht; mit einer Diode kann nichts halbiert werden. AC wird mit einer Diode gleichgerichtet. Es ergibt eine Gleichspannung mit Spitzen von Uac * 1,414. Es ist zwar eine pulsierende Gleichspannung, es ist aber eine und es tritt genau das ein, was sigo bereits geschrieben hat.

Thomass
07.06.2006, 19:41
wenn ich bei Wechselspannung eine Diode in Reihe schalte wird die negative Halbwelle gesperrt wodurch sich doch die Leistung halbiert, klar ist das dann gleichgerichtet es fehlt aber jede 2te Halbwelle.

Den Datenblatt kann ich folgendes entnehmen.
Leistungsaufnahme der Magnetspule:
Anziehen: 65 VA ergo 65VA / 42V = 1,5A
Halten: 9/2,2 VA/W ergo 0,2A bzw. 0,05A

ThSteier
07.06.2006, 21:20
Noch eine Anmerkung dazu: ich weiß ja nicht, wozu die Spule konkret eingesetzt wird - aber wenn da ein Weicheisenkern oder -anker verwendet wird, kann es durchaus passieren, daß der vom Gleichstrom auf Dauer aufmagnetisiert wird (sprich, sich in einen Permanentmagneten verwandelt) und dann auch beim Abschalten des Stromes ihr ..äh.. anziehendes Wesen behält. Vor allem, wenn die Spule häufig und/oder lange eingeschaltet wird, kann sie früher oder später "kleben". :(

kalledom
07.06.2006, 22:00
wenn ich bei Wechselspannung eine Diode in Reihe schalte wird die negative Halbwelle gesperrt wodurch sich doch die Leistung halbiert, klar ist das dann gleichgerichtet es fehlt aber jede 2te Halbwelle. und für die Spule fehlt das Wechselfeld, sie bekommt Gleichspannung, es ist nur noch der Ohm'sche Widerstand wirksam. Die Spule verbrennt, sofern nicht vorher die Sicherung raus fliegt oder die Diode zerstört wird.

Thomass
08.06.2006, 11:40
es handelt sich um einen Schütz B16 von ABB mit 48V AC-Ansteuerung. Weiß nicht ob das Weicheisen ist, aber da es AC ist wird da wohl keine Diode drin sein.

ranke
08.06.2006, 12:42
Noch eine Anmerkung:
Der Anzugsstrom ist bei AC wesentlich höher als der Haltestrom. Das liegt daran, dass die Induktivität der Spule bei angezogenem Anker wesentlich grösser ist als bei nicht angezogenem Anker, weil der Luftspalt des Eisenkerns durch das Anziehen kleiner wird. Dadurch erhöht sich der Wechselstromwiderstand der Spule durch das Anziehen des Ankers automatisch.
Bei Gleichstromansteuerung kann man den Effekt nicht ausnutzen (der Gleichstromwiderstand ist unabhängig von der Induktivität). Man wird trotzdem zum Anziehen den hohen Strom brauchen, leider wird die Spule den hohen Strom wahrscheinlich nicht als Dauerlast aushalten.
Man braucht also schaltungstechnische Kunstgriffe, um den Strom nach Anziehen des Ankers zu verringern (z.B. über einen Hilfskontakt, der einen Vorwiderstand einschaltet o.ä.).
Gruss, Uli

FriLu
20.06.2006, 21:06
meinea erachtens müsste auch ein Kondensator parallel zu einem Vorwiderstand gehen, wenn nicht zu oft geschaltet wird. Vorwiderstand bestimmmt den Haltestrom, der Ladestrom des kondis ist der Anzugsstrom.

Thomass
20.06.2006, 21:17
hallo, habe das Problem durch nen neuen Trafo gelöst und das ganze mit Relais geschalten. Da es ein 42V Trafo war und ich in der 75VA-Klasse soetwas nicht fand wollte ich nen 24V Trafo gleichrichten wodurch sich die Spannung etwas erhöht hätte. Habe aber inzwischen nen 42V Trafo bekommen der schon ne Promärsicherung draufhat und auf der Sekundärseite ne selbstverlöschende Tempsiucherung integriert hat.

Danke nochmal an alle.