Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie schnell rennt mein AVR?
SprinterSB
10.11.2005, 14:39
Hallo AVR-Freunde!
Bei vielen AVR-Projekten muss man wissen, wie schnell der Kamerad getaktet wird. Das braucht man, um etwa Timer richtig zu initialisieren oder die richtigen Werte für Baudrate-Register zu erhalten.
Wie geht man es aber an, wenn man die Taktrate nicht kennt zur Zeit der Programmerstellung?
Also AVR aus, anderer Quarz dran oder andere Fuses gesetzt, AVR an und alles geht wie gewohnt, ohne das Programm mit angepasstem Taktwert neu zu übersetzen.
Mit meiner Lösung schaffe ich das nicht viel genauer als 5%, was für eine UART-Initialisierung leider zu ungenau ist. Eine deutlich bessere Genauigkeit ist erreichbar, aber dann ist der Code von Chip zu Chip unterschiedlich.
Evtl schafft es ja jemand die Taktrate so genau zu bestimmen, daß sie zur UART-Initialisierung taugt?
Bin mal gespannt, welche Lösungen ihr hervorzaubert!
Das ganze soll natürlich ohne extra Hardware/Beschaltung zur Taktbestimmung gehen...
Naja, ohne daß der UART-Widerpart mitspielt, ist das schwierig. Die üblichen Autobaud-Verfahren beruhen darauf, daß ein definiertes Zeichen empfangen wird, und aus dem eventuellen Lesefehler dann die Korrektur abgeleitet wird.
Aber der zugehörige Code ist ab dann natürlich überflüssig.
SprinterSB
10.11.2005, 15:59
Naja, ohne daß der UART-Widerpart mitspielt, ist das schwierig.
Hehe, eigentlich recht einfach.
Ausserdem geht's ohne extra Hardware. Etwas ohne Hardware auf den UART zu senden wär allerdings schwierig...
Auto-Baud ist also nicht das Zauberwort.
Vielleicht gibt der EEPROM was her
SprinterSB
10.11.2005, 21:22
So langsam wird's wärmer...
SprinterSB
10.11.2005, 23:43
Das EEPROM ist nur Mittel zum Zweck. Durch Schreiben ins EEPROM kommt man an den internen 1MHz RC-Oszillator:
The calibrated Oscillator is used to time the EEPROM accesses. Table 1 lists the typical programming time for EEPROM access from the CPU.
Number of Calibrated RC Oscillator Cycles(1): 8448
Note (1): Uses 1 MHz clock, independent of CKSEL Fuse settings.
Allzu genau wird das aber nicht. Hier mal als C-Funktion für Mega8:
#include <avr/io.h>
#include <avr/eeprom.h>
#define EEPROM_CYCLES 8448
#undef EEPROM_CYCLES
#define EEPROM_CYCLES 8241 /* nach-kalibriert */
#define EEPROM_LOOP_CYCLES 5
// Ergibt Oszillator-Frequenz in kHz
uint16_t get_fosc()
{
uint16_t fosc;
// EE-Adresse setzen, Datum lesen...
eeprom_read_byte ((uint8_t*) 0);
fosc = -1;
// ...und wieder schreiben
__asm__ volatile (
"in __tmp_reg__, __SREG__" "\n\t"
"cli" "\n\t"
"sbi %2-0x20, 2" "\n\t"
"sbi %2-0x20, 1" "\n\t"
"0:" "\n\t"
"adiw %0, 1 ; 2 cycles" "\n\t"
"sbic %2-0x20, 1 ; 1 cycle" "\n\t"
"rjmp 0b ; 2 cycles" "\n\t"
"out __SREG__, __tmp_reg__"
: "=w" (fosc)
: "0" (fosc), "M" (&EECR)
);
// vermeidet Division
const uint32_t x = (EEPROM_CYCLES/2 + 0x10000*EEPROM_LOOP_CYCLES*1000)/EEPROM_CYCLES;
return (x*fosc) >> 16;
}
Mit einem 16MHz-Quarz erhalte ich damit ca 15.600 kHz, zu ungenau für eine UART-Initialisierung.
Wenn ich das Verfahren einmal mir einem 16MHz-Quarz kalibriere, dann wird es um einiges genauer (8241 für EEPROM_CYCLES):
22.1184MHz ............. 22110 kHz
18 MHz .................... 17971 kHz
16 MHz .................... 15998 kHz
10 MHz .................... 9978 kHz
7.3728 MHz .............. 7361 kHz
Das sind Fehler von weniger als 0.2%, damit wäre es genau genug für den UART.
Ein Ersatz für Auto-Baud ist das allerdings nicht. Wenn Daten mit variablen Baudraten reinkommen, hilt das auch nix...
Woher die Abweichung von über 3% bei dem im Manual angegebenen Wert von 8448 kommt...keine Ahnung. Ebenso, wie groß die Temperaturdrift ist und die Spannungs- und Altersabgängigkeit.
Gut, Baudrate ist ja auch partnerbezogen, der muß ja auch erstmal genau sein. Und das übliche mit <CR> ist ja ausgelegt, aus der standardisierten Baudraten-palette was rauszusuchen und nicht als Feinjustierung.
Es ist aber schön. daß du das mal durchgezogen hast, da sieht man, was man erwarten kann.
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