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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kondensator und Scheinladung



SprinterSB
09.11.2005, 11:40
Hi, ich hab mal ne Frage zu Kondensatoren, speziell zu Elkos:

Nach dem Aufladen eines Elkos und anschliessendem Entladen auf 0V habe ich schon öfter folgende Beobachtung gemacht:

Nach dem Entladen beginnt die Spannung am Kondensator wieder langsam zu wachsen, mit einem Voltmeter deutlich messbar. Auch wenn man das Entladen mehrere Sekunden dauern lässt und die Anschlüsse direkt verbindet. Lässt man den Elko nach dem Entladen mehrere Minuten liegen, kann die Spannung bis zu mehreren Volt ansteigen.

Eine richtige Ladung scheint der Elko aber nicht zu tragen. Oder doch? Wo kommt diese "Phantomladung"/Ladungstrennung her?

Chemische Prozesse im Elektrolyt? Oberflächenreaktion zwischen Elektrolyt/Metallfolie? Oder wohnt da ein Maxwellscher Dämon in meinem Kondensator?

Lässt das Rückschlüsse zu auf die Güte eines Elkos oder auf einige seiner Kenngrößen?

Vogon
09.11.2005, 11:47
Diesen Efekt habe ich bisher nur bei Elkos beobachtet. Deshalb vermute ich das es ein Chemischer Prozess ist.

Manf
09.11.2005, 12:07
Der Effekt ist auch hier angesprochen:

http://www.elektroniknet.de/topics/bauelemente/fachthemen/2003/0024/index_a.htm


Dieser Effekt nennt sich »dielektrische Absorption« (DA). Er ist um so stärker, je höher die Dielektriziätskonstante ist, und tritt nicht nur bei Elkos auf, sondern auch bei ungepolten Kondensatoren – hier allerdings sehr viel schwächer. Die Spannung, die sich nach dem Entladen wieder neu bildet, heißt im englischen Sprachgebrauch »recovery voltage«. Sie wird als Prozentsatz der vorherigen Ladespannung angegeben. Manche Kondensatoren, insbesondere eben Elkos, können Werte von mehr als 10 Prozent erreichen.

SprinterSB
09.11.2005, 13:00
Hey, sehr interessanter und informativer Artikel das!