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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spirale aus Draht herstellen (wie Korkenzieher)



tombe
16.03.2006, 09:55
Hi Forum,

ich müßte aus Draht eine Spirale (Länge etwa 10 cm, Ø 6 mm) herstellen. Das soll dann wie bei einem Korkenzieher aussehen. Hab jetzt schon rumprobiert aber ich krieg nie eine gleichmäßige Steigung hin.

Habt ihr vielleicht eine Idee wie ich das anstellen könnte?

Danke schonmal

Thomas

SprinterSB
16.03.2006, 10:04
Hast du schon mal versucht, z.B. 3 Spiralen gleichzeitig nebeneinander zu wickeln und 2 davon danach rauszudröseln?

tombe
16.03.2006, 10:16
Die Idee hört sich gar nicht mal so schlecht an. Wenn ich 2 dickere Drähte zum "dröseln" nehme könnte das vielleicht klappen.

Das werd ich versuchen. Danke

Manf
16.03.2006, 10:21
Mit was für einem Draht versuchst Du es denn? Es gibt Aludraht zum Modellieren im Bereich Pflanzenkunst und Dekoration.
Wenn der Draht homogen ist dann sollte es gelingen die Spirale eng zu wickeln und gleichmäßig auseinanderzuziehen.

Mit Drahtkleiderbügeln ist es etwas für Fortgeschrittene dabei muß man den Wickeldorn ordentlich einspannen und kurz halten.

Für einen echten Korkenzieher wird man wohl speziellere Werkzeuge benötigen.
Manfred

tombe
16.03.2006, 11:21
Die Spirale soll aus <= 1 mm dickem Stahldraht gebogen werden und der ist zäh.
Der Versuch zu "dröseln" klappt leider nicht, wird selbst mit weichem Draht zu ungenau.

Ich brauch die Spirale als eine Art Förderschnecke in einem Rohr das nur 5 - 6 mm Innendurchmesser hat.
Hab inzwischen überlegt ob ich vielleicht einen Blechstreifen nehme und versuche daraus eine Förderschnecke zu basteln.

Thomas

Manf
16.03.2006, 12:09
Hier haben wir noch ein paar Anregungen:
https://www.roboternetz.de/phpBB2/viewtopic.php?t=9323
Ketten, Sprialbohrer, Schnecken.

Aludraht, wenn er die Belastung aushält, sollte gehen.
Manfred



http://www.akkubohrmaschinen.de/images/bohrer_schlange.jpg
https://www.roboternetz.de/phpBB2/files/futter1.jpg

tombe
16.03.2006, 12:39
Hi Manf,

den Beitrag "Futterautomat" hab ich schon gefunden. Mein Problem ist halt der kleine Durchmesser von max. 6 mm.
Eine Kunstoffschnecke wäre mir am liebsten, aber in der Größe und vor allem mit einer Länge von 10 cm hab ich noch nirgends gefunden.

Der Gedanke mit dem Holzbohrer ist mir auch schon gekommen. Vielleicht ist das ja wirklich die beste Lösung.

Goblin
16.03.2006, 13:04
gab es da nicht irgendwas von fischertechnik?

tombe
16.03.2006, 14:19
Fischertechnik gibt es (soweit ich was gefunden hab) nur mit zu großem Durchmesser.

Werde mal versuchen ob ich aus einem Blechstreifen was biegen/drehen kann. Oder ich schau im Baumarkt wirklich nach einem Schlangenbohrer.

Danke für alle Tipps ich versuch was draus zu machen

Thomas

Promech
16.03.2006, 16:07
Vieleicht klappt´s ja auch, wenn du den Draht um eine M6 Gewindestange wickelst.
Da bekommst du eine auch´ne Gleichmäßige Steigung hin. :D

paragraf
16.03.2006, 23:21
Hi,

dazu gibt es eine einfache Standardtechnik im Metallhandwerk, die im Schraubstock realisiert werden kann. Zunächst besorgt man sich am besten eine Stange aus Silberstahl oder ähnl. im definierten Innendruchmesser der herzustellenden Feder, hier wohl 6 mm, Länge ca. 20cm.

Diesen biegt man zu einer Kurbel (Handgriff und Kurbellänge je 5cm), bleiben 10cm Länge zur Herstellung der Feder. Jetzt kommt das knowhow:

Am Anfang der 10cm bohrt man ein Loch mit dem Durchmesser der herzustellenden Feder, z.B. 0,8mm. In dieses steckt man dann den dünnen Draht (der zur Feder werden soll) und spannt das ganze in einen mit *Holz*backen versehenen Schraubstock, spannt die ganze Konstruktion mit Gefühl an und macht erstmal 1-2 Umdrehungen mit der Kurbel. Wichtig ist, dass der Draht *immer* kraftvoll und *immer* horizontal, auf 6 Uhr gehalten wird (so, als wollle man den Schraubstock zu sich reissen).

Wenn man nun den Draht *beim Kurbeln* auf 8 Uhr hält, erhält man eine Zugfeder, wenn man ihn auf 4 Uhr hält, eine Druckfeder.

Gruß

Paragraf

Goblin
17.03.2006, 01:06
ähm sorry, es ist 2:05 und ich mag etwas verpeilt sein, aber ich habe nach mehrmaligem durchlesen nicht erkennen können, wie du das meinst. mal braucht nen draht der zur feder wird und einen dicken für die kurbel. in die kurbelstange bohrt man nen loch. in die mitte? an den rand? quer? wie genau muss das dann eingespannt werden? wie meinst du das mit 8 uhr und 4 uhr?

Blackbird
17.03.2006, 07:08
Stelle Dir die ganze Prozedur mal rückwärts vor:

Du nimmst einen Rundstahl und schiebst eine Spiralfeder drauf. Jetzt willst Du die Spiralfeder von einem Ende beginnend abwickeln ("aufdröseln"). Was fehlt Dir?

Erstmal ein Querloch im Rundstahl am anderen Ende der Feder damit sie dort festgeklemmt werden kann (indem man sie ein Stück aufbiegt und das Ende in das Querloch steckt).
Dann muß der Rundstahl MIT Feder irgendwo drehbar eingespannt werden, damit der Federdraht nach vorn (zu Dir) abgezogen werden kann. Also Schraubstock mit 2 (Weich-)Holzbacken und Rundstahl mit Feder oben bündig komplett sachte einspannen (das Ganze drückt sich dann etwas in das Holz ein und funktioniert wie ein Drehlager). Wenn Du jetzt am abzuwickelnden Drahtende (zu Dir) ziehst, rührt sich gar nichts. Deshalb wäre es gut den Rundstahl in Abziehrichtung mitzudrehen. Das geht zwischen Daumen und Zeigefinger bei 6mm ganz schlecht. Also Kurbel dran oder eben gleich das überstehende Ende des 6mm-Rundstahls zur Kurbel biegen.

Ist der Draht abgewickelt und Du wickelst ihn wieder drauf, so kannst Du Windung an Windung legen ODER etwas Abstand zwischen den Windungen lassen.
Wenn Du jetzt weißt, wie Deine linke Hand den Draht führen muß während Deine rechte Hand kurbelt, so verstehst Du auch die Angabe 4, 6 und 8 Uhr.


Blackbird

paragraf
18.03.2006, 01:49
Hi,

Arbeitsschritte:
1. Herstellen der Kurbel, Bohrung oder Schlitz einsägen im Durchmesser des Drahtes, der zur Feder werden soll, für den „Mitnehmer“.
2. Zwei Hartholzleisten (etwa Backengröße des Schraubstocks)
3. Einlegen der Kurbel zwischen den beiden Hartholzleisten innerhalb der Schraubstockbacken
4. Federstahldraht in den Schlitz einlegen, dann die Feder wickeln; Schraubstock vorsichtig nachspannen, damit die Wicklungen gleichmäßig ausfallen.

Aber ich seh schon, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

paragraf
18.03.2006, 01:51
...und übrigens, anlassen nicht vergessen...

rocky_j
18.03.2006, 13:51
Hi,
versuchs doch mit einen 6mm Spiralbohrer.

mfg rocky_j

Goblin
19.03.2006, 09:37
oder *trommelwirbel* nen Korkenzieher. 6mm könnte der auch haben. die Federdrehmethode kenn ich, allerdings ohne die Holzblöcke. So hab ich aus verzinktem Eisendraht schon einige zehntausend Kettenringe gemacht und daraus 2 Kettenhemden gebastelt! ;)

tombe
20.03.2006, 09:42
Hi Leute,

vielen Dank für die vielen Antworten. Die Anleitung mit dem Schraubstock sieht super aus. Seh ich das richtig, das ich durch den Neigungswinkel eine "gleichbleibende" Steigung in die Spirale bekomme?

Korkenzieher wäre ne gute Idee (so soll es ja aussehen) nur leider hab ich noch keinen Korkenzieher mit Außendurchmesser 6 mm und eine Länge von 10 cm gesehen.

Ein normaler Spiralbohrer funzt nicht, er fördert nicht sondern da rutscht alles nur rum.

Ich versuche es jetzt mal im Schraubstock. Wenn das nicht klappt dann such ich so einen Bohrer wie Manf oben abgebildet hat (wie heißen die??)

Thomas

Manf
20.03.2006, 10:30
Das sind Schlangenbohrer.
Es gibt ja Bohrer für alles Mögliche: Holz, Metall, Beton... siehe auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bohrer
Manfred

tombe
20.03.2006, 10:49
Hi Manf,

ich hab nur gefragt weil die Schlangenbohrer die ich im Baumarkt gefunden habe sehen alle so aus :

http://www.feinewerkzeuge.de/bohr312501b.jpg

und da sind die Flanken anders.

vohopri
22.06.2006, 18:42
Naja, der Thread ist nicht mehr ganz taufrisch, aber die Threads werden von der Suchmaschine präsentiert, drum hier noch ein praktikabler Vorschlag mit Haushaltsmitteln.

Für eine Förderschnecke, die Max 6mm haben darf, würde ich 1.5mm Kupferdraht auf ein 3mm Messingstäbchen wickeln. Abstandshalterdraht wird mitgewickelt und dann wieder runtergewickelt. Anschliessend kann der Draht mit dem Kern verlötet werden. Kupfer ist weich und leicht zu wickeln, nach dem verlöten, ist das aber recht stabil.

Grüsse,
Hannes

H.A.R.R.Y.
01.10.2015, 13:49
Also, mit dem Bild (siehe Beitrag #14) habe ich es auch kapiert. Ich frage mich allerdigs, ob die Methode auch mit 4mm-Rundalu und Spiraleninnendurchmeser von etwa 60mm auch funktionieren könnte. Hat da jemand Erfahrungswerte?

Grüße
H.A.R.R.Y.

andré666
07.10.2015, 14:48
Habe mir mal ein Kettenhemd gebastelt. Man befestigt eine Bohrmaschine am Tisch, spannt ein Alurohr ein und führt dieses durch ein gebohrtes Brett am anderen Ende als Führung. Ans Ende des Rohres bohrt man ein Loch um dort den Draht ein zu fädeln. Man startet die Maschine in langsamen Autobetrieb und führt mit der Hand den Draht der sich ums Rohr wikelt schön bündig aneinander.Das funktioniert auch mit stärkeren Drähten aus härteren Metallen. Dann muß man nur noch mittels eines Seitenschneiders die Länge kürzen.

Geistesblitz
07.10.2015, 17:34
Und wenn die Ringe nicht dicht an dicht liegen sollen, kann man mehrere Drähte gleichzeitig aufwickeln. Dadurch liegen immer mehrere Drähte nebeneinander und bewirken somit eine Lücke, zB. wäre die Lücke bei 4 Drähten 3 mal so weit wie der Drahtdurchmesser, und man würde vier Exemplare erhalten. Zur Befestigung ist es gut, ein Loch in das Rohr zu bohren, in welchem man das umgebogene Ende des Drahts einhaken kann.

andré666
07.10.2015, 19:20
Man kann die Spirale auch mit 2 Zangen beliebig auseinanderziehen. Man könnte das Alurohr auch durch ein Plastikrohr ersätzen durch das man eine Reihe von dünnen Nägeln mit möglichst kleinem Kopf treibt. An diesen kann man dann den Draht entlang führen.

i_make_it
07.10.2015, 23:20
Bei Alu kommt es zum einen auf die Alulegierung an. Guß geht nicht, Knetlegierung geht. Und zum anderen auf die Oberfläche. bei 4mm und R=34mm an der neutralen Faser, wird eine Eloxaloberfläche unter Umständen nicht gehen. Am Innenradius kann es zu Stauchungen in der Eloxalschicht kommen und auf dem Außenradius zu Dehnungsrissen.
Nicht eloxiertes Aluminium das Srangpress geeignet ist, wird gehen. Wenn man die Legierung kennt, kann man die Rückfederung berechnen und so den Wickeldurchmesser der für einen 60mm Innendurchmesser notwendig ist. Andernfalls muß man den richtigen Durchmesser experimentel ermitteln.Wenn man keine Drehbank hat, kann man entweder mit einem Bohrmaschinenhalter für die Tischkante (eher Suboptimal) oder besser einer Drechselvorrichtung für die Handbohrmaschine einen Wickeldorn herstelle und wickeln. Wickeldorn kann man mit einer Lochsäge und Multiplexplatten und einer Holzschraube mit Sechskantkopf und 10-12mm Schaft gut herstellen.
Dicke Multiplex Platten, zu etwa 2-4mm größeren Ronden sägen (62-64mm). Passend zum Führungsbohrer der Lochsäge (meist 6mm) einen Holz Rundstab und dann Scheibe für Scheibe mit Holzleim zu einem Stapel der gewünschten länge verleimen Pro Scheibe sollte der Rundstab ca. 0,1-0,2mm kürzer sein. eine entsprechend lange Schraubzwinge und leicht anziehen, dann zwei L-Profile (Alu oder Stahl) am Umfang gegenüberliegend dagegen spannen (Damit man keinen schiefen Turm baut). Dann die große Zwinge fest anziehen.
Nach dem trocknen für die große Holzschraube im Rundstab ein Loch vorbohren.
Schraube möglichst mittig und achsial einschrauben (Die gesammte Gewindelänge).
Den Schraubenkopf so absägen, das der Zylinderschaft die Einspanntiefe des Bohrfutters voll nutzt, dabei aber möglichst kurz übersteht.
Jetzt kann man den Außendurchmesser mit Drechselwerkzug, Stechbeitel, Holzraspel, Feile und Schmirgelpapier auf Maß bringen.
Fertig ist der Wickeldorn.
Soll der Dorn öfters benutzt werden, kann man das Holz stabilisieren, in dem man ihn z.B. Epoxyharz stellt, das mit "Verlängerer/Verdünner" gemischt ist. Der Verdünner ändert die Viskosität von Honigzäh auf fast Wasserflüssig, damit dringt es leichter ins Holz ein. Der Verlängerer vergrößert die offene Zeit des Harzes, wodurch es tiefer ins Holz eindringen kann.
Plastiktüte in z.B. ein Stück Abflußrohr, für 60mm wäre das ein HT DN 75 Rohr.
Harz in die Tüte.
Dorn ins Harz und ggf. beschweren, damit es voll eingetaucht bleibt.
Wenn die offene Zeit fast um ist und das Harz beginnt zäh zu werden, den Dorn rausziehen und überschüssiges Harz abwichen.
Ggf. muß man später noch einmal mit Harz rüberstreichen falls sich in größeren Poren dellen bilden.
Später die Oberfläche wieder auf Maß schleifen.
Der Dorn ist jetzt ziemlich Fest und hält den Druckkräften beim Wickeln lange stand.

H.A.R.R.Y.
12.10.2015, 11:41
Danke für die ausführliche Antwort. Das mit dem Eloxal ist nicht so dramatisch. Das Alu ist 4mm Rundmaterial aus dem Baumarkt, ich habe es letzthin mit 15mm Biegeradius geqält. Das es aussen Dehnungsrisse ansetzt und innen die Stauchfalten wirft, ist akzeptabel. Ich achte aber trotzdem mal drauf. Wenn ich mir die Vorschläge zur Bearbeitung ansehe, bin ich mir nicht wiklich sicher ob ich das mit meinen Werzeugen so hinbekommen werde.