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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : L298 Ersatztyp



Bernd-das-Brot
18.12.2005, 17:56
Hallo

Leider reichen die bei dem L298 2A je Strang bei mir nicht aus.
Ich brauche 4A je Strang. Hat jemand eine passendes IC zur Hand?

Ich habe ne Zeit lang gesucht aber leider nichts richtiges gefunden.

Danke

Manf
18.12.2005, 17:58
ST - SGS Thomson - L6203
ST- VNH2SP30-E
Toshiba - MP4212
Infineon - TLE 5205-2

Bernd-das-Brot
18.12.2005, 18:45
Mh, danke für die schnelle Antwort.

Ich muss einen Schrittmotor mit einem Strom von 3,4A pro Strang ansteuern...
Wie soll ich das mit dem L6203 machen?
Wollte in ungefähr die Schaltung mit dem L297/L298 übernehmen nur, dass ich den L298 durch einen Leistungsstärkeren einsetze.
Es müsste gehen, wenn ich einfach 2 L6203 nehme oder?

Manf
18.12.2005, 18:53
Ja, ich habe es mir einfach gemacht und für die erste Antwort nur die Treiber aus einer kleinen Liste kopiert die 4A ode mehr schaffen.

Es gibt sicher raffiniertere Treiber (Trinamic) die dabei nicht berücksichtigt wurden.
Manfred

womb@t
18.12.2005, 19:12
Man könnste auch die beider Trieberports parallelschalten, müsste auch gehen, man muss dann halt auch die Eingägne zusammenlöten

Bernd-das-Brot
18.12.2005, 19:27
Man könnste auch die beider Trieberports parallelschalten, müsste auch gehen, man muss dann halt auch die Eingägne zusammenlöten

Zwei l298 Parallel??
Halte ich für keine so tolle Lösung.
Aber ein IC wo ich sagen kann Wow das ist es habe ich noch immer nicht gefunden...

Bernd-das-Brot
19.12.2005, 18:31
Habe leider noch immer nichts passendes gefunden...
Der L6203 ist auch nicht so toll, da ich davon auch wieder 2 Stück für einen Motor brauche.

Hat niemand noch einen guten Vorschlag???

ogni42
21.12.2005, 15:57
Laut Datenblatt kann man die Ports des L298 parallel schalten (Kanal 1 mit 4 und 2 mit 3). Das sollte für Deine Anwendung ausreichen.

Bernd-das-Brot
21.12.2005, 16:33
ich weiß, dass man das kann.
Nur eine so tolle Lösung ist das ja leider nicht.
Mal schauen wie ich das machen werde...
Hat noch niemand Motoren mit mehr als 2A pro Strang angesteuert??

Markusiii
28.12.2005, 22:23
Hi alle, Hallo Manf ! :-)

Auch ich hab nun das Problem, bis zu 4 Ampére pro Strang schalten
zu müssen.
Nach Langzeitversuchen mit ca. 2,5 Ampére mit dem L298
kam ich zum Ergebnis, dass hier 4 Ampére den Baustein schiessen können, auch wenn das an anderer Stelle hier bereits anscheinend
ohne Probleme gemacht wurde. Leider aber bin ich wohl nicht so
drauf, meine Bausteine dermassen overloaded betreiben zu wollen.

Dann hab ich mir Manf's Tip mit dem TLE 5205-2 angesehen.
Hier aber hatte ich in einem anderen Thread gelesen, dass dieser
Baustein (H-Brücke, ich bräuchte hier 2 Stück für meinen Stepper),
leider nicht PWM-tauglich ist zum L297, den ich gerne weiter verwenden möchte, da meine jetzige Erfahrung mit dem L297 recht positiv
verlaufen ist (Ansteuerung mit 5Volt oder mit 3,3Volt).

Ich werde mich auch nicht für die Parallelschaltung zweier L298 entscheiden, obwohl es in seinem Datenblatt beschrieben und vorgesehen
ist.
Meine Gedanken gehen dann eher zum L6203, der hier leider noch
nicht oft besprochen wurde. Hier benötige ich ebenfalls zwei Stück, also
wäre es, in diesem Sinne, egal für welche Bausteine ich mich entscheide,
weil ich bräuchte überall zwei Stück.
Allerdings scheint es mir mit den L6203 das Sicherste zu sein, was den Aufbau betrifft, auch wenn ich hier an anderer Stelle bereits lesen musste,
dass das gar nicht so leicht wäre, und gar Bausteine bereits 'verglüht'
wurden :-)
Nur denke ich, dass der L6203 verwandt ist mit dem L298, sprich,
es ist eine Kompatiblität gegeben, natürlich auch in Bezug auf
die PWM-mässige Stromregelung.

Klar würde der VNH2SP30 auch in Frage kommen, nur dann wäre
der Entwicklungsaufwand wahrscheinlich wieder höher.
Hier ist auch der Aufwand beim Aufbau etwas grösser, da dieser
eine Kühlung auf der Platine selbst benötigt, zudem ist SMD-Bauweise
normalerweise nicht gerade mein persönliches Ding.
Und dann....wer braucht dann schon 10 Ampére oder mehr für einen Stepper ?

Da wäre der Baustein L6203 mit seinen 4 Ampére am besten für
den Grossteil der Anforderungen geeignet, wie ich denke,
und der Aufbau hält sich auch in Grenzen. Die Beschaffung
ist eigentlich über Reichelt auch kein Problem und die Kosten
von 5,25 tEuro pro ein Stück halten sich in Grenzen.

Da der Baustein L6203 noch nicht oft in positiver Weise angesprochen
wurde, aber anscheinend Bedarf an Treiberschaltungen für
Strangströme bis 4 Ampére existiert, werde ich hier mal meine
Versuche mit dem Aufbau der Kombination L297 und zwei mal L6203
beginnen, meine Erfahrungen während des Aufbaus mitteilen,
und schliesslich die Schaltung posten.

Ich denke nicht, dass der Aufbau recht schwierig sein wird.


Viele Grüsse,


Markus

Bernd-das-Brot
29.12.2005, 09:36
Hallo Markus,

mit freude habe ich deinen Text gelesen. Wäre wirklich schön wenn du uns auf dem laufendem halten könntest.

Bernhard

Manf
29.12.2005, 10:54
Ich freue mich auch auf weitere Meldungen über den Einsatz der Bausteine.

Der L6203 ja auch schon in Apllications Notes für Anwendung mit L297 vorgeschlagen, das sollte als in jedem Fall gehen.

Der TLE 5205-2 hat eine Einschaltverzögerung von 10-20µs zur Verhinderng von Kurzschlüssen. Damit wird er immer noch Chopperfrequenzen von 5-10kHz gut schaffen.
Der Einbau eines Shunts zur Stromregelung müßte geprüft werden. Im Datenblatt ist nichts über einen zulässigen Spannungsafall am Shunt gesagt.
Auch das Phase Chopping https://www.roboternetz.de/wissen/index.php/Chopper_Betrieb ist wie es aussieht mit dem TLE 5205-2 nicht möglich.
Manfred

Markusiii
29.12.2005, 22:35
Hallo alle.

Ich hab mir jetzt mal das Datenblatt des L6202, hier im Forum unter Download zu finden, angeguggt, und dort ist tatsächlich eine
Aplikationsschaltung mit der Kombination L297 und L6203 zu finden,
siehe Abbildung.
So versuche ich jetzt mal, die Schaltung aufzubauen.

Blockdioden an den Ausgängen sind wohl nicht nötig,
da der Baustein intern bereits Schutzdioden besitzt.

Und ansosten sieht mir das sehr ähnlich aus wie mit dem L298.
Die SenseWiederstände haben ebenfalls 0,5 Ohm.

Also ich sehe keinerlei Bedenken, diese Schaltung exakt so, wie sie
im Datenblatt vorgeschlagen wird, ohne Probleme aufzubauen.
Selbst wenn ich eher dazu neige, lieber nicht die vorgeschlagenen
Schaltungen aus verschiedenen Datenblättern 1zu1 zu kopieren.
Aber hier habe ich keine Befürchtungen.

Ich werde dann mal die Bausteine bestellen und zusehen,
dass ich diese Schaltung sehr bald aufgebaut haben werde :-)

Testberichte und evtl. Fehlschläge oder Misserfolge folgen.


Grüsse,


Markus

Markusiii
29.12.2005, 22:41
Sorry, war wohl wieder klar, dass ich den Anhang vergessen habe
ich Dödel

Markusiii
06.01.2006, 00:44
Hallo Alle !

Zum Thema L6203.
Bestellt und bekommen....
...und aufgebaut.

Aber kurz noch zum L298 und höheren Strömen.

Da ich leider kein Labornetzteil besitze (sollte ich mir wohl bald mal eins zulegen),
und ich bisher immer mit meinen 16 Volt Wechselspannung @ max. 1 Ampére
herumgemacht hab, so hab ich mir gedacht, ich probiere das Ganze mal
mit einem DC/DC Wandler (12V auf 24V @ max.5 Ampére), so wäre
ich in der Lage, ein 12V-Batterieladegerät zu verwenden, welches natürlich
über reichlich Stromreserven verfügt, und ich dann eine höhere Spannung
zur Verfügung hätte.
Gedacht, getan.

Und siehe da, der L298 funktionierte mit 24 Volt noch etwas besser, als mit 16 Volt.
Ich konnte dann natürlich auch das kleine Poti an der Schaltung etwas höher drehen
als sonst (meine 16Volt schalten irgendwo bei über 1 Ampére ab), und hatte somit die Möglichkeit,
den L298 an seine Grenzen zu bringen.
Der Kühlkörper wurde schliesslich relativ heiss, dann hab ich den Versuch abgebrochen.
Ich glaube, ich war dann bei ca. 4 Ampére.
Der Kühlkörper hat die Abmessungen ca. LxHxT(mm) von 120x70x20 und ist auf der Rückseite gerippt, ich würde das persönlich als keinen
unterdimensionierten Kühli bezeichnen :-)
Also so an die Grenzen fahren möchte ich allerdings nicht auf Dauerbetrieb.

Allerdings gibt es eine weitere Kenntniss, der L298 braucht eine Spannung ab ca. 20 Volt oder mehr.
So zumindest meine eigene Erkenntniss.

Das Datenblatt des L298 gibt eine Betriebsspannung (testconditions) von 42 Volt an,
und das des L6203 eine typ. Betriebsspannung von 36 Volt.
Ich glaube, diese Angaben sind nicht ohne Grund gemacht worden :-)
Und ich denke jetzt auch, dass man mit 12 Volt nicht recht viel Freunde haben wird,
bzw. die Leistung der Bausteine nicht voll ausnutzen kann,
selbst wenn man mit einem Batterieladegerät da dran geht, welches über 10 Ampére
liefern kann.
Meine Meinung ist, aufgrund meiner jetzigen praktischen Erfahrungen mit diesen Bausteinen,
dass die relativ hohe Spannung eingehalten werden sollte, wenn man diese Bausteine
korrekt betreiben und ihre Leistungen optimal nutzen will. Das war meine eigene Erfahrung in den letzten paar Tagen.

-----------------------------------------
So, nun zum L6203.

Den Aufbau habe ich seitens des L297 exakt so belassen, wie in der
Kombination L297 mit L298.
Die Endstufe (L298) habe ich ersetzt mit zwei L6203, wie im obigen Bild (Download)
ersichtlich.

Ich fand den Aufbau relativ einfach im Verlgeich zur Schaltung 'L297 mit L298',
weil die Arbeit mit den Blockdioden wegfällt, da der Baustein L6203 selbst
'solche' (nicht dieselben !) Dioden eingebaut hat.

Eine kleine Schwierigkeit haben mir die Multiwatt11 Gehäuse (MW11) bereitet,
da sie anscheinend ein ganz komisches Rastermass haben, passt nur mit Mühe
in eine Experimentierplatine mit 2,54mm Rastermass.
Also musste ich hier die Beinchen derart verbiegen, sodass die Bausteine schliesslich
irgendwie dort hinein gingen. Ich musste dann nach dem Löten die Beinchen
wieder von anderen benachbarten Beinchen 'wegbiegen', ansonsten würde es eine elektrische Brücke
gewesen sein. Es ist aber irgendwie nicht anders gegangen.

Aufpassen musste ich dann auch mit den Anschlüssen des L297 (Ausgänge A,B,C,D, Sense1 und Sense2)
und den Eingängen der beiden L6203, sodass man hier nichts verwechselt, habe ich schliesslich
nacheinander gemacht, um eine Verwechslung ausschliessen zu können.
Ansonsten hatte ich parallel an den beiden Bausteinen arbeiten können, was dann relativ einfach war.

Die Schaltung hat ihre Funktion 'erstmal komplett' erfüllt, und hat auch
auf Anhieb funktioniert.
Das kann doch nicht sein ?
Ja, das hab ich mir dann auch gedacht.

Also hab ich die Schrittfrequenz höher gedreht, und irgendwann bekam ich dann
ein noch schlechteres Ergebnis (Geschwindigkeit in Verbindung mit Drehmoment)
als beim L298.
Wohlgemerkt Versuche jeweils bei gleichen Netzteilen und gleichen Poti-Einstellung (MehrgangPoti)
durchgeführt, Einstellungen bei ca. 2 Ampére.

Bei einer langsameren Geschwindigkeit erhalte ich dasselbe Ergebnis (Geschwindigkeit in Verbindung mit Drehmoment)
wie beim L298.
Wenn ich jedoch die Geschwindigkeit höher drehe, dann bekomme ich zwar noch kontinuirliche Drehungen,
nicht jedoch das erwartete höhere Drehmoment (auch bei einer höheren Stromeinstellung des Potis),
und zudem noch ist ein ungewohntes Geräusch zu hören.

Also hatte ich mich erstmal mit dem Poti herangetastet, es war immer derselbe Effekt.
Das Geräusch kann ich leider nicht exakt beschreiben.
Bei normalem Zustand (langsame Fahrt) hört man eine gleichbleibende
Frequenz.
Hier aber wird dann diese gleichbleibende Frequenz durch irgendwelche Einbrüche (akustisch) gestört.

Dann bin ich auf die Idee gekommen, meinen eingestellten Strom bei 4 Ampére zu belassen,
und mich mit der Schrittfrequenz heran zu tasten.
Ich wusste hier ja bereits, dass dieses 'Störgeräusch' bei langsamer Fahrt nicht auftritt.
Und siehe da, ab einer bestimmten langsameren Schrittfrequenz hört man
das Geräusch noch nicht (bzw.nicht mehr).

Jetzt die Frage an Manf, der ist wohl ziemlich fit, was sowas angeht.


Manf, ich tippe jetzt mal auf die internen Blockdioden.

Wenn ich in der L298-Schaltung schnelle Dioden einsetzen muss/sollte,
dann sagt mir das, dass dies wohl kein Soll, sondern ein Muss ist,
wenn ich die PWM und dann noch die relativ hohen Schrittfrequenzen in
Verbindung mit den hohen Strömen betrachte, und der Motor ist ja eine
induktive Last (Rückwärtsspannungsspitzen, was für ein Wort *g*).

Ich denke, dass der Hersteller hier keine teueren, schnellen Dioden im Chip verbaut hat.
Könnte es wohl sein, dass hier die billigeren, 'langsamen' Dioden verbaut worden sind,
und hierdurch eine solche Interferenz (mein ich das jetzt?) entsteht ?
Mir kommt es so vor, als würden die Dioden nicht schnell genug schalten und sich dann der Baustein
rückkoppeln.
Ich werde die Schaltung mit schnellen Dioden, wie in der L298-Schaltung versehen (BYV 27),
im gleichen Schema versteht sich, und dann einen weiteren Versuch starten.

Mich würde trotzdem Deine Meinung hierzu interessieren.
Vielleicht ist es ja auch was anderes.

Anbei ein kleines Bild meiner Superschaltung *g*
Sorry, bitte nur als Skizze betrachten, war ein schnelles Foto (Zeitdruck *g*) :-)

Der Aufbau lässt optisch natürlich zu wünschen übrig, mir gehts da
allerdings nur um die Funktion, und nicht um die Schönheit.
Ich werde, bei korrekter Funktion, dann sowieso eine Platine layouten und ätzen lassen,
und dann siehts wohl wesentlich besser aus :-)



Viele Grüsse,



Markus :-)

Manf
06.01.2006, 09:42
Das ist ja ein sehr schöner Erfahrungsbericht. Ich gratuliere erst einmal, dass die Versuche so gut funktioniert haben.

Es funktioniert ja nach der Beschreibung wirklich recht gut, lediglich bei hohen Schrittfrequenzen macht der L6203 seine Aufgabe im vorliegenden Fall nicht so gut wie der L298.

Ein entscheidender Vorteil beim Vergleich ist ja, dass man nicht alle Parameter absolut aufnehmen muss, sondern vergleichen kann. Bei der Analyse der Ursache kann man dann einem ersten Verdacht nachgehen und nacheinander einzelne Einflüsse analysieren.

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die eingebauten Dioden, auch wenn sie nach der Technologie des Chips und nicht nach der optimalen Diodentechnologie ausgewählt wurden, für eine merkliche Unregelmäßigkeit beim Lauf des Motors verantwortlich sind. Eine geringe Einschränkung im Wirkungsgrad könnte ich mir eher vorstellen.

Ich vermute als Ursache grundsätzlich die andere Leitungsführung als Unterschied zwischen den beiden Schaltungen. Welcher Motor ab (bei) welcher Schrittfrequenz (ungefähr) diesen Effekt zeigt wäre noch interessant. Welcher Choppermode ist über Control ausgewählt phasen chopping (oder inhibit chopping)? https://www.roboternetz.de/wissen/index.php/Chopper_Betrieb
Manfred

Markusiii
07.01.2006, 21:57
Hi Manfred !

Danke für Deine schnelle Antwort, und Deine Unterstützung.

Ja, ich hab ja selbst nicht dran geglaubt, dass das auf Anhieb so
gut klappen sollte. Ich bin hier immer sehr skeptisch, was das Aufbauen
von Schaltungen mit neuen Bausteinen anbetrifft.
Aber gut.

Deine Annahme, wenn es an den internen Dioden liegen würde,
so würde eher eine Einschränkung des Wirkungsgrades auftreten,
kann doch aber auch mit meiner Theorie der 'Rückkopplung' wegen zu langsamen Dioden zusammenhängen.

Bei langsamer Fahrt hat der Motor ja auch die Kraft, die er haben soll, und bei maximalem
Strom (4 Ampére) hat er dann ganz klar mehr Kraft, bei ruhigem und
gleichmässigem Lauf.

Nur eben die schnelle Fahrt ergibt eine, ich nenne es mal eine Rückkopplung,
ich stelle es mir so vor, dass sich der Rückwärtsstrom nicht schnell genug
abbauen kann, und sodann in den nächstfolgenden Schritt hineinstört,
sprich, der restliche Rückwärtsstrom wirkt dem Strom des nächsten Schrittes entgegen,
und somit regelt der L297 natürlich auch entsprechend entgegen, was sich insgesamt
erstens im höheren Stromverbrauch niederschlägt, und natürlich
auch im unrunden Lauf. Kann ich so daneben liegen ? :-)
Ich stells mir jedenfalls so vor.

Wie ich auf Rückkopllung komme, ..., das Geräusch ist nicht
gleichmässig.
Es 'wabert'.
Wie soll ich das nur ausdrücken ?
Es ist wie, als hätte man zwei, nur geringfügig verschiedene
akkustische Frequenzen, die man zusammenmischt.

Dann entsteht in beispielsweise ca. 1-Sekunden Abständen, je nach Frequenzunterschied,
ein anderes Frequenzbild, als würden sich die beiden Frequenzen jede Sekunde
gegeneinander aufheben.
Dieser 1-Sekundenabstand wäre ja ein regelmässiger Abstand.
Hier jedoch geschieht das sehr unregelmässig.
So meine ich jedenfalls. Ich weiss nicht, wie ichs korrekt beschreiben kann.

Was meintest Du mit anderer Leitungsführung ?

Die Schwellfrequenzen des 'Geräusches' :

Anfang 530 Hz
Ende 500 Hz

Natürlich nur ca.-Werte, da kein FreQ-Messgerät.
(Werte per Sekundentakt und Augenmass bestimmt *gggg*)

Die Daten des Motors sind (wobei der Motor beim L298 ohne Probleme läuft):
Spannung 2,2 V
Strom/Wicklung 4,6 A
Wiederstand pro Wicklung 0,48 Ohm
Induktivität pro Wicklung 1,0 mH
Rotorträgheitsmoment 350g cm2



Dann hatte ich noch bemerken können, dass der Fehler gilt, wenn :

Je höher der Strom, desto geringer ist die Schwellfrequenz.
oder
Je höher der Strom, desto langsamer kann der Motor ohne Geräusch fahren.


Der Control-Pin des L297 ist über Wiederstand 10K auf Plus 5 Volt gelegt,
so wie in der Kombination L297 mit L298.


Dein Link zum Chopper-Betrieb besagt:

> Eine Besonderheit ist dabei, dass der Strom nach dem schnellen Anstieg durch Anlegen
> der hohen Versorgungsspannung nach dem Errreichen des Sollwertes entweder langsam
> über eine Diode abklingt oder sehr schnell durch Rückführung der Spulenenergie in die Versorgungsspannung.
> Dabei ist der Control Eingang des L297 für das langsame Abklingen (Phasen Chopping)
> auf high zu setzen und für das schnelle (Inhibit Chopping)auf low.


Das Datenblatt des L297 sagt (können Datenblätter sprechen? *g*) :
> when high, chopper acts on phase lines ABCD


Demnach würde meine vorliegende Schaltung, wie auch die des L297-L298,
Phasenchopping betreiben, und somit werden die Ausgänge ABCD angesteuert.

Ich werde dann erstmal den Control-Pin auf LOW setzen, bevor ich
mir die Arbeit mit den Dioden mach. :-)
Vielleicht bringt ja dies den erwünschten Erfolg....ich hoffe es.....




Grüsse,

Markus

Markusiii
12.01.2006, 23:03
Hallo Alle !

Jetzt ist es komischerweise anders gekommen, als ich erst gemeint hab.
Ich habe jetzt also zuerst mal schnelle Dioden (BYV 28/100) genau so wie in der Kombination L297-L298, an die Ausgänge geschalten.

Jetzt tritt dieses Problem in der einen Richtung, egal bei welchem Strom
und Geschwindigkeit, gar nicht mehr auf, und in der anderen Drehrichtung
abgeschwächt.
Das äussert sich jetzt so, dass immer wieder ein paar Aussetzer auftreten,
die natürlich den Motor bei höherer Geschwindigkeit auf einmal
anhalten lassen (ich fahre mit einer Anfahrtskurve an), und da sind
natürlich bei geringeren Geschwindigkeiten Schrittverluste nicht
auszuschliessen. Genau hatte ich das aber noch nicht beobachten können,
ist jetzt nur eine Vermutung.

Alles in Allem kann ich jetzt sagen, dass sich dieses Symptom enorm
verbessert hat, es ist aber noch nicht optimal.

Klar sollte ich dann die Sache mit dem Chopperbetrieb auch mal ausprobieren.
Aber vielleicht kann sich Manfred hierauf einen anderen Reim bilden ?

Im Datenblatt des L6203 steht zur Applikationsschaltung für einen
DC-Motor, man solle den Diodentyp BYW98 verwenden.

Diese Dioden sind laut meines Vergleichs der beiden Datenblätter
noch schneller als die BYV28, die ich verwendet hab.
Vielleicht wäre es noch eine Möglichkeit, diese zu verbauen ?


Bis demnächst :-)


Grüsse,

Markus

Manf
13.01.2006, 10:17
Diese Dioden sind laut meines Vergleichs der beiden Datenblätter
noch schneller als die BYV28, die ich verwendet hab. Im Diodenvergleich sind wir bei dann 20ns gegen 30ns. Das ist hoffentlich ein paar Größenordungen unter der Chopper-Periodendauer. Wie groß ist die?

Wenn sich bei 500Hz etwas tut dann ist es meistens von Diodenschaltzeiten unabhängig. Wenn der Strom nicht schnell genug abklingt dann kann man das Abklingen mit dem control Eingang umschalten. Da bist Du ja auf der Seite auf der Du "Reserven" hast.


Dann entsteht in beispielsweise ca. 1-Sekunden Abständen, je nach Frequenzunterschied, ein anderes Frequenzbild, als würden sich die beiden Frequenzen jede Sekunde gegeneinander aufheben.
Beeinflussung der Chopperfrequenz?


Jetzt tritt dieses Problem in der einen Richtung, egal bei welchem Strom
und Geschwindigkeit, gar nicht mehr auf, und in der anderen Drehrichtung abgeschwächt.
Was ist in der Schaltung unsymmetrisch? Der elektrische Aufbau? Das Motorlastmoment?
Manfred

Markusiii
18.01.2006, 16:14
Ok, Manf.

Danke Deiner Hinweise mit dem Umschalten des Chopperbetriebes.
Leider hatte ich das noch nicht ausprobiert.
Die Chopperfrequenz weiss ich nicht, müsste ich mal ausrechnen.
Mich wunderts halt, warum die gleiche Konstellation mit der
Schaltung L298 problemlos funktioniert.

Die Dioden habe ich erstmal dran gelassen, und jetzt habe ich
etwas anderes entdeckt.
Ich habe meine Motorstränge jetzt mal in Reihe geschaltet,
und der Effekt tritt noch seltener auf.
Leider aber sinkt das Motordrehmoment.
Jetzt werde ich aber erstmal die Versuche mit einem grossen
Labornetzteil probieren, nicht dass meine Stromversorgung
nicht sauber genug ist, oder eben einfach zu schwach.

Ich melde mich dann wieder.


Grüsse,

Markus

Markusiii
02.06.2006, 00:00
Hallo !

Also der Versuch mit einem grossen Labornetzteil hat geklappt,
der Motor hatte bei ca. 30 Volt und 4 Ampére ein sehr gutes Drehmoment,
leider aber war der Fehler mit den 'Aussetzern' immer noch präsent, aber weit nicht mehr so extrem.

Lange danach hatte ich einen alten Transformator aus dem Keller gekramt,
er liefert nach Gleichrichtung und Elko ca. 36Volt, und zuvor Wechselspannung ca. 27 bis 28 Volt, bei schätzungsweise 8 Ampére.

Leider aber ist der Versuch missglückt, einer der L6203 fackelte regelrecht
ab. Ist mir seit ca. 10 Jahren nicht mehr passiert, dass ein Bauteil
abfackelt, deshalb war das letzten Montag ein sehr grosser
psychologischer Rückfall.

Ich denke, ich werde erstmal mit der Schaltung 'L6203' eine Pause
einlegen, und eine Schrittmotorendstufe mit diskret aufgebauten
H-Brücken versuchen zu realisieren.

Zum anderen benötige ich ja sowieso eine gewisse Reserve, wenn
ich einen Stepper mit Nennphasenstrom von 3,8 Ampére betreiben will.
Hier, so denke ich, ist der L6203 eh' irgendwo an der Grenze.
Und mehrere Lüfter möchte ich auch nicht verwenden :-), um die
Verlustwärme abführen zu können.

Jedenfalls werde ich mich wieder melden, wenn ich eine diskrete
H-Brückenschaltung (ob erfolgreich oder auch nicht) aufgebaut habe.


Liebe Grüsse,


Markus

Markusiii
14.06.2006, 01:26
.....von wegen Pause.....

*g*

Nach dem besagtem Rückfall habe ich die defekten L6203 gegen neue Bausteine ersetzt.
Warum ich das gemacht hab, es entstand aus dem Versuch, eine diskrete H-Brücke
(nur mit Transistoren, keine integrierte H-Brücke) an den L297 anzuschliessen.

Hin und her, jedenfalls hat die PWM-Regelung mit Phasenchopping (?) nicht geklappt,
und somit musste ich Inhibit-Chopping verwenden.
Somit musste ich den Anschluss 'Control' des L297 anstatt ursprünglich auf LOW,
eben auf HIGH setzen.
Klappte dann mit der diskreten H-Brücke zwar auch nicht obtimal, aber das Thema werde
ich wohl in einem Thema eröffnen und darbringen.

Und dann ist mir eben aufgefallen, dass ich die Schaltung L6203 noch nicht mit Inhibit-Chopping
ausprobiert hab (das war der Tip von Manf weiter oben), sondern nur immer mit Phasenchopping.
Eben auch deshalb, weil ich die Anschlüsse _INH1 und _INH2 des L297 überhaupt nicht beschalten hab (vergessen !! ).

Also hab ich kurzum die defekten Bausteine ersetzt, und die paar externen Bauteile wieder angebracht,
und den Control-Eingang des L297 über 1K Wiederstand auf HIGH gesetzt (Inhibit-Chopping),
und dann hats aufeinmal geklappt.

Ich hab dann wieder zurück gestellt auf Phasenchopping, um mich zu vergewissern,
ob das auch wirklich der Grund war, warum ich zu anfangs solche Probleme gehabt hab,
und siehe da, der selbe Fehler trat wieder auf.
Also wieder zurück auf Inhibit-Chopping, dann hats wieder wunderbar geklappt.

Ich hatte mir hier auch das Datenblatt des L6203 noch genauer angesehen, wovon ich
ja die Applikations-Schaltung (Figure 19) aufgebaut habe,
und dort steht, dass Control (5V) und _INH1 und _INH2 angeschlossen werden müssen.

So kam es, dass ich nach mehreren Wochen hier drauf gekommen bin,
und es einfach übersehen, bzw. vergessen habe (INH1 und 2) es anzuschliessen.

Naja, manchmal steht man einfach auf der Leitung, egal wieviel Erfahrung man hat.
Stichwort, Menschen machen Fehler ;-)


Kurzum, ........
......, die Sache scheint nach einem kurzen (ca. 30 Minuten) Testlauf, mit ca. 2,5 Ampére auf der gesamten
Schaltung, zu funktionieren, in bis jetzt fünf Geschwindigkeiten (von langsam bis sehr schnell)
kamen keinerlei Fehler oder Schrittverluste mehr.

Ich hoffe, die Schaltung kann man dann bald mal hier veröffentlichen, das könnte man mir schon gönnen,
nach so langer Zeit 'Tüftelei' ... *g*



Aber weitere Infos folgen noch, auch werde ich den Versuch mit dem 30Volt-8Ampére Trafo wiederholen,
aber erst nachdem ich meinen Testlauf mit dieser Schaltung in anderer Sache erledigt habe :-)

Eine weitere Frage an Manf hätte ich dann auch noch, wenn er diesem Thread überhaupt noch folgt *gggg*



Viele Grüsse,

Markus :-)

Manf
14.06.2006, 09:00
Eine weitere Frage an Manf hätte ich dann auch noch, wenn er diesem Thread überhaupt noch folgt *gggg*
Schön, dass es jetzt klappt, die kleinen Fehler sind ja häufig die, die man leicht übersieht.
Manfred

Markusiii
16.06.2006, 12:11
Hallo alle, Hallo Manf !

Hätte ja nicht mehr dran geglaubt, dass der Manf noch 'zuliesst' *gg*
Also einen relativ übersichtlichen Schaltplan werde ich hier später noch
einfügen.
Nun zu meiner Frage....
....weil jetzt weiss ich auch, zumindest glaube ich es zu wissen, warum
mir vor ca. zwei Wochen der Baustein abgeraucht ist.

Am Sense-Wiederstand (0.47 Ohm, 25 Watt) fällt eine Spannung ab,
die der L297 verwendet, um den Strom des L6203 der jeweiligen Motorspule per PWM zu regeln.

Also drehe ich das Poti soweit hinauf, bis ich auf der gesamten Schaltung
ca. 2,4 Ampére habe.
Wenn ich dann weiter drehe, so auf 3 Ampére, dann brauche ich weit nicht
mehr soweit am Poti drehen, bis sich der Strom erhöht, bis der Strom
dann schliesslich total schnell ansteigt auf 5 bis 6 Ampére.
Dann muss ich sehr viele Umdrehungen wieder hinunterdrehen,
und irgendwann bin ich dann wieder auf 0,6 Ampére, dann kann ich wieder
langsam und 'normal-schnell' hinaufdrehen.

So denke ich mir, dass bei einem bestimmten Strom einfach meine
gesamte Versorgungsspannung zusammenbricht, was ja normal ist,
bei einer ungeregelten Versorgung.

Also bricht erstmal (ab ca. 2,8 Ampére auf der gesamten Schaltung)
meine Spannung zusammen, wodurch natürlich, logischerweise,
auch anteilig weniger Spannung am Sense-Wiederstand abfällt,
was dann für den L297 heisst, dass er nachregeln muss,
beispielsweise auf 3,0 Ampére, wodurch die Spannung noch weiter
zusammenbricht, und daraufhin der L297 noch weiter nachregelt,
bis es schlieslich bedeutet, dass er voll durchschaltet.
Eine Rückkopplung, denke ich mir.

Logischerweise wäre es für mich erklärbar, einen Strom per
Sense-Wiederstand zu messen heisst eigentlich nur, eine am Sense-
Wiederstand abfallende Spannung zu messen.
Wenn aber die Spannung kleiner wird, wird auch die hier abfallende
Spannung kleiner.
Also müsste vorrausgesetzt sein, dass die Spannung konstant bleibt,
um den Strom mit diesem Verfahren korrekt messen zu können.
Sehe ich das richtig ?

Da ich da mal einen 30V/10A Trafo rangehängt habe, konnte ich wohl gar nicht so schnell reagieren, und zudem wusste ich diesen Zusammenhang
ja noch gar nicht. Deshalb rauchte der Baustein ab, weill dort
dann wahrscheinlich mehrere Ampére über den Baustein geflossen sind,
und das hat er einfach nicht überstanden.

Jetzt die eigentliche Frage.
Wie kann man diese Rückkopplung eleminieren bzw. kompensieren ?
Wenn die Antwort ist, ein geregeltes Netzteil zu verwenden, wie könnte
man das realisieren ? (24V/8A)
Und wie kann ich meinen Spulenstrom messen ? Das klappt nämlich
nicht so, wie ich mir das vorstelle, anscheinend wegen der PWM,
die dazwischenfunkt.

Vielen Dank und Grüsse !


Markus :-)


PS: Dasselbe Phenomen tritt auch mit der Schaltung L298 auf.