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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie erzeugt man nun eine höhere DC Spannung? [solved]



BiGF00T
21.05.2006, 11:02
Wow, nach einer Fehlersuche (kalte Lötstelle) funktioniert jetzt meine L297-L298-Schaltung für den Schrittmotor endlich wie sie soll. Beim ersten Mal ist der Schrittmotor mitsamt Schaltung vom Tisch gehüpft, zum Glück nichts kaputt gegangen. ;)
Leider hat der Motor nicht sehr viel Kraft mit den 12V und in allen Anleitungen steht auch drin, man solle mehr Spannung verwenden und stattdessen den Strom begrenzen. Mit meinem Netzteil habe ich das auch gestern versucht und es funktioniert. Nun tut sich aber die Frage auf:

Wie bekomme ich später, bei Batteriebetrieb, eine höhere Spannung?

Ich habe das Buch "Grundschaltungen Elektronik 3" vom Vogel Verlag hier vor mir liegen und das einzige, an das ich mich von früher erinnern kann war, dass es eine Spannungsvervielfacherschaltung mit Dioden und Kondensatoren gab. Leider ist die für AC. Kann mich irgendwer bitte auf die richtige Spur bringen? Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt (außer 103402934 Batterien in Reihe), wäre es cool davon zu hören.

Darth_Ding
21.05.2006, 12:10
http://www.modding-faq.de/index.php?artid=680

die hier geht bis 1A, fraglich, ob das reicht... aber vllt ist mit einem anderen IC mehr drin!

BiGF00T
21.05.2006, 12:29
Danke schonmal. 1A ist in der Tat etwas wenig. Wobei es vielleicht ausreichen könnte. Ich werd mir das auf alle Fälle mal reinziehen,
bin für weitere Vorschläge offen.

PsiQ
21.05.2006, 13:33
könnte man für mehr Leistung .. zb 3 A , die Schaltung nicht mehrmals parallel setzen ?

ich les mich da grad erst rein, weiß also net ob das geht in sachen gegenseitiges hochschaukeln / stören ..
dem sollte man aber mit entsprechend platzierten dioden,und dafür einer etwas höheren ausgangsspannung entgegenwirken können..

ODÄ ? :-k

edit: wobei bei 1A belastung der einzelschaltung wohl auch schon nen kühlkörper nötig ist...

ogni42
21.05.2006, 13:36
Es gibt preiswerte Aufwärtswandler als integrierte Bausteine, z.B. LM2577.

Du kannst auch was mit externen FETs aufbauen, s. www.sprut.de

Letzteres ist für höhere Ströme besser geeignet. der 2577 geht bis 3A. Integrierte Wandler für höhere Ströme sind ggü. einer Schaltungmit separaten FETs und PWM Baustein (UCC3843 kostet nur 40ct) meist erheblich teurer.

BiGF00T
21.05.2006, 17:22
Oh cool, dieser LM2577 scheint ein lustiges Gerät zu sein :)
Ich denke 3A insgesamt sollten reichen und der Preis beim Reichelt von 4.60 EUR ist auch ok. Hatte schon gedacht, ich müsste mehr zahlen und nochmal irgendeine krasse Schaltung löten.
Oh, ok... Scheint doch noch bissle was außen um den LM2577 nötig zu sein... Naja, wäre auch zu einfach gewesen.

ogni42
21.05.2006, 19:18
Ja ein bisschen Kleinzeug ist auch da nötig, das teuerste ist die Induktivität.

Da hat reichelt aber auch die entsprechenden Ringkerne im Programm. Selberwickeln ist da deutlich billiger als z.B. bei Würth zu kaufen.

Mit dem UC3843, einem BUZ11 und ein bisschen Kleinkram geht es sogar noch preiswerter.

BiGF00T
21.05.2006, 22:02
Öh, ok... Das mit dem PWM Ding versteh ich jetzt nicht so ganz.
Dieser UC3843 is ein PWM Dingsbums. Sollte nicht PWM eine Spannung wenn dann geringer machen? Bzw eben schnell an und abschalten? Wie wird davon die Spannung vergrößert? Gibt es dazu irgendwie eine Schaltung? Ok, im Datenblatt steht was von max. 1A... Also schon gestorben denke ich.

Also zurück zu dem LM 2577:
Wie bekomm ich das mit den Induktivitäten auf die Reihe? Bzw. wie berechnet sich deren Größe? Im Datenblatt haben die immer 100uH drin. Mit Induktivitäten habe ich keinerlei Erfahrung. Kannst du mir sagen, worauf ich dabei achten muss?

kalledom
21.05.2006, 22:25
Hallo BiGFOOT,

Mit dem UC3843, einem BUZ11 und ein bisschen Kleinkram .... Wieviel Ampere kann ein BUZ11 ? Über 10A !
PWM = schnell an und abschalten ist genau das, was ein Schaltnetzteil macht.
Ein Schaltnetzteil kann Spannungen 'größer und kleiner machen'.
Hast Du mal das Datenblatt vom UC3843 geladen ? Ist da nichts drin über StepDown- oder StepUp-Wandler ? Ich werde mich gleich auch mal umschauen (ich habe Millionen Schaltpläne, nur den ich gerade bräuchte nicht; bei Schrauben oder anderen Bauteilen ist das genau so).

PS: Gefunden ... http://www.sprut.de/electronic/switch/up150w/up150w.htm

BiGF00T
21.05.2006, 23:05
Danke für den Schaltplan :) werd ich mir nächste Woche mal anschauen. Jetzt blick ich grad eh nix mehr

ogni42
22.05.2006, 07:28
@Bigfoot:

Schau mal auf spruts homepage www.sprut.de

Da ist alles zu Schaltreglern erklärt.

Kurzinfo: Beim Abschalten einer Spule entsteht ein Spannungsimpuls der höher sein kann, als die vorher an der Spule anliegende Spannung. Das wird bei Aufwärtswandlern (sog. boost-Konverter) ausgenutzt.

Bei sprut wird das alles aber viel besser erklärt, einschließlich guter Schaltungen.

Ein einaches Beispiel für einen Aufwärtswandler habe ich mal angehangen. Da kommen z.B. 12V und ca. 100mA aus einer 5V Eingangsspannung raus

EDIT: Das Beispiel funktioniert allerdings nicht mit PWM sondern nutzt einen sog. Kippsperrschwinger (engl. Blocking Oscillator) um die höhere Spannung zu erzeugen. Die Regelung schaltet nur die Schwingungen an oder aus.

BiGF00T
22.05.2006, 11:49
Kurzinfo: Beim Abschalten einer Spule entsteht ein Spannungsimpuls der höher sein kann, als die vorher an der Spule anliegende Spannung.
Flashback aus der Jugend: Physiksaal mit Versuch. Jemand hat geschlafen und muss nun "freiwillig" beim Versuch mitwirken und hält sich an dem Draht fest, der soeben noch in der Spule steckte :| bzzzzzzzzzt...
Aaaaaaaaaaaah... Ok, ich denke ich kann mich erinnern, von dem Phenomen schonmal etwas gehört zu haben ;)
Die Erklärung auf sprut.de ist wirklich gut. Mit der Dimensionierung tue ich mich noch immer etwas schwer aber ich denke zusammen mit dem Link auf Sprut, wo das mit 30V Spannung für den Modellbau erklärt wird, wird es gehen.
Reichelt macht das Geschäft seines Lebens mit mir. Jede Woche eine Bestellung und die Post freut sich auch weil ich immer kurz danach nochmal was finde und wieder ein Paket an mich geht :/

EDIT: das was ich da über die Spulen höre, klingt echt schlimm (Preis). Ist das wirklich nötig? Geben hier alle so viel Geld für Spulen aus? Wäre ich jetzt noch in meiner Ausbildung, würde ich mir schnell an der Maschine eine wickeln :(

EDIT2:


Das Hauptproblem ist aber die Beschaffung der Speicherdrossel!!!

Und wo gibt es die z.B. bei Reichelt? Ich finde da nur verdammt kleine Bauteilchen, die so aussehen als würden sie von mehr als einem halben Ampere einfach atomisiert. Das ist es wohl, das dieser Kommentar auf der Webseite zu bedeuten hat. Man bekommt das Zeug nicht so einfach und vor allem nicht so billig. Wie wird das hier so allgemein von den RN-Usern gelöst? Gibt es einen Laden, der dafür zu empfehlen ist?

EDIT3:


Die Drosselspule ist das am schwierigsten zu beschaffende Bauteil. Normalerweise verwendet man einen Ringkern aus Ferit oder Eisenpulver, der mit ein paar Windungen dicken Kupferlackdrahtes umwunden ist. Der Rinkern ist unempfindlicch gegenüber externen Magnetfeldern und strahlt auch selber kaum ein Magnetfeld aus.
Ummm... ob ich auch einfach ein wenig 1.5mm² Kabel abisolieren und um nen Bleistift wickeln könnte? :| Aber das ist nicht lackiert und ich hab auch keine Ahnung wie viele Wicklungen ich brauche... Ok, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Steht genau drunter die Formel. Jetzt muss ich nur noch weiterlesen und finde hoffentlich, woher ich lackierten Kupferdraht bekomme :)

EDIT4:


Um eine solche Spule herzustellen muß man einen geeigneten Kern mit dickem Draht bewickeln. Jeder Kern hat einen AL-Wert, der z.B in nH (Nano-Henri) angegeben ist. Mit seiner Hilfe läßt sich die nötige Windungszahl (N) ermitteln:
N = Wurzel(L / AL)
Wenn ich jetzt dann also eine 50mH Spule bauen wollte und hätte einen Kern vom Reichelt wie z.B. T 106-18 (AL = 11.1nH)
So müsste ich 21 und ein bissle Wicklungen da durchbringen. Der Leitungsquerschnitt würde dann meinen Innenwiderstand bestimmen. Die Frage ist, wie ich da am besten 21 Wicklungen durchbekomme ohne Maschine :|
Ich glaube, ich muss zu Hause mal wieder mein altes Tabellenbuch reaktivieren...

ogni42
22.05.2006, 13:07
Ich nehme (wie im Schaltbild zu sehen) den RIK16 (Reichelt-Bestellnummer), der kostet 55ct. Bewickeln musst Du den dann selbst, ist aber eigentlich kein Problem. Für Ströme bis 5A sollte 0.8mm CuLackdraht reichen.

Der RIK16 ist ein R16N27 Kern, der für kleinere Ströme durchaus ausreicht. Google mal nach ringkern.zip, das ist ein kleines Programm, um Spulen zu berechnen. Dort findest Du auch die verschiedenen Kerntypen wieder.

Für höhere Ströme sind Eisenpulver-Kerne m.W. besser geeignet (Kennzeichnung T-xxx), die gibt's auch bei reichelt.

BiGF00T
22.05.2006, 13:26
:) Wunderbar... Sorry, ich mache meine Beiträge zum Teil sehr inkrementell... Mir fällt immer wieder was neues ein, deshalb werden es ziemlich viele EDITs :/
Hab das mit den Eisenkernen gefunden. Ist das egal, wenn der Draht biegt und knickt wenn man ihn bissle durchquält? 0.8mm² sind ja nichts... Das bekomm ich auch noch gebogen ;)
Danke für die schnelle und ausführliche Hilfe. Jetzt dürfte meinem Glück nichts mehr im Wege stehen.... Es sei denn..... Wo bekomm ich denn CuLackdraht?

Und nochmal was:
(Grmpf, schon wieder ein EDIT)
Doppellochkerne
haben geringe Ver-
luste in Verbindung
mit einer Breit-
bandigkeit. Durch
die Verwendung
beider Bohrungen
wird eine höhere
Induktivität erreicht.
Einsatzbereich bis
zu 30 MHz.
a: 13/7
i: 4
h: 14
Al: 2890

Kann man die dann auch nehmen? AL = 2890 hört sich beeindruckend an!
Oder sind die so klein, dass ich da garnicht mehr als 1 Wicklung durchbekomm? Laut meiner Formel bräuchte ich dann aber vielleicht nicht mal mehr eine ganze Wicklung ;)

ogni42
22.05.2006, 13:43
CuLackdraht gibt es ebenfalls bei reichelt. Dicker als 0.8 solltest Du den Draht nicht nehmen. 0.7 ist bis 3A immer noch OK, schlussendlich steigen nur die ohmschen Verluste, aber dafür geht das Wickeln erheblich leichter.

Ich empfehle den RIK16, oder RIK20 (reichelt Kennung, R16N27 bzw R20N30 als Kernbezeichnung in miniRK.exe), ansonsten einen der Amidon-Eisenpulver-Kerne. Zieh Dir das Berechnungsprogramm, das hilft!

Die Doppellochkerne sind für Speicherdrosselanwendungen nicht besonders geeignet, da Du nur wenige Windungen wickeln kannst und durch die Geometrie mehr Verluste auftreten.

BiGF00T
22.05.2006, 14:27
Oh ja, hab den Draht gefunden. Hatte irgendwie bei Leitungen usw. geschaut gehabt. Das Programm habe ich mittlerweile auch gefunden.
Laut dem Programm müßte ich mit dem RIK16N27 nur gute 6 Wicklungen wickeln um die 50uH aus der Schaltung
http://www.sprut.de/electronic/switch/up150w/up150w.htm
hier zu bekommen. Der Preis von 2 Euro für die Spule hört sich auch schon sehr human an. Jetzt bin ich dann wohl vollends bedient :)

Vielen Dank nochmal.

ogni42
22.05.2006, 15:54
Ähm, der 16N27 kostet m.W. nur 55ct.

Bei so einer niedrigen Induktivität könntest Du auch einen Eisenpulverkern nehmen, die gehen nicht so schnell in die Sättigung.

BiGF00T
22.05.2006, 16:28
Ja, die 2€ waren mitsamt dem bissle CuLackdraht gerechnet :)
In dem Bausatz hatte der Mensch nur 20 uH und meinte 50 wären besser gewesen also ging ich davon aus, dass das toll wäre.
Kannst du mich noch schnell aufklären was es heißen würde, sollte meine Spule in Sättigung gehen?
Wenn es besser wäre, dass ich eine größere Induktivität benutzen würde, dann würde ich vielleicht lieber den RIK20 mit 5 Wicklungen = 100uH benutzen. Nur kann ich mich daran erinnern, dass im Text etwas stand dass bei Überdimensionierung auch was passiert... Achja, der Innenwiederstand (logisch eigentlich) steigt an.

ogni42
22.05.2006, 16:47
Wenn Deine Spule in Sättigung geht, kann der Kern keine Energie mehr aufnehmen (er ist eben satt). Damit sinkt die Induktivität drastisch und de facto ist nur noch der ohmsche Widerstand der Spule wirksam. Folge: Sehr hohe Ströme, die Teile der Schaltung zerstören können.

Deswegen nimmt man Eisenpulverkerne, bei denen die Energie im Wesentlichen im "verteilten" Luftspalt zwischen den Eisenpulverkörnchen gespeichert ist. Solche Kerne gehen später in Sättigung und können damit mit höheren Strömen "gefahren" werden.

BiGF00T
22.05.2006, 17:03
Ok, das hört sich dann wohl besser an.
Dann wäre ich wieder bei meinem T 106-26 Kern angekommen mit 33 Wicklungen :)
D.h. also meine Induktivität muss so hoch ausgelegt sein, dass sie niemals "voll" wird. Hängt das jetzt rein vom Kern ab oder auch von der Kupferwicklung?

ogni42
22.05.2006, 17:36
In der Hauptsache vom Kern, bzw. der Energie, die der Kern aufnehmen kann. Bei nur wenigen Windungen muss der Kern einen umso größeren Teil der Energie aufnehmen. Das ist auf www.sprut.de aber besser erklärt, als ich das mit dem halbverschütteten Wissen aus dem Studium könnte.

BiGF00T
22.05.2006, 17:40
Ok, wie ich das sehe, werde ich diese, zugegebenermaßen echt geniale Seite, wohl komplett lesen müssen :)

kalledom
22.05.2006, 17:48
Hallo BiGFOOT,
Du baust eine Induktivität mit einer Wicklung, die 33 Windungen hat und nicht eine Induktivität mit 33 Wicklungen.

BiGF00T
22.05.2006, 18:13
Argh, ok, da hast du wohl recht :|
Joghurt mit 33fach gesättigter, rechtsdrehender Induktivität :)

Danke für den Hinweis :)
33 Wicklungen wären weniger sinnvoll.